Welches Amt doch gleich?

Dieser Barack Obama ist wirklich ein bemerkenswert freundlicher Mensch. Da baut er in seinen Amtseid doch gezielt gleich zwei Patzer ein, nur damit der Übergang von dem Trottel zu ihm etwas sanfter ausfällt.

Weniger amüsante Zeitverschwendung

Oh, dieses herrliche Wetter! Genau richtig für gleich drei neue Sendungen im Nachmittagsprogramm des deutschen Privatfernsehens.

Um 15.00 Uhr begann urplötzlich eine neue Doku-Soap bei ProSieben. Urplötzlich, weil sie mitten in das vorausgehende We Are Family hineinknallte, das noch gar den Eindruck gemacht hatte, zu Ende zu sein.
Die neue Reihe heißt Lebe Deinen Traum! Jetzt wird alles anders, und alles ist wie immer: Menschen werden bei einem Ereignis ihres Lebens begleitet, das für sie etwas wirklich Besonderes ist, aber man muss wohl dabei gewesen sein. Das Ereignis wird extrem gestreckt und vom Off-Sprecher und nachträglich aufgenommenen Interviewausschnitten endlos zerredet, und nach gefühlten drei Stunden ist die 65-minütige Sendung vorbei.

Da hat gerade schon auf und davon – Mein Auslandstagebuch bei Vox angefangen, ebenfalls eine Doku-Soap, die Au-Pairs und Austauschschüler ins Ausland begleitet. Immerhin werden hier verschiedene Geschichten parallel erzählt, weshalb nicht alles so endlos gestreckt wirkt. Seit die Gilmore Girls komplett ins Abendprogramm umgezogen sind, experimentiert Vox auf dem 16-Uhr-Sendeplatz mit Wiederholungen, Wohnsoaps, Sitcoms und Doppelfolgen der Nachmittagsserien. Ab jetzt laufen mehrere kurze Reihen, diese dauert nur zehn Tage. Durch die Vielzahl an Protagonisten und Schauplätzen in verschiedenen Ländern und den langen Handlungszeitraum ist sie vermutlich die aufwändigste Produktion, die derzeit durch die Bank im Nachmittagsprogramm zu sehen ist.

Und dann begann die Ahornallee, womit RTL allein jetzt mehr Daily Soaps im Programm hat als alle anderen Sender zusammen. Schöne Menschen leben in einem großen Haus und erleben Sachen. Natürlich nicht so viele, denn man muss ja sparen, wenn die Geschichten für eine Serie ewig halten sollen. Aber der Titelsong ist gut: „Lifestyles Of The Rich And Famous“ von Good Charlotte. Morgen höre ich mir vielleicht deren CD an statt die schlechten Schauspieler in dieser langweiligen Serie anzugucken.

So, jetzt geht der Fernseher für heute aber aus, denn ich bekomme noch Besuch. Lisa Plenske will vorbeikommen. Wir haben uns lange nicht gesehen.

Weniger Frauen, mehr Girls

Ins vor zwei Wochen gestartete Vox-Frauenzimmer wird ab heute ein attraktiver Raumteiler eingezogen, und dann ist die Sendung nur noch halb so groß. Dem Promi-Kochduell wird gleich gänzlich der Herd abgeschaltet, und dann muss Reiner Calmund bis zur nächsten Kocharena wieder selbst für sein Essen bezahlen. Prominent! rückt auf 16.00 Uhr, und auf dem frei gewordenen Sendeplatz um 15.00 läuft ab heute wieder eine ausländische Serie, nämlich die Gilmore Girls. Also direkt nach den Gilmore Girls.

Heute ist der 9. November. Dieses Datum war erstaunlicherweise das meistgenannte bei unserem Absetz-Wettspiel mit der Frage, wann wohl genau dieses Ereignis eintreten werde. Das zeigt entweder, dass sich der demokratische Vox-Chef, der vor dem Start der neuen Nachmittagsformate einen „langen Atem“ angekündigt hatte, dem Mehrheitsentscheid gebeugt hat, oder dass deutsche Senderchefs allzu berechenbar sind, wenn es darum geht, was sie selbst für einen „langen Atem“ halten: Zwei Wochen.

