aTVent (9)
Das Männchen von gestern wird hier näher benannt und beschrieben, während wir unten modische Accessoires aus den frühen 1990er-Jahren sehen. Was wir wissen wollen, ist:
Was zur Hölle tragen diese Leute auf dem Kopf?
Das Männchen von gestern wird hier näher benannt und beschrieben, während wir unten modische Accessoires aus den frühen 1990er-Jahren sehen. Was wir wissen wollen, ist:
Was zur Hölle tragen diese Leute auf dem Kopf?
Manfred Krugs Tatort-Nachfolger hört heute auf, und mehr als Manfred Krugs Nachfolger wird Robert Atzorn auch nie gewesen sein, wenn man später auf die Tatort-Geschichte zurückblickt. Immerhin sieben Jahre oberlehrerte er sich schlecht gelaunt durch die Sonntagabende, ohne dabei auch nur ansatzweise die so sympathische Brummeligkeit seines Vorgängers zu verkörpern.
Jetzt ist er offenbar nicht mehr erwünscht, also beschloss Robert Atzorn wie schon so oft zuvor, seine Figur sei auserzählt, und es reizten ihn neue Rollen. Gleichzeitig hatte der NDR-Programmdirektor Volker Herres im vergangenen April ohne ein Wort des Bedauerns mitgeteilt, man sei „überein gekommen, dass es mit der Figur Jan Casstorff nicht weitergehen wird.“
Womöglich glaubte Robert Atzorn, seine Art passe in den Tatort der Gegenwart, doch was bei den anderen Ermittlerteams als freundliche Lockerheit und Humor durchgeht, wirkte bei ihm immer nach aufgesetzter Coolness mit Hang zur Arroganz. Nur ab und zu überraschte er kurz durch politisch erfrischend unkorrekte Geistesblitze. Zu wenig, um ihn nach seinem Abschied ernsthaft zu vermissen.
Und falls doch, schaffen bestimmt die regionalen Tatortwiederholungsspartenkanäle der ARD Abhilfe.
Über Römer wusste ich bisher, dass sie spinnen, ihre Stadt zwar nicht an einem Tag erbaut wurde, aber alle Wege dorthin führen, sie einen ständigen Vertreter in Frankfurt und einen berühmten Topf haben und dass es früher dort warm genug war, dass alle das ganze Jahr in Sandalen rumrennen konnten. Das ist doch schon eine ganze Menge. Was soll mir die neue RTL2-Serie Rom also noch beibringen?
Nun, zum einen, dass sich auch im alten Rom zufällig genau all die Dinge ereignet haben, mit denen klassischerweise Fernsehserien gefüllt werden: Beziehungsdramen, Intrigen, Sex, Gewalt und Witze. Man sprach schon so ähnlich wie heute („Brutus, alter Sack!“), kleidete sich aber noch nackter. Die Gebäude wirkten noch nicht so stabil, andererseits stehen einige davon heute noch. Und im italienischen Parlament scheint sich nicht viel geändert zu haben.
Die Serie, von der überall zu lesen ist, sie sei die teuerste Fernsehproduktion in der Geschichte des US-Hochglanzsenders HBO, beginnt etwas zu brutal und etwas zu unübersichtlich. Zwar tragen die meisten Handelnden prominente Namen (Caesar, Cicero, Pompeius, Marc Anton), doch treten zu viele in zu kurzer Zeit auf, um sich gleich jeden merken zu können. Auch habe ich zunächst den Eindruck, eine willkürliche Anhäufung zusammenhangloser, altrömisch wirkender Augenblicke sei alles, womit Sendezeit gefüllt würde.
Doch allmählich kristallisieren sich konkrete Handlungsstränge und die Hauptfiguren heraus, und es ergeben sich einige schöne Szenen, die selbst für Menschen wie mich, die mit dem Sandalenfilm als solchem wenig anfangen können, einen Unterhaltungswert haben. Die alten Sandalenrömer wirken plötzlich im Umgang miteinander so neuzeitlich lebensnah, ihre Unterhaltungen so nachvollziehbar normal.
Die erste Folge birgt eine verpasste Chance, als Caesar sagt, er sei mit seiner Weisheit am Ende. Wäre es nicht viel lustiger, er wäre mit seinem Latein am Ende?
Dennoch: Es menschelt in der Lebensgeschichte des Julius Caesar, die einer der Handlungsstränge ist, die sich über die zwölf Folgen der ersten Staffel erstrecken. RTL2 zeigt ab heute jeden Sonntag zwei davon. Da ich niemandem die Spannung nehmen möchte, weil sich Jochen sonst wieder beklagt, behalte ich für mich, wie es mit Julius Caesar weiterging.
