Flimmert’s noch?

„flimmo“. Sagt Ihnen nichts? Das hat schon seinen Grund. „flimmo“ ist eine Zeitschrift, eine Instanz, eine Koryphäe, eine echte Größe in Sachen Medienkritik. Deshalb liegt sie auch in Arztpraxen, Bibliotheken und Kindertagesstätten aus. „flimmo“ jedenfalls hat festgestellt, dass manche neue Krimiserien für Kinder schwer verdaulich sind und irgendwie die Deutsche Presseagentur dazu bekommen, das zu vermelden. „flimmo“ nennt die ZDF-Serien KDD – Kriminaldauerdienst und Notruf Hafenkante und die RTL-Serie Post Mortem. „flimmo“ hat nämlich soeben bemerkt, dass es in Krimis zu Gewaltdarstellungen kommt und der Anblick übel zugerichteter Opfer nicht sehr appetitlich ist. Soso.

Aus der dpa-Meldung geht nicht hervor, warum „flimmo“ das Problem nur bei neuen Krimiserien gegeben sieht und nicht bei jenen, die so alt sind, dass sie schon im Nachmittagsprogramm wiederholt werden, auch nicht, warum kleine Kinder eher freitags um 21.15 Uhr als bei eben diesen Nachmittagswiederholungen allein vor dem Fernseher sitzen sollten, und erst recht nicht, ob ihnen als mögliche Lösung vorschwebt, auf allen Kanälen rund um die Uhr immer abwechselnd nur noch die Sesamstraße und die Teletubbies zu zeigen.

Was „flimmo“ ebenfalls missachtet, ist dieses prima Kontrollmodul, eine hochmoderne Sache, die bei richtiger Anwendung verhindern kann, dass kleine Kinder ungeeigneten Sendungen ausgesetzt werden. Eine tolle Erfindung. Kommt quasi mit jedem Kind und nennt sich „Eltern“. Da gibt’s übrigens auch eine Zeitschrift gleichen Namens. Für die geben Menschen sogar Geld aus.

Flops verzweifelt gesucht

Der anhaltende Erfolg des einst kleinen Senders Vox lässt sich ganz gut durch folgende Feststellung des Onlinemagazins Quotenmeter veranschaulichen:

Selbst Flops wie ganz & gar Henssler oder die im vergangenen Jahr gezeigte Casting-Show Top Dog kann sich der Kölner Sender (…) leisten.

Bei keinem anderen Sender müsste man ein ganzes Jahr im Programm zurückblättern, um zwei Flops aufzutreiben.

Flüchtige Freunde

Normalerweise empfehle ich keine Sendungen des SWR, schon aus nahe liegenden Gründen. Und weil ich für den SWR arbeite, und es plump wirken könnte. Das ist mir jetzt egal, denn heute Abend zeigt die ARD einen Film, bei dem es wirklich schade wäre, ihn zu verpassen.

Maxim Mehmet (rechts im Bild) und Charly Hübner spielen die neuen Freunde David und Robert im Psychothriller Unter Nachbarn. Die Hauptfiguren haben sich gerade kennen gelernt, als sie eine gemeinsame Erfahrung machen, die sie mit niemandem teilen können. Im Auto überfahren sie eine junge Radfahrerin, und auf Drängen von Robert begehen sie Fahrerflucht. David, Journalist bei einer regionalen Tageszeitung, soll anschließend über genau diesen Unfall schreiben. Die Recherchen sind für ihn nützlich, weil er auf diese Weise erfährt, wie viel die Polizei weiß. Er lernt bei dieser Gelegenheit aber auch die Schwester des Opfers kennen, gespielt von Petra Schmidt-Schaller, verliebt sich in sie und beginnt eine Beziehung mit ihr. Sein Verhältnis zu Robert kühlt währenddessen und deshalb mehr und mehr ab und wird immer gefährlicher.

