In Memoriam Leslie Nielsen

Normalerweise sind es erfolgreiche Fernsehserien, die später auch ins Kino kommen. Der absurde Krimiklamauk Police Squad mit Leslie Nielsen dagegen floppte Anfang der 80er-Jahre im US-Fernsehen und wurde nach nur sechs Folgen beendet. Trotzdem brachten die Autoren das Konzept wenig später auf die Leinwand und hatten einen enormen Erfolg. Auf der großen Leinwand konnten sich die vielen Gags, die sich teilweise gleichzeitig im Bild versteckten, viel besser entfalten. Hauptdarsteller Leslie Nielsen, der vorher in ernsten und lustigen Filmen mitgespielt hatte, wurde mit 62 eine Comedy-Ikone und machte fortan wenig anderes. Erst danach kam die gefloppte TV-Serie auch ins deutsche Fernsehen, unter dem leicht identifizierbaren Titel Die nackte Pistole.

Leslie Nielsen ist im Alter von 84 Jahren gestorben.

In Memoriam Loriot

Ob Loriots Humor typisch deutsch war, fragen schlaue Feuilleton-Redakteure heute ihre Gesprächspartner.

Nein, war er nicht. Untypischer deutsch hätte er gar nicht sein können, denn um typisch zu sein, hätte es andere geben müssen, deren Humor ähnlich war. Und niemand wird die Einzigartigkeit Loriots bestreiten.

Typisch deutsch waren lediglich die Situationen, aus denen sich sein Humor speiste. Die Szenen und Sketche selbst waren dann eine Überzeichnung des Alltags, oft sogar nur ein Abbild, das so absurd war, so schreiend komisch im Verlauf, dass Loriot sogar in den meisten Fällen auf die eigentlich obligatorische Schlusspointe verzichten konnte. Sie war gar nicht mehr nötig, und so endeten viele Sketche einfach so.

Loriot war ein kluger Mann und ein Perfektionist. Er ließ sich Zeit für die Produktion seiner Sketche. Die meisten seiner bekannten Werke stammen aus der oft wiederholten Radio-Bremen-Reihe Loriot. Diese lief in den 70ern, nur zweimal im Jahr, jede Folge war 45 Minuten lang, und mehr als sechs Folgen gab es nicht. (Und ein paar aus der leider fast vergessenen frühen SDR-Reihe Cartoon.)Umgerechnet heißt das ungefähr: Jeder Schuss ein Treffer. Kaum ein Sketch daraus, der heute nicht bekannt wäre, oder aus dem nicht zumindest Textversatzstücke in Jedermanns Gedächtnis hingen.

  • Schmeckt’s?
  • Wie lange hat das Ei denn gekocht?
  • Die Herrenboutique in Wuppertal.
  • Herr Müller-Lüdenscheid.
  • Lady Hesketh-Fortescue
  • Sagen Sie jetzt nichts.
  • Zwei Erwachsene und ein Riesenschnauzer.
  • Zweites Futur bei Sonnenaufgang.
  • Sie fette Schnecke.
  • Ein Klavier, ein Klavier!
  • Es saugt und bläst der Heinzelmann.
  • Dann macht es puff, alle Bäume und Kühe fallen um, und das ist immer ein großes Hallo.
  • Ich lasse mir von einem kaputten Fernseher nicht vorschreiben, wann ich ins Bett zu gehen habe.

Loriot ist im Alter von 87 Jahren gestorben.

Aber ich lasse mir von seinem Tod nicht vorschreiben, wann ich aufzuhören habe, über sein Werk zu lachen.

In Memoriam Patrick McGoohan

So oft wie niemand sonst spielte Patrick McGoohan in Columbo den Mörder, immer in einer anderen Rolle. Und weil RTL die vier Folgen „Des Teufels Corporal“ und „Tod am Strand“ aus den 70er-Jahren und „Mord nach Termin“ und „Das Aschenpuzzle“ aus den 90er-Jahren in den 90ern gefühlte fünftausendmal wiederholte, hatte man oft den Eindruck, Patrick McGoohan sei neben Peter Falk der zweite feste Hauptdarsteller der Serie.

