Wirkung von CSI-Gas lässt nach

Der Abstieg der Serie CSI begann mit dem Wechsel von Vox zu RTL. Was beim Ableger CSI: Miami noch geklappt hatte, ließ sich beim Original nicht wiederholen: Eine deutliche Erhöhung der Zuschauerzahlen durch einen Wechsel zum größeren Sender. Ein paar Mal lief’s Ende 2006 noch hervorragend, dann eine ganze Weile wirklich gut, dann durchschnittlich, und inzwischen liegen die CSI-Marktanteile an den meisten Donnerstagen unter dem ominösen Senderschnitt, der als heilige Messlatte empfunden wird. Nach dem Ende der siebten Staffel laufen seit gestern Wiederholungen*, und sie laufen ungefähr auf dem Quotenniveau der nach einer Folge abgesetzten Anwälte.

Gründe? Wer weiß.

Verwirrung? Kaum. Nach fünf Jahren wechselte der Sendeplatz zwar von Mittwoch auf Donnerstag und von 20.15 Uhr auf 21.15 Uhr, und zwischendurch lief da auch mal wieder kurz etwas anderes, aber im Grunde hält sich der Termin seitdem konstant.
Übersättigung? Kann sein. RTL zeigte immer wieder zusätzliche Episoden vorher oder hinterher oder auch mal sonntags, was Vox nie tat, widerstand aber andererseits der Versuchung, wirklich jede Programmlücke, wovon es viele gab, mit CSI zu stopfen.
Grissoms zwischenzeitlicher Ausstieg? Nun, er war ja nach ein paar Folgen wieder da.
Vielleicht ganz normale Abnutzung. CSI läuft jetzt seit sieben Jahren in Deutschland, an den meisten Serien lässt das Interesse sogar schon deutlich früher nach.

Sat.1, wo das Modell mit der von Kabel 1 übernommenen Serie Without A Trace wiederholt werden sollte, gab nach einem Jahr auf und die Serie an Kabel 1 zurück.

Warum gibt RTL CSI also nicht an Vox zurück? Dort bestünde zumindest Anlass zur Annahme, dass sie sich über die derzeitigen Marktanteile der Serie freuen würden, obgleich vermutlich nicht mehr Werte wie einst erreicht würden. Auch die anderen alternden Vox-Krimis haben in der vergangenen Saison erkennbar an Zuschauern verloren.

Vielleicht hängt es einfach damit zusammen, dass der Marktführer ja sonst nichts hat, was er senden kann. Oder will.

*Korrektur 31. Mai:
Wie in den Kommentaren unten richtig angemerkt, war die siebte Staffel von CSI noch gar nicht zu Ende. RTL unterschlug die letzte Episode, vermutlich weil es die erste Hälfte einer Doppelfolge war und man beide Hälften zum nächsten Staffelstart so schön am Stück in Spielfilmlänge zeigen kann.

Wirres. Nicht nett.

Wie man seine Zuschauer ordentlich verwirrt, erläutern wir heute mal am Beispiel von Sat.1.

Die erst vergangenen Mittwoch erfolgreich gestartete Serie Allein unter Bauern mit Christoph M. Ohrt fällt diese Woche schon wieder aus. Die seit Wochen für diesen Mittwochabend um 21.15 Uhr angekündigte erste Episode der neuen eigenproduzierten Actionserie GSG 9 verschiebt sich auf Donnerstag um 20.15 Uhr. Dort entfällt dann aber Without A Trace, das erst in der vergangenen Woche den bisher höchsten Marktanteil seit dem Start bei Sat.1 erreicht hatte, eine Strähne, die man normalerweise fortzusetzen bemüht ist. Die ebenfalls für Mittwoch angekündigte US-Serie The Unit startet tatsächlich an diesem Tag, aber eine Stunde später. Dafür fällt SK Kölsch aus. Alles klar? Was tut man nicht alles, um ein Champions-League-Spiel der Bayern übertragen zu können.

Man hätte natürlich auch die einzigen betroffenen Sendungen schlicht um eine Woche verschieben können, aber das hätte ja keinen so schönen Domino-Effekt ausgelöst. Und Sie wissen doch, welch großen Erfolg der Domino Day jedes Jahr hat.

Without A Trace

Problem: Die Wiederholungen von Navy CIS laufen sonntags um 20.15 Uhr noch ganz gut, die Quoten des anschließenden Criminal Minds um 21.15 Uhr stimmen Sat.1 aber unglücklich.

Lösung: Man kann ja zumindest im Videotext einfach so tun, als gebe es Criminal Minds gar nicht.

Witze, bei denen man sich nassmacht

Heinz Erhardt, einer der größten Humoristen Deutschlands, der viele flache und einige gute Filme drehte, aber noch mehr ebenso witzige wie clevere Gedichte schrieb, wäre heute 100 Jahre alt geworden. Zum Glück ist er schon tot und musste sich nicht ansehen, wie Das Erste gestern seinen Geburtstag zerredete. Immerhin wurden in der großen Geburtstagsgala zwischendurch auch versehentlich ein paar Ausschnitte aus alten Sketchen gezeigt.

