Christiansen Will aufhören

Heute Abend wird Sabine Christiansen zum letzten Mal Sabine Christiansen moderieren. 

Wer hoffte, noch ein letztes Mal erleben zu können, wie sie sich in der Vorstellung ihrer Gäste verheddert, einen „lustigen“ Filmbeitrag anmoderiert, die Beine übereinander schlägt, über ihre Brille blickt, die Fragen auf ihren Kärtchen einstudiert, während ihre Gäste reden, um sie dann auswendig zu stellen, egal, ob sie gerade passen oder nicht, und egal, ob sie schon in anderem Zusammenhang beantwortet wurden oder nicht, ihre Gesprächspartner immer dann unterbricht, wenn es endlich interessant wird, und wir am Ende alle keinen Deut schlauer sein werden, wird teilweise enttäuscht. Statt der üblichen munteren Stammtischrunde mit Guido Westerwelle und Jürgen Falter hofiert Sabine Christiansen heute den Mann, der laut Moderationskärtchen wohl das Staatsoberhaupt sein muss, und der ist selbstverständlich der einzige Gast.

Es ist schade, dass Horst Köhler, der sich sonst gern ziert, Dinge zu unterschreiben, ausgerechnet den Gästevertrag für Sabine Christiansen doch unterschrieben hat. Der Mann hat Besseres verdient. Und weil wir Fernsehzuschauer das auch haben, erwartet uns ab Herbst Anne Will mit Anne Will, die seit der Will-Kür am 5. Februar als Christiansen-Nachfolgerin feststeht und heute im Anschluss an Sabine Christiansen ihre letzten Tagesthemen moderiert.

Sie werde die Hektik vermissen, die in der Aktuell-Redaktion aufkam, wenn sich die Nachrichtenlage kurzfristig veränderte, sagte Anne Will in einem Interview zum Tagesthemen-Abschied. Wieso? Hat sie etwa vor, ihre neue Talkshow auf die gleiche Weise wie ihre Vorgängerin anzugehen, deren Thema völlig unabhängig von der aktuellen Nachrichtenlage immer „Steht Deutschland am Abgrund?“ war? Immerhin wird Anne Will im Gegensatz zu Sabine Christiansen nicht mehr in der ARD-Abteilung „Unterhaltung“, sondern in der „Information“ angesiedelt sein.

Die ARD-Homepage freilich listet bereits Sabine Christiansen in der Navigation unter der Kategorie Information. Dort ist allerdings auch Nashorn, Zebra & Co. gelistet, was legitim ist, denn der Informationsgehalt beider Sendungen ist etwa gleich hoch.

Zum Abschied noch einmal eine Liste der 25 schönsten Themen aus Sabine Christiansen:

• „Adé Deutschland – Immer mehr Deutsche wandern aus“
(21. Juni 1998)
• „Schule, Uni, arbeitslos – Versagt unser Bildungssystem?“
(18. Juli 1999)
• „10 Jahre Wende – Frust ohne Ende?“
(26. September 1999)
• „Spitzentreffen – Wieviel Zukunft hat Deutschland?“
(29. Oktober 2000)
• „Steht der Osten auf der Kippe?“
(4. März 2001)
• „Wie krank ist Deutschland?“
(1. Juli 2001)
• „Polit-Gipfel: Wie kommt Deutschland aus der Krise?“
(25. November 2001)
• „Armes Deutschland – Bloß verwaltet, nicht gestaltet?“
(2. Dezember 2001)
• „Blauer Brief & rote Zahlen! Deutschland unter Druck“
(3. Februar 2002)
• „Korruption und Stillstand – wie kaputt ist Deutschland?“
(10. März 2002)
• „Wohin rollt der Ball – Deutschland AG vor dem Abstieg?“
(7. April 2002)
• „Wirtschaftsflaute, Streik – Bleibt Deutschland Schlusslicht?“
(5. Mai 2002)
• „Deutschland in Not: Krisen und keine Konzepte?“
(10. November 2002)
• „Neues Jahr, neue Chance: Kommt Deutschland endlich aus der Krise?“
(12. Januar 2003)
• „Ausbildungsmisere – Wer bietet jungen Menschen noch eine Chance?“
(27. Juli 2003)
• „Gewerkschaften, Beamte, Politiker – wer blockiert das Land?“
(31. August 2003)
• „Land ohne Kinder – Land ohne Zukunft?“
(7. September 2003)
• „Macht dieses Steuersystem Deutschland kaputt?“
(12. Oktober 2003)
• „Deutschland bankrott – Euro in Gefahr?“
(30. November 2003)
• „Europa bewegt sich – wer bewegt Deutschland?“
(2. Mai 2004)
• „Deutschlands Jugend – viele Chancen, wenig Perspektiven?“
(10. Oktober 2004)
• „Für ein paar Kröten arbeiten – Jobs nur noch zu Dumpingpreisen?“
(17. April 2005)
• „Koalition der leeren Kassen – Wer zahlt die Zeche?“
(23. Oktober 2005)
• „Steuer-Staat Deutschland: Fass ohne Boden“
(24. September 2006)
„Abstrampeln für Nichts – Lohnt sich Leistung noch?“
(29. Oktober 2006)

