Ruf nach Gerechtigkeit

Zum Abschluss der schrägen Anwaltswoche der RTL-Sendergruppe geht heute Ex-Viva-Kamikaze-Moderator Niels Ruf als Scheidungsanwalt auf Sendung. Die Woche begann mit der tollen Vox-Serie Shark, gestern startete endlich die schöne RTL-Serie Die Anwälte, und sogar Herzog ist eine enorm positive Überraschung. Damit war deshalb nicht zu rechnen, weil die Serie als Comedyserie deklariert ist und sog. Comedyserien heute nur noch in Ausnahmefällen lustig sind.

Was Herzog von den meisten „Comedyserien“ unterscheidet, ist, dass nicht so offensichtlich der krampfhafte Versuch der Lustigkeit im Vordergrund steht, sondern eine interessante, kurzweilige Handlung, und der damit verbundene Humor eher wie ein angenehmes Nebenprodukt wirkt. Trotzdem ist die Serie lustiger als alles, was im letzten Jahr neu auf Sendung ging. Insofern ist Herzog glücklicherweise nicht mit 3 ein Viertel oder dem iTeam zu vergleichen, sondern eher mit Boston Legal und Liebling – Kreuzberg, was die skurillen Fälle angeht, und mit Shark und Dr. House, was die Hauptfigur betrifft. Auch Scheidungsanwalt Herzog ist ein vorlautes Ekel, und das ist ein anderer Teil des Erfolgsrezepts: Diese Rolle nimmt man Niels Ruf ab. Dennoch setzt er sich zur Not auch mit Fällen auseinander, die seiner Natur widersprechen. In der ersten Folge vetritt er eine heiratswillige Frau, die von der katholischen Kirche gefeuert werden soll, weil ihr Zukünftiger geschieden ist. Herzogs Mitmenschen verstehen die Welt nicht mehr. Normalerweise verursacht er sogar Ehekrisen, nur damit er einen Job bekommt.

Anwalt Herzog: „Hier müsste irgendwo noch was über Kirchenrecht von der Uni rumfliegen.“
Sektretärin Ruth: „Sie haben das mal studiert?“
Herzog: „Nee, nur die Bücher geklaut.“
Ruth: „Und wofür brauchen Sie die?“
Herzog: „Ich vertrete jemanden, der heiraten möchte.“
Ruth: „Haben Sie am Klebstoff geschnüffelt?“

Seine Logik ist einleuchtend:

„Wenn die jetzt anfangen, denen das Heiraten zu verbieten, wen soll ich denn dann noch scheiden?“

Und seine Prinzipien sind schnell erklärt.

„Dann lüg halt, du bist doch Anwalt.“
„Aber Anwalt mit Grundsätzen. Ich lüge nur, wenn mich jemand dafür bezahlt.“

Endlich ein Lichtblick am sonst so schwarzen Humorfreitag!

Herzog, freitags um 21.45 Uhr bei RTL.

Rufmord

Entgegen der Hoffnung haben die Narren bei RTL nicht bis nach Karneval mit der nächsten Absetzung gewartet. Und so besetzt RTL weiter die eigentliche Kernkompetenz von ProSieben und bereinigt nebenbei sein Programm von guten deutschen Serien. Klar, die fielen ja auch irgendwie merkwürdig auf.

Herzog hat es nun getroffen. Die tolle Anwaltscomedy mit Niels Ruf wurde nach drei Folgen gekillt, und stattdessen laufen jetzt Doppelfolgen der marginal weniger erfolglosen Angie. Wenigstens hat das den Vorteil, dass dann auch Angie schneller vorbei ist.

Weil wir wissen, dass RTL hier mitliest, und obwohl wir wissen, dass RTL ignoriert, was hier steht, machen wir jetzt mal einen Vorschlag.

RTL sucht angeblich nach einem „männer-affineren Sendeplatz“. Hier ist einer: dienstags nach Dr. House. Die Serien passen zusammen, ohne sich zu sehr zu ähneln. Man müsste natürlich auf ein paar Viertausstrahlungen von Monk verzichten, sobald die neuen Folgen im Frühjahr durch sind. Aber dort könnte man dann auch gleich anschließend um 22.45 Uhr My Name Is Earl endlich zeigen, eine originelle US-Comedy, die schon eine Weile im RTL-Archiv schmort. Der Stundensendeplatz wäre gefüllt, Herzog und Earl hätten endlich eine verdiente Heimat (bisher ist nämlich davon auszugehen, dass niemandem etwas Besseres einfallen wird, als auch Earl in Doppelfolgen an einem späten Freitagabend zu versenden), und man hätte endlich einen Erfahrungswert, ob Comedy an einem anderen Tag am toten Freitag funktioniert. Also nur Vorteile. Law & Order um 23.15 Uhr ist sowieso ein Selbstläufer und braucht keinen Monk als Vorprogramm.

Gut, aber da könnte natürlich jeder daher kommen und Sendeplatzvorschläge machen. Deshalb hier noch ein stinkender Link als Referenz.

Natürlich würden diese Umprogrammierungen einen gewissen Mut voraussetzen, von einem erfolgreichen Programmschema abzuweichen. — Mut! Haha, selten so gelacht.

Letztendlich ist die Suche nach einem Sendeplatz aus Sendersicht aber eine schwierige Sache. So ein Sendeplatz versteckt sich nun mal gut, da muss man eine Weile suchen. Schließlich geht es darum, einen aufzutreiben, den die Zuschauer noch viel schwerer finden können als man selbst.

