Höhl dir die Million!

Anlässlich der 1000. Sendung von Wer wird Millionär? bietet RTLnow momentan noch einmal für ein paar Tage Ausschnitte aus der Premiere vom September 1999 zur kostenlosen Online-Ansicht an. Und da werden Erinnerungen wach. Ich hatte zum Beispiel völlig vergessen, dass die ersten Sendungen damals noch nicht in Hürth aufgezeichnet wurden, sondern in der Batcave.


Hölle gefroren

Ein bisschen merkwürdig ist es schon, dass die erste prominente Sendung zur ARD-Themenwoche mit dem Titel „Essen ist Leben“ ein Tatort war, in dem ziemlich schnell jemand nach der Nahrungsaufnahme tot war. Aber das ist jetzt nicht der Punkt.

Der Punkt ist, dass dieser Tatort um eine Molkerei, bei der ein Energydrink mit deutlich mehr Farbstoff als erlaubt die Firma verließ, zeigte, was passieren muss, damit aus Reinhold Beckmann ein engagierter Journalist wird, der hart und kritisch nachfragt: Jemand muss ihm die Sätze einfach in ein Drehbuch schreiben!

Vielleicht ist Scripted Reality ja doch eine Idee, die die ARD verfolgen sollte.


Esther Schweins als Molkereichefin und Reinhold Beckmann als Reinhold Beckmann im Tatort.
Screenshot: ARD

Hollywood-Streik fast vorbei

Sie erinnern sich an diesen Streik der amerikanischen Film- und Fernsehautoren, der in dieser Woche ein Vierteljahr Bestand feiern konnte? Nun, sieht so aus, als sei er vorbei.

Vor etwas mehr als einer Stunde wurde den Mitgliedern der Autorengewerkschaft WGA ein Dokument mit der vorläufigen Einigung zugestellt, die die Gewerkschaft und die Produzentenvereinigung AMPTP in der obligatorischen Nacht- und Nebelsitzung heute früh erzielten.

Ich möchte nicht mit den konkreten Zahlen langweilen, aber wer sich für sie interessiert, findet hier eine vierseitige Zusammenfassung.

Die Einigung könnte bedeuten, dass schon am Montag die Autoren wieder zur Arbeit erscheinen. Damit bliebe die Dauer des Streiks deutlich unter der der letzten großen Arbeitsniederlegung der Autoren 1988. Sie dauerte 22 Wochen.

Das bedeutet natürlich nicht, dass sofort wieder neue Episoden der stillgelegten Serien produziert werden können – erst müssen sie ja mal geschrieben werden. Dennoch ist damit zu rechnen, dass noch vor dem Ende der regulären US-Fernsehsaison im Mai Nachschub zumindest von den Erfolgsserien wie CSI, Grey’s Anatomy und Dr. House auf Sendung gehen wird und die Staffeln doch noch ein paar mehr als die vor dem Streik fertiggestellten 12 Episoden umfassen werden. Einige quotenschwache Neustarts, über deren Fortsetzung in eine zweite Staffel noch nicht entschieden war, werden dagegen vermutlich gar nicht erst zurückkehren, weil sich der Aufwand nicht lohnt.

Unterdessen werden die ersten Auswirkungen des Streiks auch in Deutschland spürbar. Am kommenden Dienstag wollte RTL ursprünglich mit der Ausstrahlung der letzten zehn Episoden der dritten Staffel von Dr. House beginnen (wir berichteten). Stattdessen geht es nun erst drei Wochen später mit drei Episoden weniger los. Wegen der verkürzten vierten Staffel teilt sich RTL die Vorräte schon jetzt ein und plant, die verbliebenen drei Folgen der dritten Staffel erst im Herbst zu zeigen.

Hollywood: Streik vorbei

Jetzt aber wirklich. 92,5 Prozent der amerikanischen Gewerkschaftsautoren von Film und Fernsehen hat gestern Abend dafür gestimmt, den seit drei Monaten andauernden Streik sofort zu beenden. Heute gehen die Autoren wieder zur Arbeit, und erste Auswirkungen werden schon heute Abend spürbar sein: Die Late-Night-Moderatoren Jay Leno, Conan O’Brien, Jimmy Kimmel, Jon Stewart und Stephen Colbert werden weniger selbst schreiben und improvisieren müssen, weil ihr Team wieder da ist (David Letterman und Craig Ferguson hatten wegen einer eigenen Vereinbarung mit der Gewerkschaft schon seit Januar wieder auf ihre Autoren zurückgreifen können), und Stewart wird seiner Sendung den Titel zurückgeben. Während des Streiks hatte er den bestimmten Artikel aus dem Namen The Daily Show with Jon Stewart streichen lassen, denn The Daily Show sei die Show, die mit Autoren hergestellt würde. Seit Januar hieß die Sendung nur A Daily Show with Jon Stewart.

