Auge um Auge
Fühlte sich außer mir eigentlich noch jemand beim Fußballgucken beobachtet?
Screenshot: ZDF
Und vor allem: Fehlt da nicht noch ein weiteres, mit dem man doch angeblich besser sieht?
Fühlte sich außer mir eigentlich noch jemand beim Fußballgucken beobachtet?
Screenshot: ZDF
Und vor allem: Fehlt da nicht noch ein weiteres, mit dem man doch angeblich besser sieht?
Dr. House wird eingestellt.
Produzenten, Hauptdarsteller Hugh Laurie und der Sender Fox teilten vor einer Stunde gemeinsam mit, die derzeit in den USA laufende achte Staffel sei die letzte und im Mai Schluss. In ihrem Statement teilen die Produzenten mit, wie dankbar und stolz sie sind und beenden es mit dem Serienmotto „Everybody Lies“. Jeder lügt.
Überraschend kommt das Ende nicht, und es herrscht wohl allgemeine Einigkeit, dass diese einst so brillante Serie ihre besten Zeiten ohnehin hinter sich hat. Offen ist nur noch, wann das Serienende in Deutschland zu sehen sein wird. Wie schon mal gesagt: RTL wird wahrscheinlich einen Weg finden, das Ende der achten Staffel durch eingeschobene Pausen und Wiederholungen bis Sommer 2015 hinauszuzögern.
Coole reißerische Überschrift, oder? Und total irreführend!
Formal ist sie allerdings zutreffend: Die halbstündige ARD-Sendung Harald Schmidt, die derzeit in vielen Wochen mittwochs und donnerstags um 22.45 Uhr zu sehen ist, wird es ab Herbst nicht mehr geben. Stattdessen startet Ende Oktober die neue Sendung Schmidt und Pocher, die dann wöchentlich donnerstags gezeigt wird und eine Stunde dauert. Schmidt ist Harald Schmidt, bekannt aus Harald Schmidt, Pocher ist Oliver Pocher, ARD-Zuschauern weitgehend unbekannt. Was aus Manuel Andrack wird, sagt niemand.
Ab Oktober müssen sich also zwei sendungsausfüllende Fernsehpersönlichkeiten aus unterschiedlichen Generationen damit abfinden, nur noch jeweils eine halbe eigene Sendung zu haben. Ergänzen werden sie sich prima: Schmidt musste sich nie vorwerfen lassen, ein großer Sympathieträger zu sein, sondern glänzt im Idealfall durch beißende Komik, Sarkasmus und hintergründige Pointen. Pocher ist zwar frech und vorlaut, aber eigentlich jemand, den man zwar unwitzig, aber kaum unsympathisch finden kann.
Ob auch ihre beiden kleinen Zielgruppen mit kleiner Schnittmenge sich zu zu einer größeren Gruppe vereinen werden, ist allerdings fraglich. Denn für Oliver Pocher, der bisher eher dem Raab-Universum als dem Schmidt-Dunstkreis angehörte, bedeutet der Wechsel von ProSieben zum Ersten, sich wohl vom Großteil seiner Fans verabschieden zu müssen. Niemand kann so blauäugig sein zu glauben, die ARD werde dank Pocher plötzlich massenweise junge Zuschauer anziehen. Auch Harald Schmidt hatte vor seinem Wechsel zur ARD mehr junge als alte Zuschauer. Jetzt ist das Verhältnis umgekehrt. Und dass es die Langeweile, die man seiner Show heute oft vorwirft, im letzten Jahr seiner Sat.1-Show noch nicht gegeben habe, kann niemand behaupten.
Das Problem der ARD ist, dass viele junge Zuschauer sie gar nicht kennen, gar nicht auf die Idee kommen, dort könnte irgendetwas gezeigt werden, das sie interessiert.
Als der Film „Shrek“ ein Jahr nach der ARD-Ausstrahlung zum ersten Mal im Privatfernsehen lief, hielten viele jüngere Menschen das für eine Free-TV-Premiere und nutzten die vermeintlich erste Chance, den Film kostenfrei zu sehen. Kosten- und zugleich werbefrei hatten sie sich entgehen lassen. Das gleiche Bild bei „Was Frauen wollen“ und „E-Mail für dich“. Das heißt nicht, dass diese Filme bei der ARD-Ausstrahlung erfolglos waren, sondern nur, dass das Potenzial weitaus größer gewesen wäre. Ebenso wenig heißt das, dass die ARD den Versuch gleich bleiben lassen sollte, Programm für junges Publikum zu machen. Im Gegenteil. Langfristig hat sie keine andere Wahl. Ihr Durchschnittszuschauer hat noch eine Lebenserwartung von etwa 22 weiteren Jahren. Selbst der durchschnittliche Zuschauer der Sendung mit der Maus ist ungefähr 40 Jahre alt. Das heißt auf jeden Fünfjährigen, also auf jedes Mitglied der eigentlichen Zielgruppe der Maus, kommt ein 75-jähriger.