Es gibt mehrere Stellen im Film, an denen man glaubt, den Fortlauf der Handlung bis hin zum Ende nun problemlos absehen zu können, doch der Film wirkt nur stellenweise vorhersehbar. Er ist es nicht. Jedenfalls nicht an den entscheidenden Stellen. Gleichzeitig ist man immer mehr entsetzt über den Psychopathen Robert, den Charly Hübner grandios spielt, und der bis zum packenden Finale in immer neue Dimensionen vordringt, um David davon abzuhalten, seinem schlechten Gewissen nachzugeben und wahlweise seiner Freundin oder der Polizei alles zu gestehen.



Fotos: SWR/Felix Cramer

Der 90-Minüter ist das Spielfilmdebüt des jungen Berliner Regisseurs Stephan Rick, der auch Ideengeber und Co-Autor des Drehbuchs ist. Eigentlich entstand der Film für und mit dem Budget der Reihe „Debüt im Dritten“, in der der SWR Erstlingswerken vielversprechender Regisseure den Prestigesendeplatz am Mittwoch um 23.00 Uhr in seinem dritten Programm zuweist, wo sie ein Publikum erreichen, wie es sonst nur in mittelgroße Bundesligastadien passt. Ricks Film wurde aber als für diesen Sendeplatz zu gut befunden und läuft nun stattdessen um 20.15 Uhr im Ersten.

Obwohl Filme, die gleich für diesen Sendeplatz produziert werden, wesentlich mehr Geld zur Verfügung haben, kann Unter Nachbarn nicht nur in der Handlung, sondern auch in der Optik problemlos mithalten. Und nicht bloß mithalten. Es ist der ergreifendste ARD-Film seit Homevideo, der im Oktober auf dem gleichen Sendeplatz lief.

Die allgemeine Begeisterung für Homevideo teilte ich damals nur bis kurz vor Schluss. Der Film über Cyber-Mobbing endete mit dem Selbstmord des Opfers und sendete damit an Betroffene das verheerende Signal, man könne ja doch nichts tun, und einen anderen Ausweg gebe es nicht. Die Vermeidung eines Happy Ends halten deutsche Redakteure und Regisseure leider zu oft für große Kunst und besonders unkonventionell – so oft, dass es schon fast der konventionelle Weg ist. Einer solchen Versuchung widersteht Unter Nachbarn zum Glück, aber wenn Sie glauben, spätestens mit dieser Information hätte ich Ihnen das Ende nun doch verraten, täuschen Sie sich.

Unbedingt angucken: Unter Nachbarn, heute, 20.15 Uhr, ARD.

Früher wird alles anders

Mit dem Wort „Revolution“ wirft man in der Berichterstattung über das Fernsehen gern um sich, doch was der US-Sender NBC mit seinem Late-Night-Star Jay Leno vorhat, ist tatsächlich eine. Zumindest in Amerika. Bei uns wirkt sie auf den ersten Blick unspektakulär: Leno sendet ab Herbst 2009 schon um 22.00 Uhr statt um 23.35 Uhr.

Die Vorgeschichte: 1992 übernahm Leno die Tonight Show von der Legende Johnny Carson, der die Show 30 Jahre lang moderiert hatte. Viele, vor allem die Zuschauer, hätten damals lieber David Letterman als Carsons Nachfolger gesehen, der ohnehin schon bei NBC unter Vertrag stand und die Show um 0.35 Uhr moderierte. NBC zog Leno vor, Letterman ging zur Konkurrenz CBS und schlug Leno in den Quoten eineinhalb Jahre lang deutlich. Dann nicht mehr. Dennoch gilt der Abgang Lettermans bis heute als eine der größten Niederlagen für NBC.

Um eine Wiederholung dieses Desasters zu vermeiden, regelte NBC die Leno-Nachfolge frühzeitig, und zwar so, wie es damals schon logischer gewesen wäre. Schon vor vier Jahren kündigte der Sender an, Conan O’Brien, bisheriger Moderator der 0.35-Uhr-Show, werde ab 2009 Lenos Prestige-Sendeplatz um 23.35 Uhr übernehmen, den klassischen Late-Night-Sendeplatz seit Anbeginn des Fernsehens in den USA und begehrtesten Sendeplatz für TV-Entertainer.