Ruhe im Ring

Am Dienstag dieser Woche entscheidet die „Kommission für Jugendmedienschutz“ (KJM) der Landesmedienanstalten in ihrem Beanstandungsverfahren gegen Dieter Bohlens Sprüche in Deutschland sucht den Superstar darüber, ob sie die Sprüche beanstanden, was dann in der Regel keine Konsequenzen hat. Aber die Bewandtnis der Landesmedienanstalten hat Stefan ja schon hier und da aufschlussreich dokumentiert.

Der KJM-Vorsitzende Wolf-Dieter Ring, zugleich Präsident der Bayerischen Landesmedienanstalt, empörte sich vergangene Woche ausführlich im Medienquartett des Deutschlandfunks, vom dem man gar nicht erwartete, dass er sich mit einem so popkulturellen Massenthema beschäftigen könnte.
Es war im Rahmen dieser Sendung ausgerechnet die öffentlich-rechtliche Konkurrenz, die Ruhe bewahrte. ZDF-Fernsehspielchef Hans Janke nahm zwar Dieter Bohlens, sagen wir, direkte Art nicht in Schutz, war aber endlich mal jemand, der die ganze Angelegenheit mit der nötigen Gelassenheit und Professionalität betrachtete und sogar offen zur Fortsetzung der Show appellierte.

Mit der Empörung würde ich mich zurückhalten, weil wir besser in unserem eigenen Laden nach dem Rechten sehen als bei der Konkurrenz. Da mit dem Finger drauf zu zeigen ist gratis, macht man schnell, hängt man sich an die Aufwallung anderswo an. Davon rate ich sehr ab. Die Frage nach dem Schielen, ob uns das nicht insgeheim auch gefällt, und wenn wir die Quoten hätten, umso mehr, auch da rate ich zur Vermeidung von Heuchelei. Natürlich ist das, was da stattfindet, Deutschland sucht den Superstar, (…) mit sieben, acht Millionen Zuschauern gesegnet. Das ist ein riesiger Erfolg, ein relativ stabiler Erfolg noch dazu, das ist für RTL mehr als die halbe Miete. Und in jedem solchen Erfolg, in einer so immensen Reichweite, steckt ja, vorsichtig ausgedrückt, irgendwo auch ein Qualitätsgeheimnis. Es ist nicht so, dass man etwas dauerhaft nur schlecht machen kann, sondern man muss wohl zur Kenntnis nehmen, dass sich in dem, was sich da abspielt, und wie es öffentlich verhandelt, zelebriert wird, verwertet wird, sehr viel befindet, womit man Leuten einen gehörigen Spaß machen kann.

Und:

Ich habe schon fast den Wunsch, dieses große, ja auch sehr jugendliche Publikum, das wir bedauerlicherweise nicht haben, in Schutz zu nehmen wiederum vor den Beschützern, weil ich glaube, dass diese Jugendlichen, diese vielen, die sich das ansehen, diese jungen Leute zwischen 15 und 25 und 30, dass die einen außerordentlich intelligenten Umgang damit haben. Nämlich einen eher ironischen. Die halten das nicht für Eins-zu-Eins-Realität und ein Muster von gesellschaftlichem Aufstieg, sondern sie gehen damit um wie mit einem großen, allerdings perfekt gemachten, inszenierten, aufgeführten, cross-promovierten Kasperletheater. Mit den richtigen Typen, die jetzt im Augenblick dran sind. Das heißt, da ist etwas gefunden. Und deswegen habe ich gesagt: Nicht grundlos so erfolgreich. Das ist nicht etwa eine große Rattenfängerei, sondern da macht ein Sender etwas mit Bedacht und mit großer Professionalität, und dieser Sender hat in Herrn Bohlen sozusagen den Paradeprotagonisten gefunden, ohne den das ganze vielleicht nicht so gut ginge.

Die ganze Diskussion bietet der Deutschlandfunk hier als Podcast an.

Ryanweise Preise

Seit vielen Jahren wäre der Deutsche Fernsehpreis gut beraten, sich für die Verleihung am amerikanischen Emmy zu orientieren, der in der Regel von einem Komiker moderiert wird, damit aus der Nummernrevue von Laudatoren und Dankesrednern insgesamt eine unterhaltsame Veranstaltung wird, statt von irgendwem, der zufällig gerade beim jeweils ausstrahlenden Sender unter Vertrag steht, sagen wir Marco Schreyl.

Stattdessen gehen die Amerikaner in diesem Jahr den deutschen Weg: Gastgeber der Emmy-Verleihung in der Nacht zum Montag ist Ryan Seacrest, der beim ausstrahlenden Sender Fox American Idol moderiert, also exakt das, was Marco Schreyl bei RTL moderiert. Leider ist Ryan Seacrest auch exakt so lustig wie Marco Schreyl, was aber zumindest dafür sorgen könnte, dass die Emmys in diesem Jahr nicht überziehen. Ohne zehnminütigen humoristischen Eingansmonolog könnte der Show das Kunststück gelingen, kürzer zu sein als sonst, aber länger zu wirken.

Wer sich die Nacht nicht um die Ohren schlagen will, findet hier am Montagmorgen das ausführliche Protokoll der Nacht, und wer sie sich doch um die Ohren schlägt, ist herzlich eingeladen, ab 2.00 Uhr live mitzulesen.

Die Nominierten in der wichtigsten Kategorie „Beste Dramaserie“ sind:

Boston Legal
Grey’s Anatomy
Heroes
Dr. House
Die Sopranos

Emmy 2007, in der Nacht von Sonntag auf Montag ab 2.00 Uhr auf ProSieben.

