Er war einer der Pioniere des Schwarzweißfernsehens: Robert Culp, der erste weiße Hauptdarsteller in einer Serie, in der außerdem ein schwarzer Hauptdarsteller mitspielte. Und auch wenn sein Partner in Tennisschläger und Kanonen, ein junger Mann namens Bill Cosby, später berühmter wurde, blieb das Gesicht von Robert Culp durch Gastauftritte z.B. in Columbo, Matlock, oder Alle lieben Raymond präsent.
Es ist die Titelmusik von Yes, Minister und Yes, Premierminister — komponiert von Ronnie Hazlehurst, der am Montag im Alter von 79 Jahren verstorben ist. Ebenfalls von ihm stammt die Titelmusik zur legendären britischen Sitcom „Are You Being Served“, die die Möglichkeiten, die die Registrierkasse als Musikinstrument bietet, noch vor Pink Floyds „Money“ auslotete.
Silvia Seidel hat das deutsche Fernsehen nicht für lange Zeit geprägt oder verändert. Sie war kein Star, der Generationen begleitete. Ihre TV-Karriere dauerte streng genommen nur sechs Stunden, verteilt auf eine Woche. Damals war sie 18. Und in der Serie, deren Hauptdarstellerin sie war, Anna, war sie nicht einmal unbedingt die beliebteste Figur. Das war eher Patrick Bach als Rainer im Rollstuhl.
Doch als junge Ballerina, die nach einem Unfall ihren Lebensmut verlor und dank Rainer zurück auf die Beine fand, berührte, bewegte, inspirierte und motivierte sie 1987 zwölf Millionen Zuschauer. Anna war eine ZDF-Weihnachtsserie im Vorabendprogramm, die der Tradition von Timm Thaler, Silas und Patrik Pacard folgte, aber all diese Klassiker in vielerlei Hinsicht übertraf: Als einzige Weihnachtsserie wurde Anna wegen ihrer großen Popularität ein Jahr später als Kinofilm fortgesetzt, und als einzige dieser Serien brachte sie mit „My Love Is A Tango“ einen Nr.1-Hit in den deutschen Charts hervor, zu einer Zeit, als ein Nr.1-Hit noch eine Bedeutung hatte und es noch keine Selbstverständlichkeit war, dass jede x-beliebige Veröffentlichung die Top 10 erreicht, sobald sie mal in einer Fernsehshow zu hören war.
Anna war vor allem für junge Mädchen eine Identifikationsfigur. Ihrer Darstellerin Silvia Seidel hätte man so einen Rainer im Rollstuhl auch im wirklichen Leben gewünscht. Sie wurde nur 42 Jahre alt.
Zwischen Sigi Harreis, Horst Tappert und Peter Steiner ist der Tod des Ruhrgebiets-Originals Tana Schanzara ein wenig untergegangen. Das ist ungewöhnlich. Tana Schanzara spielte zwar meistens nur Nebenrollen, fiel damit aber immer auf. Vor allem war sie in Filmen zu sehen, aber auch in den Fernsehserien Hagedorns Tochter, Dreifacher Rittberger, 6 Richtige und Medienklinik wirkte sie mit. „Omma“ oder „Putzfrau“ in jeweils mehreren Inkarnationen waren ihre Paraderollen.
Der folgende Ausschnitt stammt aus Hape Kerkelings Film „Club Las Piranhas“.
Tana Schanzara starb am vergangenen Freitag, als sie 83 Jahre alt wurde.
Amerika trauert um den Politjournalisten Tim Russert. Russert moderierte bis zuletzt den US-Polittalk Meet The Press und war eine amerikanische Institution innerhalb einer Institution. Die Sendung selbst gibt es seit 61 Jahren und ist die weltweit älteste Fernsehsendung. Russert moderierte sie seit 17 Jahren, viel länger als alle seiner Vorgänger. Er starb plötzlich, war erst 58 Jahre alt. Am Freitagnachmittag brach er im Studio zusammen, während er die Sendung für morgen vorbereitete.