Claus klebt an seinem Stuhl

Stefans bewegender Appell vom Sonntag scheint gefruchtet zu haben. Claus Kleber geht nun doch nicht als Chefredakteur zum „Spiegel“. Es stellte sich heraus, dass der „Spiegel“ das gar nicht allein entscheiden kann, sondern Claus Kleber einverstanden sein müsste. Interessant. Und der will offenbar beim heute-journal bleiben.

Der „Spiegel“ will jetzt ohne Druck nach einem anderen Chefredakteur suchen.

Ich finde es komisch, wenn ein Printmagazin etwas ohne Druck machen will.

Comedy in Sat.1 nimmt zu

Natürlich hätte die Sitcom Mike & Molly das Potenzial, auch in Deutschland ein Hit zu werden. Aber natürlich nicht so.

Die freundliche Serie über zwei Übergewichtige, die sich ineinander verlieben, hat im zweiten Anlauf eine Heimat in Sat.1 gefunden, nachdem vor einem halben Jahr ursprünglich schon mal Kabel 1 den Deutschlandstart angekündigt hatte. Sat.1 ist nicht (mehr) für Comedy bekannt, schon gar nicht für US-Sitcoms, und der Sendeplatz am Donnerstag um 22.15 Uhr ist eigentlich als Krimiplatz etabliert.

Warum die Serie nicht auf ProSieben läuft, ist rätselhaft. Sie stammt aus dem Comedy-Lineup des US-Senders CBS, das außerdem aus How I Met Your Mother, 2 Broke GirlsThe Big Bang Theory und Two And A Half Men besteht, also ansonsten vollständig bei ProSieben zu sehen ist. Und zwar unentwegt. Produzent der Serie ist Chuck Lorre – daneben verantwortlich für The Big Bang Theory und Two And A Half Men. Sind Dicke etwa nicht cool genug für das coole ProSieben? Ist es dem angestrebten jungen Publikum nicht zuzumuten, Menschen zuzusehen, die sich schon für einen Partner entschieden haben und ihm treu sind? Wird die erforderliche Mindestanzahl an Sexwitzen unterschritten? Muss aus diesen Gründen die Serie jetzt auf dem „Familiensender“ der Sendergruppe laufen?

Mike & Molly ist harmlose, traditionelle, durchaus lustige Comedykost irgendwo zwischen Verrückt nach dir und King Of Queens, mit zwei liebenswerten Hauptfiguren in Melissa McCarthy (bekannt als Sookie aus Gilmore Girls) und Billy Gardell (nicht bekannt). Man muss das nicht gezielt einschalten, kann sich aber amüsieren, wenn man es tut. Zwei Folgen laufen ab heute immer donnerstags ab 22.15 Uhr.