Wie genau es mit den lange brachliegenden Drama- und Comedyserien weitergeht, wird in den nächsten Tagen klarer werden. Von den meisten Serien werden laut TV Guide vermutlich in dieser Fernsehsaison (bis Mai) noch vier bis neun neue Episoden produziert, wodurch der Staffelumfang überall zwischen 16 und 22 Episoden liegen dürfte und damit letztlich sogar nur knapp unter dem Normalfall.

Nur 24 fällt dieses Jahr wohl aus. Die siebte Staffel hatte in den USA noch nicht begonnen, als der Streik anfing. Weil der Sender Fox keine halbe Staffel der Serie zeigen wollte und die Fertigstellung einer ganzen noch in dieser Saison so gut wie unmöglich ist, geht es mit 24 wohl erst nächstes Jahr im Januar weiter.

Homers Odyssee zu neuen Sendeplätzen


Foto: ProSieben

Das Schöne ist ja: Wenn man nicht mitbekommen hat, dass Die Simpsons wie fast jedes Jahr für die neue Staffel auf einen anderen Sendeplatz umgezogen sind, wird man die verpassten Episoden trotzdem früher oder später in der Dauerschleifenwiederholung auf jedem anderen Sendeplatz sehen.

Heute lernen Die Simpsons also mal wieder einen neuen Sendeplatz kennen: Montags um 20.15 Uhr zeigt ProSieben die neue 19. Staffel, und weil Doppelfolgen immer eine schöne Maßnahme gegen die Ideenlosigkeit sind, was man sonst noch zeigen könnte, kommen immer gleich zwei Episoden hintereinander.

Es heißt übrigens, in der 19. Staffel seien besonders viele prominente Gaststars zu hören, was für Zuschauer der deutschen Synchronfassung wie üblich bedeutet, dass keine prominenten Gaststars zu hören sein werden, man aber sehen kann, wie diese Prominenten gezeichnet aussehen.

Im folgenden dem bis eben behandelten Thema sehr entfernt verwandten sechs Jahre alten TV-Ausschnitt empfängt der US-Late-Night-Moderator Conan O’Brien, der früher als Autor für Die Simpsons gearbeitet hat, zwei seiner Ex-Kollegen: Dan Castellaneta und Harry Shearer, die amerikanischen Originalstimmen von Homer Simpson und vielen anderen Charakteren, die ein paar Stimmen nachmachen und u.a. die Geschichte erzählen, wie es war, als damals Michael Jackson als Gaststar vorbeischaute, um einen Verrückten zu synchronisieren, der sich für Michael Jackson hält.

Link: Conan O' Brian - Two Simpsons Voice Actors

Homeweh

Spoiler-Warnung: Wer in den vergangenen drei Wochen vom Carries hysterischem Dauergekreische in Homeland genervt war: Heute wird’s nochmal genauso. Aber am Ende der heutigen Episode hört sie endlich mit damit auf, und die Handlung beginnt. Dann bemüht sich die Serie, für den Rest der Staffel diese völlig verkorksten ersten vier Folgen wiedergutzumachen. Damit wir nach Folge 12 sagen können: Sie haben sich stets bemüht.

House gewinnt Wette

Thomas Gottschalk kommt an Dr. House nicht mehr ran. Im Gesamtpublikum blieb Wetten, dass…? zwar auch gestern mit 13 Millionen Zuschauern unantastbar, doch bei der von der Werbewirtschaft als Heiligtum verehrten Zielgruppe lag die Show knapp unter den Werten, die Dr. House am Dienstag erreichte. Als Gottschalks erste Sendung nach der Sommerpause unter dem House-Schnitt geblieben war, hätte man noch von einem Ausrutscher ausgehen könne, doch allmählich scheint es der Normalfall zu werden.

Die Zahlen sind deswegen ganz interessant, weil seit fast 20 Jahren niemand Wetten, dass…? regelmäßig geschlagen hat und zudem Wetten, dass…? noch immer ein Großereignis ist, das sich mit nur sieben Sendungen im Jahr rar macht, während Dr. House diese enormen Zahlen mittlerweile jede Woche einfährt.