Liveblog hier.

Ryanweise Preise — LIVE!

1.45 Uhr: Ryan Seacrest, der souveräne Allesmoderator, der heute die Emmys und sonst Amarican Idol beim US-Sender Fox und die „Nachrichten“ beim Promi-Klatschsender E! moderiert, verdient sich eine Viertelstunde vor der Emmy-Verleihung noch etwas dazu: Für seinen Haussender E! sitzt er unter der Emmy-Bühne und zeigt aufgeregt auf die Rückseite der Tür, durch die er gleich gehen wird. Er kündigt eine „Song & Dance“-Nummer für den Beginn der Show an. Um 2.00 Uhr beginnt die Übertragung auf ProSieben.

2.00 Uhr: Die „Song & Dance“-Nummer wird Ihnen präsentiert von… dem Baby Stewie und dem sprechenden Hund Brian aus der Fox-Zeichentrickserie Family Guy, die darüber diskutieren, dass es zwar noch nie so viel Müll im Fernsehen gab, aber auch noch nie eine so große Auswahl an Müll.
Dann watschen sie der Reihe nach alle Sender ab, außer Fox.

2.05 Uhr: Ryan Seacrest kommt in die Mitte des zur Arena umgebauten Shrine Auditoriums in Los Angeles und preist ein paar siner Vorgänger als Emmy-Moderatoren: „Sie waren großartig — wenn man auf sowas steht…“ und nennt such „Full-Service-Moderator“: „Wer von denen hätte sich die Mühe gemacht, vier Stunden vorher aufzukreuzen und auch noch die Rote-Teppich-Berichterstattung zu übernehmen?“

2.10 Uhr: Zwei Jahre nach dem Ende des Hits Alle lieben Raymond kehrt Ray Romano als Laudator auf die Bühne. Seine Frau beklage sich, er sei viel zu oft zu Hause, und er habe gehört, seine Frau habe was mit Frasier. (Romanos Serienfrau Patricia Heaton und Frasier-Star Kelsey Grammer beginnen in den nächsten Tagen eine gemeinsame neue Serie.) Er gibt den Emmy für den besten Nebendarsteller in einer Comedyserie an Jeremy Piven für Entourage.

2.16 Uhr: Unfassbar! ProSieben steigt aus der Live-Übertragung aus, um Klingeltonwerbung zu zeigen. ProSieben-Zuschauern entgeht, dass Terry O’Quinn den Emmy als Bester Drama-Nebendarsteller für Lost gewinnt. Ausgerechnet für eine ProSieben-Serie! Können die denn wirklich GAR NICHTS?

2.24 Uhr: Tina Fey und Julia Louis-Dreyfus, heute beide für einen Comedy-Hauptdarstellerinnen-Emmy nominiert, preisen ihre Gemeinsamkeiten: „Wir haben beide Kinder und Emmys, die wir gleichermaßen lieben. Und wir werden beide so tun, als freuten wir uns für die andere, falls sie gewinnt.“ Jaime Pressly wird beste Comedy-Nebendarstellerin für My Name ist Earl.

2.31 Uhr: Super! ProSieben zeigt die Video-Premiere der neuen Monrose-Single. Gut, wenn man seine Werbespots natürlich schon während der Übertragung verschießt, hat man nicht mehr so viele für die tatsächlichen Werbepausen übrig.

2.34 Uhr: Zurück aus der Werbung, sitzt Ellen DeGeneres neben Dr. House Hugh Laurie und fragt: „Ich weiß, du bist kein richtiger Arzt, aber sollte ich mir das entfernen lassen?“

2.35 Uhr: Merkwürdige Zusammenstellung einer Montage aus Ausschnitten verschiedener Late-Night-Shows: Erst Witze über George W. Bush, dann Würdigungen des kürzlich verstorbenen Moderators Tom Snyder.

2.39 Uhr: Katherine Heigl wird als beste Drama-Nebendarstellerin für Grey’s Anatomy ausgezeichnet, ebenfalls eine ProSieben-Serie, und ProSieben macht sich sogar die Mühe, es zu übertragen. Und ich fand Katherine Heigl tatsächlich toll. In Roswell.

2.44 Uhr: Der Emmy für das beste Comedy-Variety-Autorenteam steht an. Statt die Autoren selbst im Bild zu zeigen, während ihre Namen vorgelesen werden, zeigt das Team der Late Show with David Letterman ein paar lustige George-Bush-Momente (er stolpert, stößt sich den Kopf, rüttelt an einer verschlossenen Tür, etc.).
Gegen die weiteren Nominierten Daily Show with Jon Stewart und The Colbert Report gewinnen überraschend die Autoren von Late Night with Conan O’Brien.

2.50 Uhr: Die Emmys sind ja auch so etwas wie eine Informationsveranstaltung. Durch das Duett von Christina Aguilera und Tony Bennett erfährt man zum Beispiel, dass Tony Bennett noch lebt.

2.54 Uhr: Alec Baldwin präsentiert den Emmy für den besten Regisseur eines Variety-/Musik- oder Comedyspecials. Es gewinnt ein Tony-Bennett-Special. Wussten Sie, dass der noch lebt?

2.58 Uhr: Oscar-Preisträger Robert Duvall bekommt seinen ersten Emmy als bester Hauptdarsteller in „Broken Trail“ (Kategorie Miniserie/Fernsehfilm).