Trotzdem wird auch diese Serie wie die meisten anderen US-Sitcoms vermutlich erst dann ein Erfolg in Deutschland, wenn sie auf irgendeinem Sender in Dauerschleife mit mehreren Folgen an jedem Tag laufen wird. Also erst mal nicht.

Conan und die Barbaren

Seit dieser Woche ist TV total mit Stefan Raab wieder früher auf Sendung, um 22.15 Uhr, so wie früher. Aber nur montags und dienstags. Mittwochs und donnerstags darf Raab erst um 23.15 Uhr ran, weil vorher noch eine schlechte Krankenhausserie bzw. ein langweiliges Promi-Magazin gezeigt werden muss. Eine solche Sendeplatz-Politik ist natürlich Blödsinn, aber warum soll es Raab besser gehen als den Tagesthemen.

Auch der Quatsch Comedy Club mit Thomas Hermann hat seit gestern wieder einen neuen Sendeplatz, den er noch von früher kennt: 23.15 Uhr, eine halbe Stunde später als in der letzten Staffel.

Keine dieser Verschiebungen ist ein Ereignis, über das sich hierzulande irgendjemand größere Gedanken machen würde.

In den USA ist man sensibler: Die geplante Verschiebung eines Sendeplatzes um eine halbe Stunde sorgte diese Woche für viele größere Berichte auf Titelseiten und schließlich dafür, dass der Starmoderator Conan O’Brien öffentlich kündigte.

Conan O’Brien hatte im vergangenen Juni die traditionsreiche Tonight Show beim Sender NBC um 23.35 Uhr übernommen, die Jay Leno 17 Jahre lang moderiert hatte. Leno versuchte sich seit September an einer neuen täglichen Show schon um 22.00 Uhr, also zur Primetime, auf einem Sendeplatz, auf dem es in Amerika noch nie eine vergleichbare Show gegeben hatte.

Lenos 22-Uhr-Experiment ist gescheitert, und auch Conan O’Briens Zuschauerzahlen um 23.35 Uhr sind nicht mehr so hoch wie die, die Leno über Jahre einfuhr. NBC beschloss deshalb kurzerhand, Leno auf seinen alten Sendeplatz um 23.35 Uhr zurückzuverfrachten, seine Show aber auf 30 Minuten zu kürzen, um weiterhin Platz für O’Brien zu haben, der ab Ende Februar erst um 0.05 Uhr auf Sendung gehen sollte. Niemand rechnete damit, dass O’Brien dies ohne Widerstand hinnehmen würde. Dass er aber gestern in einem offenen Brief an die „Erdbevölkerung“ seinem Sender schwere Vorwürfe machte und de facto kündigte, war dann doch eine Überraschung. Er offenbart, dass er lukrativere Angebote ausgeschlagen habe, um für NBC die Traditionssendung moderieren zu können, beklagt sich, nicht die Chance bekommen zu haben, sich darin zu bewähren und die Show zu einem Erfolg zu entwickeln, und fordert eine rasche Auflösung seines Drei-Jahres-Vertrages, der ihn an den Sender bindet. Verlege man die Tonight Show, die seit 60 Jahren gegen 23.30 Uhr beginnt, auf nach Mitternacht, also den nächsten Tag, sei dies schlicht nicht mehr die Show, für die er unterschrieben habe.

Es war mein Irrglaube, dass ich, wie mein Vorgänger, Zeit bekommen würde und Unterstützung durch ein quotenstarkes Primetime-Programm. (…) Leider gab man uns niemals eine Chance. Nach nur sieben Monaten, mit meiner Tonight Show noch in den Kinderschuhen, hat NBC beschlossen, auf ihre furchtbaren Probleme im Abendprogramm zu reagieren, indem sie ihr lange etabliertes Late-Night-Programm ändern. (…)

