Podcast undercover
In den USA beginnt heute offiziell die neue TV-Saison. Zu den Serien, über die schon vor ihrem Start am meisten gesprochen wird, gehört die Agentenserie Undercovers. Das liegt zum einen daran, dass es sich um die neue Serie von Alias– und Lost-Erfinder J.J. Abrams handelt, und zum anderen daran, dass beide Hauptrollen mit schwarzen Schauspielern besetzt wurden, was für eine Dramaserie im US-Fernsehen noch immer einer Sensation gleichkommt. Ebenso ungewöhnlich ist aber, dass die beiden Hauptrollen in einer US-Serie von einer Britin und einem Deutschen gespielt werden: Gugu Mbatha-Raw und Boris Kodjoe.
Boris Kodjoe und Gugu Mbatha-Raw / Foto: NBC
Boris Kodjoe wuchs in Gundelfingen in der Nähe von Freiburg auf, bevor er mit 19 in die USA ging und erst Model und dann Schauspieler wurde. Seine Hautfarbe ist wohl dafür verantwortlich, dass er nicht wie jeder andere Deutsche in Hollywood erst mal Nazis spielen musste. Im Moment ist er im Kino in Resident Evil: Afterlife zu sehen. Undercovers ist seine erste Serienhauptrolle bei einem großen Network. Und während man in seiner langjährigen Heimat Deutschland im Normalfall mit seinem Gesicht nichts anfangen kann, sieht man es in amerikanischen Großstädten derzeit auf zahllosen Bussen und Plakatwänden, wo für den Start der Serie geworben wird.
Den folgenden Podcast mit Boris Kodjoe haben wir vor gut einer Woche am Telefon aufgenommen, als er am Set von Undercovers Pause hatte. Gedreht wurde gerade an Folge 6, zehn Tage vor der Ausstrahlung von Folge 1. Die Frage, ob man unter Druck stehe, wenn die Ausstrahlungstermine für das, was man dreht, schon feststehen, konnte Boris Kodjoe, der noch nie für das deutsche Fernsehen gearbeitet hat, gar nicht richtig verstehen: Wieso? Wir haben doch schon fünf Folgen fertig!
Er erzählt außerdem, wie es ist, täglich einem seiner Idole aus der Jugend bei der Arbeit zu begegnen. Damals in Deutschland guckte er gern Simon & Simon. Heute spielen der damalige Hauptdarsteller Gerald McRaney und er gemeinsam in der gleichen Serie.
Das Gespräch endet etwas unvermittelt, weil Boris Kodjoe zum Dreh einer Szene gerufen wurde und sagte: „Ich rufe dich in acht Minuten zurück“. Das war das letzte, was ich von ihm gehört habe.
[audio:http://www.fernsehlexikon.de/kodjoepod.mp3]Undercovers startet am Mittwoch in den USA bei NBC. Hat die Serie Erfolg , wird sie in Deutschland voraussichtlich bei einem Sender der RTL-Gruppe zu sehen, frühestens nächsten Sommer.
21. September 2010 um 14:15
Menno…..da kommt man ja beinahe ins schwitzen bei dieser Schlagzahl hier. Und dann auch noch so viele Buchstaben. 🙂
Aber gut, nachdem das Programm des Radiosenders meiner Wahl im Moment umstrukturert wird und den neuesten marketingtechnischen Vorgaben unterworfen wird, habe ich ein wenig mehr Zeit, um hier fleißig mitzulesen und auch mit zuschreiben.
In Amerika ist ja vieles anders. Dass es da einen offiziellen Starttermin für eine TV-Saison gibt, finde ich lustig. Ich kenne so was nur von Erdbeeren oder Spargel. Mann lernt eben nie aus.
Für mein Gefühl wurden in letzter Zeit in gerade zu inflationärer Art und Weise neue Serien an den Strand der deutschen Sendelandschaft gespült. Von der Qualität her war jetzt irgendwie nicht so viel dabei, was mich wirklich angesprochen hätte. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass neuen Formaten nicht wirklich Zeit gegeben wird, sich zu entwickeln. Als Beispiel möchte ich Akte X anführen. Wenn man sich da heute die ersten Folgen anschaut, hätte man doch nie ahnen können, dass das diese Serie einmal Kultstatus erlangt.
Und wer weiß, vielleicht sind wir ja mit dieser Serie Zeuge von etwas großartigem.
Dass der Hauptdarsteller aus der Nähe von Freiburg stammt klingt spannend. Und vielleicht klappt es ja mit dem Sendeplatz hier in der Heimat.
😉
22. September 2010 um 19:20
Spielt der nicht in Starship Troopers 3 den General, der TPol heiratet?
22. September 2010 um 22:18
Synchronisiert er sich dann wenigstens selbst oder geht das aus wie beim Debakel mit Heidi Klum?
22. September 2010 um 23:45
Auf die Serie war ich schon aufmerksam geworden, weil ich Gugu Mbatha-Raw aus „Doctor Who“ und „Spooks“ kenne. Die Pilotfolge werde ich mir bestimmt angucken, wenn sie zu uns kommt.
Dass Boris Kodjoe in Deutschland aufgewachsen ist, hatte ich hingegen noch nicht mitbekommen. Er macht einen sympatischen Eindruck.
@ Björn: Schön wär’s, ist meines Erachtens aber leider völlig ausgeschlossen.
Auch bei der Synchronisation ist [b]ein[/b] Regisseur verantwortlich, der mit einem festen Team arbeitet, so dass die in Deutschland stattfinden muss. Network-Serien kommen auf 22-24 Folgen pro Staffel, so dass der Dreh Kodjoe schon sehr lange beanspruchen wird eine Synchronisation ist auch nicht im Handumdrehen fertig. Sie kann auch nicht ewig zurück gehalten werden, um auf einen Darsteller zu warten.
Selbst wenn Kodjoe die Gelegenheit hätte, würde er sich kaum mit dem mickrigen Gehalt zufrieden geben, das unsere Synchronschauspieler bekommen, da er in den USA viel besser verdient. Der Sender müsste also auch noch zusätzlich investieren, wozu er kaum einen Anreiz hat, da Kodjoe und seine echte Stimme kein Mensch hier kennt.
25. September 2010 um 00:09
Sehr schön. Das ist wirklich mal exklusiver Content um den dich andere Blogger beneiden.
26. September 2010 um 06:46
Er hat sich in Surrogates selbst gesprochen und das klang etwas hakelig, dachte erst sie haben den Hausmeister rangelassen.