3.04 Uhr: Eine Hommage „30 Jahre Roots„, und das Ensemble der Serie von damals übergibt den diesjährigen Miniserien-Emmy ebenfalls an „Broken Trail“.

3.11 Uhr: Die Sopranos gewinnen ihren letzten Drama-Regie-Emmy.

3.14 Uhr: Und für das beste Drehbuch gleich hinterher.

3.21 Uhr: Nach einer längeren Dürre in dieser Show bringt der großartige Steve Carell endlich wieder Humor auf die Bühne, als er sich ausschweifend mehrfach für den freundlichen Applaus bedankt, der längst verstummt ist.
Er überreicht den Emmy für die beste Comedy-Variety-Show an seinen früheren Arbeitgeber, die Daily Show with Jon Stewart, wie jedes Jahr. Es ist Jon Stewarts fünfter Emmy hintereinander in dieser Kategorie, vorher hatte fünf Jahre lang jedes Jahr die Late Show with David Letterman gewonnen.
Mehr Statistik? Gern. Letterman gewann den Emmy in dieser Kategorie insgesamt sechsmal (erstmals 1994), so oft wie niemand sonst. Nächstes Jahr könnte Jon Stewart gleichziehen. Cool, wie ich das auf die Schnelle ausgerechnet habe, oder?

3.25 Uhr: Diese Tony-Bennett-Show gewinnt schon wieder einen Emmy, diesmal als bestes Variety-Special. Sein Sohn hälkt eine Dankesrede. Er sieht ganz anders aus als Papa Bennett, so viel kahler. Tony scheint die Toupet-Gene nicht vererbt zu haben.

3.44 Uhr: Endlich wieder Song & Dance! Das Ensemble des Musicals „Jersey Boys“ würdigt die Jersey Boys aus den Sopranos, die in diesem Jahr zu Ende gegangen sind. Dann kommen alle Sopranos auf die Bühne, und man denkt, es passiert vielleicht noch was, aber das war’s.

3.50 Uhr: Helen Mirren muss ihre vielen Preise im Regal wieder etwas enger zusammenschieben, denn jetzt kommt ein Emmy als beste Hauptdarstellerin für das Finale von Heißer Verdacht dazu, das das ZDF in zwei Wochen zeigt.

3.51 Uhr: Der scharfe, laute und sehr witzige Komiker Lewis Black schreit zwei Minuten lang Senderchefs im Allgemeinen an:
„Euer Job ist das Geschichtenerzählen! Es ist nicht euer Job, uns zu sagen, was als nächstes oder in zwei Wochen kommt! Uns interessiert nicht, was als nächstes kommt, uns interessiert das, was wir gerade schauen! Was verlangt ihr? Dass wir alles stehen und liegen lassen und einen Bleistift suchen, um eine Notiz zu machen? Es stört das Drama! Oder die Comedy! Oder das Nickerchen, das ich gerade mache!“

4.01 Uhr: ProSieben präsentiert schon wieder die Video-Premiere der neuen Monrose-Single. Bis zur wievielten Ausstrahlung spricht man eigentlich von einer Premiere?

4.06 Uhr: Nach dem Oscar gewinnt der Star aller Medien, Al Gore, jetzt einen Emmy für sein interaktives Internetfernsehen Current. Nur fair, schließlich hat Al Gore das Internet ja erfunden. Jetzt braucht er eigentlich nur noch einen Bravo-Otto.

4.08 Uhr: Nur die Bush-Witze und Roots — bisher wurden auffallend wenige Ausschnitte gezeigt. Dafür zeigt Joely Fisher jetzt einen ziemlich tiefen. Sie steht neben ihrem deutlich größeren Serienpartner Brad Garrett (aus der Sitcom Til Death, läuft bei uns nicht).
Joely Fisher: „Gefällt dir mein Kleid?“
Brad Garrett: „Es ist toll. Du solltest es von hier oben sehen. Notiz an mich selbst: Milch kaufen. Du hast es gerade auf Charlie Sheens To-Do-Liste geschafft.“

4.10 Uhr: Beste Einzelperformance im bereich Comedy/Variety? Nominiert: Jon Stewart, Stephen Colbert, David Letterman, Ellen Degeneres und Tony Bennett, der schon wieder gewinnt.

4.16 Uhr: Zwei weitere Comedypreise gehen an die US-Versionen von Verliebt in Berlin und Stromberg: Alles Betty (Regie) und The Office (Drehbuch).

4.23 Uhr: Ryan Seacrest trägt plötzlich das Kostüm von Henry VIII. Es gibt keinen Grund dafür. „Wow, das sah im Schrank weit weniger schwul aus. Darf ich das behalten?“

4.26 Uhr: Der Schauspieler Rainn Wilson aus The Office muss in einem Gesangswettbewerb gegen Kanye West antreten. Es geht darum, Songtexte auswendig vorzutragen. Die Kategorie: „Songs von Kanye West“. Wilson gewinnt.

4.29 Uhr: The Amazing Race gewinnt zum fünften Mal den Emmy als beste Reality-Spielshow. Seit es diese Kategorie gibt, hat noch nie eine andere Sendung gewonnen.

4.36 Uhr: Jon Stewart und Stephen Colbert präsentieren den Emmy für den besten Hauptdarsteller in einer Comedyserie. Colbert kommt mit einem Laubbläser auf die Bühne und behauptet, er sei umweltfreundlich: Er werde mit Al Gores Tränen betrieben.
Den Emmy gewinnt Ricky Gervais für Extras. „Ricky Gervais kann heute leider nicht hier sein, deshalb geben den Preis unserem Freund Steve Carell.“ Carell rennt auf die Bühne, und die drei fallen sich um den Hals.