Leno erklärte sich damals zum Aufhören bereit, je näher der Termin jedoch rückte, desto häufiger ließ er sich anmerken, wie wenig Lust er habe, mit 58 schon in Rente zu gehen, und stichelte gegen seinen eigenen Sender. Und so munkelte man, Leno werde wie weiland Letterman zur Konkurrenz gehen, zum Beispiel ABC, und fortan gegen seinen Nachfolger senden.

Mit der Platzierung einer neuen werktäglichen Leno-Show um 22.00 Uhr hält NBC einerseits seinen größten Star im eigenen Haus, schlägt aber andererseits seinem zweitgrößten Star Conan O’Brien ins Gesicht: Ist dessen Übernahme der Tonight Show wirklich noch eine so große Sache, wenn Leno sogar zur Primetime sendet? Offiziell kommt von der Conan-Seite kein böses Wort: Man habe Leno lieber als Vorprogramm als als Konkurrenz. Doch Fakt ist: Wie bisher wird O’Brien in Lenos Schatten stehen und erst nach ihm auf Sendung gehen.

Die Programmreform ist aber auch ein Schlag ins Gesicht der Produzenten von Dramaserien, für die es ab Herbst 2009 fünf Sendeplätze weniger geben wird. 22.00 Uhr ist in den USA allerbeste Primetime. Einige der erfolgreichsten Serien liefen oder laufen auf diesem Sendeplatz: Emergency Room, Law & Order, Law & Order: New York, Medium, Crossing Jordan oder Third Watch (alle NBC). Zum Ende der laufenden Saison kann NBC hemmungslos Serien absetzen, ohne für Ersatz sorgen zu müssen. Leno wird die Zeit schon füllen – mit Witzen und Promiplausch.

Vielleicht hat auch die aktuelle Wirtschaftslage bei der Entscheidung eine Rolle gespielt, und die ständig rückläufigen Einschaltzahlen für alle großen Sender infolge größerer Konkurrenz durch Qualitätsprogramme im Kabelfernsehen. Schon vor einigen Wochen wurde diskutiert, ob es für eines der großen Networks sinnvoll sein könnte, aus Kostengründen in Zukunft auf eine Stunde Primetime zu verzichten und die Sendezeit an Lokalstationen oder Drittanbieter abzugeben. NBC gibt eine tägliche Stunde Primetime nun an Jay Leno ab. Dafür müssen sie ihm zwar geschätzte 50 Millionen Dollar im Jahr bezahlen, aber 110 Folgen hochwertiger Serien wären vermutlich teurer geworden.

Frühstück mit Frasier

Schauspieler erleben gelegentlich, nicht mit ihrem tatsächlichen, sondern mit ihrem bekanntesten Rollennamen auf der Straße angesprochen zu werden. Wenn sie dann nicht nur einzeln, sondern auch noch mit der ganzen Serienfamilie gesehen werden, dürfen sie sich wirklich nicht wundern, dass die Grenzen zwischen Realität und Fernsehen verschwimmen.

Drei Jahre nach dem Ende der langlebigen Serie Frasier trafen sich Kelsey Grammer (Darsteller des snobistischen Psychiaters Frasier Crane), David Hyde Pierce (sein ebensolcher Bruder Niles Crane) und John Mahoney (ihr bodenständiger Vater Martin Crane) zu einem privaten Frühstück in einem New Yorker Restaurant. Viele verwirrte Gäste sahen mehrmals hin, weil sie dachten, sie seien mitten in eine Fernsehserie geraten.

David Hyde Pierce erzählte die schöne Geschichte im Interview mit dem amerikanischen „TV Guide“.

Frag doch mal den Pilawa

Dass Jörg Pilawa, der für die ARD jedes Jahr rund 200 Sendungen moderiert und in den Sendungen, die er nicht moderiert, zu Gast ist, ankündigt, kürzertreten zu wollen, ist eine liebgewonnene Tradition, ähnlich wie Dinner For One oder Vollmond.