Rom, sonntags ab 20.15 Uhr bei RTL2 (jeweils zwei Folgen)
Das Duell zwischen Roland Koch und der allgemeinen Medienöffentlichkeit ist entschieden. Koch, der seine eigene Abwahl in Hessen einfach ausgesessen hat, hat heute mit der Unionsmehrheit im Verwaltungsrat des Staatssenders ZDF für die Abwahl des Chefredakteurs Nikolaus Brender gesorgt. Brender gilt als „unabhängiger Journalist“, weil er Politiker im ZDF nicht wie gewünscht uneingeschränkt betüddelt hat. Deshalb ging es nicht darum, den Posten mit jemandem zu besetzen, der qualifizierter ist als Brender, sondern allein darum, ihn loszuwerden. Eine Alternative gibt es noch nicht.
Aber wenn die Suche nach einem neuen Chefredakteur so ähnlich läuft wie die Suche nach neuen Serien, kann das ZDF ja vielleicht auf jemanden zurückgreifen, den Sat.1 nicht mehr haben wollte.
Das eigentlich schon abgesetzte RTL-Strafgericht wird nun doch fortgetzt. Das hat allerdings weniger wie bei diesen Serien mit Fanprotesten zu tun, sondern damit, dass RTL festgestellt hat, dass es ja andere Sendungen im Nachmittagsprogramm gibt, die noch erfolgloser sind, namentlich die Versteckte-Kamera–Legastheniker-Show Ist doch nur Spass.
Es bildet den traurigen Zustand des gegenwärigen Nachmittagsprogramms sehr treffend ab, dass wir an einem Punkt angelangt sind, an dem nicht die erfolgreichsten Sendungen fortgesetzt werden, sondern die am wenigsten erfolglosen.
Früher als gewohnt und anders als erwartet hat die zuständige Filmakademie in den USA bekannt gegeben, wer im kommenden Jahr die Oscars moderieren wird: Eddie Murphy.
Dass das „Versuchen wir’s doch einfach mal langweilig“-Experiment mit James Franco und Anne Hathaway in diesem Jahr gescheitert war, darüber herrschte allgemeine Einigkeit. Schon während der Veranstaltung war Billy Crystal, der nur als Laudator auftrat, mit Standing Ovations begrüßt worden, weil sich offenbar alle danach sehnten, er möge endlich wieder übernehmen. Achtmal hat er die Oscars hervorragend moderiert, zuletzt 2004. Danach hatte er oft anderes vor, zuletzt aber bekundet, Lust hätte er ja inzwischen wieder.
Stattdessen entschieden sich die Produzenten nun für jemanden, der als Moderator unerprobt ist, aber seinen beruflichen Höhepunkt auch schon etliche Jahre hinter sich hat.
Auf Eddie Murphys Haben-Seite: Als erfahrener Bühnenkomiker weiß er, wie man mit dem Publikum umgeht und wie man Pointen richtig setzt. Das ist schon mal ein Fortschritt gegenüber 2011. Und deutsche Zuchauer, die Eddie Murphy bisher nur in synchronisierten Filmen gesehen haben, werden bei der Oscar-Übertragung vielleicht erstaunt sein, dass der Mann eigentlich eine ganz normale Stimme hat.
Roland Koch hat es geschafft, den ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender loszuwerden. Das bedeutet aber nur einen Teilsieg für den hessischen Ministerpräsidenten. Kochs anderer Antrag, Brender auf einer Streckbank zu foltern, fand im ZDF-Verwaltungsrat überraschend keine Mehrheit.
Screenshots: Quotenmeter.de
Update 15.40 Uhr:
Die Quotenmeter-Buben haben wieder mitgelesen und Überschrift und Einleitung geändert. Der naive Quatsch darunter ist nach wie vor unverändert.
Obwohl der ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender im Oktober 2009 den Friedrichs-Preis bekam, wurde er für eine weitere Amtsperiode nicht verlängert.
Aber obwohl ich gestern Abend einen kurdischen Salat mit Gurken, Paprika, Tomaten und Schafskäse gegessen habe, hatte ich den Rest des Textes ja nicht erwähnt.
Huff, das wird spannend. Die TV-Experten der Huffington Post vermelden heute:
Wie genau sieht dieser „Angriff“ aus?
Thore Schölermann gegen Jörg Pilawa – So heißt das Fernduell am 1. März im TV. Der Privatsender ProSieben schickt seinen Moderator Schölermann (29) an dem Samstagabend um 20.15 Uhr mit der neuen Show „Scream! If you can“ an den Start. In der ARD tritt zeitgleich um 20.15 Uhr Rückkehrer Pilawa (48) mit der Neuauflage von Hans-Joachim Kulenkampffs legendärer Quizshow „Einer wird gewinnen“ an.
Wow. Eine Show! Auf ProSieben! Uiuiui. Und das am selben Abend, an dem auch die ARD eine Fernsehsendung ausstrahlt! Das kann man nur als Angriff interpretieren. Jaha, da wird die ARD aber Angst bekommen.
