Schnief

Die Gilmore Girls werden beendet, die freundlichste, skurrilste und romantischste Kleinstadtserie neben Ausgerechnet Alaska und Ed. Am 15. Mai läuft in den USA die letzte Folge. Ich werde am Wochenende Trauerarbeit mit einem DVD-Marathon der ersten sechs Staffeln leisten. Die siebte und letzte zeigt Vox voraussichtlich ab Herbst.

Wo bekomme ich in Zukunft praktische Lebensweisheiten wie diese her?

„Du faltest die Karte falsch.“
„Ist sie kleiner geworden?“
„Dann ist es richtig.“

Schniff, schniff, di-schneuf: In Memoriam Maurice Jarre

Maurice Jarre, der unter anderem die Musik zu „Dr. Schiwago“ komponiert hat, ist am Sonntag im Alter von 84 Jahren gestorben.

Schon vergessen

Hirnschaden-Sender ProSieben hat eine neue Comedy.

Dass schlimme Hirnschäden Stoff für gute Gags hergeben, zeigt uns seit Wochen mittwochs die schöne Serie Eli Stone über einen Anwalt mit einem Aneurysma, der vielleicht ein Prophet ist. ProSieben weitet dies nun zu einer Art Themenabend aus und startet ebenfalls mittwochs die neue US-Comedyserie Samantha Who?, die ihren Humor aus einer Amnesie bezieht. Samantha war früher eine unerträgliche Schnepfe, hat dann bei einem Unfall ihr Gedächtnis verloren und entsetzt festgestellt, wie sehr sie sich selbst gehasst hätte. Während sie ihr Vorleben erforscht, ändert sie sich, und manche ihrer alten Weggefährten begrüßen das, während ihre ebenso entsetzliche „beste Freundin“ gern die „alte Sam“ zurück hätte.


Foto: ProSieben

Die Frau ohne Erinnerung spielt Christina Applegate, bekannt als Kelly Bundy aus Eine schrecklich nette Familie und Jesse aus Jesse, und leider jüngst wegen ihrer Brustkrebserkrankung in den Schlagzeilen. Sie spielt die Rolle gut und wurde als beste Comedy-Hauptdarstellerin für einen Emmy nominiert, doch mehr als ganz nett ist die Serie leider nicht. Es gelingt ihr, ohne plump, peinlich oder verächtlich zu werden, Humor aus einer schlimmen Situation zu gewinnen, und ohne sich über die Krankheit selbst lustig zu machen. Trotzdem bleibt Samantha Who? ungefähr bei durchschnittslustig hängen – was aber immerhin bedeutet, dass ein paar gute Ideen und nette Gags drinstecken. Ein Klassiker wird das wohl trotzdem nicht.

Bei der Programmierung der Serie zeigt ProSieben jedoch den Mut, den RTL mit My Name Is Earl leider nicht hatte, und zeigt die Serie noch vor Einbruch der tiefen Nacht im Abendprogramm, eingeklemmt zwischen neuen Folgen von Grey’s Anatomy und – und das ist beste Nachricht – Scrubs!

Vor genau fünf Jahren und einem Tag startete Scrubs – Die Anfänger in Deutschland, damals im Block mit Friends ebenfalls im Abendprogramm. Die Serie begann mit durchwachsenem Erfolg und wanderte nach zwei Staffeln erst ins Vorabend- und dann ins Samstagnachmittagsprogramm, wo sie sich aber zu einem Knaller und Dauerbrenner entwickelte. Da läuft sie auch weiterhin, aber die neue Staffel ist ab heute als Erstausstrahlung mittwochs abends zu sehen.

Samantha Who?, mittwochs um 22.15 Uhr bei ProSieben.
Anschließend Scrubs – Die Anfänger!

Schon wieder eins!

Schüttel dein Haar für mich!

Können wir uns darauf einigen, dass es sich bei „Whip My Hair“ von der zehnjährigen Willow, Tochter von Will Smith, um einen der nervigsten Titel aus den aktuellen Charts handelt?

Aber es gibt ja Coverversionen, die besser sind als das Original. Wesentlich angenehmer wird der Song in der Version von Neil Young und Bruce Springsteen, wie sie in Late Night with Jimmy Fallon zu hören war. Hinter Neil Young verbirgt sich dabei in Wirklichkeit Jimmy Fallon, und hinter Bruce Springsteen Bruce Springsteen.

Schwacher bis mäßiger Wind um nichts

Wie mag die Premiere der neuen Dirk-Bach-Quizshow auf Vox angekommen sein?

