Expeditionen ins Tierreich

Seit 1965 (ARD). Tierfilmreihe von und mit Heinz Sielmann, die durch Nahaufnahmen exotischer Tiere in ihrem natürlichen Lebensumfeld glänzt.

Der Tierfilmer und Zoologe Sielmann filmt kleine, große und seltene Tiere und reist dafür in abgelegene, abgelegenere und abgelegenste Winkel der Erde. Wie niemand vor ihm zeigt Sielmann den Alltag der Tiere: ihr Leben, ihre Nahrungsbeschaffung, ihr Paarungsverhalten, ihre Interaktion mit anderen Tierarten.

Wo Bernhard Grzimek in Ein Platz für Tiere die Tiere vorstellte, zeigt Sielmann ihren Tagesablauf. Mit viel Geduld wartet er hinter Bäumen oder in Büschen auf den richtigen Augenblick für seine Aufnahmen, und wenn das alles nichts hilft, führt er den Augenblick eben künstlich herbei. Bereits für seinen frühen Film „Die Zimmerleute des Waldes“ hatte er 1954 einen Baumstamm aufgesägt, um die Spechte besser filmen zu können. Der Film lief mit großem Erfolg bei der BBC. Sielmann zeigte die Staatenbildung von Ameisen, das Haremsverhalten von Pelzrobben, ging mit Störchen auf die Reise, beobachtete Schmetterlinge, Rotwild, Seevögel, Eisbären, Insekten, Gorillas, Fischotter, Faultiere und einen Buntbarsch, der sich „schwarz ärgert“.

Schon seit 1953 hatte das Fernsehen Tieraufnahmen von Heinz Sielmann ausgestrahlt, die vor allem als Unterrichtsfilme beim Institut für Film und Bild in München entstanden waren. Ab 1960 produzierte Sielmann regelmäßig Beiträge für die ARD, die teilweise mit „Verhaltensforschung bei Tieren“ überschrieben waren. Ab April 1965 wurden diese unter dem Reihentitel Expeditionen ins Tierreich ausgestrahlt, seit 1968 in Farbe. Durch Expeditionen ins Tierreich wurde auch der Verhaltensforscher Heinz Meynhardt als „Wildschweinvater“ bekannt, der 1981 seine eigene Reihe Wildschweingeschichten erhielt.

1991 gewann man dank Sielmann einen Einblick in das Alltagsverhalten possierlicher ARD-Programmdirektoren. Unter anderem weil er eine neue Reihe unter dem Titel Sielmann 2000 bei RTL begann, warfen sie ihn nach 170 Sendungen hinaus. Unter dem Titel Expeditionen in Tierreich liefen seither unmoderierte Tierfilme wechselnder Dokumentarfilmer, seit 1993 als Koproduktion mit dem neuseeländischen Fernsehen. Im Herbst 2001 feierte der NDR die 250. Folge und ließ Sielmann hochleben.

Die Filme liefen zunächst halbstündig sonntags, oft am späteren Abend, in den 70er-Jahren 45-minütig um 20.15 Uhr und in den 80er-Jahren dienstags, jeweils in loser Folge. Nach dem Weggang Sielmanns rückte der Sendeplatz auf Donnerstag, und ab der 250. Folge wurde die Reihe hauptsächlich an Feiertagen am frühen Abend ausgestrahlt.

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