60 Jahre lang lief die Tonight Show direkt nach den Lokalnachrichten. Ich glaube ehrlich, die Tonight Show in den nächsten Tag zu verschieben, um Platz für eine andere Comedyshow zu schaffen, würde ernsthaft das beschädigen, was ich für die größte Programmmarke in der Geschichte des Fernsehens halte. Die Tonight Show um 0.05 Uhr ist einfach nicht die Tonight Show. Außerdem, wenn ich diese Verschiebung akzeptieren würde, würde ich die Sendung Late Night, die ich von David Letterman geerbt und an Jimmy Fallon weitergereicht habe, ebenfalls von ihrem langjährigen Sendeplatz verdrängen. Das würde die andere NBC-Marke, die ich liebe, beschädigen, und es wäre unfair gegenüber Jimmy. (…)

So weit ist es gekommen: Ich kann in Worten nicht ausdrücken, wie viel Spaß es mir macht, diese Sendung zu moderieren und welche enorme persönliche Enttäuschung es für mich ist, in Betracht zu ziehen, sie zu verlieren. (…) Aber ich kann nicht an etwas teilnehmen, das ich ehrlich für ihre Zerstörung halte. (…)

Es gab Spekulationen, ich könne zu einem anderen Sender gehen, aber, um das klarzustellen, ich habe derzeit kein anderes Angebot und habe wirklich keine Ahnung, wie es weitergeht. Meine Hoffnung ist, dass NBC und ich dies so schnell wie möglich lösen, damit meine Mitarbeiter und ich eine Show machen können, auf die wir stolz sind, für ein Unternehmen, das unsere Arbeit schätzt.

Das vollständige Schreiben im Original-Wortlaut haben alle wichtige US-Medien, u.a. die New York Times, veröffentlicht. Der Branchendienst Variety paraphrasierte es in seiner Überschrift so: „Conan an NBC: Fall tot um!“

Die Situation erinnert ein wenig an Wetten, dass…? 1992/93, als Thomas Gottschalk die Moderation an Wolfgang Lippert abgab, nur um sie sich 17 Monate später zurückzuholen, weil die kleine RTL-Show, die er stattdessen machen wollte, nicht so funktionierte, wie er sich das vorgestellt hatte. Unter Lippert waren die Quoten der Show damals zurückgegangen, aber längst nicht so weit, wie sie inzwischen unter Gottschalk gesunken sind.

Ob NBC und Jay Leno sich die Marktführung um 23.35 Uhr, die sie an CBS und David Letterman verloren haben, zurückholen können, ist die große Frage – neben der, was aus Conan O’Brien wird. Jay Leno hat im vergangenen Jahr viele Sympathien verloren. Durch die tägliche Ausstrahlung seiner Show zur Primetime gingen Arbeitsplätze für Autoren, Produzenten und Schauspieler verloren, die diese fünf Sendeplätze vorher mit fiktionalen Serien bestückt hatten. Und nun drängt er einen anderen langjährigen NBC-Star aus seinem Job. Wenn Conan O’Brien nun zur Konkurrenz geht und der fast 60-jährige Leno nicht zum alten Glanz zurückfindet oder unabhängig davon in ein paar Jahren doch in Rente geht, ist seine Nachfolge völlig offen.

Derweil bewältigen Leno und O’Brien weiter ihre täglichen Sendungen. Conan O’Brien zählte bereits seine weiteren Karriereoptionen auf, darunter: „Ich könnte das Fernsehen aufgeben und in einem stilvolleren Geschäft mit besseren Menschen arbeiten, zum Beispiel der Porno-Industrie.“

Conan weit weg vom Schuss

Zu den Stärken des heute Nacht zurückgekehrten amerikanischen Late-Night-Moderators Conan O’Brien gehört das „Cold Open“: Aufwändig produzierte Einspielfilme noch vor dem Vorspann der Show.

Der Film, der vor anderthalb Jahren seine erste Tonight Show eröffnete, war so legendär wie die Sendung, die er damals übernahm.

Am Montagabend Ortszeit begann Conan O’Brien schon wieder mit einer neuen Show – diesmal keine Traditionsshow auf einem großen Sender, sondern etwas ganz Neues auf dem kleinen Kabelsender TBS.