„Neues Vox-Quiz ‚Power of 10′ startet schwach“
(Quotenmeter)

„Vox-Gameshow ‚Power of 10′ startet eher mäßig“ (DWDL)

„‚Power of 10′ startet ordentlich“ (Kress)

Gäbe es doch nur eine Stelle, an der man es nachlesen könnte…

Schweine im Weltall

Es ist schwer, etwas über das „Selbstwertfernsehen“ Kanal Telemedial zu schreiben, weil man nach kurzer Ansicht schon derart fassungslos ist, dass die Worte fehlen.

Meistens lassen sich dort bemitleidenswerte Zuschauer viel Geld aus der Tasche ziehen, indem dubiose Gestalten ihnen ihre „Zukunft“ ins Bewusstsein reden, aber oft passieren Dinge, die man nicht versteht, aber irgendwie den größenwahnsinnigen Senderchef Thomas Hornauer persönlich beinhalten, der der Meinung ist, es sei ein Geschenk, für nur zwei Euro pro Minute mit ihm sprechen zu dürfen, denn eigebtlich sei eine Minute Gespräch mit ihm mindestens 2000 Euro wert.

Heute Nacht trommelte er minutenlang so stumpfsinnig wie monoton vor sich hin, wozu so etwas wie Schmerzensschreie ertönten und in der Mitte des Bildschirms der Hinweis stand, dass man dieses „musikalische Kunstwerk“ bestellen könne. Derweil lief am unteren Bildschirmrand folgende Laufschrift durch:

Liebe Telemedialfreunde. Auf Grund der jüngsten Ereignisse hat sich Thomas G. Hornauer noch nicht entschieden, heute live auf Sendung zu gehen. Thomas G. Hornauer ist im Studio und die Chancen, dass heute eine Live-Sendung stattfinden wird, stehen fünfzig zu fünfzig.

Aha. Keine Ahnung, welche jüngsten Ereignisse das waren, und auch keine Ahnung, wie er sich entschieden hat, aber ich muss dann wohl versehentlich für einen Augenblick etwas Sinnvolles getan haben, denn als ich das nächste Mal hinsah, saß ein verwirrter Mann, bei dem es sich wieder um Senderchef Thomas Hornauer handelte, hinter einem runden Schreibtisch, von Kerzen flankiert, und tat so, als sei sein Tisch ein Raumschiff, die Kerzen Triebwerke und er Major Tom.

Wie gesagt, mir fehlen die Worte. Aber vielleicht stürzt er ja auf einem fernen Planeten ab und bleibt da.

Schweinkram

Medien und Popkultur haben in den USA einen viel größeren Stellenwert. So stehen sogar am Straßenrand große Hinweisschilder, die dafür werben, dass bei einem sozialen Netzwerk Episoden von Piggeldy und Frederick zu sehen sind.

 

Seatfiller

„Seatfiller“ sind die menschlichen Platzhalter bei der Oscar-Verleihung, unbekannte Menschen in feinem Zwirn, die sich auf den Platz eines Prominenten setzen, wenn dieser mal auf die Bühne muss, um einen Preis anzunehmen oder als Laudator zu sprechen. Im Publikum sollen nämlich zu keinem Zeitpunkt leere Plätze zu sehen sein, weil’s doof aussieht.

Und auch dieses kleine Textchen ist eigentlich nur ein Platzhalter, bis hier das Oscar-Liveblogging beginnt. Heute Nacht.

Sechs Thesen zu Lutter

• Joachim Król ist ein sehr populärer Schauspieler, der ZDF-Samstagskrimi eine beliebte Sendeform. Wenn Herr Król also im neuen Samstagskrimi Lutter die Hauptrolle spielt, kann eigentlich nichts schiefgehen.

• Irgendwann wird ein Fernsehkommissar total crazy aus dem Rahmen fallen, der ganz normal Dienst nach Vorschrift macht und den Mörder trotzdem fängt. Lutter jedenfalls ist wieder einer dieser unkonventionellen Ermittler, die in Krimis ein derartiges Monopol haben, dass dies schon wieder sehr konventionell ist.

• Wirtschaftskriminalität als Samstagabend-Unterhaltung ist einfach nicht sexy.

• 45 oder 60 statt 90 Minuten würden auch reichen.

• Der zweite Fall, den das ZDF am 17. März zeigt, ist wesentlich kurzweiliger und durchschaubarer und hätte sich zum Start besser geeignet.

• Joachim Król ist aber nicht nur ein sehr populärer, sondern auch ein hervorragender und sehr sympathischer Schauspieler, dem man trotz allem gern zusieht, egal was er spielt.

Lutter, Samstag um 20.15 Uhr im ZDF.

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