Die neuen Stattwetten sind da

Mit den Gästen Iris Berben, Lorielle London, Richard Williamson und Jürgen verabschiedet sich die Ekel-Show Wetten, dass…? an diesem Wochenende in die Sommerpause. Freuen dürfen sich die Zuschauer noch einmal auf viele gehässige Anspielungen auf das Konkurrenzprogramm. Der „Bild“-Zeitung sagte Moderator Thomas Gottschalk: „Es kann einfach nicht sein, dass, wenn ich mich schon siebenmal im Jahr dazu herablasse, eine Show im deutschen Fernsehen zu moderieren, es sich die anderen Sender herausnehmen, ebenfalls Programm auszustrahlen. Das ist ein Unding. Haben die denn keinen Respekt?“

Und dies sind die Wetten:

  • Karsten Tauermann aus Hof wettet, dass er innerhalb von drei Minuten einen 30 Meter hohen Turm aus 300 Urinproben bauen und besteigen kann.
  • Anton Lümmel aus Köln-Nippes wettet, dass er das Erbrochene eines ganzen Karnevalsvereins innerhalb einer Minute korrekt nach Currywurst, Pommes und Bier sortieren kann.
  • Ruprecht Stützli aus Rapperswil wettet, dass er sein Ejakulat weiter spritzen kann als die mehrfach ausgezeichnete Porno-Legende Dick Longjohn aus Warschau.
  • Ursel Schlütz aus St. Wendel wettet, dass sie auf Zuruf konkreter Seiten- und Zeilenzahlen die exakten in Charlotte Roches Roman „Feuchtgebiete“ beschriebenen Stellen ausfindig machen und die geschilderten Tätigkeiten demonstrieren kann; natürlich mit einem Bagger.

Also gut, nichts von dem, was oben steht, ist wahr. Aber mal ehrlich: Würde sich nach der Januar-Ausgabe noch jemand wundern?

Die neuen Stirnrunzler sind da


Foto: Vox. Cooles Bild, oder?

Familie CSI ist aus den Sommerferien zurück. Die New Yorker Sippschaft beginnt ihre vierte Staffel heute Abend um 20.15 Uhr bei Vox standesgemäß mit etwas Abstrusem: Die Freiheitsstatue hat einen fetten Blutfleck auf der Stirn.

Nebenan bei den Antworten gibt es zum Staffelstart heute ein kleines Interview mit Hauptdarsteller Gary Sinise, das in Wirklichkeit ein Interview zum Serienstart vor drei Jahren war, aber zu großen Teilen bisher nicht veröffentlicht wurde.

Die neuen Text-Bild-Scheren sind da!

Deluxe – Alles was Spaß macht ist ein Wohlstandsmagazin beim Zynikersender n-tv, in dem es um alles geht, für das man sein Geld sinnvoll verwenden kann. Gestern zum Beispiel um Luxuswasser für 69 Euro pro Flasche, das die Qualität von Leitungswasser hat, dessen Flasche aber mit Diamanten besetzt ist, und um einen BMW für 150.000 Euro, in dem es zwei WLAN-Anschlüsse gibt und eingebaute Monitore in den Sitzen.

Davon hat man schließlich viel mehr als wenn man sein Geld für diese andere Sache zum Fenster hinauswirft, die währenddessen ständig am unteren Bildschirmrand eingeblendet wurde.

Es ist gut, dass es einen Sender wie n-tv gibt, der die Probleme der Menschheit ins richtige Verhältnis setzt (bei dieser Bildschirmaufteilung etwa ins Verhältnis 10 zu 1).

In einem Beitrag über das gar nicht so dolle Glamourleben von Models beklagt sich Miss Germany Kim Valerie hier gerade, dass gar nicht überall für sie ein roter Teppich ausgerollt wird.

Hier beklagt sich Miss Rubensengel Tanja, dass sie früher immer unter ihrer Figur gelitten hat.