4.41 Uhr: Sally Field gewinnt als beste Drama-Hauptdarstellerin für Brothers & Sisters. Als das Orchester sie von der Bühne spielen will, keift sie, sie sei nocht nicht fertig, und vergisst dann, was sie eigentlich sagen wollte. Irgendwas mit Krieg.

4.44 Uhr: Weil auch im vergangenen Jahr wieder viele Entertainer gestorben sind, füllen sich die nächsten zwei Minuten Sendezeit wie von selbst.

4.50 Uhr: Alles-Betty-BettyAmerica Ferrera wird beste Hauptdarstellerin einer Comedyserie

4.56 Uhr: Bester Drama-Hauptdarsteller. Nominiert: James Spader (Boston Legal), Hugh Laurie (Dr. House), Denis Leary (Rescue Me), James Gandolfini (Die Sopranos) und Kiefer Sutherland (24). James Spader gewinnt. Er hatte nicht damit gerechnet, alle anderen auch nicht: „Ich fühle mich, als hätte ich der Mafia einen Haufen Geld gestohlen.“

5.03 Uhr: Kelsey Grammer und Patricia Heaton zeichnen 30 Rock als beste Comedyserie aus, eine sehr lustige, in Deutschland nicht gezeigte und auch in Amerika nur durchschnittlich erfolgreiche Sitcom, die hinter den Kulissen einer Comedyshow spielt. Hauptdarstellerin und Produzentin Tina Fey bedankt sich „bei unseren Dutzenden und Dutzenden von Zuschauern“.

5.10 Uhr: Wir sind fast am Ende, zum Schluss kommt noch wichtigste Preis des Abends. Den Emmy für die beste Dramaserie übergibt Helen Mirren erwartungsgemäß an Die Sopranos. Wieder kommen alle auf die Bühne, aber diesmal darf Erfinder David Chase wenigstens ein paar Worte sagen.

5.13 Uhr: Ryan Seacrest verabschiedet sich noch kurz, und das war’s. Er selbst war angenehm unauffällig, und wer auch immer ihm die paar Witze geschrieben hat, hat einen ganz guten Job gemacht.
Und damit guten Morgen allerseits.

S wie Stirnlappenbasilisk

Heute feiert 9Live seinen 2000. Sendetag und betrügt beschenkt seine Zuschauer deshalb in ganz großem Stil. Zur Feier des Tages dokumentieren wir die typischen Sätze, mit denen die 9Live-Moderatoren die Zuschauer systematisch täuschen — und erklären, was sie wirklich bedeuten.

„Die Sendung ist in wenigen Augenblicken zu Ende!“

Klartext: „Wir tun jetzt mal so, als ob Sie sich beeilen müssten, wenn Sie noch was gewinnen wollen – wir haben ja versprochen, dass das Auto / die 37 Geldpakete / die 400 Euro in der Sendung noch rausgehen.“ Tatsächlich wird der Satz gerne schon gesagt, kurz nachdem die Sendung angefangen hat.

„Die Sendezeit ist längst vorbei!“

Bei 9Live ist das angegebene Ende einer Sendung meist reine Fiktion. Hier werden die Sendungen regelmäßig in Dimensionen überzogen, die selbst Thomas Gottschalk neidisch machen würden. So kann der Moderator während der gesamten Verlängerung den (falschen) Eindruck erwecken, das Ende der Sendung stehe unmittelbar bevor und die Überziehung komme dadurch zustande, dass niemand anrufe. Beides ist unzulässig. (Eine Stellungnahme dazu war von 9Live nicht zu bekommen.)

„Achtung, wir erreichen gleich eine Schwellenzeit!“

Gerne blendet 9Live die aktuelle Uhrzeit ins Programm ein und weist zunehmend aufgeregt darauf hin, dass es gleich 16.10 Uhr (16.15 Uhr, 16.20 Uhr etc.) ist. Das Erreichen der Schwellenzeit bedeutet: nichts. Manche Moderatoren nennen die Schwellenzeit auch Grenzzeit. Sie könnten sie auch Quatschzeit, Pupszeit oder einfach „16.10 Uhr“ nennen, es hätte die gleiche Bedeutung.

„Auauau, jetzt aber schnell: Der Countdown läuft!“

Klartext: „Wir zählen jetzt mal von zehn auf null, damit Sie glauben, nach der endlosen Zeit gerade, in der hier nichts passiert ist, würde sich jetzt etwas tun.“ Tatsächlich ist es nach dem Countdown einfach nur zehn Sekunden später als vor dem Countdown. Ein Countdown bedeutet nicht, dass hinterher das Spiel zu Ende ist, ein Anrufer durchgestellt wird oder sich die Gewinnchance erhöht. Ein Countdown auf 9Live bedeutet: nichts.

„Das weiß keiner! Ich hab’s die ganze Zeit schon zu meinem Redakteur gesagt: Das ist zu schwer, Ulli, hab‘ ich gesagt, Ulli, wir können nicht noch eine Runde spielen, das weiß keiner mehr.“

Durch solche Sätze suggeriert 9Live dem Zuschauer, außer ihm säßen gerade nur Idioten vor dem Fernseher, denen keine zweite Sache eingefallen ist, die rot ist, außer „Tomate“. Als Faustregel gilt: Jede Kommunikation zwischen Moderator und Redakteur ist ein Rollenspiel ohne Bezug zur Realität.

