Zweieinhalb Männer für Charlie

Es muss ungefähr der Moment gewesen sein, in dem klar denkende Menschen aufgegeben hatten, der wiederkehrenden Behauptung, die Sitcom sei tot, zu widersprechen, als sich zweieinhalb Männer anschickten, das Gegenteil zu beweisen.


Foto: ProSieben

Two And A Half Men mit Charlie Sheen und Jon Cryer ist nicht die einzige verbliebene Sitcom, die noch Erfolg hat, es ist nur die, die den meisten hat, und das trifft mittlerweile auf die USA genauso wie auf Deutschland zu. Das ist nicht selbstverständlich. Oft wurden in Deutschland Sitcoms zum Kult, die in ihrer Heimat zwar solide liefen, aber gar nicht zu den großen Überfliegern gehörten, z.B. Die Nanny oder King Of Queens, während die ganz großen US-Erfolge wie Seinfeld oder Frasier hierzulande ein Schattendasein fristeten.

Unter dem Titel Mein cooler Onkel Charlie startete Two And A Half Men vor vier Jahren auf ProSieben ebenfalls verhalten und entwickelte sich erst allmählich zum Erfolg. Ob das damit zu tun hat, dass ab der zweiten Staffel auch bei uns der Originaltitel verwendet wurde, lassen wir mal dahingestellt. Die Quoten am Samstagnachmittag stiegen, aber es musste erst Kabel 1 kommen und die Serie als Dauerschleife mit Doppelfolgen ins werktägliche Nachmittagsprogramm aufnehmen, bevor ProSieben merkte, welche Perle sie da im Programm haben.

Ab heute ist Two And Half Men im Hauptabendprogramm zu sehen, jeweils dienstags ab 21.15 Uhr zeigt ProSieben zwei neue Folgen, immer nach den Simpsons. Dass die Serie auch zur Primetime ein solch großer Erfolg wird wie nachmittags, ist zwar nicht sehr wahrscheinlich, denn ProSieben hat sich für den Sendeplatz entschieden, auf dem gleichzeitig bei RTL Dr. House läuft. Aber so miserabel wie der ganze eigenproduzierte Schrott der jüngeren Vergangenheit kann es eigentlich gar nicht laufen.

Michael, 15. September 2009, 13:23.

14 Kommentare


  1. Wenn Seinfeld und Frasier auch auf Kabel 1 jeden Vorabend in Dauerschleife gesendet worden wären, dann hätten sie hierzulande ebenso Kultstatus erreicht 😉

  2. Bei der Synchronisation von Seinfeld ist es sehr unwahrscheinlich, daß die Serie auch nur auf irgendeinem Sendeplatz Erfolg gehabt hätte. Und dabei meine ich nicht einmal die Übersetzung, sondern die unglaublich nervige Stimme von Seinfeld selber.

    Obwohl: Friends hat ja auch trotz der leicht debilen Stimme von Ross funktioniert…

  3. Ich denke die Serie hat gute chancen halbwegs gegen House zu bestehen, die Frage ist wie gut sind Simpsons Zweitausstrahlungen als lead-in gegen CSI: Miami.

    Btw, King of Queens hatte in den USA neun Staffeln, genau wie Seinfeld, kann man schon als hit bezeichnen.

  4. Hätte ich mir heute gerne angesehen, aber House hat Vorrang.

  5. Seinfeld war zumindest bei meinen freunden schon sehr beliebt nur leider immer ein dummer sende platz und zweitens dauert es echt lang bis es sich rum gesprochen hatte und dann war es schon wieder weg. Würde mir die sendung gerne mal in so ner dauerschleife bei rtl2 oder kabel 1 wünschen zur not auch noch vox.

    Aber ungeschlagen sind immer noch die bundys. Besser gehts net 🙂

  6. Leider sind alle Sitcoms, die mal auf dem 00:30 Sendeplatz bei wem auch immer(RTL oder Sat1) recht untergegangen. Ich würd alles geben, damit „Verrückt nach Dir“ nochmal läuft…ach ja, der Boden hier im Blog ist schiefffff.

  7. die neue staffel macht direkt lust auf mehr.
    alle 3 hauptcharaktere haben sich gut weiterentwickelt.
    etwas enttäuschen fand ich das fehlen von rose.
    denn die interessanteste frage ist doch, ob charlie ihr irgendwann wieder ins netz geht.

  8. Ja Sitcoms werden in Deutschland echt stiefmütterlich behandelt. Ich hoffe, dass ProSieben heute Erfolg hatte, und es mehr Sitcoms im Abendprogramm geben wird.

  9. Warum steigt Pro7 mitten in in der Staffel ein? Habe ich im Sende- und Wiederholungsdschungel auf diversen Sendern mal wieder was verpaßt?

  10. Der Anfang der Staffel lief im Frühjahr schon samstags mittags.

  11. bei der nanny ist die erklärung einfach, fran drescher hat im original eine stimme das die milch sauer wird. ein running gag der sich sonst in der deutschen syncronisation nicht wirklich erschließt, man ist dankbar.

  12. Wie ich heute bei Dwdl gelesen habe, waren die Quoten ja ganz vernünftig. RTL habe sogar etwas Federn lassen müssen, liest man bei Quotenmeter. Ich hoffe, dass ProSieben dann mit weiteren Sitcoms nachzieht. HIMYM ist auch was für die Primetime, finde ich.

  13. @ Thomas: Stimmt, die Quoten waren (im Verhältnis) nicht so gut wie nachmittags, aber deutlich besser als erwartet.
    Und zu „How I Met Your Mother“: Ja, finde ich auch!

  14. Ich finde die Frage wirklich gut, inwieweit der Titel wohl Einfluss auf den Erfolg hatte. Immerhin wird durch „Mein cooler Onkel Charlie“ ja ein völlig falsches Bild von der Serie gezeichnet. Der Titel erweckt den Eindruck, dass eine Nebenfigur im Zentrum stehen würde und es primär um ihre Beziehung zu Onkel Charlie ginge.
    Dabei finde ich es eines der gelungensten Elemente der Serie, dem Kind eben keine „verborgenen Talente“ zu geben, sondern es einfach nur als fetten faulen Egozentriker zu präsentieren. Allein das ist viel origineller als die übliche Sitcom-Kost.



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