Der Heimat so fern

„Wir präsentieren unseren Zuschauern die derzeit beste Serie der Welt“ sagte Sat.1-Chef Nicolas Paalzow und gab Homeland den Sendeplatz, den die beste Serie der Welt in seinen Augen offenbar verdient: am Abend vor einem Werktag nach 23 Uhr. Nur zum Start läuft Homeland schon um 22.15 Uhr und mit zwei Folgen am Stück. Der regelmäßige Sendeplatz der Serie ist aber vermutlich eine vorbeugende Maßnahme: Dort wäre sie ohnehin nach ein paar Wochen gelandet.

Denn Homeland ist genau die Art von Serie, die im deutschen Fernsehen nicht funktioniert: Spannend, toll erzählt, gut besetzt, anspruchsvoll und mit hohem Suchtfaktor. Außerdem sehr amerikanisch. Leider wird am Anfang einer Episode aber eben niemand ermordet und am Ende deshalb auch kein Täter überführt. Die Handlung zieht sich über eine ganze Staffel. Es geht um Terrorismus und im Konkreten um die Frage: Ist ein heimgekehrter Kriegsheld in Wirklichkeit ein Terrorist? Claire Danes, bekannt aus der Teenie-Serie Willkommen im Leben, spielt die CIA-Agentin mit bipolarer Störung, die das Doppelspiel zu beweisen versucht. Damian Lewis mimt den terrorverdächtigen uramerikanischen Kriegsveteranen, der nach acht Jahren in Gefangenschaft seine eigene Familie neu kennenlernen muss und einige Geheimnisse für sich behält. Lewis selbst ist übrigens Brite. Er hatte zuvor im Vox-Krimi Life die Hauptrolle gespielt. Beide brauchen seit dem Start der Serie neue Schränke, um die vielen Preise überhaupt noch irgendwo hinstellen zu können.

In den USA startet in diesem Jahr bereits die dritte Staffel. Wie lange sich die Geschichte einigermaßen glaubwürdig ziehen lässt, wird sich dann allmählich zeigen. Soweit sind wir hierzulande natürlich noch lange nicht, und damit kann sich dann ja vermutlich Kabel 1 in drei Jahren rumschlagen. Schon in der zweiten Staffel findet der besessene Fan nämlich den einen oder anderen kleinen Nervfaktor – aber so ist es nun einmal, wenn man sich intensiv auf eine Serie einlässt und viel Zeit investiert. Je mehr eine Serie den Zuschauer in ihren Bann zieht, desto mehr achtet dieser auch auf Details und Nebensächlichkeiten. Und diese Serie hat es verdient, dass man sich intensiv auf sie einlässt und Zeit investiert. Zum Beispiel auf DVD mit selbstgewählter Eventprogrammierung. Das deutsche Fernsehen hat diese grandiose Serie jedenfalls nicht verdient.

Der König der Leos

Kennen Sie Eddie Leo Schruff? Nein? Dann geht es Ihnen so wie vermutlich 80 Millionen anderen Deutschen. Schruff war Sieger der ZDF Castingshow „Die Deutsche Stimme 2003“, und er lässt sich heute noch in Wikipedia finden. Der Eintrag trägt aber nicht den Namen Schruff, sondern „De Wanderer“, das ist eine eine Kölner a-capella-Gruppe, in der Schruff seit der ZDF-Show singt. Klickt man weiter unten auf den Link „Deutsche Stimme“, um etwas mehr über diese Show zu erfahren, findet man den Eintrag zum Parteiorgan der rechtsextremen NPD, das auch „Deutschen Stimme“ heißt. Soweit, so tragisch.

Warum wir das an dieser Stelle erzählen? Weil das ZDF seit heute Abend den Musical-Showstar 2008 castet, und diesmal zwei Sänger finden wird, die man außerhalb der Musicalszene noch schneller vergessen wird als Eddie Leo Schruff.