Unter den sieben richtigen Tippern haben wir unter unserer eigenen Aufsicht als Gewinner des Buches „Die kleine House-Apotheke II“ ausgelost:

Nils die Maus!

Glückwunsch und Töröööö!

Weniger Zeit im Wartezimmer

Der Streik der Hollywood-Autoren bringt nachträglich sein Gutes: Neue Episoden amerikanischer Serien kommen jetzt früher im deutschen Fernsehen. Zumindest manche. Also sagen wir so: Dr. House.


Foto: RTL

Wenn RTL heute und übermorgen mit neuen Folgen seiner US-Serien CSI: Miami, Dr. House, Monk, CSI und Bones startet, sind das in den meisten Fällen noch Restbestände aus der Staffel der Saison 2007/2008, die RTL für schlechte Zeiten zurückgehalten hatte. Nur Dr. House beginnt heute bereits mit Staffel 5, die in den USA erst im September 2008 ihre Premiere hatte.

Bisher starteten neue Staffeln auch bei uns im September, aber mit einem Jahr Verzögerung. Durch den Streik war die vierte Staffel nur 16 Folgen lang und damit zu kurz, um sie auf ein Jahr zu strecken und nur im Winter und Sommer Wiederholungen zu zeigen. Neun Monate lang nur Wiederholungen seines Flaggschiffs zu zeigen, kam für RTL wohl nicht in Frage, weshalb es heute mit nur fünfeinhalb Monaten Verzögerung mit neuen Folgen weitergeht. Schneller hat RTL US-Serien bisher nur abgesetzt, aber noch nie gezeigt.

Bei ProSieben ist der frühere Start im Frühjahr bei mehreren Serien schon seit ein paar Jahren üblich, doch selbst hier haben sich die Abstände durch den Streik noch verkürzt. Desperate Housevives zum Beispiel hängt der US-Ausstrahlung derzeit nur noch dreieinhalb Monate hinterher.

Wenn einer einen Reiser lädt, dann kann er was erleben

Paul Reiser gehörte in den 90er-Jahren zu den großen Comedystars des US-Senders NBC, als er erfolgreich und preisgekrönt sieben Jahre neben Helen Hunt die Hauptrolle in Verrückt nach dir spielte, eine US-Sitcom, die sogar in Deutschland noch bei RTL zur Primetime gezeigt wurde, bevor US-Sitcoms für etwa ein Jahrzehnt aus dem hiesigen Abendprogramm verschwanden.

Die Serie endete bei NBC vor zwölf Jahren. Vor zwölf Tagen startete dort eine neue Serie mit Paul Reiser unter dem Titel The Paul Reiser Show. Gestern war Reiser in der Tonight Show bei Jay Leno, ebenfalls NBC, eingeladen, um für die neue Serie zu werben.

Nur… Zwölf Tage wartet doch heute kein Sender mehr, bevor er eine Serie absetzt.

So wurde die Paul Reiser Show also am vergangenen Freitag, einen Tag nach der Ausstrahlung der zweiten Episode, wegen schlechter Quoten aus dem Programm geworfen. Blöde Situation. Vor allen Dingen für den bevorstehenden Talk am Montag danach bei Jay Leno.

Man muss es Jay Leno hoch anrechnen und Paul Reiser noch höher, dass Leno unter diesen Umständen seine Einladung aufrechterhalten hat und Reiser seine Zusage.

Und deshalb passierte das, was schon vor gut einem Jahr während des langen Leno-Conan-Debakel so oft passiert war: Die Stars von NBC bewerfen NBC mit Dreck, ausgestrahlt auf NBC. Man dürfe dem Sender nicht die Schuld für die „schwachsinnige“ Entscheidung der schnellen Absetzung geben, so Reiser: „Wenn dein Sender auf dem letzten Platz ist, willst du das nicht aufs Spiel setzen! Du hast deine Nische gefunden. Bleib da!“

Update: Für Firefox-User ist das Video unter diesem Text offenbar unsichtbar. Es ist auch hier zu finden. Danke an die Kommentatoren!