Schon im Januar 2004 deutete Pilawa im „Spiegel“ an:

Wenn man eine erfolgreiche tägliche Sendung hat, dann kann man nicht einfach plötzlich weniger machen. Allerdings habe ich im Herbst drei große Abend-Shows in einem Monat moderiert, das war eindeutig zu viel. Ich denke aber, dass man den Abend fünf bis sechsmal bedienen kann, allerdings übers Jahr verteilt. Sonst könnte es vielleicht wirklich so kommen, dass der Zuschauer sagt: ‚Das Gesicht von diesem Pilawa kann ich nun wirklich nicht mehr sehen‘.

Ende Mai 2005 berichtete die Deutsche Presseagentur:

Moderator Jörg Pilawa will der ARD auch über das Jahr 2007 die Treue halten, aber noch einmal etwas kürzertreten. Pilawa, der bereits die Moderation der Flirtshow „Herzblatt“ an Alexander Mazza abgab, denkt dabei über die Zukunft der Quizshow im ARD-Vorabendprogramm nach. Im Jahre 2006 werde die Sendung auf jeden Fall weiter Bestand haben. Denkbar wäre, daß Pilawa neben der Firma Grundy Light Entertainment weiter als Produzent für die Quizshow tätig bleibe und ein anderer Moderator das Format übernehme.

Nur wenige Tage später Anfang Juni 2005 sagte Pilawa der „Berliner Zeitung“:

Über Pfingsten haben meine Frau und ich über ein viertes Kind gesprochen. Das können wir uns beide gut vorstellen. Dann müsste aber einer von uns beruflich kürzer treten und länger daheim bleiben. Oder ich beginne erst nachmittags mit der Arbeit. (…) Bislang sind meine Entscheidungen aber immer für die Familie ausgefallen. Deshalb hatte ich auch die Moderation der Show „Herzblatt“ beendet, weil ich dafür immer einige Wochen im Jahr in München arbeiten musste. Ich werde auch ab diesem Herbst weniger machen und noch eine Sendung abgeben.

Dem Deutschen Depeschendienst sagte er im Juni 2007:

In mir breitet sich langsam so etwas wie Ermüdung aus. Aus diesem Grund mache ich bereits von Jahr zu Jahr weniger – auch 2007. Das sieht so aus, dass ich jährlich zwischen 15 und 20 Sendungen streiche. Es ist allerdings schwierig, sich von etwas zu trennen, denn alle meine Formate laufen erfolgreich.

Im gleichen Monat bemerkte der „Stern“ bereits:

Jedes Jahr erklärt Jörg Pi­lawa, in Zu­­kunft werde es weni­ger Pi­lawa im Fernsehen geben. Im vergangenen Jahr hat er 230 Sendungen mo­deriert, viel mehr als Stefan Raab, Günther Jauch oder Jo­­hannes B. Kerner. Er hat, was noch erschreckender klingt, mehr Sendungen mo­­deriert als Harald Schmidt, Reinhold Beckmann, Sabi­­ne Christi­ansen und May­­brit Illner zu­sammen. Für das lau­fende Jahr hat er den festen Vorsatz, etwa 10 bis 20 Sendungen weni­­ger zu machen: „Das heißt, ich bin dann irgendwann eindeu­tig unter 200 Sendungen, und das ist im Vergleich zu einst 270 oder 280 Sendungen im Jahr schon eine Stei­gerung der Lebensquali­tät.“ Hiermit meint Pi­lawa die Stei­gerung sei­ner ei­genen Lebensquali­tät, nicht die der Fernsehzu­schau­er.

Trotzdem ging die Kürzertrittsberichterstattung danach unverändert weiter.
Gegenüber der „Bild am Sonntag“ erklärte Pilawa Anfang Dezember 2007:

Für 2008 habe ich gerade die Planung bekommen: 200 Mal das tägliche Quiz und19 Shows zur Prime Time um 20.15 Uhr. (…) Das geht nicht. Das kann ich nicht alles machen. Ich weiß noch nicht, was ich streiche, aber ich werde im Januar ein paar Sachen abgeben. (…) Weil das einfach zu viel ist. Ich musste es zwar lange lernen, aber ich habe inzwischen gelernt, auch Nein zu sagen.

