Manchmal schien es bei ihm, als sei es noch schwieriger, die richtige Kamera zu finden als ein Loch in der Torwand zu treffen. („Wo sammer? Da sammer!“) Harry Valérien war bei der ARD-Sportschau, bevor er 1963 zusammen mit Wim Thoelke und Rainer Günzler Das aktuelle Sportstudioerfand, eine ZDF-Institution, die bis heute überlebt hat. 25 Jahre lang und 283-mal moderierte er die Sendung und wurde damit selbst eine Institution. Als er 1988 abtrat, war das nicht nur ein schwerer Schlag für die Fabrikanten bunter Strickpullover.
Harry Valérien ist im Alter von 88 Jahren gestorben.
Am Ende gab es mindestens eine Doppelhochzeit. Bis dahin mussten aber immer sehr viele Verwechslungen und Missverständnisse überwunden werden, deren Ursache meistens Heidi Kabel war, weil sie beim Lauschen nur die Hälfte mitbekam, während sie sich mit einer Pulle Schnaps unter dem Tisch versteckte. Natürlich nicht immer. Manchmal auch im Schrank.
Ohnsorg-Theater-Legende Heidi Kabel war einer der größten und beliebtesten deutschen Fernsehstars. Sie spielte zu einer Zeit Volkstheater, als Volkstheaterübertragungen im Fernsehen noch Quotengaranten waren. Es ist aber unwahrscheinlich, dass sie deshalb so ein großer Star wurde. Wahrscheinlicher ist, dass das Volkstheater im Fernsehen so populär war, weil es Leute wie Willy Millowitsch und Heidi Kabel gab.
Noch in den 90er-Jahren war Heidi Kabel in Heidi und Erni ein Star des ARD-Vorabendprogramms, und wenig später setzte sogar der damals noch nicht ganz so jugendfixierte Sender RTL auf sie als Zugpferd der Holsteiner Komödianten am Samstagabend um 20.15 Uhr.
Im Alter von 95 Jahren ist Heidi Kabel in Hamburg gestorben.
So wie Frauen, die lustig sind, mit dem Stempel „Ulknudel“ leben müssen, ist ein übergewichtiger Mann, der Gelächter hervorzurufen in der Lage ist, normalerweise „der lustige Dicke“. So einer war Heinz Eckner. Neben seiner Elektrikerlehre stand er schon mit 14 auf der Bühne und sang in Operetten. Das größte Publikum hatte er später immer dann, wenn der Star der Show eigentlich ein anderer war. Vor allem wirkte er an der Seite von Rudi Carrell, in dessen Am laufenden Band er fester Sketchpartner war. Immerhin zwei Jahre lang hatte Eckner seine eigene Show im Vorabendprogramm des ZDF: Ein Wort aus Musik.
Heinz Eckner ist im Alter von 87 Jahren gestorben.
Kathryn Joosten begann mit der Schauspielerei erst, als sie schon über 40 war. Bis dahin hatte sie als Krankenschwester gearbeitet. Als sie bekannt wurde, war sie schon 60. Sie spielte die treue Sekretärin des Präsidenten in The West Wing, die allerdings schon in der zweiten Staffel durch einen Autounfall aus der Serie geschrieben wurde. „Sterben zu müssen, war das Beste, was meiner Karriere passieren konnte“, sagte Joosten einmal, die nach The West Wing größere und bessere Rollenangebote bekam. Bei uns wurde sie vor allem als Mrs. McCluskey bekannt, die ältere Nachbarin der Desperate Housewives. Für diese Rolle erhielt sie mit 65 ihren ersten Emmy – und drei Jahre später ihren zweiten.
Kathyrn Joosten ist im Alter von 72 Jahren gestorben.
Man will ja nicht pietätlos sein. Aber man will ja auch nicht lügen. Natürlich fand ich die meisten Darbietungen, ob humoristischer oder musikalischer Art, die Heinz Schenk in Zum Blauen Bock präsentierte, ganz schrecklich. Aber natürlich war Heinz Schenk auch über viele Jahre eine feste Größe im deutschen Fernsehen, der sich nicht reinreden ließ, der keine faulen Kompromisse machte. Er gestaltete seine Sendungen exakt so, wie er sich das vorstellte. Deshalb gab es zwar viele, die seine Sendungen nicht mochten. Aber genau deshalb gab es auch so viele, die sie liebten. Und es gab viele, die sie in ihrer Kindheit mit den Eltern guckten, ohne darüber nachzudenken, ob sie das eigentlich wollten. Wir hatten ja nichts.
Heinz Schenk war ein Entertainer vom alten Schlag, der sich nicht verbiegen ließ, und der in der Lage war, sich auch selbst auf den Arm zu nehmen, wie er u.a. als schmieriger Moderator Heinz Wäscher in Hape Kerkelings Film „Kein Pardon“ zeigte. Denn Witzischkeit kennt keine Grenzen. Heute darf auch Traurischkeit dabeisein.
Heinz Schenk ist im Alter von 89 Jahren gestorben.
Für die meisten wird Heinz Weiss immer der Kapitän des Traumschiffs bleiben.
Als sich der Produzent Wolfgang Rademann vor knapp 30 Jahren die US-Comedyserie Love Boatvorknöpfte und sie abzüglich Humor für das ZDF adaptierte, schuf er damit einen größten Erfolge der deutschen Fernsehgeschichte. An den ersten Kapitän Braske (Günter König) erinnert sich heute kaum noch jemand. Heinz Weiss als Kapitän Heinz Hansen war der wesentlich populärere Nachfolger und spielte die Rolle, bis er fast 80 war.