Wenn schon zeitreisen, dann richtig

Mein Vertrauen in die BBC ist ja ein bisschen erschüttert, seit sich herausgestellt hat, dass sie ihre Serien selbst verstümmelt, bevor sie sie an Sender wie Kabel 1 schickt.

Aber das hier ist wieder wunderbar:

Für die gerade angelaufene zweite Staffel der Serie „Life On Mars“, in der sich ein Polizist von heute plötzlich im Jahr 1973 wiederfindet, wirbt die BBC mit Plakaten, die im Stil der damaligen Zeit gestaltet sind.

Und in die Fernseh-Trailer ist stilecht das BBC-Logo von damals eingeblendet:

Es gibt sogar eine Version, in der die Hauptdarsteller liebevoll als Figuren aus der britischen 60er-Jahre-Kinderserie „Camberwick Green“ animiert wurden:

(via idents.tv)

Wer wird Dschungelkönig?

Der erste ist raus. Höchste Zeit, dass wir wieder einmal die kollektive Intelligenz der Fernsehlexikon.de-Leserschaft testen und fragen: Wer übernimmt das Zepter von Ross Antony und wird am kommenden Samstag Dschungelkönig oder Dschungelkönigin der aktuellen Staffel von Ich bin ein Star — holt mich hier raus?
 

{democracy:2}

 
Die Abstimmung läuft bis Montagabend, 23 Uhr, und zu gewinnen gibt’s diesmal nix, außer dem guten Gefühl, es ja gleich gewusst zu haben.

(Mein persönlicher Tipp, falls es jemanden interessiert, wäre ja, dass Gundis Zámbó, Ingrid van Bergen und Lorielle London den Sieg unter sich ausmachen.)

Wer wird endlich gehen?

Der Erfolg von Wer wird Millionär? liegt natürlich in Teilen darin begründet, dass man mit Kandidaten mitfiebert, die man mag. Aber auch darin, dass man anderen, die extrem nerven, eine falsche Antwort an den Hals wünscht und den Fernseher anschreit.

Insofern hat Frau Dr. Dingsbums-Doppelname vom der FDP beim Prominentenspecial ihren Job getan.

Zusatz 23.05 Uhr: Wow, und Dieter Bohlen ist nach Formalbildung (Formalbildung lässt sich ja zum Glück ganz leicht durch die Gewinnsumme bei Günther Jauch bestimmen) genauso klug wie Jürgen von der Lippe. Da kann also gleich wieder irgendwer den Untergang des Abendlandes herbeischreiben, und schon hat auch er seinen Zweck erfüllt. 

Wer wird Günther Jauch?

Günther Jauch wurde gestern überraschend zum Quizkandidaten in seiner eigenen Show Wer wird Millionär?, ohne dass es der Hilfe von Horst Schlämmer bedurfte.

Nach 17 Minuten kam eine ebenso erkältete wie nervöse Kandidatin ins Spiel, die aus Versehen schnurstracks auf Günther Jauchs Stuhl zuging und sich darauf setzte, ohne den Fehler zu bemerken. Da Günther Jauch niemand ist, der auf den Fehlern Anderer herumreitet, setzte er sich brav auf den Kandidatenstuhl und wartete, wann sie’s merkt. Es dauerte fast drei Minuten, in denen sie unter dem Gejohle des Publikums aus Jauchs Glas trank, Jauch sie mit „Frau Schlämmer“ ansprach und ihr seine Moderationskarten herüberreichte. Als ihr das Licht endlich aufging, dauerte es aber fast weitere zehn Minuten, bis sie auf dem ihr eigentlich zugedachten Stuhl Platz nehmen durfte, denn jetzt stand Jauch auch nicht mehr auf und bestand stattdessen darauf, Fragen gestellt zu bekommen. Eine Stimme aus der Regie drängte darauf, mit dem Spiel zu beginnen: „Frau Schulz, würden Sie freundlicherweise Herrn Jauch fragen, welche Spielvariante er spielt?“, und sie fragte ihn: „Wen haben Sie mitgebracht heute Abend?“, fiel aber kurz aus der Rolle, als ihr vor der 50-Euro-Frage der Gedanke kam: „Gehe ich dann leer aus?“

Als Jauch ihr die ersten 500 Euro erspielt hatte, tauschten sie die Plätze.