In „Scream! If you can“ geht es um fünf Leute, die im Wald warten müssen, bis es dunkel wird. Puh, das klingt in der Tat ungefähr so spannend wie die Vorstellung einer EWG-Neuauflage mit Jörg Pilawa. Ein Duell auf Augenhöhe also: Waldgeister gegen Kuli-Quiz. Jetzt hat es ProSieben dem Ersten aber gezeigt. Das wird der ARD die Zielgruppe abspenstig machen und trifft sie mitten in den Markenkern.
Oh, warten Sie, da kommt gerade eine neue Eilmeldung der Huffington Post:
WARNUNG: Wer das Staffelfinale von Dr. House noch nicht gesehen hat, wird hier verspoilert.
Foto: RTL
Nun ist die Welt um Dr. House also wiederhergestellt. Zum Ende der vierten Staffel befreiten die Autoren Wilson von seiner Freundin Amber und kehren damit zur bisherigen Ordnung zurück. Und das ist schade, denn es ist der feige Weg. Es ist der Weg, den schon die Bonanza-Autoren wählten, wenn Little Joe eine ernsthafte Beziehung drohte. Wer sich in einen langjährigen Fernseh-Single verliebt, lebt bald nicht mehr.
Es wäre interessant gewesen, mit der neuen Situation langfristig umzugehen. Wie wäre es weitergegangen, wenn House seinen besten Freund dauerhaft mit einer Frau hätte teilen müssen?
Natürlich geht es oft schief, wenn gewohnte Konstanten in Fernsehserien durcheinander gebracht werden. Doch hier hätte die Konstante eine Nebenfigur betroffen. Den Autoren von Frasier gelang es, Niles und Daphne zu einem Paar zu machen, ohne die Dynamik und den Charme der Serie zu zerstören, während der Protagonist direkt unberührt blieb. Den Autoren von Dr. House ist es bereits gelungen, ein völlig neues Team um House herum zu etablieren, ohne dass der Reiz verloren ging. Einige der besten Episoden der Serie stammen aus dieser kurzen vierten Staffel. Sie hätten vermutlich auch das Kunststück geschafft, Amber dauerhaft in die Serie zu integrieren. Doch sie versuchten es nicht einmal, vielleicht, weil sie sich selbst unterschätzen. Und bestimmt vergeben sie damit eine Chance. Wäre der Versuch gescheitert, hätte man den Sensenmann immer noch für einen Gastauftritt einbestellen können.
Die Boulevardblondinen Claudia Effenberg, Giulia Siegel und Maja von Hohenzollern, deren Prominenz sich nur Bild- und Bunte-Lesern erschließt, haben sich alle mal von einem Mann getrennt, und damit sind sie Expertinnen für Trennungen und dürfen anderen Ex-Frauen Rat geben.
Ich bin mal in einen Hundehaufen getreten. Das macht mich demnach zum Experten auf einem anderen Gebiet, und deshalb habe ich eine ungefähre Ahnung, wie ich diese Sendung finden werde.
In Der Club der Ex-Frauen geht es darum, den Verlassenen seelischen Beistand zu leisten und ihnen durch eine optische Auffrischung neues Selbstvertrauen zu geben. Auch ein Punkt, der sich mir nicht ganz erschließt. Senden die Aufgetakelten mit der Verbindung von neuem Styling und Selbstbewusstsein nicht das Signal: „Kein Wunder, dass du verlassen wurdest, so wie du aussiehst“? Letztlich geht es aber doch um Rache. Die RTL2-Programmankündigung verspricht: „Was ist ihm lieb und teuer? Sein neues Auto? Was würde er sagen, wenn sich der schicke Schlitten am Haken des Abschleppwagens auf dem Weg zur Schrottpresse befände?“
Tja, was würde er wohl sagen? Vielleicht würde er sagen: „Ey, wenn ihr sowieso gerade auf dem Weg zum Schrottplatz seid, nehmt doch bitte die Sendebänder vom Club der Ex-Frauen mit!“
Was ist sonst noch neu zu Beginn dieser Fernsehsaison? Sat.1 startet den Vierteiler Zodiak – Der Horoskop-Mörder. Ich habe keine Lust, mich näher damit zu befassen, denn wir erinnern uns noch, was das letzte Mal passierte, als Sat.1 ankündigte, einen Vierteiler zu zeigen. Ja, es soll niemand sagen, ich sei nicht nachtragend.
Was bleibt, ist Günther Jauch. Wer wird Millionär? kommt mit einer Doppelfolge und leicht geänderten Regeln aus der Sommerpause zurück, doch zusätzliche Joker hin oder her: Das Quiz, das heute auf den Tag genau acht Jahre alt wird, ist noch immer eine der unterhaltsamsten Sendungen im deutschen Fernsehen. Und diese Aussage möchte ich einloggen.
Der Club der Ex-Frauen, montags um 20.15 Uhr bei RTL2
Zodiak – Der Horoskop-Mörder, montags und dienstags um 20.15 Uhr in Sat.1
Wer wird Millionär?, montags und freitags um 20.15 Uhr bei RTL.