Thomas Gottschalk moderiert, pardon, ist kurz im Vorspann zu sehen, ansonsten spricht er lediglich den Off-Kommentar. Am Schluss taucht er dann doch noch mal auf, um während eines Spaziergangs im Central Park auf die nächste Sendung hinzuweisen. Nächste Woche ist er dann wieder aus New York zurück, dann muss er ja die Liveshows moderieren. Bis dahin ist der Star der Sendung ein Mann mit Glatze, der im ersten Moment unangenehm an Heinz Henn erinnert, den kölschen Dauerfeind von Dieter Bohlen aus den vergangenen DSDS-Staffeln. Diese Glatze gehört aber Jury-Mitglied Alexander Goebel, Max-Reinhardt-Seminarist und Burgtheaterschauspieler und eben auch Musicaldarsteller. Der Mann weiß, wovon er spricht; er ist freundlich, sympathisch, intelligent, und besitzt damit keine der Eigenschaften, die Jurymitglieder anderer Castingshows auszeichnen. Katja Ebstein (Schlager) und Uwe Kröger (Musical) fallen kaum auf, das hier ist die Goebel-Show.

Foto: ZDF

Der Rest der Sendung funktoniert wie alle anderen Castingshows auch: Kandidaten werden in kurzen Einspielern vorgestellt, entweder weil sie besonders gut oder besonders skurill sind, so wie Alexander (28), der mit seiner Mutti zum Casting kommt. Wie schon vorab von den Verantwortlichen angekündigt, werden keine Totalausfälle vorgeführt. Um das zu unterstreichen, reagiert Goebel auf einen Kandidaten mit Texthänger so: „Du würdest Dich erbärmlich blamieren, und das wollen wir Dir ersparen.“ Damit schießt sich die Produktion argumentativ leider selbst ins Bein, denn der Kandidat hat sich soeben blamiert. Im Fernsehen.

Foto: ZDFAbgesehen von ein paar Ausrutschern, und auch mal angesehen davon, dass Castingshows eben aus Jury, Vorsingen und kurzen Vorstellungen der Kandidaten bestehen, ist diese Sendung aber tatsächlich anders. Sie ist freundlich. Und das liegt am Genre, denn hier wird ja ein Musicalstar gesucht und kein Teenie, der über Wochen zum Superstar hochgejazzt wird. Hier gibt es keine talentfreien Jugendlichen, die auch noch unverschämt werden, wenn man sie rausschmeißt und dann von Dieter Bohlen (zu Recht) beschimpft werden. Und falls sich solche Rotznasen doch getraut haben, werden wir sie nie sehen, denn im Fernsehen wird ja erst der Recall gezeigt.

Soviel zum Vorteil des Genres Musical, jetzt zu den Nachteilen: Kann mir mal jemand erklären, warum Musical-Texte so erbärmlich sein müssen? Gibt es keine guten Übersetzer? Sind die Originale schon so dämlich geschrieben? Und dann ist da noch die Sache mit dem „Star“:

„Wir suchen einen Musical-Darsteller, der ein absoluter Star wird“, sagt Uwe Kröger, und bei der Gelegenheit musste ich eben mal nachschauen, wer Uwe Kröger ist. Musicalstars sind wahrscheinlich nur der Gemeinde der Musicalfans bekannt. Somit wird der Ruhm der Kandidaten jetzt von der Quote der Fernsehsendung abhängen, denn nur so lange die Show läuft, werden sie wenigstens ein bisschen so etwas wie ein Star sein.

Musical-Showstar 2008, die nächsten Folgen laufen Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, jeweils um 19.25 Uhr, die Liveshows mit Thomas Gottschalk ab nächste Woche immer Mittwochs um 20.15 Uhr.

Der Kaufmann von Australien

Schade. Die vielen Fernsehlexikon-Leser, die auf Günther Kaufmann als König des Dschungels tippten, lagen daneben. Die Wahrscheinlichkeit seines Sieges bei Ich bin ein Star — holt mich hier raus ist mit seinem Rauswurf heute Abend drastisch gesunken. Als nächstes fliegt wahrscheinlich Nico Schwanz, denn mal ehrlich, was trägt der eigentlich zur Sendung bei? Und dann bleibt eine reine Frauenrunde im Camp, die sich bis zum Finale anzicken und über Sex austauschen darf.

Vor einer Woche sinnierte ich noch über einen perfekten „Audience flow“ vom Dschungelcamp zu Prison Break, wegen der Ex-Knastis. Unter diesen neuen Umständen müsste sich RTL für den perfekten Audience flow vielleicht eher ein paar Folgen von Grey’s Anatomy oder Desperate Housewives bei ProSieben ausleihen.

Der letzte Bruch

Kleiner Sendehinweis für alle, die vergangene Woche das Ende der Serie Prison Break gesehen haben und denken, das war’s jetzt: Heute und nächsten Donnerstag gibt’s noch eine Zugabe.