„Das ist Ihre letzte Chance.“

Der Satz „Das ist Ihre letzte Chance“ wird häufig gebraucht und hat exakt zwei Bedeutungen. Erstens: „Das ist Ihre letzte Chance“. Zweitens: „Das ist nicht Ihre letzte Chance.“ Zu unterscheiden sind sie in der Praxis nicht; die zweite Bedeutung ist jedoch die Regel.

„Die Begriffe sind leicht.“

Ein beliebtes Spiel ist es, nach Wörtern zu suchen, die verdeckt auf einer Tafel stehen. Zum Beispiel: „Tiere mit S.“ Eines wird schnell gelöst: „Schwein“. Es dient dem Moderator als Beleg, wie leicht das Rätsel sei. Als Ende waren gesucht: „Schirmqualle“, „Stirnlappenbasilisk“, „Samtstirnkleiber“ und „Saigauantilope“. O-Ton des Moderators: „Geht’s noch einfacher?“ In einem ähnlichen Spiel sollen Zuschauer bestimmte Wörter erraten, deren erste oder zweite Hälfte vorgegeben ist. Zum Beispiel: „-haus“. Immer wieder wiederholte der 9Live-Moderator, dass die Begriffe — ähnlich wie das schnell gelöste „Autohaus“ — überwiegend leicht seien. Konkret: „Kapellenhaus“, „Radiofunkhaus“, „Behelfskrankenhaus“, „Kinderbaumhaus“, „Unterbringungshaus“, „Passhaus“, „Reinigungshaus“, „Wohngemeinschaftshaus.“

„Sie denken viel zu kompliziert!“

Anrufer, die erkannt haben, dass die meisten gesuchten Begriffe sehr unwahrscheinliche Wörter sind und entsprechend antworten, nutzt 9Live immer wieder, um die Zuschauer in die Irre zu führen. Bei der Suche nach Wörtern, die auf „-eis“ enden, warnte der Moderator mehrmals, Antworten wie „Personalausweis“ seien viel zu kompliziert. Gesucht waren aber unter anderem die Begriffe „Elfmeterkreis, Schulfreundeskreis und Büchereiausweis“.

„Oh neiiiiin, ich werde total verrückt, was ist denn hier los?“

Teilweise minutenlang bombardiert 9Live seine Zuschauer beim Erreichen einer Schwellenzeit (also zu jedem beliebigen Zeitpunkt) mit einer infernalischen Kombination aus Sirenen-, Piep- und Heulgeräuschen und Stroboskop-, Zoom-, Licht- und Schnitteffekten, während die Moderatoren brüllen und sich auf den Boden oder in messianische Posen werfen. Die psychedelisch wirkende Komposition zielt offenbar auf Spielsüchtige. (Auf die Frage, wie der Sender es verhindert, dass gerade die unzulässigerweise angesprochen werden, hat 9Live nicht geantwortet.)

„Ui: Der Trommelwirbel (das Ticken / das Piepen / die Musik) hat begonnen (aufgehört) – das ist ein gutes Zeichen!“

Klartext: „Unser Redakteur hat einen neuen Soundeffekt eingeschaltet und testet mal, welches Geräusch am direktesten die Nerven von Spielsüchtigen blanklegt.“ Ein Geräusch oder sein Verstummen bedeutet: nichts.

„Hallo Regie, zeigt doch, bevor ich enthülle, was in dem vom Zuschauer ausgewählten Karton ist, noch mal den Hauptpreis!“

Ein 9Live-Zuschauer durfte aus vielen Kartons, die kleine Gewinne oder als Hauptpreis ein Auto enthielten, einen wählen. Der Moderator öffnete den Karton, stutzte, forderte die Regie mehrfach auf, mit der Kamera nicht ihn, sondern noch einmal das Auto einzublenden, und zeigte erst danach, was angeblich im Karton war: kein Auto. 9Live, das seine Spiele als „transparent“ bezeichnet, erklärt, die Kameraeinstellung sei „unglücklich“ gewesen, versichert aber, der Karton sei „nicht ausgetauscht“ worden.

„Um diese Zeit guckt eh keiner mehr.“

Gerne suggerieren die Moderatoren, dass nur deshalb seit Stunden kein Anrufer mehr durchgestellt wurde, weil außer einem selbst niemand mehr vor dem Bildschirm sitzt. Solche Aussagen sind ebenso unzulässig wie alltäglich.

„Leitung 4 führt direkt zu mir ins Studio.“

Die Moderatoren suggerieren, dass man nur eine bestimmte Telefonleitung treffen müsse, um durchgestellt zu werden. Immer wieder vergessen sie den Hinweis, dass man diese Leitung in dem richtigen, vom Redakteur ausgewählten Moment treffen muss. Auch wenn ein Sender sämtliche zur Verfügung stehenden Leitungen „freischalten“ würde, bedeutet das also nicht, dass auch nur ein einziger Anrufer ins Studio kommen muss. (Die Frage, wie viele angebliche „Leitungen“ es überhaupt gibt, wollte 9Live nicht beantworten.)

„Der ‚Hot Button‘ sucht.“

Anders als in praktisch allen Call-TV-Formaten suggeriert wird, bedeutet das Prinzip des „Hot Button“ nicht, dass zu jeder Zeit ein Zufallsmechanismus entscheidet, ob ein Anrufer ins Studio durchgestellt wird. Vielmehr entscheidet ein Redakteur, wann tatsächlich ein Anrufer ausgewählt wird. Bis dahin kann der „Hot Button“ schon Stunden vor sich hin geblinkt haben. Die tatsächliche Chance, zu diesem Zeitpunkt ausgewählt zu werden, ist dann null.