Houseanbau

Wenn Sie denken, das Leben anderer sei mehr wert als Ihr eigenes, dann besorgen Sie sich einen Organspenderausweis und bringen Sie sich um.

Ab heute erteilt Dr. House wieder praktische Lebenshilfe. Zum Start der neuen Folgen (21.15 Uhr bei RTL) gibt’s außerdem eine Geiselnahme und mehr Sendezeit, ohne dass Sie es merken. Die heutige Episode ist sechs Minuten länger (netto), dauert aber genau so lang wie immer (brutto). RTL kürzt dazu die Pausen, die ja ohnehin kaum ausgelastet sind, und wahrscheinlich musste der Etat zusätzlich mit einer Rolle Tesafilm belastet werden, um die Rückspultaste zu überkleben, die sonst nach der Werbung immer so gern gedrückt wird.

(Auch die anderen Dienstags-US-Serien sind ab heute mit neuen Folgen zurück.)

Housearrest

Potzblitz, welch überraschendes Ende der heutigen Episode von Dr. House! Dr. House wurde festgenommen! Überraschend freilich nur für Zuschauer, die keine Fernsehzeitschriften lesen. Doch, doch, diese Blätter haben immer noch viele Leser, obwohl das was drinsteht angesichts immer hektischerer Programmänderungen seitens der Sender ohnehin nur noch manchmal stimmt. Manchmal stimmt es aber auch viel zu sehr.

Schon mehrfach haben wir uns darüber geärgert, dass Videotext oder TV-Zeitschrift den Verlauf einer Serienepisode zu detailliert, zeitweise bis hin zur Auflösung eines Falles vorab beschreiben. Deshalb gehen wir doch heute mal an die Quelle. Denn letztlich ist es RTL selbst, das diese Informationen als Pressematerial herausgibt, das dann von anderen Medien übernommen wird. Für die heutige Episode nahm der Pressetext die Schlussszene vorweg:

Konsequenzen: Auf dem Nachhauseweg wird House (Hugh Laurie li.) von einem Polizisten (David Morse) angehalten, der auf eine solche Gelegenheit seit Tagen gewartet hat. House hatte ihn während einer Untersuchung ziemlich rüde behandelt und dann unnötigerweise noch ein Thermometer in den Hintern gesteckt. Da er sich nicht bei ihm entschuldigen wollte, rächt er sich jetzt, denn er verhaftet ihn wegen illegalem Drogenbesitz.

Und dazu gab’s im Angebot u.a. das Schlussbild.

Andererseits muss man auch das Dilemma der Zeitschriften begreifen. Dr. House ist die erfolgreichste Serie im Fernsehen, die will man natürlich regelmäßig im Blatt haben, ausführlich behandeln und abwechselungsreich bebildern. Das gleiche Problem hatten die Redaktionen viele Jahre mit Wer wird Millionär?, bei dem die Möglichkeiten deutlich begrenzter waren, und deshalb endete es meist in einer Beschreibung der Regeln, einer Statistik, in wie vielen Ländern die Show ein Erfolg ist und einem Foto, auf dem Günther Jauch eine Grimasse schneidet.

Kein Wunder, dass die Freude groß ist, bei Dr. House inhaltlich die Sau rauslassen zu können. Verdirbt zwar die Spannung, aber was soll’s? Denn wer weiß, ob Dr. House die gleiche Popularität erreicht hätte, wenn da jede Woche nur stünde:
„Jemand bricht zusammen, und Dr. House muss herausfinden warum.“

Housegespräch

Als ich 2008 mit Jochen Stöckle den unautorisierten Dr. House-Serienführer „Die kleine House-Apotheke“ schrieb (und später „Die kleine House-Apotheke II“) wurde es uns leider verwehrt, mit Hauptdarsteller Hugh Laurie selbst ein Interview zu führen. Diese Woche kam es endlich doch noch zu einem Telefonat. Dr. House ist längst zu Ende, und Hugh Laurie ist gerade mit seiner Blues-Band auf Tournee. Unser Gespräch wurde heute in SWR3 gesendet. Wer es verpasst hat, findet hier die Übersetzung zum Nachlesen.