In den USA war zwar nach dem dramatischen Finale der vergangenen Woche Schluss, doch RTL zeigt in zwei Teilen noch einen abschließenden Film, der dort nicht im Fernsehen gezeigt, aber auf DVD veröffentlicht wurde. Die Handlung war mit der letzten regulären Episode zwar zu einem erkennbaren Abschluss gebracht worden, der Film tritt zeitlich aber noch einmal ein Stück zurück und zeigt, wie es zu diesem Abschluss kommt. Und er bringt diese über weite Teile spannende, grandiose Serie, die in der dritten und in der Mitte der vierten Staffel mal ein paar Durchhänger hatte, spannend, würdig und rührend zu Ende.

Dem US-Sender Fox gebührt Dank, dass er das Ende der Serie, deren Quoten immer mehr bröckelten, so rechtzeitig beschloss, dass für die Produzenten genug Zeit war, ein gebührendes Ende zu drehen, wie es eine solche Serie verdient, die einem Sender über mehrere Jahre Erfolg beschert hat und viele Fans hat. Anderen langjährigen Erfolgen wie Für alle Fälle Amy oder Without A Trace wurde einfach irgendwann ohne Vorankündigung unwürdig und undankbar der Stecker gezogen.

Der mit dem Wolf ermittelt: Die neue Grimmiserie

Aber Zuschauer, warum hast du so große Augen?

Ja, da werden die Vox-Stammkunden Augen machen, wenn sich im neuen Montagskrimi plötzlich ein Mensch vor ihren Augen in ein Monster verwandelt. Da meidet man extra ProSieben – und dann so was.


Fotos: VOX/NBC Universal

Grimm heißt die neue Serie, die heute auf dem Sendeplatz von CSI: NY und ab kommender Woche immer im Anschluss daran läuft, und sie wirkt dort fehl am Platz. Zwar geht es auch hier wie in allen anderen Vox-Serien um Verbrechen, die innerhalb einer Stunde aufgeklärt werden, doch sind die Übeltäter hier böse Hexen, Sensenmänner, Jägerbären, Trolle und sonstige Monster, oder einfacher: Wenn in der Pilotfolge ein Mädchen mit einer roten Kappe das Opfer ist, dann ist der Täter natürlich der böse Wolf. Upps, habe ich jetzt die Lösung verraten? Verzeihung. Die Fälle sind nämlich eingebettet in eine Rahmenhandlung, die eher in der Tradition von Buffy – Im Bann der Dämonen, Akte X oder The Vampire Diaries steht als in der von CSI, CSI und CSI. Eine Mystery-Crime-Serie also. Kurz: Mymeserie. Oder Cristery.

Protagonist ist ein Polizist, der ein Nachfahre der Grimms ist, die diese Tatsachenberichte über kinderfressende Wölfe, böse Hexen und Stiefmütter, musizierende Haustiere und langhaarige Blondinen geschrieben haben. Ja ja, das war alles wahr. Und diese Grimms haben das nicht nur aufgeschrieben, sondern die bösen Wesen auch bekämpft. Diese Familientradition muss der arme Polizist nun fortsetzen, denn die bösen Wesen leben immer noch unter uns, allerdings in Menschengestalt, und nur dieser gute Polizist kann sie erkennen, wenn sie mal kurz ihre Gestalt verändern. Weil diese Grimmsache aber noch neu für ihn ist, freundet er sich mit einem bösen Wolf an, der ihm ein paar Dinge erklärt.

Ja, gut, sicherlich. Sowohl der Mystery-, als auch der Märchenaspekt würden eher zu ProSieben passen, aber jetzt hat Vox die Serie nun mal, dann kann sie auch gesendet werden.

Die ganz große Logik darf man in der Serie nicht suchen, wenn man sich auf sie einlassen will, und auch kleine Schönheitsfehler muss man wohl in Kauf nehmen. Zum Beispiel der, dass der Täter tiefe Fußabdrücke im matschigen Waldboden hinterlässt, aber wenn der Polizist direkt daneben tritt, sieht man davon nicht die geringste Spur. Aber gut, vielleicht hinterlassen in Grimms Märchenwelt nur die Bösen Spuren. Oder die Merkwürdigkeit, dass der aufgefundene iPod eines Opfers beim Eintreffen der Polizei noch immer denselben Song spielt wie zum Zeitpunkt des Überfalls auf sie. Andererseits – zu Zeiten der Brüder Grimm hatten die iPods natürlich keine so große Speicherkapazität wie heute. Da passte wohl nur ein Lied drauf.

