Eigentlich wollte ich ja nicht mehr über Gottschalk live schreiben, weil es so ermüdend ist und die Probleme ja doch immer die gleichen sind.
Also handelt dieser Text nun formal von Hart aber fair. Da war am Montagabend der Moderator von Gottschalk live, Thomas Gottschalk, zu Gast, nachdem der Moderator von Hart aber fair, Frank Plasberg, zwei Stunden vorher Gast bei Gottschalk live war. Und da zeigte sich: Thomas Gottschalk ist sich durchaus darüber im Klaren, dass es höflich wäre, Gäste aussprechen zu lassen. Nur eben nicht in seiner eigenen Sendung.
Der Inhalt der folgenden Zitatabschriften ist weitgehend irrelevant. Verschwenden Sie nicht Ihre Zeit mit gründlichem Lesen. Sie verdeutlichen in erster Linie die gesprochene Textmenge, bevor der jeweilige Moderator der Sendung unterbrach.
Gottschalk hatte Plasberg schon mehrfach nach kurzer Zeit unterbrochen, als er ihn fragte, ob er schon mal ein Hemd gebügelt habe. Plasberg antwortete:
Ja, und das war dann das letzte Hemd. Nee, ich hab in Berlin, wenn ich in Berlin bin, ich leb ja in Köln, ich wasche in Berlin selbst, ich hab hier ne Wohnung, und dann bring ich immer zur Fernsehsendung, weil ich auch ne nette Garderobiere habe, ein, manchmal zwei Hemden mit, und da Sie heute heute Abend ja hier..
Nach 14 Sekunden grätsche Gottschalk rein: „Ich! Ich habe mich, was weder die Neue Welt weiß, noch Freizeit Revue, ich habe mich ins Herz meiner Frau gebügelt.“ Es folgte eine Geschichte aus Gottschalks Vergangenheit.
In Plasbergs Talkshow zum „Thema Berühmt um jeden Preis – wie viel Öffentlichkeit verträgt der Mensch?“ riss Gottschalk später das Wort selbst an sich:
Das ist ja ein Unterschied, entschuldigen Sie, wenn ich da eingreife, ich war zum Beispiel jetzt am, am Freitag bei einem Memorial für den verstorbenen Gunther Sachs. Da stehen auch dreißig Fotografen davor. Ich bin nicht bereit, mich auf dem Weg zu einer Gedenkfeier auf dem roten Teppich zu drehen und zu wiegen. Und es gibt inzwischen, und ich vermeide rote Teppiche deswegen, weil sie albern sind. Du stehst vor irgendeinem Hintergrund, der gesponsert ist von wem auch immer, und es gibt ja Menschen inzwischen, die haben eine solche Rote-Teppich- äh, Ausbildung, die wissen, wie sie sich drehen müssen, wie sich hin…, ich sag immer: Es ist ja nur, es sind ja nur vierzig Fotografen da oder hundert Fotografen, die schreien alle, es sind ja keine wirklichen Menschen da. Da ist zwar immer so’n, so ne Art von Krachpublikum, das da ein bisschen lärmt, aber es ist, es ist einfach höchst albern. Und es ist so ein Jahrmarkt der Eitelkeiten. Was ich halt versuche, und was auch halbwegs geht: Du kannst, glaube ich, die Öffentlichkeit nur dann über diese lange Strecke durchhalten, wenn du andererseits in einer anderen Ebene lebst und dann eine Privatebene, was viele eben versuchen, und was überhaupt nicht geht, und da muss ich dich eben auch warnen, du kannst nicht die Hochzeit der Tochter an die Bunte verkaufen und dann die Beerdigung von der Oma vor der Bild verstecken wollen. Das geht nicht. Also wenn du sie reinlässt, hast du sie drin. Und deswegen habe ich immer versucht zu sagen: Bis zu diesem Zeitpunkt bin ich öffentlich, und jeder Fan, und das ist eben der Unterschied, jeder Mensch der mir begegnet, der meine Sendung gesehen hat, der sagt: Ich hab Ärger mit den Kindern, was soll ich machen, mit dem stelle ich mich ne Viertelstunde hin. Aber: Ich bin nicht bereit, meine Liebe zu diskutieren vor irgendwelchen Zeitungen, und das ist eben zum Beispiel auch das Problem von Heidi und Seal jetzt. Die Heidi ist ja auch niemand, die nun in den Redaktionen klopft und sagt: Darf ich etwas über meine glückliche Ehe erzählen, sondern, egal wo die auftritt, hat sie dreißig Mikrofone im Hals. Heidi! Heidi! Was gibt’s Neues? Ja, die wird doch nicht sagen: Gestern hat mir der Seal wieder eine gescheuert, und das Kind hat in die Hose gemacht. Nein, wir sind glücklich und wir sind happy. Das ist der Fluch auch, in dem du in der Öffentlichkeit lebst. Du musst eine gewisse, eine gewisse Farce teilweise spielen, und manche, der, deren Leben hält diese Farce nicht durch. Und wenn’s dann bricht, das sieht man jetzt bei Heidi ganz genau, dann ist die Quote mal nicht so toll vom Topmodel…
Nach 2 Minuten und 15 Sekunden fragte Plasberg: „Darf ich mal ein Beispiel aus Ihrer Geschichte zeigen, wie Sie sich da verhalten haben? Sie haben…“
Gottschalk: „Ich war gerade… – gerade in einem längeren Satz. Aber gut, bitteschön.“