Hier beklagt sich der Ehemann der Miss Rubensengel, dass viele Besucher der Kaufhausmodenschau die Autogrammkarten seiner Frau wohl später wegwerfen werden.

Hier beklagt sich eine Managerin, dass es tatsächlich Models gibt, die den richtigen Umgang mit Besteck und Zahnstochern nicht kennen.

Hier beklagt sich Miss Germany, dass sie manchmal falsch behandelt und bevormundet wird, obwohl sie doch schon erwachsen ist.

Hier gibt’s lecker Champagner.

Hier hat Miss Germany Angst vor der Schlange, die sie für Fotoaufnahmen um den Hals hat.

Hier beklagt sich Miss Rubensengel, dass sie bei einer Veranstaltung keine eigene Garderobe hat und sich in einem Abstellraum umziehen muss.

Und hier findet es die Ansagerin Jennifer Knäble schade, dass die Sendung schon zu Ende ist.

Wenigstens zum Schluss gibt’s noch eine gute Nachricht.

Die perfekte Berichterstattung

Wir machen uns hier oft über die vielen Fehler beim „Online-Fernsehmagazin“ Quotenmeter lustig, das es jetzt auch gegen Geld in einer „Plus“-Version mit weniger Werbung und vermutlich noch mehr Fehlern gibt. Wer fair sein will, muss aber auch mal ein Lob aussprechen können, wenn die Kollegen etwas richtig gemacht haben. Wie heute:

Wir haben das überprüft, und es stimmt tatsächlich: Das ganze Jahr hat sich noch kein einziger Zuschauer Das perfekte Dinner bei RTL angesehen!

Die Pfeifen von Sat.1

Hören Sie hier den sensationell aufregenden Moment aus der heutigen Folge von K11 — Kommissare im Einsatz, als ein Kommissar bei der Rückkehr ins Auto feststellt, dass sein Kollege Gerrit mit einem Betäubungspfeil beschossen wurde:

[audio:http://www.fernsehlexikon.de/wp-content/k11.mp3]

Nein, das ist nicht Gerrits Handy, das da mitten in der Szene klingelt. Das ist auch nicht der Mörder, der da flötend vorbeigeht. Und es ist nicht der Teekessel, den man aus der Souterrain-Wohnung von Hausnummer 35 herüberpfeifen hört.

Das ist die Tonfolge, die seit heute passend zum neuen On-Air-Design von Sat.1 immer dann ertönt, wenn der Sender irgendeine wichtige Information oben ins laufende Programm einblendet, im konkreten Fall die, dass nach dem Ende dieser Folge K11 eine weitere Folge K11 zu sehen sein wird.

Ich glaube, es war Pro Sieben, die damit angefangen haben, nicht nur alle paar Minuten irgendwelche Dinge auf den Bildschirm zu schreiben, sondern für den Fall, dass das allein noch nicht nervig genug wäre, auch noch ein Geräusch dazu zu machen. Immerhin war dieses Geräusch bei Pro Sieben ein kurzes Ping. Sat.1 bekam zum selben Zweck ein unangenehmes und — je nach Programm, das gerade lief — sehr verwirrendes Brtzl-Geräusch.

Es war schwer vorstellbar, dass es Sat.1 gelingen würde, für die neue Senderverpackung einen Soundeffekt zu finden, der noch mehr stört. Hut ab: Sie haben es geschafft.

Die prominente Kurzkritik

Premierengast Kurt Beck beim Verlassen des Studios von Anne Will zu einer Begleiterin:

Naja, war wie immer.
 

Die Puff-Schmach

Einer der Vorteile, nicht vor dem Fernseher, sondern direkt im Studio Sendungen wie Late Show with David Letterman oder The Daily Show with Jon Stewart zu erleben, ist der, dass man endlich mal alles kapiert, was die Herren von sich geben. Letterman und Stewart lieben es, zu Beginn der Sendung kurze Bemerkungen zu machen, die sich auf etwas beziehen, das vor der Sendung geschehen ist, beim Warm-Up mit dem Studiopublikum. Bemerkungen, die außer für Menschen im Studiopublikum für niemanden so recht nachzuvollziehen sind.