Im Januar 2008 meldete die Thüringische Landeszeitung:

TV-Moderator Jörg Pilawa hält ein Ende seiner ARD-Vorabend-Quizshow im Frühjahr 2009 für möglich. Dann habe ich 1500 Folgen moderiert. Anlass, um über ein Ende nachzudenken, sagte der 42-Jährige. (…) Pilawa will auch weniger Hauptabendshows moderieren als 2007, als er 19 Mal nach 20.15 Uhr auftrat. 2008 werden es 13 Prime Time Shows sein.

Und im Februar 2008 erinnerte die Deutsche Presseagentur:

Einzig Jörg Pilawa hatte gegen 18.50 Uhr in einem kurzen Experiment Ende 2006 mit einer Doppelausgabe seines Quiz der ARD am Vorabend neue Zuschauer zugeführt. Pilawa aber will nicht doppelt senden – er will eher kürzer treten.

„Die Welt“ zitierte Jörg Pilawa im September 2008 so:

Fest steht, dass meine Ankündigung steht, kürzer zu treten. Fest steht aber auch, dass ich die 1500. Ausgabe der Quizshow im April moderieren werde. Alles andere ist noch offen.

Und an diesem Wochenende durfte das „Hamburger Abendblatt“ Pilawas Kürzertrittsgesuch veröffentlichen:

Nachdem ich in diesem Jahr deutlich gespürt habe, dass ich körperlich an meine Grenzen gekommen bin, würde ich gern, wenn meine Nachfolge geklärt ist, 2009 mit der täglichen Quizshow aufhören. Ich muss für mich einfach mal einen Schlussstrich ziehen.

Da freuen wir uns jetzt aber alle ganz doll für das Abendblatt.

Allmählich sollte Jörg Pilawa wirklich mit dem Kürzertreten anfangen. Sonst hat er bald keine Zeit mehr, all die Interviews zu geben, in denen er ankündigt, kürzerzutreten.

Frau-TV

Die männlichste Sendung im Fernsehen? Die Simpsons. Die weiblichste? Grey’s Anatomy!

Vielleicht sind das keine so großen Überraschungen, aber dazwischen finden sich einige. TVbytheNumbers hat eine Liste (für das amerikanische Fernsehen) veröffentlicht, die zeigt, wie sich bei vielen US-Serien das Publikum zusammensetzt, sprich: wo der Anteil männlicher Zuschauer am Gesamtpublikum besonders hoch ist, und wo im Verhältnis beonders viele Frauen zusehen.

Die Sendungen mit besonders hohem Frauenanteil führt Grey’s Anatomy mit deutlichem Vorsprung vor Gossip Girl und Private Practice an, den höchsten Männeranteil verbucht nach den Simpsons die Serie Family Guy.

Interessant ist aber, dass auch die Sauf- und Sexwitz-Show Two And A Half Men und die Gedärme- und Würmerparade CSI von mehr Frauen als Männern gesehen werden, und dass die Sexualverbrecherkrimi Law & Order: New York einen höheren Frauenanteil hat als die Starke-Frauen-Serie The Good Wife.

Die ganze Liste steht hier.

Update: Die Liste ist inzwischen korrigiert und ergänzt worden. Noch weiblicher als Grey’s Anatomy ist, allerdings ebenfalls wenig überraschend, America’s Next Top Model.

Freiheit

Die Verträge sind gemacht,
und es wurde viel gelacht.

Marius Müller-Westernhagen in „Freiheit“. Hat rein gar nichts damit zu tun, dass Günther Jauch nun doch nicht Sabine Christiansens Nachfolger in der ARD werden will. Da waren schließlich noch keine Verträge gemacht. Nur die Sturm- und Orkanböen, die heute durch große Teile Deutschlands ziehen, sind wahrscheinlich die Ausläufer des herzhaften Lachens von RTL-Chefin Anke Schäferkordt.