Habe ich erwähnt, dass es sich um einen iPod handelte? Die Firma Apple scheint nämlich großen Wert darauf zu legen, dass ihre Produkte prominent zu sehen sind und wiederholt erwähnt werden. Das hat man auch in der Synchronfassung berücksichtigt. Da soll noch mal einer sagen, durch Synchronisation ginge so viel verloren.

Ich hoffe, dass die Serie ein Erfolg wird. Denn ich habe schon eine Idee für einen Spin-off, die ich dann für viel Geld verkaufen kann: Ein weiterer Nachfahre der Grimms taucht auf und kämpft für das Gute. Da die Grimms aber nicht nur Märchen, sondern auch Wörterbücher geschrieben haben, hat dieser Nachfahre die Gabe, dass sich Personen ihm gegenüber in Buchstaben oder ganze Wörter verwandeln, die wertvolle Hinweise für die Aufklärung des Verbrechens geben. Oder noch besser: Dieser Grimm ist der Einzige in der Serie, der lesen kann! Und sich deshalb lieber ein gutes Buch nimmt.

Der Preis für die beste Dankesrede…

Der britische Komiker Hugh Laurie, Titel-Antiheld der amerikanischen Serie Dr. House, wurde mit dem Golden Globe als bester Schauspieler in einer Dramaserie ausgezeichnet — wie schon im vergangenen Jahr.

Ich bin sprachlos. Wirklich, ich bin ohne Ansprache. Vor einer solchen Veranstaltung bekommt man alle möglichen Geschenke aufgedrängt. Man bekommt Gratis-Schuhe, Gratis-Manschettenknöpfe, Gratis-Darmspülungen, warum gibt einem niemand eine Gratis-Dankesrede? Das ist eine Marktlücke. Ich fände es toll, jetzt eine Rede von Dolce & Gabbana aus der Tasche ziehen zu können.
(…)
Ich danke dem wirklich wunderbaren Team der Serie. Ich weiß, jeder sagt, er arbeite mit einem wunderbaren Team zusammen, und rein logisch kann das nicht sein. Die können ja nicht alle wunderbar sein. Irgendwo arbeitet irgendjemand mit einer Horde betrunkener Diebe. Aber nicht ich. Sie sind wirklich eine wunderbare Ansammlung an Menschen. Ich bin geehrt, meine Arbeitstage in ihrer Gesellschaft verbringen zu dürfen, und sie riechen nach frisch gemähtem Gras.
(…)
Ich möchte [Wilson-Darsteller] Robert Sean Leonard danken. Ich kann mich nicht erinnern warum, aber er hat mir einen Grund genannt.

Außerdem interessant, aber nur, wenn man sich wie ich für langweilige Statistiken und Preisverleihungs-Kuriositäten interessiert: Weil die Golden Globes sowohl Kino- und Fernsehproduktionen des vergangenen Jahres ehren, war es Helen Mirren möglich, am gleichen Abend sowohl als beste Fernsehschauspielerin für ihre Rolle als Königin Elizabeth I., als auch als beste Filmschauspielerin für ihre Rolle als Königin Elizabeth II. ausgezeichnet zu werden. In der Fernsehkategorie setzte sie sich übrigens u.a. gegen sich selbst durch, dort war sie außerdem für das Serienfinale von „Prime Suspect“ nominiert.

Der Preis ist lauwarm

Eine halbe Stunde hat die Bekanntgabe der Golden-Globes-Gewinner im Rahmen einer Behelfspressekonferenz in diesem Jahr gedauert — nachdem die eigentliche stundenlange festliche Preisverleihung wegen der Autorenstreiks abgesagt worden war. Nun könnte man meinen, die vergebende Hollywood Foreign Press Association hätte die viele übrige Zeit nutzen können, zumindest die eigene Homepage zügig zu aktualisieren, doch erst vier Stunden nach der Veranstaltung konnte man dort die Gewinner nachzulesen. Selbst die Pressekonferenz war noch früher fertig als ursprünglich geplant. Da wollte wohl entweder jemand ganz schnell ins Bett und ist jetzt schon wieder wach, oder jemand fuhr noch stundenlang suchend durch Los Angeles, weil er nicht glauben konnte, dass wirklich alle Patrtys abgesagt wurden.