„Der ‚Hot Button‘ ist ‚on fire‘!“

Bei Spielen, bei denen die Chance, dass ein Zuschauer die richtige Lösung errät, gegen null geht, gibt es Phasen, in denen Anrufer im Sekundentakt durchgestellt werden. Das wird durch das brennende „Hot Button“-Symbol dargestellt. Bei 9Live „brennt“ der „Hot Button“ aber auch gerne eine Stunde vor sich hin, ohne dass ein einziger Zuschauer durchgestellt wird.

„Ich schreib‘ hier schon mal ein paar Antworten hin.“

9Live sucht zum Beispiel in einem Spiel „acht Tiere mit drei Buchstaben“. Nach einer Weile füllt der Moderator die Positionen eins bis vier auf der Tafel schon mal aus. Als endlich ein Anrufer durchgestellt wird und acht Tiere nennt, bekommt er keinen Preis, weil einige davon ja schon auf der Tafel standen.

„Wir verschenken Geld. Das ist wirklich wahr.“

Genau.

Wer kontrolliert 9Live? Die Landesmedienanstalten haben 2005 „Anwendungs- und Auslegungsregeln“ für die Gewinnspiele erlassen, die die Sender aber offenkundig nicht sehr beeindrucken. 9Live hat sich zuletzt nicht einmal an die Vorgabe gehalten, alle zehn Minuten auf das Mindestalter zur Teilnahme hinzuweisen. Die zuständige bayerische Medienanstalt hat zuletzt im November eine Beanstandung gegen 9Live ausgesprochen. In der Regel führen die Beschwerden jedoch nur zu „Gesprächen“ mit dem Sender. Weil die Irreführung der Zuschauer in den Gewinnspielen nach dem Rundfunkstaatsvertrag keine Ordnungswidrigkeit darstellt, fehlen Sanktionsmöglichkeiten.

Wer guckt das alles? Täglich über 52 Stunden Call-in-TV liefen 2006 nach Angaben von 9Live insgesamt im deutschen Fernsehen – im Jahr davor waren es nur 30. 9Live stellt davon mit seinen eigenen Sendungen und denen auf Pro Sieben, Sat.1 und Kabel 1 nur noch die Minderheit her. Der Rest sind Nachahmer, die Spiele und Tricks des Marktführers kopieren und um eigene beunruhigende Varianten bereichern, zu sehen zum Beispiel im DSF, auf Viva, Comedy Central, Das Vierte — und sogar im Kindersender Nick. 9Live hat in den ersten neun Monaten 2006 bei einem Umsatz von 70 Millionen Euro eine Rendite von fast 30 Prozent erzielt.

Dieser Eintrag beruht auf einem Artikel der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 21. Januar 2007. Erschöpfend, aktuell und detailliert beschäftigt sich die Seite Call-in-TV mit den Abgründen von 9Live.

Süllhalde

Die Fernsehsaison 2005/2006 war in den USA keine gute für Mysteryserien. Ein Jahr nach dem Sensationsstart von Lost versuchte sich jeder der drei Traditionssender an einer neuen mysteriösen Seriendüsternis: NBC zeigte Surface — Unheimliche Tiefe, ABC Invasion und CBS Nemesis — Der Angriff. Alle drei hatten zwei Gemeinsamkeiten: In den USA waren sie Flops, und in Deutschland kaufte sie ProSieben für seinen Mysterymontag. Die letzte, Nemesis — Der Angriff (Originaltitel: „Threshold“, dt.: „Grenzwert“, „Schwelle“ oder „Süll“), die die erste war, die in Amerika abgesetzt wurde, geht heute bei uns an den Start, nachdem sie zweieinhalb Jahre bei ProSieben auf Halde lag.

Sie ist ein humorfreier Endzeit-Quatsch mit den üblichen Klischees: Die Außerirdischen kommen, sie sind intelligenter als wir, und sie sind böse und wollen uns alle umbringen. Aber ein paar weltfremde Wissenschaftler versuchen die fremde Welt aufzuhalten.

Man wünscht sich recht schnell, die Außerirdischen würden einfach einfallen und der Sache ein Ende bereiten, kann sich aber stattdessen sicher sein, dass auch am Ende der 13 Folgen keine befriedigende Auflösung stehen wird, weil die Serie vorzeitig abgesetzt wurde.

Wäre es nicht eine wunderbare Ironie, wenn ausgerechnet die bei ProSieben bis zum Ende durchlaufen würde?

Nemesis — Der Angriff, montags um 22.10 Uhr auf ProSieben.

Sag beim Abschied leise Serv

Bei Sat.1 am Mittag war es ja so, dass die Moderatorin Mareile Höppner während der laufenden Sendung erfahren hat, dass es die letzte ist. Eine Verabschiedung gab es nicht. Die Zuschauer wurden am nächsten Tag durch ein Laufband in der ersatzweise ausgestrahlten Wiederholung von „Barbara Salesch“ informiert.

Das wirkte ein bisschen herzlos.

Zum Glück kam die Absetzung von Sat.1 News — Die Nacht gestern nicht ganz so plötzlich, und Moderatorin Claudia von Brauchitsch konnte zum Abschied wenigstens ein paar freundliche Worte des Dankes an die Zuschauer richten:

Mögen sie an ihrer Rendite ersticken.

(Mehr über die letzte Ausgabe von Sat.1 News — Die Nacht auch bei DWDL. Danke an ajo für das Video!)