Sie haben im Fernsehen einen Arzt gespielt, der unglücklich war, und Sie spielen Blues auf der Bühne. Sind Sie wenigstens im wahren Leben glücklich?

Hugh Laurie: Ja, es gibt viel Glück in meinem Leben. Und das liegt vor allem an der Musik. Ich weiß, viele Leute verbinden Blues mit Sorgen und Schmerzen, aber ich finde, da steckt auch viel Freude und Glück drin, und das erlebe ich gerade. Es ist ein wunderbares Abenteuer.

War Musik machen, auch auf der Bühne, immer ein Traum für Sie?

Hugh Laurie: Ja, es war schon ein Traum. Aber ich dachte nie, dass es passieren würde. Ich konnte mir als junger Mann nie vorstellen, ein Rockstar zu sein. Rockmusik hat mich nicht gereizt. Aber wenn man älter wird, schleicht sich der Jazz an einen ran. Es ist tiefgründig. Ich will ja nicht sagen, ich sei tiefgründig. Aber ich erforsche tiefgründige Musik, und es ist eine unglaublich befriedigende Erfahrung.

Sie sind schon durch ganz Europa getourt. Welcher Auftritt war der meistgefilmte auf Handys?

Hugh Laurie: Wenn mich richtig erinnere war das Sofia. Da waren ungefähr drei Leute, die nicht gefilmt haben. Ich frage mich ja, warum nicht einfach einer mitfilmt und es allen schickt. Dann könnten sich alle anderen einfach das Konzert ansehen. Aber die gucken es wahrscheinlich jetzt noch auf ihren Telefonen. Ich verstehe es nicht, aber so ist es eben.

Kam schon mal jemand zu Ihren Konzerten, der Sie nicht als Dr. House kannte?

Hugh Laurie: Ich möchte ehrlich sein. Das ist noch nicht vorgekommen. Aber wir sind jetzt seit drei Jahren auf Tour, und mittlerweile habe ich festgestellt, dass inzwischen tatsächlich Leute wegen der Musik kommen. Sie mögen mich als Dr. House kennen, aber sie kommen nicht mehr, damit ich Anekdoten aus dem Fernsehen erzähle oder lustige Parodien mache. Sie kommen, weil das eine tolle Band ist. Und ich bin stolz drauf, dass wir eine gute Show auf die Bühne stellen. Ich war selten auf etwas so stolz. Wenn ich im Publikum säße, ich würde es lieben.

Was gibt’s außerdem noch, das Sie immer machen wollten, für das Sie jetzt endlich Zeit haben?

Hugh Laurie: Ich möchte ein Starkoch werden. Von Weltklasseformat.

Wie läuft’s?

Hugh Laurie: Überhaupt nicht gut. Ich wäre auch gerne Turniertänzer. Das sieht aber auch nicht gut aus. Nein, ich bin mehr als zufrieden. Wenn ich ein Klavier habe, ein paar Leute, denen ich was vorspielen kann und ein Glas Whiskey, dann bin ein glücklicher Mann.

Kochen Sie denn wenigstens regelmäßig für Ihre Familie?

Hugh Laurie: Nein. Ab und zu schmeiße ich mal was zusammen, aber leider fehlt mir diese Fähigkeit. Mein Beitrag ist zu essen. Das kann ich gut. Ich bin ein natürlicher Esser.

Verbringen Sie seit dem Ende von Dr. House (das in Los Angeles gedreht wurde) wieder mehr Zeit mit Ihrer Familie in England, oder sind Sie sofort auf Tour gegangen?

Hugh Laurie: Ich verbringe viel Zeit in England, aber meine Familie ist auch mit zeitweise mit auf Tour gekommen. Meine Söhne haben als Roadies gearbeitet, meine Frau war auch manchmal dabei. Wir sehen also uns deutlich öfter, seit die Serie zu Ende ist.

Mussten Sie sich nach den vielen Jahren in Los Angeles erst wieder aneinander gewöhnen?

Hugh Laurie: Ich glaube nicht, aber da müsste ich meine Familie vielleicht mal fragen. Ich glaube, wir haben das wohl ganz gut geschafft.  Am schwersten war es für die Hunde. Die Hunde waren verwirrt. Und sind es noch. Aber sie sind Hunde. Ihr Leben ist vermutlich meistens sehr verwirrend.

Sie haben während der Fußball-Weltmeisterschaft nach fast jedem Spiel was getweeted. Nur nach dem Finale gab es auf Ihrem Twitter-Account kein einziges Wort. Was muss ich als Deutscher da hineininterpretieren?