Vor fast fünf Jahren lief ich den New York City Marathon. Es war das Jahr, in dem Sean Combs alias Puff Daddy alias P. Diddy ebenfalls mitlief – und ein paar Minuten vor mir im Ziel ankam.

Weil Jon Stewart wenige Tage später vor der Sendung sein Publikum fragte, ob jemand am Marathon teilgenommen habe, erzählte ich ihm von dieser Schmach. Fünf Minuten später in der Sendung erzählte er es gleich weiter.

Und warum berichte ich das so viele Jahre später?

Erstens, weil es immer einen Hinweis wert ist, dass das Komplettarchiv aller bisherigen Folgen der Show mit Jon Stewart kostenlos online zum Anschauen bereitsteht.

Und zweitens natürlich, weil „New York für Fern-Seher“, das Buch mit vielen weiteren Anekdoten über Fernsehshows in New York, Tipps, wie man an Tickets kommt, und Wegbeschreibungen zu bekannten TV-Schauplätzen hier geradewegs auf Ihre Bestellung wartet.

Oder Sie gewinnen es einfach.

Unser Spiel läuft noch bis Freitagmittag um 12.00 Uhr.

Die Rückkehr der Ententröte

Ach wie schön, Pssst… ist wieder da, Harald Schmidts altes Ratespiel um Geheimnisse. Und es macht genauso viel Spaß wie damals! Glauben Sie mir, ich habe es getestet und heute die erste Folge von 1990 und die erste Folge von 2007 hintereinander gesehen. Im Vergleich war die frühere Ausgabe sogar ziemlich behäbig. Es dauerte damals eine Weile, bis Schmidt und sein Rateteam richtig in Fahrt gekommen waren. Allerdings zeigte die ARD heute zum Start auch erkennbar nicht die tatsächliche erste Folge der neuen Staffel, sondern irgendeine, die mittendrin aufgezeichnet wurde, warum auch immer.

Die Wehmut, nicht mehr Ingolf Lück, Elke Heidenreich, Mariele Millowitsch und Herbert Feuerstein als Traumrateteam zu sehen wich schnell dem großen Gefallen an Frank Plasberg und Christine Westermann, selbst Jenny Elvers-Elbertzhagen fiel positiv auf, und immerhin Herbert Feuerstein ist wieder dabei. Feuerstein! Und Schmidt! In der gleichen Sendung! Studiodeko und Titelmusik sind im Prinzip die gleichen, nur etwas modernisiert, und auch sonst macht die Show tatsächlich genau da weiter, wo sie vor zwölf Jahren aufgehört hat. Schön! Ich fühle mich wieder wie in den frühen 90er-Jahren. Jetzt wünsche ich mir noch Alles nichts oder?! zurück.

Die Revierbullen und die Neuen

Gleich zwei bekannte Fernsehpolizisten werden mit personellen Veränderungen konfrontiert, wenn heute die beliebtesten noch lebenden Volksschauspieler mit neuen Folgen ihrer Serien an den Start gehen: Jan Fedder als Dirk Matthies und Ottfried Fischer als Benno Berghammer sind zurück, das Großstadtrevier geht ins 21. Jahr und Der Bulle von Tölz ins elfte.