Wie es dazu kam, ist hier, hier und hier dokumentiert. Der vierminütige Film, der seine Premiere kalt eröffnete, bringt es aber auch ganz gut auf den Punkt.

Conan zahlt bar-bar

Late-Night-Legende David Letterman ist nicht nur vor der Kamera ein ganz Großer, und Conan O’Brien hat nicht nur vor der Kamera eine Menge von Letterman gelernt.

Mit dem Ende dieser Woche, der vierten Streikwoche amerikanischer Fernsehautoren, werden viele andere Mitarbeiter der pausierenden Late-Night-Shows arbeitslos. Durch den Streik sind auch Techniker, Maskenbildner, Kameraleute, Regisseure, Caterer usw. zur Untätigkeit gezwungen, und der Sender NBC sieht nicht ein, diese untätigen Menschen noch länger zu bezahlen. NBC ist Produzent und Eigentümer seiner Late-Night-Shows Tonight Show with Jay Leno und Late Night with Conan O’Brien und damit Arbeitgeber von deren Mitarbeitern. NBC hat angekündigt, die Gehälter nur noch bis zum Ende dieser Woche zu bezahlen.

Beim Konkurrenten CBS haben es die Mitarbeiter der Late-Night-Shows besser, doch dafür kann CBS eigentlich nichts. CBS strahlt sie als Auftragsproduktionen lediglich aus. Eigentümer und Produzent der beiden Sendungen Late Show with David Letterman und Late Late Show with Craig Ferguson ist die unabhängige Produktionsfirma Worldwide Pants, deren Alleineigentümer David Letterman selbst ist. Damit ist Letterman selbst nicht nur Arbeitgeber der Mitarbeiter seiner eigenen Sendung, sondern auch der Sendung, die seiner jeden Abend folgt. Und Letterman, der zwar ebenso gut auch ohne seine Autoren in der Show Zeug von Dächern werfen könnte, aber aus Solidarität den Sendebetrieb ruhen lässt, hat angekündigt, seine Firma zahle die Gehälter für das Personal beider Shows auch weiterhin. Mindestens bis zum Jahresende.

Und damit noch einmal zurück zu NBC und Conan O’Brien, dem für seinen Schritt noch höhere Anerkennung gebührt: Das Branchenmagazin Variety berichtet, nachdem NBC nicht mehr wolle, zahle O’Brien die Gehälter seiner 80 Mitarbeiter ab jetzt eben selbst. Aus eigener Tasche.

Scheint so, als hätten wir es hier mit Menschen zu tun, die die Leistung ihrer Mitarbeiter wirklich zu schätzen wissen.

Update 3. Dezember:
Der gefühlte Druck durch das Vorpreschen seiner Konkurrenten und der tatsächliche Druck und harsche Kritik von seinen eigenen Mitarbeitern hat nun auch Marktführer Jay Leno dazu bewogen, vorerst die Gehälter seiner 100 Mitarbeiter zu zahlen.

Conan, der Bye-Bye

Conan O’Briens Amtszeit als Moderator der legendären Tonight Show beim US-Sender NBC geht wohl noch in dieser Woche nach nicht einmal sieben Monaten zu Ende. Eine offizielle Bekanntmachung wird für heute erwartet. Nach den Olympischen Winterspielen, die NBC überträgt, übernimmt dann wieder Jay Leno, der bis Mai 2009 schon 17 Jahre lang Gastgeber der Show war.

Bill Carter von der New York Times  rechnet damit, dass NBC an O’Brien und sein Team eine Abfindung von rund 40 Millionen Dollar zahlt (O’Briens Vertrag wäre noch fast zweieinhalb Jahre gelaufen), O’Brien aber spätestens im Herbst dennoch bei einem anderen Sender eine neue Late-Night-Show starten darf. Wahrscheinlichster neuer Arbeitgeber ist Fox.