Jede Bemühung, das ARD-Programm auch für jüngere Zuschauer attraktiv zu machen, ist willkommen und richtig. Nur schnelle Wunder sollte niemand erwarten.
Das war gemein. Da geht die erste Staffel von Prison Break zu Ende, und irgendwie kommt die Geschichte, die uns 22 Folgen lang höchst spannend erzählt wurde, auch zu einem Abschluss, aber trotzdem ist sie nicht zu Ende und weiter alles offen und keine Zeit zum Durchatmen. Gut, dass RTL mit der zweiten Staffel nahtlos an die erste anschließt. Nächsten Donnerstag zur gewohnten Zeit geht’s weiter.
Ich sah es nur ohne Ton, aber da sprach heute Vormittag John Kerry auf CNN, und am unteren Bildrand wurde als Thema eingeblendet: „Kubanischer Präsident tritt zurück“.
Bewirbt er sich vier Jahre nach der Schlappe in den USA jetzt etwa um die Präsidentschaft in Kuba? Das wird doch wieder nix.
Heute in der taz: Die Olivers Kalkofe und Welke über Humor im Allgemeinen und den Deutschen Comedypreis im Besonderen. Darin: Ein schlüssiger Vergleich zwischen Mario Barth und Fips Asmussen und ein Vorschlag zur Güte:
Wer den Fernseher anschaltet, um sich aufzuregen, ist selber Schuld. Bevor ich zu Hause sitze und mir die Aorta platzt vor Wut über eine Sendung, mache ich sie doch spaßeshalber einfach mal aus, nur so als Idee.
Die Bewohner von Cicely wirken wie ausgewechselt. Halt — sie sind es auch. Dr. Joel Fleischman ist ja schon vor langer Zeit weggezogen, aber auch sonst wohnen jetzt andere Leute in Cicely.
Das einzige Flugzeug am Ort fliegt nicht mehr Maggie, sondern Buzz. Ben hat die Kneipe von Holling übernommen. Die lokale Radiosendung moderiert nicht mehr Chris, sondern Patrick, der aber nicht gleichzeitig die Rolle des Coolen von nebenan übernommen hat, sondern eher die des Dorffaktotums, das bisher der Indianer Ed war. Der Coole ist jetzt Jack. Nur weil Franz Müntefering Arbeitsminister und Vizekanzler war, heißt das ja nicht, dass ein einziger Nachfolger beide Ämter füllen kann. Statt Elchen laufen nun Waschbären durch die Straßen. Und dann stößt noch ein Neuling eher zufällig in das eingefahrene Kleinstadtleben. Joel Fleischman war schon da. Diesmal kommt Marin Frist, eine Autorin erfolgreicher Beziehungsratgeber. Übrigens hat auch jemand das alte Ortsschild von Cicely abgeschraubt. Auf dem neuen steht „Elmo“. Doch wir sind immer noch in Alaska.
Was ich damit sagen will, ist, dass Men In Trees das Gleiche ist wie Ausgerechnet Alaska. Kleinstadtidylle, skurrile, eigenwillige Charaktere, und die schwierige Gewöhnung des zugezogenen Großstädters an die besonderen Umstände. Das meine ich nicht negativ, im Gegenteil. Wie viele Serien fallen Ihnen ein, in denen zu Beginn jemand ermordet wird und kluge Kriminalisten dann mit moderner Technik oder auch ohne den Fall aufklären? Es dürften unzählige sein. Und wie viele Serien fallen Ihnen ein, die in romantischer Kleinstadtatmosphäre mit interessanten Figuren zwischenmenschliche Geschichten von Freundschaft erzählen und dabei noch witzig sind? Mir drei: Ausgerechnet Alaska, Ed und Gilmore Girls. Dieses Genre brauchte endlich Nachschub. Heute kommt er. In Form der sehr schönen Serie Men In Trees.
Und wer weiß, vielleicht haben die Macher von Men In Trees das Flair gar nicht bei Ausgerechnet Alaska abgeschaut — und vielleicht ist es trotzdem kein Zufall. Vielleicht sind kleine Käffer in Alaska einfach so.
Wir sollten mal hinfliegen. Nach anfänglicher Skepsis sind Neulinge dort immer sehr willkommen.