Die treffendste und zugleich Heinz Erhardt würdigste Kritik zur ARD-Sendung schrieb Kaschi bei tvforen.de:

Sehe grade
das war fade
Schade.

Einen der bekanntesten Skteche mit Heinz Erhardt zeigen wir hier auch noch mal, und zwar ungekürzt. Er stammt aus der alten Rudi-Carrell-Show von 1968 und zeigt, wie wenig Probleme der Star Erhardt damit hatte, nicht nur die Menschen zum Lachen zu bringen, sondern auch die Lachnummer zu sein.

Wo der Elch begraben liegt

Heute Abend um 20.15 Uhr zeigt Vox den Film „Willkommen in Mooseport“, die erste Kinohauptrolle von Alle lieben Raymond-Star Ray Romano, an der Seite von Gene Hackman. Hackman spielt einen ehemaligen US-Präsidenten, der nun in seinem Heimatkaff Mooseport Bürgermeister werden will. Romano spielt seinen Gegenkandidaten, den Installateur Handy Harrison.

Klingt leider lustiger als es ist. Der Film ist bei weitem kein Meilenstein, andererseits aber auch nicht so schlecht, wie er erfolglos war.

Ray Romano beschrieb es im Nachhinein in der Late Show with David Letterman so: „Wenn man auf dem Weg ins Kino im Stau stecken blieb, konnte man ebenso gut wieder umkehren, denn bis dahin war der Film auf DVD erschienen.“

Wo der Hammer auf Holz trifft

Wenn Politik auf Wirklichkeit trifft, dann ergibt das Sonya Kraus und irgendwas über Heimwerker. In Hart aber fair beschäftigte sich Frank Plasberg gestern mit der Frage: „Wissen, wo der Hammer hängt – was treibt die Deutschen in den Baumarkt?“.

Angesichts des großen Erfolgs (7,9 Prozent Marktanteil bei allen Zuschauern, 3,4 Prozent bei den Jüngeren – das sind noch höhere Zahlen als bei Gottschalk live) soll es in den kommenden Wochen um die folgenden relevanten Politthemen gehen:

  • Wo es um die Wurst geht — was treibt die Deutschen zum Metzger?
  • Wissen, wo der Bär steppt — was treibt die Deutschen in den Zoo?
  • Sag es durch die Blume — was treibt die Deutschen zum Floristen?
  • Wissen, wo die Post abgeht — was treibt die Deutschen zum Briefkasten?
  • Wissen, wo der Barthel den Most holt  — was treibt die Deutschen nur dazu, sich das Fernsehprogramm schönsaufen zu müssen?

Wo eine Will ist, ist auch eine weg

Jetzt neu bei Anne Will: „Was bisher geschah“.

Aber zuerst: Was bisher geschah. Zu Beginn der Sendung war das Rateteam die Diskussionsrunde unvollständig: Ein Knollennasenehepaar von Loriot, Graf Zahl und der Oberbürgermeister des Saarlandes, plus natürlich Anne Will.


Fotos: daserste.de

Gast fünf, die Unternehmensberaterin Dominique Döttling (rechts), deren Name offensichtlich von Elfie Donnelly erfunden wurde, kam erst nach der Hälfte dazu, was sie von Kevin Kurányi unterscheidet, der nach der Hälfte gegangen wäre. Damit Frau Döttling, die zu Beginn der Sendung gerade erst in Tegel gelandet war, sofort nach Ankunft in die Diskussion einsteigen konnte, fasste Anne Will wie nach einer Werbeunterbrechung kurz zusammen, was bisher geschah und bewies damit, dass immerhin sie selbst ihrer Sendung aufmerksam folgt. Wenn in der Sendung tatsächlich etwas geschähe, könnte das zur festen Rubrik werden, zum Beispiel als Ersatz für das Betroffenensofa.

Anne Will kann übrigens nicht nur wiedergeben, was bisher geschah, sondern auch vorhersehen, was gleich geschehen wird. Weshalb sie Peter Müller wiederholt unterbrach.

Müller: „Ich finde es interessant, dass Sie mir immer die Frage stellen, die ich gerade beantworten wollte.“
Will: „Das könnte daran liegen, dass Sie immer so ein bisschen brauchen…“

Wo geht’s zur Ausgangstür?

In diesen Wochen begehen wir zwei Jahrestage:

1. Vor zehn Jahren erschien das gedruckte Fernsehlexikon.
2. Vor einem Jahr erschien zum letzten Mal was hier online im Fernsehlexikon.

Warum hier nichts mehr passiert, hat zwei Hauptgründe:

1. Die generelle Pflicht aller Bundesbürger zur Betreibung eines Medienblogs wurde mit Beginn der 2010er-Jahre aufgehoben.
2. Wie ich schon sagte.