Sarah & John Crazy In Time


Fotos: ProSieben

Wir schreiben das Jahr 2011: Der Supercomputer Skynet löst eine nukleare Katastrophe aus, die wenigen Überlebenden nehmen den Kampf gegen die Maschinen auf. Ihr Anführer ist John Connor.

Wir schreiben das Jahr 1997: John Connor ist ein Teenie, der mit seiner Mutter Sarah und deren Freund zusammenlebt. Hier beginnt Terminator: S.C.C., die Serie, die auf der Kinotrilogie Terminator basiert. Zeitlich sind die Sarah Connor Chronicles nach dem zweiten Film angesiedelt, der dritte Teil wird ignoriert. Das ist auch sinnvoll, denn am Ende von Teil drei war ja von der Welt nicht mehr viel übrig.

Nach drei Filmen und mehreren Zeitreisen, in denen mehrere Terminator in die Vergangenheit geschickt wurden, sei es, um John Connor zu töten oder ihn zu beschützen, sieht der Status zu Beginn der Serie so aus: Sarah Connor und der Terminator (damals noch Arnold Schwarzenegger als Der Gute Terminator) konnten das Labor von Cyberdyne Systems zerstören. Dort hätte der Supercomputer Skynet im Jahr 1997 die Rebellion der Maschinen ausgelöst. Da das ja verhindert wurde (Terminator 2: Tag der Abrechnung), leben John und Sarah Connor (Lena Headey) 1997 noch, aber irgendwas muss passiert sein, denn auf einmal taucht wieder ein Terminator auf, der John (Thomas Dekker) töten will. So beginnt die Serie also wie jeder der drei Filme, und natürlich gibt es auch eine gute Maschine, die für die Serie in den Körper einer schönen jungen Frau (Summer Glau) gesteckt wurde.

Terminator 2: Judgement Day hat 1991 Kinogeschichte geschrieben, der T-1000 war das fieseste, was man sich bis dahin im Kino vorstellen konnte. Ein Terminator, der aus einer speziellen Legierung bestand, sich verflüssigen und in jeden beliebigen Menschen verwandeln konnte. Eine Mischung aus Silver Surfer und Odo aus Star Trek: Deep Space Nine. Die Maschinen der Sarah Connor Chronicles sind zumindest zu Beginn noch herkömmlich: Menschliches Erscheinungsbild auf einem metallischen Skelett. Der erste Terminator wird in der Serie zusammengeschossen, wie 1984 schon Schwarzenegger, die Haut fliegt vom Metallunterbau — die Maske sieht aber heute um Einiges besser aus. Überhaupt knallt und kracht es ordentlich, und für den Terminator Fan wird immer hübsch zitiert: „Komm mit mir, wenn du leben willst!“, sagt die junge hübsche Terminatrix zu John Connor — den selben Satz sagte 1991 auch schon Arnold Schwarzenegger.

Terminator: S.C.C. ist etwas Wunderbares für Fans, kann man sich doch so die Zeit vertreiben, bis im kommenden Jahr wieder ein neuer Kinofilm kommt. (Korrektur: Der kommt natürlich schon in diesem Jahr.)

Fans, die in den 90er-Jahren lieber ferngesehen haben, werden sich ab Episode fünf über John Connors Onkel freuen: den spielt Brian Austin Green aus Beverly Hills, 90210.

Terminator: S.C.C., montags um 21.15 Uhr auf ProSieben.

Sat.1 gewinnt Vorentscheid


Nix mehr „Germany 12 Points“, der deutsche Vorentscheid zum Eurovision Song Contest kommt seit letztem Jahr wieder gediegen daher — und aus dem Schauspielhaus Hamburg.


Moderator Thomas Hermanns begrüßt auf dem Sofa die Grand-Prix-Experten des Abends, „alles Mädels“: Susanne Fröhlich, Paola Felix, Andrea Kiewel und Georg Uecker, die über lange Strecken „Blond am Donnerstag“ spielen.


Beim Gastauftritt von Wencke Myhre und Siw Malmkvist hatte ich Angst, dass da was platzt. Ist aber nicht.


Gemeinsam mit Gitte Haenning führen sie als Teilnehmerinnen eines RTL-Logo-Ähnlichkeitswettbewerbs die berühmte Choreographie für sechs Brüste und drei Blindenstöcke auf.


Alle Kandidaten singen sich mit der Cover-Version eines Grand-Prix-Hits warm. Heinz Rudolf Kunze singt „Merci Cherie“ von Udo Jürgens, und Susanne Fröhlich geht erstmal aufs Klo.


Ellen Waldorf und Alice Statler, auch heute Sieger im Synchronsprechen.


Der Vorname von Kandidat Roger Cicero spricht sich ganz ähnlich aus wie das Naschzeug von Ferrero, als das Mandy (Mitte) von Monrose gekommen war.


Der Moment, in dem Roger Cicero erfährt, dass er gewonnen hat.


Dabei hatten doch ganz offensichtlich sie damit gerechnet.


Und während die Monrose-Sängerinnen, teils vergeblich, gegen die Tränen kämpfen…


…feiert Roger Cicero seinen Sieg. Am 12. Mai tritt er in Helsinki mit dem Titel „Frauen regier’n die Welt“ für Deutschland an.

Und eigentlich hat irgendwie auch Sat.1 gewonnen:


Nachtrag: Hier war früher mal ein Imagetrailer von Sat.1 zu sehen, der mit Roger Ciceros Siegertitel unterlegt war.

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