Men In Trees, freitags um 22.00 Uhr bei Vox.
Morgen schon lädt Natascha Zuraw zum letzten Mal in ihre „völlig neuartige Talkarena“ (RTL-PR). Nach nur vier Wochen gibt RTL den halbherzigen Reanimationsversuch des altmodischen Daily Talk mangels Zuschauerinteresse auf.
Schade ist es nur um den sensationell billigen Vorspann, in dem die Moderatorin in wenigen Sekunden alle denkbaren albernen Posen durchspielen darf, inklusive einer klassischen 80er-Jahre-Shampoo-Werbe-Drehung mit wehendem Haar. Noch lässt sich der Original-Vorspann auf RTLnow ansehen. Für die Zeit danach soll dieser Eintrag zumindest die ehrenvolle Erinnerung an dieses Kleinod des Fernsehtrashs wachhalten.
Im Herbst 2007, George W. Bush war noch US-Präsident, Frank-Walter Steinmeier deutscher Außenminister und der Papst noch unbescholten, startete Das Erste ein Experiment: Drei neue Krimiserien sollten montags abends um die Zuschauergunst kämpfen, und die erfolgreichste würde fortgesetzt. Ein Fall für Nadja, Elvis und der Kommissar und Mord mit Aussicht bekamen jeweils fünf bis sechs Folgen Zeit, ihr Publikum zu finden.
Das Attribut „erfolgreich“ konnte man anschließend ernsthaft auf keine der Serien anwenden, und so entschloss sich die ARD, stattdessen die Serie fortzusetzen, die am wenigsten erfolglos war. Das war zufällig auch die mit Abstand beste der drei, auch wenn der Unterschied bei den Einschaltquoten allenfalls mit einer Lupe zu erkennen war: Mord mit Aussicht.
Was soll man sagen, kaum sind zweieinhalb Jahre vergangen und die Serie komplett in Vergessenheit geraten, hat die ARD es auch schon geschafft, sage und schreibe sieben neue Folgen zu drehen. Die schickt sie ab Ende Juni auf Sendung, wenn die ersten sechs Folgen noch einmal gezeigt worden sind. Damit geht’s heute um 20.15 Uhr los, und das ist neben der Tatsache, dass diese schöne Serie überhaupt fortgesetzt wird, schon die zweite gute Nachricht: Mord mit Aussicht durfte den Montag verlassen und darf nun dienstags ran, auf einem Sendeplatz, der im Ersten als Platz für leichte Familienunterhaltung etabliert ist, und auf dem sogar der Erstausstrahlungs-Flop Elvis und der Kommissar im vergangenen Sommer mit Wiederholungen gute Quoten erreichte. Dienstags um 20.15 Uhr kann die ARD jede x-beliebige Serie zeigen und damit Erfolg haben. Vielleicht ja sogar eine gute.
Meine Lobpreisung zum Serienstart vom Januar 2008 ist hier nachzulesen.
Ein Mann und sein sprechendes Auto kämpfen wieder gegen das Unrecht.
Gerade erst ist beim US-Sender NBC die Neuauflage der alten Sieben-Millionen-Dollar-Frau gescheitert, da schickt derselbe Sender schon den nächsten Jahrzehnte alten Trash an den Start. Heute Abend läuft in den USA eine spielfilmlange Neuverfilmung von Knight Rider, jetzt mit einem schwarzen Mustang Shelby statt einem Trans-Am als KITT (Knight Industries 3000 statt 2000), Val Kilmer als KITTs Stimme, Justin Bruening als Mike statt David Hasselhoff als Michael — und in einer Nebenrolle dann doch noch einmal mit David Hasselhoff höchstselbst als Michael Knight. Der Film dienst als „Backdoor-Pilot“, sprich: Wenn er Erfolg hat, geht Knight Rider wieder in Serie.
Es heißt, der neue Fernsehfilm sehe aus wie ein sauteurer Kinoblockbuster. Vermutlich geht das heute nicht mehr anders. Aber den Charme einer der albernsten Serien mit den meisten logischen und handwerklichen Fehlern der Fernsehgeschichte wird man so natürlich nicht wiederbeleben können.
Bei Sprittwoch gibt es eine wunderbare alkoholgetriebene Fehleranalyse vieler Episoden der Originalserie, die hartgesoffenegesottene Fans mit ebenso viel Liebe wie Abstand zur Serie erstellt haben. Stunden voller Spaß, die die Zeit überbrücken, bis der neue Knight Rider auch zu uns kommt. Heiße Empfehlung.