Machen wir also bald die Tür zu. Vorher öffnen wir sie aber noch 24-mal. Morgen beginnen wir zum letzten Mal mit unserem Adventsrätsel zum Mitraten: 24 Türchen aus dem Fernsehen, und jeden Tag die Frage: In welcher Sendung haben wir sie schon mal gesehen?

Wo, wo bist du-hu?

Mann muss sich daran gewöhnen, dass jede Serie jeder Art im Prinzip überall laufen kann. Bei jedem Sender.

Das war nicht immer so. Für eine Weile war klar, dass alter Kram aus Amerika bei Kabel 1 zu Hause war, hochwertige neue US-Serien bei ProSieben und Vox, deutscher Actionunfug bei RTL, Wiederholungen klassischer öffentlich-rechtlicher Jugendserien im Ki.Ka und altbackene Heimatserien bei ARD und ZDF. Die kleineren Sender zeigten, was übrig blieb, und je neuer ein Sender war, z.B. Tele 5 oder Das Vierte, desto älter waren die dort gezeigten Filme und Serien, also sechshundertste Ausstrahlungen von Frühstück bei Tiffany oder Ein Colt für alle Fälle.

Diese klare Unterscheidbarkeit ist längst hinfällig. Gute, neue US-Serien sind seit einigen Jahren auch bei RTL zu sehen, die flotte deutsche RTL-Serie Die Anwälte kommt dafür nächsten Monat im Ersten, und die hervorragende neue US-Mediencomedy 30 Rock, die gerade erst mit etlichen Emmys ausgezeichnet wurde, ziert nächstes Jahr Das Vierte.

Wenigstens auf eine Sache kann man sich verlassen: Das deutsche Sportfernsehen DSF zeigt weiterhin Sportsendungen. Ab heute um 19.00 Uhr zum Beispiel Manni, der Libero.

Woche rum. War was?

Heute beginnt ein neues Halbjahr. Anlass für einen Rückblick auf die ausklingende Woche.

Montag
Sämtliche Medien greifen Horst Köhlers Idee auf, den Bundespräsidenten direkt vom Volk wählen zu lassen, die er bei Sabine Christiansen geäußert hatte, und verwechseln mal wieder die Meinungsäußerung einer Einzelperson mit einer Nachricht. Zum Vergleich: Eine Nachricht wäre es gewesen, wenn Köhler in Christiansen letzter Sendung spontan gesagt hätte: „Ach, Frau Christiansen, wissen Sie was, ich hör‘ auch auf!“

Dienstag
Die ARD kündigt den Drehstart der neuen Serie an Elvis und der Kommissar über einen Polizisten und seinen Hund mit den Worten an: „Ein ungewöhnliches Ermittler-Duo schreckt die Hamburger Unterwelt“. Ungewöhnlich? Hat noch nie jemand Die Verfolger oder Tequila und Bonetti gesehen? Nicht? Vielleicht, öhm…, Kommissar Rex? Hallo???

Mittwoch
Lustiges Bild bei Larry King Live auf CNN, der das Interview-Wettbieten verloren hat und Paris Hilton als Erster empfangen muss. Auf der einen Seite des Bildschirms ein hundert Jahre alter Mann, der aussieht wie eine Eule, bekleidet mit lila Hemd, gepunkteter Krawatte und Hosenträgern, daneben eine junge blonde Frau mit leerem Gesicht, die dauernd nickt, als müsse sie sich selbst bestätigen, dass das, was sie gerade erzählt, auch stimmt.

Donnerstag
Gegen 22.00 Uhr erreicht unser Aufnahmestudio ein sachdienlicher Hinweis, der darauf schließen lässt, dass mindestens einem Insassen des Gefängnisses aus Prison Break bereits die Flucht gelungen sein muss. Kilian meldete sich vom Genesis-Konzert in Stuttgart und teilte mit, dass der Mafiosi John Abruzzi neben Phil Collins auf der Bühne stehe.

Freitag
Bei zwei gespielten Piratenwitzen in Entern oder Kentern muss ich lachen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Von der Überraschung übermannt bezeichne ich Götz Ottos Leistung als „großartig“, und Stefan droht mir mit der Aufkündigung der Zusammenarbeit.

Samstag
Lug und Trug bei Let’s Dance? Zumindest belügt Nazan Eckes die Zuschauer, als sie vor der Entscheidung erklärt: „Die Zeit bis dahin kann man überbrücken, man kann sie füllen, oder man kann sie genießen. Wir haben uns für die dritte Variante entschieden. Hier ist Dieter Bohlen zusammen mit Mark Medlock…“

Sonntag
Die ARD beginnt um 21.45 Uhr ihre neue Doppelporträt-Reihe Duelle. Heute in Teil 1: „Diana gegen die Queen“. Wer sich davon überraschen lassen wollen will, wie es ausgeht, sollte diesen Satz jetzt nicht zu Ende lesen, denn (Spoiler-Warnung!) nur eine von beiden lebt noch…

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