Meet The Press wird gern als Vorbild für den deutschen Presseclub genannt, was nicht dadurch richtig wird, dass die Titel so ähnlich klingen und beide Sendungen sonntags am Vormittag oder Mittag laufen. Man kann Tim Russerts Stellenwert schlecht verdeutlichen, wenn man sich als deutsches Gegenstück zum Beispiel Peter Voß vorstellt. Aus so unglaublich vielen Gründen. Während sich im deutschen Presseclub die Presse trifft und unter sich bleibt, treffen in Meet The Press hochrangige Politiker auf die Presse und stellen sich den Fragen. Inhaltlich ist die Show also näher am Sonntagabend-Talk der ARD als am Presseclub, nur eben mit hochrangigen Politikern. Und Fragen. Und einem informierten und motivierten Moderator, den Time Magazine zu den 100 einflussreichsten Menschen weltweit zählte. (Andererseits nennen die Amerikaner auch ihre nationale Baseballmeisterschaft Weltmeisterschaft, aber das ist jetzt nicht das Thema.)
Niemand, der in Washington wichtig ist, wurde von Russert nicht vernommen. Das ist eine oft benutzte Floskel, die in diesem Fall mal stimmt.
Präsident George W. Bush, Ex-Präsident Bill Clinton, die Präsidentschaftskandidaten Barack Obama und John McCain und viele andere wichtige Persönlichkeiten drückten öffentlich ihre Trauer aus. Alle priesen Tim Russert als einen der herausragenden Journalisten unserer Zeit und für seine Fairness in seiner Berichterstattung und seinen hartnäckigen Interviews. Richtig: Russert war hart, aber fair.
Er hatte neben seiner Sonntagssendung immer wieder Kandidatendebatten im Präsidentschaftswahlkampf oder Vorwahlkampf moderiert, trat an Wahlabenden mit seiner Einschätzung auf, mit der er oft scharfsinniger und schneller war als andere, und war auch im aktuellen Wahlkampf einer der prominentesten Berichterstatter. Ferner war er der Washingtoner Büroleiter des Senders NBC, der gestern Nachmittag sein Programm unterbrach, um von Russerts Tod zu berichten.
Die NBC-Hauptnachrichten am Abend behandelten kein einziges anderes Thema, was vielleicht vermessen und nach Selbstbeweihräucherung klingt und wohl auch geringfügig übertrieben ist, aber tatsächlich die Nachrichtenlage recht gut reflektierte. In den USA gab es gestern kein wichtigeres Thema. Auch bei den Konkurrenten ABC und CBS war Tim Russerts Tod der Aufmacher, selbst CBS widmete dem Thema mehr als die Hälfte der Sendezeit seiner Hauptnachrichten.
Russerts plötzlicher Tod führte zu einigen Merkwürdigkeiten in der Berichterstattung. Brian Williams moderierte die nach ihm benannten NBC Nightly News with Brian Williams live von der Bagram Air Base in Afghanistan, was ungefähr darauf hindeutet, welche Inhalte ursprünglich geplant waren. Stattdessen wurden sämtliche Beiträge und Interviewpartner aus New York und Washington zugeschaltet. Moderatorin Katie Couric, Namensgeberin der CBS Evening News with Katie Couric, hatte gestern zwar frei, weshalb Harry Smith sie vertrat, wurde aber in ihrer eigenen Sendung interviewt, um ihre Erinnerungen an Tim Russert zu teilen.
2004 machte Russert auch seinen Vater landesweit berühmt, einen ehemaligen Müllmann mit dem Spitznamen „Big Russ“. Tim Russert veröffentlichte seine Kindheitserinnerungen in einem Buch, das er „Big Russ And Me“ nannte und ein Nr.1-Bestseller wurde.
In diesem Zusammenhang abschließend ein Ausschnitt aus Meet The Press, über den Amerika vor einem Monat herzlich lachte. Russerts Gast war Hillary Clintons Wahlkampfmanager Terry McAuliffe, der zu überzeugen versuchte, dass Hillary Clinton Präsidentin werden könne.
Es ist nicht unmöglich, dass Hillary Clinton noch gewinnt! Auch wenn viele Leute das sagen. Wenn Big Russ jetzt hier säße, er würde sagen: „Nichts ist unmöglich!“ Jack McAuliffe auch, wenn er heute bei uns wäre. Die beiden sitzen jetzt wahrscheinlich im Himmel, trinken einen Scotch, schauen auf uns herab und sagen: „Genau! Der Kampf geht weiter!“
Leider hatte die flammende Rede zwei Schönheitsfehler: Hillary Clinton hatte auch zu diesem Zeitpunkt rechnerisch bereits keine Chance mehr, Präsidentschaftskandidatin der Demokraten zu werden. Und Big Russ lebt noch.
