Wer wird Günther Jauch?
Diese Woche wurde der Dauerbrenner Wer wird Millionär? zehn Jahre alt, und heute begingen RTL und Günther Jauch das Jubiläum mit einer Sonderausgabe von… Nein, halt, die Jubiläumsausgabe von WWM kommt erst am 11. September. Aber gut, am 11. September gibt es zum Glück ja auch sonst keine Jahrestage, die man begehen müsste.
Heute Abend spielten Fünf gegen Jauch: Fünf Kandidaten stellten in einer großen Abendshow Günther Jauch Fragen, von denen sie hofften, er könne sich nicht beantworten, denn für jede falsche Jauch-Antwort gewannen sie 10.000 Euro, aber wenn er was wusste, flogen sie raus. Oliver Pocher moderierte. Im Detail und mit allen Jokern und der Gewinnstaffelung klang die Spielerklärung zu Beginn der Sendung recht kompliziert, und durch ein Missverständnis und dank der recht langatmigen Vorstellung der Kandidaten befürchtete ich zunächst, es würden nun fünf Fragen über die Dauer von mehr als zwei Stunden gestreckt und sah schon wieder einen abendfüllenden Langweiler wie Die Weisheit der Vielen Anfang 2008 auf mich zukommen. Das war zum Glück nicht der Fall, und als die Sendung nach einer Viertelstunde in Gang gekommen war, wurde sie amüsant, interessant und lustig. Sämtliche Fragen waren auf dem Niveau der WWM-Millionenfragen, nichts konnte man aus dem Ärmel schütteln, und auch Jauch scheiterte an den meisten Fragen.
Aber falls morgen ein Passant fragt, wissen wir jetzt, dass es bei den Kommunalwahlen in Thüringen lustige Vereinigungen gab, die es in ihren jeweiligen Gemeinden auf deutlich zweistellige Ergebnisse brachten: Der Grillverein in Wingerode wurde mit 36,8 Prozent zweitstärkste Kraft, der Tischtennisclub „Schnelle Kelle“ in Deesbach und der Landknechtsverein „Verlorenes Fähnlein“ in Meusebach schafften 25,3 bzw. 16,1 Prozent, und nur der Ilmenauer Verein „Pro Bockwurst“ blieb bei 6,4 Prozent hängen.
Oliver Pocher war eine tolle Besetzung als Moderator. Pocher ist witzig, und sein Manko, dass er sich selbst meistens noch etwas witziger findet, als er ist, fiel heute gar nicht auf dank fünf Kandidaten, die sich allesamt viel witziger fanden, als sie waren. Die größten Lacher erntete aber doch wieder Günther Jauch, der, als Pocher einen Zuschauer aus dem Studiopublikum ausführlich ausfragte, irgendwann laut dazwischenrief: „Das ist doch scheißegal!“, und eine eingebildete junge Kandidatin, die auf die Frage nach ihrem Berufsziel „Günther Jauch“ geantwortet hatte, weil sie unbedingt zum Fernsehen will, mit den Worten verabschiedete: „Viel Spaß bei Sat.1!“
Bei Sat.1 wird leider Oliver Pocher bald „exklusiv“ in einer neuen Personality-Show verschwinden, die es ihm verbietet, regelmäßig bei Fünf gegen Jauch aufzutreten, was schade ist, denn Jauch und Pocher sind zur Abwechslung mal ein funktionierendes Duo. So war es auch etwas ärgerlich, dass kurz vor Ende der Sendung, als die ersten fünf Kandidaten rausgeflogen waren, noch fünf neue vorgestellt wurden, von denen dann drei nicht mal mehr zum Zug kamen. Diese fünf spielen zwar in der nächsten Sendung weiter, aber wann die kommt, ist noch offen.
Hoffentlich bald.
5. September 2009 um 00:04
Soweit ich weiß, gibt es im Vertrag von Oliver Pocher mit Sat.1 eine Ausnahmeregelung für weitere Ausgaben von „5 gegen Jauch“.
5. September 2009 um 00:15
Ich fand den Ablauf mit den fünf neuen Kandidaten irgendwie verwirrend, insbesondere, wenn, wie hier geschrieben wird, nicht fest steht, wann es weitergeht.