Bei RTLnow ist diese großartige Episode noch die ganze Woche online zu sehen.

Wer wird Günther Jauch?

Diese Woche wurde der Dauerbrenner Wer wird Millionär? zehn Jahre alt, und heute begingen RTL und Günther Jauch das Jubiläum mit einer Sonderausgabe von… Nein, halt, die Jubiläumsausgabe von WWM kommt erst am 11. September. Aber gut, am 11. September gibt es zum Glück ja auch sonst keine Jahrestage, die man begehen müsste.

Heute Abend spielten Fünf gegen Jauch: Fünf Kandidaten stellten in einer großen Abendshow Günther Jauch Fragen, von denen sie hofften, er könne sich nicht beantworten, denn für jede falsche Jauch-Antwort gewannen sie 10.000 Euro, aber wenn er was wusste, flogen sie raus. Oliver Pocher moderierte. Im Detail und mit allen Jokern und der Gewinnstaffelung klang die Spielerklärung zu Beginn der Sendung recht kompliziert, und durch ein Missverständnis und dank der recht langatmigen Vorstellung der Kandidaten befürchtete ich zunächst, es würden nun fünf Fragen über die Dauer von mehr als zwei Stunden gestreckt und sah schon wieder einen abendfüllenden Langweiler wie Die Weisheit der Vielen Anfang 2008 auf mich zukommen. Das war zum Glück nicht der Fall, und als die Sendung nach einer Viertelstunde in Gang gekommen war, wurde sie amüsant, interessant und lustig. Sämtliche Fragen waren auf dem Niveau der WWM-Millionenfragen, nichts konnte man aus dem Ärmel schütteln, und auch Jauch scheiterte an den meisten Fragen.

Aber falls morgen ein Passant fragt, wissen wir jetzt, dass es bei den Kommunalwahlen in Thüringen lustige Vereinigungen gab, die es in ihren jeweiligen Gemeinden auf deutlich zweistellige Ergebnisse brachten: Der Grillverein in Wingerode wurde mit 36,8 Prozent zweitstärkste Kraft, der Tischtennisclub „Schnelle Kelle“ in Deesbach und der Landknechtsverein „Verlorenes Fähnlein“ in Meusebach schafften 25,3 bzw. 16,1 Prozent, und nur der Ilmenauer Verein „Pro Bockwurst“ blieb bei 6,4 Prozent hängen.

Oliver Pocher war eine tolle Besetzung als Moderator. Pocher ist witzig, und sein Manko, dass er sich selbst meistens noch etwas witziger findet, als er ist, fiel heute gar nicht auf dank fünf Kandidaten, die sich allesamt viel witziger fanden, als sie waren. Die größten Lacher erntete aber doch wieder Günther Jauch, der, als Pocher einen Zuschauer aus dem Studiopublikum ausführlich ausfragte, irgendwann laut dazwischenrief: „Das ist doch scheißegal!“, und eine eingebildete junge Kandidatin, die auf die Frage nach ihrem Berufsziel „Günther Jauch“ geantwortet hatte, weil sie unbedingt zum Fernsehen will, mit den Worten verabschiedete: „Viel Spaß bei Sat.1!“

Bei Sat.1 wird leider Oliver Pocher bald „exklusiv“ in einer neuen Personality-Show verschwinden, die es ihm verbietet, regelmäßig bei Fünf gegen Jauch aufzutreten, was schade ist, denn Jauch und Pocher sind zur Abwechslung mal ein funktionierendes Duo. So war es auch etwas ärgerlich, dass kurz vor Ende der Sendung, als die ersten fünf Kandidaten rausgeflogen waren, noch fünf neue vorgestellt wurden, von denen dann drei nicht mal mehr zum Zug kamen. Diese fünf spielen zwar in der nächsten Sendung weiter, aber wann die kommt, ist noch offen.

Hoffentlich bald.

Blättern:  1 ... 139 140 141 142 143 ... 149


Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links