Die Liste aller Gewinner beinhaltet auf der Fernsehseite in diesem Jahr exakt einen Gewinner, der auch schon in Deutschland läuft oder lief (die britische Ricky-Gervais-Comedy-Central-Comedy Extras). Dr.-House-Star Hugh Laurie hätte mit einem dritten Sieg als bester Darsteller alleiniger Rekordhalter in dieser Kategorie werden können, gewann aber ausnahmsweise nicht. Immerhin entging uns dadurch keine grandiose Dankesrede.

Der Preis wird wärmer

Was Preisverleihungen angeht war der Deutsche Fernsehpreis schon immer in vielerlei Hinsicht eine Lachnummer, weil er in manchen Kategorien mit achterlei Maß misst, wo nur drei Sendungen zu nominieren sind.

Was Unterhaltungssendungen angeht bot der Deutsche Fernsehpreis dagegen meistens wenig zu lachen, weil die meisten der ausstrahlenden Sender die Veranstaltung viel zu wichtig nahmen und gar nicht auf die Idee kamen, dass es vielleicht ganz nett wäre, wenn das Publikum auch was davon hätte, und nicht nur die Branche.

Zumindest letzteres ist dieses Jahr anders. Sat.1 hat die Moderation mit Anke Engelke und Bastian Pastewka besetzt, die die Gala in ihren preisgekrönten Rollen als Volkstümelistenehepaar Wolfgang und Anneliese präsentieren werden. Und weil der Preis zwar eine gemeinsame Veranstaltung von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 ist, ARD, ZDF und RTL aber alles tun, um der Gala Zuschauer abzujagen und deshalb heute ausnahmslos ebenfalls Shows als Konkurrenzprogramm und nicht einen einzigen Spielfilm als Alternative zeigen, sei zumindest hier kurz auf die Veranstaltung verwiesen.

Der Deutsche Fernsehpreis, heute um 20.15 Uhr, ausnahmsweise live, in Sat.1.

Der Prinz vom Weißen Haus

Der künftige US-Präsident Will Smith („Barack Obama darf zuerst, aber dann bin ich dran!“) wird heute 40 Jahre alt. Aber war er je wieder so gut wie als Der Prinz von Bel-Air?

Der Sieben-Millionen-Dollar-Flop

Es gab in den 70er- und 80er-Jahren ein paar Fernsehenserien, von denen man unterbewusst bestimmt schon damals wusste, wie beknackt sie waren, zum Beispiel die mit dem sprechenden Wunderauto oder die mit der High-Tech-Frau mit künstlichen Körperteilen, die ihr Superkräfte verleihen.

Dann gab es die Zeit, als man zufällig in den 90er-Jahren noch mal in Wiederholungen dieser Serien hineingeriet und plötzlich völlig bewusst feststellte, wie beknackt die waren.

Und schließlich kamen die Nuller-Jahre, die nicht nur wegen der Schreibweise der Jahreszahlen so hießen, sondern auch wegen der Entscheider, die in dieser Zeit die Chefetagen bei den wichtigen Fernsehsendern übernahmen. Das waren diese Menschen, denen weder bewusst noch unbewusst klar war, wie beknackt diese Serien waren, und die deshalb entschieden, in einem erwachsen gewordenen Fernsehen Neuauflagen zu programmieren und diese mit den modernen Mitteln der Gegenwart, aber den kindischen Geschichten von einst umzusetzen.

So kam es im vergangenen Herbst zum neuen Knight Rider bei RTL, und so kommt es heute zur neuen Sieben-Millionen-Dollar-Frau Bionic Woman bei RTL2, bei der man gar nicht weiß, wo man mit der Aufzählung anfangen soll, was daran alles bescheuert, damlich, hirnrissig oder schwachsinnig ist. Und bis man sich entschieden hat, ist die Serie nach acht Folgen zum Glück auch schon wieder abgesetzt.

Ironischerweise mehr als sieben Millionen Dollar hat allein die Produktion der Pilotfolge angeblich gekostet, Investitionen für Autorenleistungen scheinen im Budget aber nicht enthalten gewesen zu sein.

Die Originale waren wenigstens noch unfreiweillig komisch und wurden zum Trash-Kult. Die neuen Fassungen taugen nicht mal dazu.

Bionic Woman, mittwochs um 22.05 Uhr bei RTL2.

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