5. September 2009 um 02:11
Ich fand die Sendung auch richtig „dufte“. Mit Pocher als moderierenden Sidekick hat man genau den richtigen gefunden. Schade, dass man Pocher nicht schon bei „Schmidt & Pocher“ so eingesetzt hatte. Als Sidekick, der sich ab und an einmischt, manchmal frech ist und sonst nur Stichworte gibt, hätte er mit Schmidt zusammen vermutlich besser funktioniert.
@Thomas: Ja, das Ende war wirklich verwirrend und auch völlig überflüssig, da RTL die Sendung ja ohnehin noch 15 Minuten länger machte, als man es ursprünglich geplant hatte. Offizielles Ende zum Zeitpunkt des Drucks meiner Fernsehzeitung war nämlich 22:15 Uhr, tatsächlich war es dann 22:30 Uhr laut Videotext von RTL. Man hätte sich diese Änderung auch sparen können.
@Fabian: Diese Ausnahmeregelung ist auf eine festgelegte Anzahl an Ausgaben begrenzt. Wieviele ist mir leider entfallen. Details kann man bei DWDL nachlesen.
5. September 2009 um 04:53
Naja, drei bis vier gags vom pocher waren tatsächlich nicht schlecht. Etliche jedoch (wie bei ihm üblich) eher mau. Allgemein ist er mir oft oversexed/notgeil vorgekommen. Das beste war aber, dass er das ziel von jauchs sarkasmus darstellte und insofern machten sie als duo eine gute figur.
Die gestellten fragen waren ebenfalls gut/unterhaltsam/gefinkelt. (Subjektiv betrachtet wars nur dumm, dass keine frage von mir dabei war ;-), deshalb hoffe ich, dass die nächsten folgen bald gesendet werden, damit dieses „manko“ ausgebessert werden kann.)
Was das drannehmen einer weiteren fragensteller-runde betrifft, ist es aber eher logisch, dass dies so gehandhabt wird. Denn theoretisch kann ein quintett ja schon geschlossen nach der ersten frage rausfliegen. Die kritiken nach einer solchen 20-minuten-folge kann sich dann ja jeder selbst ausmalen.
Abgesetzt dürfte die sendung eigentlich erst werden, wenn auch der jackpot einmal ausgespielt wurde. (Im prinzip genauso wie bei „schlag den raab“. Auch dort könnens nicht aufhören ohne das versprochene geld ausgezahlt zu haben.)
5. September 2009 um 10:01
„Jauch und Pocher sind zur Abwechslung mal ein funktionierendes Duo.“
Kann es sein, dass Jauch einfach mit jedem anderen ein gut funktionierendes Duo bilden kann? Jauch und Gottschalk (den ich alleine nicht ertragen kann) sind ein großartiges Duo, wenn Jauch und Schmidt aufeinandertreffen ist es immer ein Highlight, Jauch und Pocher hat gestern wirklich gut geklappt – Jauch kann eben nicht nur mit seinen Kandidaten richtig umgehen, er kann sich anscheinend auch auf seine Show-Partner perfekt einstellen.
5. September 2009 um 10:51
Ich fand Oliver Pocher in der Sendung einigermaßen witzig und erträglich (sonst eher selten), aber das liegt wohl tatsächlich an G. Jauch, der ihn öfters „aus- bzw. umbremste“…
–> ich glaube aber auch wie MrW., daß es an Jauchs Multi-Kompabilität liegt, daß er auch mit den größten Nervensägen kann; ebenso wie an seiner inzwischen langjährigen Erfahrung mit so manchen profilsüchtigen „Wer-wird-Millionär“-Teilnehmern, da hat er sicher jede Variante menschlichen Handelns erlebt…
Ansonsten habe ich die Regeln nicht ganz verstanden (hä?) und mich ganz naiv gewundert, daß mittendrin Schluss ist…. Die Sendung ist okay und unterhaltsam, könnte was werden, muß aber noch ein bißchen dran gefeilt werden.
5. September 2009 um 10:53
Problematisch am Konzept finde ich, dass die Kandidaten einem im besten Fall ans Herz wachsen, und der eigentlich sympathische Herr Jauch zusammen mit den vielen Jokern daran arbeitet, ihnen ihr Geld wegzunehmen.