Freitags nach 21.15 Uhr: Mühe nur im ZDF

Es ist eine interessante Entwicklung, dass der neue Konservenfreitag der großen Privatsender wesentlich erfolgreicher ist als ihr früherer „Fun-Freitag“. RTL und Sat.1 sendeten gestern Wiederholungen der 70er Show und der Hit-Giganten gegeneinander und erreichten zusammen einen Marktanteil von mehr als 35 Prozent in der Zielgruppe, die die Werbewirtschaft zu Lokalrunden veranlasst. Zahlen in dieser Höhe hatten die teilweise recht schönen Sitcoms an gleicher Stelle schon seit Jahren nicht mehr erreicht. Muss man also einfach nur aufhören, sich Mühe zu geben, um Erfolg zu haben?

Freitags wieder Herzog

Gut ein Monat ist seit der tragischen Absetzung der RTL-Serie Herzog vergangen, da können wir freitags plötzlich wieder Herzog gucken. Leider einen völlig anderen, und deshalb entschuldige ich mich bei allen Lesern, die ich in der Überschrift absichtlich in die Irre geführt habe.

Rolf Herzog heißt ab heute Der Alte, Walter Kreye spielt ihn, und Sky Du Mont ist seine Synchronstimme.*
(*Ist er nicht, aber die Ähnlichkeit ihrer Stimmen ist auffallend. Schließen Sie nur mal die Augen! — Halt, die fallen Ihnen früher oder später von allein zu.)

Der alte Alte ging ja im Dezember in den Ruhestand, und der neue Alte fängt da an, wo der alte aufhörte. Während der erste Alte Siegfried Lowitz als Erwin Köster noch ein bockiger, eigenwilliger Kauz war und der zweite Alte Rolf Schimpf in der Leo-Kress-Rolle noch als dickköpfiger, aber besonnener Kommissar begann und sich erst im Lauf der zwei Jahrzehnte zum eigenschaftslosen Greis wandelte, fängt der dritte Alte Walter Kreye schon eigenschaftslos an. Er hat auch keine Vorgeschichte. Bei Leo Kress machten sich die Autoren noch die Mühe, eine Versetzung von Augsburg nach München zu erfinden. Rolf Herzog kommt einfach und ist da. Er sitzt gegenüber von Gerd Heymann (Michael Ande) am Tisch und wundert sich vermutlich selbst, warum sein Assistent eigentlich älter aussieht als er, der „Alte“. Noch fünf Jahre, und wir Zuschauer werden das Gefühl haben, Waldorf und Statler sitzen Kriminalfälle aus.

Die Drehbücher haben sich nämlich nicht geändert. Das Team der Mordkommission wandelt ahnungslos zwischen verstörten Menschen umher, und am Ende führt ein blöder Zufall dazu, dass die alten Männer gerade noch rechtzeitig vor Ablauf der sechzig Minuten jemanden dazu bringen, ein Geständnis abzulegen.

Einen netten Gag haben die Autoren aber eingebaut, und den gleich zweimal. Als der neue Alte zum ersten Mal auf den Spurensicherer Werner Riedmann und den Polizeiarzt zugeht, dessen Namen wir noch nie erfahren haben, weil er immer nur „Doktor“ oder „Doc“ genannt wurde, gehen sie offensiv mit der Namenlosigkeit um. Denn eigentlich wäre jetzt der Punkt gekommen, an dem man sich einander vorstellt.

Riedmann: „Das ist unser Doc. — Wie heißt du eigentlich im richtigen Leben?“
Doc: „Ach, vergiss es.“

Und später:

Herzog: „Ich habe eine Verabredung mit dem Gerichtsmediziner. Wie heißt der eigentlich?“
Heymann: „Doc.“

Aber sonst bleibt alles beim Alten beim Alten.

Der Alte, freitags um 20.15 Uhr im ZDF.

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