Ein Star wurde der Brite Patrick McGoohan bereits in den 60er-Jahren als Geheimagent John Drake und ein noch größerer wenig später als Nummer 6 („The Prisoner“). McGoohan hatte sich diese verstörende, verwirrende, paranoide Mysteryserie ausgedacht, war ihr Produzent, schrieb etliche Episoden, führte mehrere Male Regie und spielte die Hauptrolle. Diese Bandbreite findet man heute im Fernsehen nur noch bei den Amerikanerinnen Bonnie Hunt und Tina Fey, niemand sonst ist noch so vielseitig.

Patrick McGoohan starb im Alter von 80 Jahren in einem Krankenhaus in Los Angeles.

In Memoriam Patrick Swayze

Um die Frage zu beantworten, was Patrick Swayze eigentlich vor seinen Kinoerfolgen Dirty Dancing und Ghost – Nachricht von Sam gemacht hat, muss nur ein bisschen überlegen. Natürlich Fernsehen: Fackeln im Sturm. Ach ja, und Fäuste, Gangs und heiße Öfen. Aber wenn Sie sich daran nicht mehr erinnern, ist das normal und wahrscheinlich auch besser so.

Schwieriger ist die Frage, was Swayze seitdem tat, obwohl da durchaus diverse Film- und auch wieder Fernsehproduktionen waren. Zuletzt spielte Swayze Anfang 2009 die Hauptrolle in der Serie The Beast. Er war dort als FBI-Agent Charles Barker zu sehen, der undercover ermittelt und unkonventionelle Methoden anwendet, um Verbrecher ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Das klingt erst mal sehr konventionell, wurde von der Kritik aber viel gelobt, die vor allem Swayzes schauspielerische Leistung als beste seines Lebens heraushob.

Im Alter von 57 Jahren erlag Patrick Swayze einem Krebsleiden.

In Memoriam Peter Alexander

Peter Alexander war so etwas wie ein Vorfahr von Switch Reloaded. Bis in die 90er-Jahre musste man eigentlich außer der jährlichen  Peter-Alexander-Show keine weitere TV-Sendung sehen, denn Peter Alexander deckte alles ab. Er parodierte alles, was nicht niet- und nagelfest war, und tat das mit einer unglaublichen Brillanz, Vielseitigkeit und Liebe zum Detail. (Und wer nicht parodierte wurde, war zumindest zu Gast. Manchmal beides.)

Deshalb hat die Welt gestern nicht nur einen ihrer größten Entertainer verloren, sondern umgerechnet mindestens fünf.

Peter Alexander wurde 84 Jahre alt.

In Memoriam Peter Falk

Dieser TV-Ausschnitt stammt aus dem Jahr 1977. Peter Falk war einer von Dean Martins Stargästen, die gemeinsam Frank Sinatra rösteten. Falk spielte auch hier seine bekannteste Rolle.

35 Jahre lang war Peter Falk der kauzige Ermittler Columbo, mit 75 zum letzten Mal. Das war 2003. Weil die Reihe zuletzt ohnehin nur in loser Folge fortgesetzt worden war, glaubte man lang Zeit nicht daran, dass es nach so langer Zeit tatsächlich nicht mehr weitergehen sollte. Und selbst jetzt, da Peter Falk im Alter von 83 Jahren gestorben ist, kann man sich nur schwer mit dem Gedanken abfinden, dass er gleich eben nicht noch einmal ums Eck kommt und doch noch eine Frage hat.

In Memoriam Peter Graves

Er hat mehr als 150 dieser Tonbänder überlebt.

Die Nachricht auf dem Band zerstörte sich fünf Sekunden nach dem Abhören selbst. Aber Peter Graves blieb als Jim Phelps der unverwüstliche Kopf der Impossible Missions Force im Serienklassiker Kobra, übernehmen Sie!