Die von der ARD verbreiteten Vorabinformationen zur neuen Staffel des Großstadtreviers erwecken einen merkwürdigen Eindruck davon, wie bei der Hamburger Polizei Stellen besetzt werden: Dirk Matthies wird im Dienst angeschossen und kann nicht mehr auf Streife gehen. Also wird er eben Revierleiter. Und neuer Partner von Katja Metz (Anja Nejarri) auf Streife wird Ben Kessler (Sebastian Hölz), der zufällig am Tatort war. Ganz so dämlich simpel ist es in der Umsetzung dann aber zum Glück doch nicht. Und so leiden wir mit Dirk Matthies, der zu Beginn der Folge schweren Herzens von seinem alten grünen Streifenwagen Abschied nimmt, weil noch am gleichen Tag der neue geliefert werden soll. Blau. Später würde er sich wünschen, das sei gerade seine größte Sorge.
Das Problem seines Nachfolgers Ben Kessler im „14/2″ ist, dass er zwar genauso rotzig, frech und vorlaut ist wie Dirk Matthies, dabei aber nicht sympathisch wirkt. Vielleicht wird er’s ja noch, oder wir gewöhnen uns trotzdem an ihn. Wie an die neuen blauen Uniformen und Autos.

Bulle Benno Berghammer bekommt wenig später neben dem neuen Sendeplatz am Montagabend eine neue Partnerin, weil Sabrina schwanger ist und nicht aus dem Urlaub zurückkehrt. Nadine Richter (Katharina Abt) kommt aus dem Osten, was Stoff für vorhersehbare Ost-West-Dispute ist, die aber nur manchmal aus den vorhersehbaren Klischees bestehen. Der Bulle von Tölz ist tatsächlich noch immer eine der ansehnlichsten deutschen Serien. Die Chemie zwischen den Hauptdarstellern stimmt, die Dialoge sind zumindest zum Teil originell und witzig, und über den obligatorisch schleppenden Handlungsfortgang (die bayerische Gemächlichkeit gehört nun mal zum Konzept) machen sie sich sogar selbst lustig („Wenn es in dem Tempo weitergeht, kann ich nebenbei noch mein Jodeldiplom machen“).

Ganz nebenbei erinnert die heutige Folge in einem sehr kurzen, aber sehr würdigen Augenblick an den vor einem Jahr verstorbenen Udo Thomer, der den uniformierten Polizisten Pfeiffer gespielt hatte.

Pfeiffer ist also weg, Sabrina ist weg und Nadine ist da. An mehr Neues muss man sich als Zuschauer zum Glück nicht gewöhnen, Ottfried Fischer kann noch immer keinen zweiten Gesichtsausdruck.

Der schönste Dialog geht übrigens so:

Sie: „Ich sag dir jetzt mal ganz ehrlich, warum ich nach Bayern gezogen bin.“
Er: „Ich weiß es. Sehnsucht nach dem Ein-Parteien-System.“
Sie: „Nein, ich bin hierher gezogen, weil ich nochmal wissen wollte, wie wir Ossis früher gelebt haben.“

Großstadtrevier, montags um 18.50 Uhr in der ARD.
Der Bulle von Tölz, montags um 20.15 Uhr in Sat.1.

Die Schote vom Schotbruch

Veranstaltungstipp: Heute Abend wird London überschwemmt. Es regnet noch mehr als sonst, die Themse hat Hochwasser, das Sperrwerk droht zu brechen, und nur ein Mann kann die Wassermassen stoppen: Adolf Hitler!

Halt, ich werfe schon wieder Filme durcheinander. Es war der Film Hitler — Der Aufstieg des Bösen, in dem Robert Carlyle ziemlich gut den Hitler spielte. Heute spielt er einen Ingenieur in Die Flut — Wenn das Meer die Städte verschlingt (20.15 Uhr bei RTL). Leider kann ich mich auf Katastrophenfilme nur noch ganz schlecht konzentrieren, seit Hannes Jaenicke sie vor einem Jahr im Fernsehlexikon-Interview so fantastisch auf den Punkt brachte:

Ich schaue mir auch diese sogenannten Eventmovies an, die mich allerdings nicht vom Hocker hauen, weil es immer „Titanic“ ist vor unterschiedlichem historischem Background. Da wird eine geschätzte Kollegin zwischen zwei Herren unterschiedlicher Gesellschaftsschicht hin- und hergerissen, und das läuft dann mal vor Bombennächten in Dresden und mal vor der Sturmflut, das ist immer die gleiche Schote.

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