Der Late-Night-Tumult bei NBC, der vor zehn Tagen begonnen hatte, war seitdem fast jeden Abend das Haupt-Lästerthema in den Late-Night-Shows der Konkurrenten David Letterman, Craig Ferguson und Jimmy Kimmel, aber auch der Betroffenen Conan O’Brien und Jay Leno selbst. Wer sich für die Gags interessiert, findet bei Gawker ein fast lückenloses Video-Archiv:

Conan, der Bye-Bye

Heute beginnt der Generationenwechsel im amerikanischen Late-Night-Fernsehen, und das muss als Vorwand reichen, ein paar Clips von Conan O’Brien zu zeigen.

Nach 16 Jahren moderiert der ehemalige Simpsons-Autor Conan O’Brien, den die meisten Amerikaner im Gegensatz zu Letterman und Leno beim Vornamen nennen, heute zum letzten Mal seine Sendung Late Night with Conan O’Brien aus New York, um im Juni in Los Angeles Jay Lenos Nachfolger in der Prestigesendung Tonight Show zu werden und dann täglich schon eine Stunde früher auf Sendung zu gehen. (Leno wiederum moderiert ab Herbst eine tägliche Primetime-Show; wir berichteten.)

Zum Abschied schenkte ihm der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg einen Schlüssel…

…machte sich sein New Yorker Kollege Stephen Colbert über ihn lustig…

…und zeigte Conan selbst einen Zusammenschnitt der schönsten Pannen aus 16 Jahren.

Und wir zeigen noch einmal einen deutschen Gameshow-Klassiker, der das Internet mittlerweile einmal komplett umrundet haben dürfte. Conan O’Brien stellte einst ein Konzept vor, das perfekt auf das deutsche Publikum zugeschnitten ist: Eine Spielshow, in der die Kandidaten Gegenstände auf einer Kommode rechtwinklig anordnen müssen.

Countdown zum Ausbruch

Noch zwei Tage bis zum Start der spannendsten Serie seit 24:
Am Donnerstag beginnt Prison Break, der neue 22-teiligen Thriller über zwei Brüder, die aus dem Gefängnis ausbrechen wollen.

Wenn Paris Hilton Fernsehzugang hat, wird sie wahrscheinlich zusehen und sich Notizen machen.

CSI-Hälfte spurlos verschwunden

In einem weiteren Beweis dafür, wie egal dem deutschen Fernsehen seine eigenen Zuschauer sind, hat RTL tatsächlich gestern den ersten Teil einer Doppelfolge gezeigt, deren zweiter Teil nicht kommen wird. Wer nächsten Donnerstag auf die Fortsetzung der gestrigen Episode von CSI wartet, die offen endete, wird stattdessen sehen, wie völlig neue Fälle von vorn beginnen.

Die Fortsetzung der CSI-Folge „Mordslust“ fand nämlich in einer Episode von Without A Trace statt, für die es noch keinen deutschen Titel oder einen Sendetermin gibt. Die Rechte an der Serie liegen bei ProSiebenSat.1, zuletzt waren neue Folgen bei Kabel 1 zu sehen.

In den USA wurden beide Folgen als spielfilmlanges Event hintereinander gesendet (wir berichteten), aber da laufen beide Serien auch beim gleichen Sender.

Natürlich hätte RTL die halbe Episode auch einfach ausgelassen können, aber dann hätte es vermutlich Aufschreie von Fans gegeben, RTL halte sich mal wieder nicht an die Originalreihenfolge.

Im Prinzip hatte RTL also gar keine Möglichkeit, sich überhaupt richtig zu verhalten.

Außer vielleicht, man hätte es so gemacht wie in England, wo sich die beiden konkurrierenden Sender abgesprochen und sich die Crossover-Episode geteilt haben: Dort zeigten beide Sender beide Hälften (wir berichteten ebenfalls).

Aber das wäre ja im Interesse der Zuschauer gewesen, und das kann man vom deutschen Marktführer wohl kaum verlangen.


Foto: RTL

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