Lang und breit
Bisher hielt ich immer Boston Legal für die Einzelsendung mit dem breitesten Themenspektrum innerhalb einer einzelnen Sendung, weil dort im einen Moment eine ernsthafte Diskussion über den Völkermord im Sudan geführt und im nächsten ein Witz über Penislängen gemacht werden kann. Aber erstens ist Boston Legal ja ohnehin derzeit nicht im Fernsehen, weil der Kochsender Vox hinter den vielen Töpfen keinen Sendeplatz mehr findet; und seit bei Schlag den Raab von Samstagabend bis Sonntagmorgen um drei Millionen Euro Mäxchen gespielt und Flummis gegen eine Wand geworfen wurden und zwischendurch Bilder erkannt und Quizfragen zum Bürgerkrieg in Sri Lanka beantwortet werden mussten, ist das zweitens sowieso obsolet.
Noch eine andere Sache muss man in Relation setzen: Wenn man bedenkt, dass es diesmal fast fünfeinhalb Stunden dauerte, bis entschieden war, das Raabs bisher höchster Jackpot geknackt würde und Raab das offenbar für ein ganz normales Ausmaß für eine einzelne Sendung hält, hat man eine ungefähre Vorstellung der Entscheidungswege bei der ARD, die Stefan Raab als zu lang und zu kompliziert bewertet.
24. Mai 2009 um 13:42
„Boston Legal“ vermisse ich auch sehr.
Denny Crane
24. Mai 2009 um 16:10
Naja, ich kann Raab verstehen. Nach einem Jahr Verhandlungen und einem kompletten vorgelegten Konzept (wenn man den Zeitungsberichten glauben darf) immernoch so hingehalten zu werden, ist schon frustrierend. Ich meine, da hat doch Raab mit seiner Produktionsfirma viel Arbeit reinegsteckt. In der Zeit hätt er sich ja auch 3 neue Eventshows einfallen lassen können.
24. Mai 2009 um 19:54
@ esther: hat er! hat er!
24. Mai 2009 um 22:55
@steffenh: zusätzlich, natürlich!
25. Mai 2009 um 15:17
Esther:
Ich habe den letzten Satz auch erst nicht verstanden, aber Michael meint, dass wenn Raab 5 Stunden Show ganz normal findet, wie laaaaaang müssen dann die Entscheidungswege der ARD sein, damit er die Kondition verliert.
Ich meine, würde man das Bild zu Ende denken, dann wären die Entscheidungswege der ARD als Show gedacht so lange, dass, wenn man sie direkt 1950 hätte auszustrahlen begonnen, sie immer noch laufen würde…
Entscheidungen werden in der ARD aber auch gar nicht getroffen sondern von Generation zu Generation zur Begutachtung weitergegeben.
Und wenn die Entscheidungsprozesse der ARD eine Zahl wären, dann wären sie eine 8.
25. Mai 2009 um 20:09
@ Thomas: Ich hatte den Satz so verstanden, dass es vielleicht mal ganz gut ist, etwas länger über eine Sache nachzudenken, anstatt mit einem Flummispiel 3 Mio rauszuballern.
Also, ich sehe das so, ob Michael das meinte, ist ne andere Frage.
25. Mai 2009 um 23:27
Ich möchte das rituelle Ö-R-Bashing nicht lange unterbrechen: Aber Raabs -äußerst unterhaltsamer! – Größenwahn, der sich in dieser Sendung manifestiert, ist eben auch ein Hindernis für die Zusammenarbeit mit Leuten, die sich selbst für wichtig halten. Und das ist ok so, es reicht wenn Raab demnächst einen Sender übernimmt…