Mit nur 39 Folgen schafften es Diese Drombuschs, eine der bekanntesten, erfolgreichsten und einflussreichsten Serien der deutschen TV-Geschichte zu werden. Und obwohl darin eigentlich nichts Positives passierte, nie gute Laune herrschte und man das Gefühl hatte, unentwegt von der Protagonistin Witta Pohl vorwurfsvoll angestarrt zu werden, wurde diese Frau zur großen Sympathieträgerin und einer „Mutter der Nation“.
Das mag zum Teil am Drehbuchautor Robert Stromberger gelegen haben, denn zuvor hatte man diesen Spitznamen bereits Inge Meysel verpasst, die an der Verfilmung sehr ähnlicher Drehbücher von Stromberger in der Serie Die Unverbesserlichen beteiligt war. Zu einem ebenso großen Teil wird es an Witta Pohl selbst gelegen haben.
Ihre spätere Serie Happy Birthday nach ihrer eigenen Idee brachte es zwar ebenfalls auf 39 Folgen, konnte aber an den Erfolg der Drombuschs nicht anknüpfen. Aber mal ehrlich: Wie viele Serien konnten das schon?
Im Alter von 73 Jahren ist Witta Pohl an Leukämie gestorben.
Ab 0.20 Uhr zeigt das ZDF heute Nacht aus aktuellen Anlass zwei Episoden von Diese Drombuschs.
Er war einer der großen deutschen Fernsehautoren – auch wenn er einige seiner berühmtesten „Ideen“ nicht selbst hatte, sondern nur adaptierte. Aus der amerikanischen Serie Dragnet machte er Stahlnetz, und aus der englischen Till Death Us Do Partdas deutsche Ekel Alfred in Ein Herz und eine Seele. Das machte er aber ganz hervorragend, schrieb nicht einfach die ausländischen Drehbücher ab, sondern münzte die Konzepte auf deutsche Verhältnisse um. Man kann ihn deshalb kaum als Vorreiter bezeichnen, denn später wurde oft nur noch ohne größere Eigenleistung kopiert.
In seinen Fernsehfilmen Das Millionenspiel und Smog gelang es ihm, Teile der Öffentlichkeit derart an der Nase herumzuführen, dass sie die Fiktion für Realtität hielten – obwohl das nicht einmal der Plan war. Bewusst einkalkuliert war dagegen die Provokation, mit der er sich in den 90er-Jahren in Motzki noch einmal am Zeitgeist nach der Wende abarbeitete.
Wolfgang Menge ist im Alter von 88 Jahren gestorben.
BBC Three hat seinen sensationell sympathischen Pausenfüllern, den Blobs, gekündigt. Die Blobs sind rotbraune, gummiartige, angenehm adipöse Wesen, die zwischen den Sendungen auftauchten. Sie haben weder Nasen noch Arme und Beine, weil sie ursprünglich von Aardman Animations („Wallace & Gromit“) entwickelt wurden, um allein mit Augen- und Mundbewegungen möglichst genau und aussagekräftig gesprochene Texte nachzubilden. Die Agentur Lambie-Nairn machte aus ihnen die Idents für BBC Three, für die vorhandene Tonschnipsel verwendet wurden.
Ja, sehr merkwürdig. Und so toll:
Nach fünf Jahren hat die Marktforschung nun angeblich ergeben, dass Menschen, die keine Stammzuschauer des jungen und vergleichsweise radikalen BBC-Three-Programms waren, die Blobs verwirrend, kalt und krakeelerisch fanden. Deshalb verschwinden sie jetzt skandalöserweise im Rahmen eines größeren Relaunches des Senders, dürfen sich aber vorher wenigstens noch mit Stil verabschieden — unter anderem mit „So long, Farewell“, „Bye Bye Baby“ und „I will survive“.
(Und das „Organgrinder“-Blog des „Guardian“ hat schon die notwendige Kampagne gestartet: „Save the BBC3 blobs“.)