Sogar bei der Neuauflage zwei Jahrzehnte später, bei der das Team wie im US-Fernsehen üblich reihum mit jungen Menschen besetzt wurde, blieb der alte Graves als Kopf im Mittelpunkt — also so ähnlich wie bei BAP.

Nur für die Kinofassung in den 90er-Jahren war der 1,88 m große Graves nicht mehr zu gebrauchen, weil im Kino die Bilder im Verhältnis zur Breite nicht so hoch waren wie im Fernsehen und die Produzenten deshalb keinen Schauspieler einsetzen konnten, der größer als 1,70 m war.

Peter Graves ist in Kalifornien gestorben. Am Donnerstag wäre er 84 geworden.

In Memoriam Peter Steiner

Man kann sich das heute nicht mehr vorstellen, aber in den frühen 90er-Jahren war der kleine, dickliche, schnauzbärtige, damals 65 Jahre alte Bayer Peter Steiner einer der größten und wichtigsten Stars des deutschen Privatfernsehens.

RTL warb den Volksschauspieler 1992 von Sat.1 ab, wo seine Bauernschwänke im eigenen Theaterstadl vorher gelaufen waren, und programmierte die vorhersehbaren Stücke drei Jahre lang fast jeden Samstagabend. Die Ausstrahlungen waren höchst erfolgreich (und darüber hinaus unglaublich preiswert), und Steiner, der sich als Regisseur stets selbst in der Hauptrolle des hinterlistigen Grantlers besetzte, wurde A-Prominenz und Zugpferd von RTL. Der Sender machte ihn zusätzlich zusammen mit seiner Tochter Gerda zum Moderator seiner Volksmusik-Primetime-Sendung Heimatmelodie und gab ihm seine eigene Freitagabend-Sitcom Zum Stanglwirt, die im Grunde genauso war wie der Theaterstadl, aber nur ein Viertel so lang und dafür mit doppelt so vielen Zuschauern. Neun Millionen Menschen schalteten ein, so viele wie bei wenig anderen Sendungen im Privatfernsehen.

Das ist im Nachhinein deshalb so unglaublich, weil es sich um Späße handelte, die nach heutigem Privatsenderhumorverständnis gar keine sind, und über die Menschen lachten, die heute tot oder MDR-Zuschauer sind. Bauerntheater und Volksmusik gehörten noch vor 15 Jahren zu den wichtigsten Stützen von RTL, und Peter Steiner war der größte Star, der daraus hervorging.

Auch im Nachtprogramm von RTL und Sat.1 war Steiner damals dauerpräsent, denn dort rotierten in Wiederholungsschleife die 70er-Jahre-Bumsklassiker wie „Liebesgrüße aus der Lederhose“, „Zum Gasthof der spritzigen Mädchen“ oder „Lass jucken Kumpel 5″, in den Steiner vor seiner Theaterstadl-Karriere meist den Bürgermeister, den Wirt oder den Sepp gespielt hatte.

Peter Steiner starb gestern im Alter von 81 Jahren.

In Memoriam Ralph Waite

Gute Nacht, Pa.

Der Schauspieler Ralph Waite, den die Welt vor allem als Pa John Walton in Die Waltons kannte, ist im Alter von 85 Jahren in eine noch viel heilere Welt umgezogen.

Zuletzt hatte er wieder einen Vater gespielt: den von Agent Gibbs in Navy CIS.

In Memoriam Ricardo Montalban

Auch Ricardo Montalban ist gestorben. Und auch Ricardo Montalban war mal ein Mörder bei Columbo. Außerdem war er in einigen erfolgreichen Kinofilmen zu sehen, darunter „Die nackte Kanone“ und „Star Trek 2: Der Zorn des Khan“, und im Denver-Clan und dem Spin-off Die Colbys – Das Imperium.

Doch auch er spielte eine Rolle, die man wie keine andere mit ihm verbindet: Den mysteriösen Inselherrn auf Fantasy Island, der die Wünsche der Besucher erfüllte. Seine Rolle als Engel in Einmal Himmel und zurück war im Grunde nur eine logische Folge daraus.

Ricardo Montalban wurde 88 Jahre alt.

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