Schon in den 50er-Jahren hatte Heinz Weiss zu den ersten großen Fernsehstars gehört. Er spielte die Hauptrolle in Fritz Umgelters So weit die Füße tragen, den Kriegsgefangenen Clemens Forell, dem die Flucht aus der sowjetischen Gefangenschaft gelingt.
Er war der Präsident des Fußballvereins Arminia Berlin und holte Manni, den Libero zu sich. Er war auch der alte Trainer der Rivalen der Rennbahn und leitete mit Thomas Fritsch den gemeinsamen Stall. Aber das sind nur die Erinnerungen, die Menschen Mitte 30 an Hellmut Lange haben. Die Rollen, die ihn zum Star machten, sind älter und größer.
1962 spielte Hellmut Lange eine der Hauptrollen in Durbridges Das Halstuch, dem Krimimehrteiler, der wie kein anderer mit dem Begriff „Straßenfeger“ verbunden ist. Als James-Bond-Verschnitt erlebte er ab 1965 John Klings Abenteuer, als Lederstrumpf kämpfte er 1969 an der Seite des letzten Mohikaners gegen böse Indianer, und als von Brandnarben gezeichneter Zirkusartist sah er ab dem gleichen Jahr Hans-Jürgen Bäumler beim Salto Mortale zu. Im Krimipionier Stahlnetz war er einer der Kommissare.
Auf dem Höhepunkt seiner Schauspielkarriere übernahm Lange zusätzlich Aufgaben im Unterhaltungsshows: Zehn Jahre lang moderierte er die Kinoquizreihe Kennen Sie Kino?, und als Mitglied des Rateteams in Schnickschnack durfte er ab 1975 seine alberne Seite zeigen. Seine ernsten Denkerfurchen kannte ja schon jeder.
Vergangene Woche wäre Hellmut Lange 88 Jahre alt geworden. Wie heute bekannt wurde, ist er bereits am 13. Januar gestorben.
Dem Produzenten Helmut Ringelmann hat das ZDF ein ganzes Genre zu verdanken: Den Freitagskrimi. Ringelmann produzierte jahrzehntelang die Münchner Serien mit Evelyn Opela, die in immer anderen Gastrollen unaufhörlich bei Der Kommissar, Derrick und Der Alte zu sehen war.
Wie erst heute bekannt wurde, ist Ringelmann bereits vor ein paar Tagen im Alter von 84 Jahren gestorben. Er hinterlässt seine Frau Evelyn Opela.
Niemand konnte leicht verwirrte, überforderte, aber grundsätzlich lebensfrohe Männer so gut spielen wie Herbert Bötticher. Der große Schauspieler, der im Alter von 79 Jahren starb und einst die Hauptrolle in Wolfgang Petersens toller Gaunerkomödie Vier gegen die Bank spielte, wurde vor allem durch seinen verdatterten Blick bekannt, den er in den Serien Wie erziehe ich meinen Vater? und Ich heirate eine Familiezeigte. Letztgenannte Rolle war zwar nur eine kleine Nebenrolle, aber vermutlich Böttichers berühmteste. Er spielte den vornehmen Schwerenöter Alfons Vonhoff, der mit seiner Etepetete-Frau Bille (Maria Sebaldt) das Traumpaar Werner (Peter Weck) und Angie (Thekla Carola Wied) zu Beginn der Serie verkuppeln will.
Bötticher moderierte auch das Kinderquiz Aufgepasst — mitgemacht und wäre beinahe die deutsche Stimme der Schwarzweiß-Slapstick-Klamotten geworden, hätte sich das ZDF sich nicht bei Pat & Patachon gegen ihn und für Hanns Dieter Hüsch entschieden, der in der Folge auch Dick und Doof vertonte. Aber wer brauchte schon Dick und Doof? Die Paraderolle war Überfordert und Verwirrt.
Der Mehrheit wurde er aber durch die Klamaukshow Klimbim bekannt, wo er von 1973 bis 1979 neben Wichart von Roëll, Elisabeth Volkmann und Ingrid Steegers Brüsten zum ständigen Ensemble gehörte.
Horst Jüssen starb am Montag im Alter von 67 Jahren an Lungenkrebs.
Horst Tappert war ein Star. Er spielte in vielen Kino- und zahllosen Fernsehfilmen mit, war im erfolgreichsten Straßenfeger Das Halstuch zu sehen und spielte die Hauptrolle in dem hervorragenden Mehrteiler Die Gentlemen bitten zur Kasse. Und das alles war, bevor er Derrick wurde.
Tappert blieb Derrick so lange, bis es beim besten Willen nicht mehr glaubhaft war, dass dieser Greis noch im aktiven Polizeidienst sein solle, und danach noch weitere fünf Jahre. Doch Tappert war ein Star, und seine 24 Jahre und 281 Folgen währende Serie hatte international so viele Zuschauer wie keine andere deutsche Serie. Tappert selbst gehörte dazu. Er sah sich hin und wieder die Wiederholungen an, und vor ein paar Jahren glaubte er, tatsächlich den Satz aufgeschnappt zu haben, der so sehr für die Serie stand und doch angeblich im Wortlaut nie gefallen war: „Harry, fahr schon mal den Wagen vor.“
Horst Tappert starb bereits am Wochenende im Alter von 85 Jahren.
Die nachfolgende Szene stammt aus der Derrick-Episode „Tote Vögel singen nicht“ von 1976. Am Ende des Ausschnitts können Sie sehen, dass Tappert damals noch seinen zweiten Gesichtsausdruck praktizierte.