5. September 2009 um 11:58
die ersten 45min fand ich fast schon unerträglich ungelenk und „billig“ gemacht. danach nahm es glücklicherweise wirklich deutlich mehr fahrt auf.
sachen, die einfach abgestellt oder verändert werden müssten meiner meinung nach:
# jede antwort muss halbwegs ausführlich und nachvollziehbar aufgelöst werden (nicht mal ne MAZ, mal ein „weiß ich auch nicht“ von pocher, mal ein unverständliche pseudo-erklärung wie bei der dreieckszahl)
# tuberkel schrieb schon, dass es „problematisch“ ist, dass der „eigentlich sympathische“ jauch kandidaten rauswerfen muss – nunja, nachdem die kandidaten ja auch mit entsprechenden ansagen vorgstellt werden, sollte auch jauch gleicherart agieren: etwas gehässiger, wirklich alles daran setzen, sie so schnell wie möglich rauszukegeln, kein dankbares händeschütteln nach dem rauswurf, sondern: spot über kandidat geht aus, kandidat geht ab. punkt.
# der stand des jackpots müsste besser und deutlich häufiger visualisiert werden. auch der jeweils aktuelle gewinnstand nebst „ist der betrag per goldene frage schon gesichert?“ ging irgendwie ziemlich unter.
# überhaupt sind viele visuelle sachen einfach ziemlich dilettantisch umgesetzt worden – da sind die nachmittäglichen „ein job – drei bewerber“-shows auch nicht schlechter. wie kann man die joker an sich so gestalten? wer kommt auf die idee, die benutzten joker derart darzustellen? dieser potthässliche pfeil, der die kandidatenvorstellung umrahmt? eieiei.
# die vorstellung der fünf kandidaten am stück ist irgendwie zu langatmig. dass sie kurz darauf auch noch ihre jeweils fünf fragengebiete vorstellen, macht es nicht besser. warum braucht es überhaupt diese wahllosen kategorienbezeichnungen? wieso nicht einfach die fünf fragen in einer vom kandidaten gewählten reihenfolge stellen und gut ist!?
ps: unfassbar, wie manche leute im publikum sich überschätzen oder meinen, jauch per „bauchgefühl“ ernsthaft „helfen“ zu können.
5. September 2009 um 12:42
Ich war positiv überrascht. Jauch ist an und für sich immer gut, aber auch Pocher war erstaunlich witzig – spontan beide. Selten habe ich mich bei einer Spielshow dermassen amüsiert wie gestern. In diesem Sinne: hoffentlich auf ein Neues.
5. September 2009 um 12:44
Nachtrag: die Selbstüberschätzung dieser „Günther Jauch“ werden wollenden Kandidatin war wirklich unerträglich. Da fand ich es angemessen, dass sich Pocher schon von Anfang an relativ infantil über sie lustig gemacht hat („Ich möchte ins Fernsehen!“ – „Dabei kann ich Dir helfen…“).
5. September 2009 um 15:35
Also ich habe die Regeln sofort geschnallt. So kompliziert waren sie ja nun auch nicht.
Und endlich mal wieder ein neues Konzept im deutschen Fernsehen, das auch Spaß macht.
Da kann man nur sagen: Weiter so.
5. September 2009 um 19:32
Ja, mein, ich bin halt nicht so schnell 🙂
RTL wird hoffentlich so schlau sein, und Pocher dafür behalten (daß ich das mal sage, huch). Pocher hätte sich den Umweg über Harald Schmidt sparen sollen und gleich zu Jauch gehen sollen, der sich wiederum freuen kann, mal seine langjährigen Erfahrungen ausspielen zu können ohne immer den netten Quizonkel spielen zu müssen.
So gesehen, kann’s gerne weitergehen.
7. September 2009 um 16:03
fortsetzung noch in diesem jahr ist mittlerweile offiziell bestätigt.
7. September 2009 um 16:17
Diese Sendung fand ich undurchsichtig und langweilig. WWM ist viel interessanter. Auch die Fragen waren zum Teil sehr blöd und hatten nichts mit Allgemeinwissen zu tun.
Absetzen – einfach doof.
8. September 2009 um 15:08
Ich habe das nicht so ganz mitverfolgt, aber war nicht am Samstag noch eine zweite Folge von der Sendung?
Aber davon mal abgesehen soll es auf jeden Fall Fortsetzungen geben…
8. September 2009 um 15:24
Nein, am Samstag liefen auf RTL Spielfilme.