Hugh Laurie: Oh, da sollten Sie gar nichts reininterpretieren außer meinen aufrichtigen Glückwünschen. Ich kann mich an keine WM erinnern, bei der es eine Mannschaft so sehr verdient hatte wie diesmal Deutschland. Welch eine großartige Leistung. Warum habe ich nicht getweetet? Ich weiß es gar nicht. Und dieses letzte Tor – wenn man ein Tor hätte auswählen müssen, um einen guten Schlusspunkt für diese WM zu setzen, dann wäre es das gewesen. Es war großartig. Ich ziehe den Hut vor Deutschland. Herzlichen Glückwunsch.
Eine der Sängerinnen in meiner Band, Gaby Moreno, ist mit einem Deutschen verheiratet, Sebastian,  er hat uns immer aus Deutschland getweetet, wie gerade die Stimmung war, während des Finales.  Es muss so unglaublich gewesen sein.

Wie ist Ihr Verhältnis zum Fußball gerade – als Engländer?

Hugh Laurie: Es tut weh. Darin gibt’s mehr Sorgen und Schmerzen als in dem Blues, den ich spiele.  Wir müssen das machen, was Deutschland gemacht hat. Einfach nochmal ganz von vorn anfangen und überlegen, wie es jetzt weitergeht. So kann es jedenfalls nicht weitergehen. Aber wir sind ja nicht die einzigen: Italien, Portugal, Spanien. Mein Gott, Brasilien! Ich weiß nicht, ob sich Brasilien jemals erholen wird von diesem schrecklichen Abend. Großartig für Deutschland, aber schrecklich für Brasilien.

Zuschauer, die Dr. House gesehen haben, wurden schnell zu Hypochondern. Sie mussten es sogar spielen. Was hat die Serie mit Ihnen gemacht?

Hugh Laurie: Das kann ich verstehen. Mir geht’s auch ein bisschen so. Wenn man über die ganzen Symptome schrecklicher Krankheiten spekuliert, entdeckt man immer ein paar bei sich. Aber mein Vater war Arzt, und deshalb bin ich mit einer sehr robusten Einstellung   gegenüber Krankheit und Gesundheit aufgewachsen. Ich bin kein Hypochonder, aber es hat sich schon ausgewirkt auf alle, die an der Serie beteiligt waren. Manchmal war es beängstigend, aber ich glaube, ich bin nicht zu neurotisch geworden.

Erinnern Sie sich denn noch an etwas Medizinisches, das Sie gelernt haben?

Hugh Laurie: Ich habe es für den Tag gelernt, an dem ich es können musste. Aber ich habe ein Gedächtnis wie ein Goldfisch, deshalb bin ich vermutlich auch nie selbst Arzt geworden. Ich kann mir einfach nicht so viel merken. Ab und zu fällt mir wieder was ein. Aber nicht viel.
Ich habe gerade einen Film mit George Clooney gedreht, den Disney-Film „Tomorrowland“, und er erinnert sich noch an wahnsinnig viele Fachbegriffe und Krankheiten, die er behandeln musste. Er wusste viel mehr als ich, dabei hat er schon viele Jahre vor mir aufgehört, einen Arzt zu spielen. 

Ich stelle mir gerade vor, wie Sie und George Clooney ärztliche Fachgespräche führen.

Hugh Laurie: Ja, das haben wir auch gemacht. Das war sehr merkwürdig.  Wir haben uns auch gefragt, wer von uns die besseren Kunststückchen in einem Rollstuhl kann. Das haben wir beide am Set gemacht, wenn einer in der Krankenhausdeko stand. Wir haben viel gemeinsam. Hat mich sehr überrascht.

Ich glaube ja nicht, dass echte Ärzte auch Kunststücke in Rollstühlen üben.

Hugh Laurie: Wer weiß? Sie werden überrascht sein, was Ärzte alles tun, wenn wir nicht hingucken.

Wie läuft’s denn mit Ihrem zweiten Roman?

Hugh Laurie: Der verzögert sich ein bisschen.

Ich weiß. Ich habe eine bestehende Vorbestellung seit 2009.

Hugh Laurie: Oh. Da muss ich wohl was zurückerstatten. Ich muss mir die Zeit nehmen. Ich hänge weit hinterher. Aber ich möchte das auf jeden Fall machen. 

 

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