Frag doch mal den Pilawa
Dass Jörg Pilawa, der für die ARD jedes Jahr rund 200 Sendungen moderiert und in den Sendungen, die er nicht moderiert, zu Gast ist, ankündigt, kürzertreten zu wollen, ist eine liebgewonnene Tradition, ähnlich wie Dinner For One oder Vollmond.
Schon im Januar 2004 deutete Pilawa im „Spiegel“ an:
Wenn man eine erfolgreiche tägliche Sendung hat, dann kann man nicht einfach plötzlich weniger machen. Allerdings habe ich im Herbst drei große Abend-Shows in einem Monat moderiert, das war eindeutig zu viel. Ich denke aber, dass man den Abend fünf bis sechsmal bedienen kann, allerdings übers Jahr verteilt. Sonst könnte es vielleicht wirklich so kommen, dass der Zuschauer sagt: ‚Das Gesicht von diesem Pilawa kann ich nun wirklich nicht mehr sehen‘.
Ende Mai 2005 berichtete die Deutsche Presseagentur:
Moderator Jörg Pilawa will der ARD auch über das Jahr 2007 die Treue halten, aber noch einmal etwas kürzertreten. Pilawa, der bereits die Moderation der Flirtshow „Herzblatt“ an Alexander Mazza abgab, denkt dabei über die Zukunft der Quizshow im ARD-Vorabendprogramm nach. Im Jahre 2006 werde die Sendung auf jeden Fall weiter Bestand haben. Denkbar wäre, daß Pilawa neben der Firma Grundy Light Entertainment weiter als Produzent für die Quizshow tätig bleibe und ein anderer Moderator das Format übernehme.
Nur wenige Tage später Anfang Juni 2005 sagte Pilawa der „Berliner Zeitung“:
Über Pfingsten haben meine Frau und ich über ein viertes Kind gesprochen. Das können wir uns beide gut vorstellen. Dann müsste aber einer von uns beruflich kürzer treten und länger daheim bleiben. Oder ich beginne erst nachmittags mit der Arbeit. (…) Bislang sind meine Entscheidungen aber immer für die Familie ausgefallen. Deshalb hatte ich auch die Moderation der Show „Herzblatt“ beendet, weil ich dafür immer einige Wochen im Jahr in München arbeiten musste. Ich werde auch ab diesem Herbst weniger machen und noch eine Sendung abgeben.
Dem Deutschen Depeschendienst sagte er im Juni 2007:
In mir breitet sich langsam so etwas wie Ermüdung aus. Aus diesem Grund mache ich bereits von Jahr zu Jahr weniger – auch 2007. Das sieht so aus, dass ich jährlich zwischen 15 und 20 Sendungen streiche. Es ist allerdings schwierig, sich von etwas zu trennen, denn alle meine Formate laufen erfolgreich.
Im gleichen Monat bemerkte der „Stern“ bereits:
Jedes Jahr erklärt Jörg Pilawa, in Zukunft werde es weniger Pilawa im Fernsehen geben. Im vergangenen Jahr hat er 230 Sendungen moderiert, viel mehr als Stefan Raab, Günther Jauch oder Johannes B. Kerner. Er hat, was noch erschreckender klingt, mehr Sendungen moderiert als Harald Schmidt, Reinhold Beckmann, Sabine Christiansen und Maybrit Illner zusammen. Für das laufende Jahr hat er den festen Vorsatz, etwa 10 bis 20 Sendungen weniger zu machen: „Das heißt, ich bin dann irgendwann eindeutig unter 200 Sendungen, und das ist im Vergleich zu einst 270 oder 280 Sendungen im Jahr schon eine Steigerung der Lebensqualität.“ Hiermit meint Pilawa die Steigerung seiner eigenen Lebensqualität, nicht die der Fernsehzuschauer.
Trotzdem ging die Kürzertrittsberichterstattung danach unverändert weiter.
Gegenüber der „Bild am Sonntag“ erklärte Pilawa Anfang Dezember 2007:
Für 2008 habe ich gerade die Planung bekommen: 200 Mal das tägliche Quiz und19 Shows zur Prime Time um 20.15 Uhr. (…) Das geht nicht. Das kann ich nicht alles machen. Ich weiß noch nicht, was ich streiche, aber ich werde im Januar ein paar Sachen abgeben. (…) Weil das einfach zu viel ist. Ich musste es zwar lange lernen, aber ich habe inzwischen gelernt, auch Nein zu sagen.
Im Januar 2008 meldete die Thüringische Landeszeitung:
TV-Moderator Jörg Pilawa hält ein Ende seiner ARD-Vorabend-Quizshow im Frühjahr 2009 für möglich. Dann habe ich 1500 Folgen moderiert. Anlass, um über ein Ende nachzudenken, sagte der 42-Jährige. (…) Pilawa will auch weniger Hauptabendshows moderieren als 2007, als er 19 Mal nach 20.15 Uhr auftrat. 2008 werden es 13 Prime Time Shows sein.
Und im Februar 2008 erinnerte die Deutsche Presseagentur:
Einzig Jörg Pilawa hatte gegen 18.50 Uhr in einem kurzen Experiment Ende 2006 mit einer Doppelausgabe seines Quiz der ARD am Vorabend neue Zuschauer zugeführt. Pilawa aber will nicht doppelt senden – er will eher kürzer treten.
„Die Welt“ zitierte Jörg Pilawa im September 2008 so:
Fest steht, dass meine Ankündigung steht, kürzer zu treten. Fest steht aber auch, dass ich die 1500. Ausgabe der Quizshow im April moderieren werde. Alles andere ist noch offen.
Und an diesem Wochenende durfte das „Hamburger Abendblatt“ Pilawas Kürzertrittsgesuch veröffentlichen:
Nachdem ich in diesem Jahr deutlich gespürt habe, dass ich körperlich an meine Grenzen gekommen bin, würde ich gern, wenn meine Nachfolge geklärt ist, 2009 mit der täglichen Quizshow aufhören. Ich muss für mich einfach mal einen Schlussstrich ziehen.
Da freuen wir uns jetzt aber alle ganz doll für das Abendblatt.
Allmählich sollte Jörg Pilawa wirklich mit dem Kürzertreten anfangen. Sonst hat er bald keine Zeit mehr, all die Interviews zu geben, in denen er ankündigt, kürzerzutreten.
21. Dezember 2008 um 16:26
das traurige ist das da wahrscheinlich nix besseres nachkommt, ganz im gegenteil wenn man herrn lanz zu maßstab nimmt.
es gibt kaum einen unterhaltungsmoderator bei ard und zdf, von den privaten kann man nur schweigen, auf den man nicht spontan mit prügeln reagieren möchte.
21. Dezember 2008 um 17:58
Den gleichen Gedanken hatte ich heute früh beim Zeitunglesen auch. Immer diese leeren Versprechungen.
21. Dezember 2008 um 18:29
Das ist kalkuliert. Pilawa kündigt an kürzerzutreten, wartet darauf, dass Deutschland entsetzt aufschreit, was regelmäßig ausbleibt, im Gegenteil; Pilawa macht weiter; Pilawa kündigt an kürzerzutreten, wartet darauf, dass Deutschland entsetzt aufschreit, was regelmäßig ausbleibt, im Gegenteil;…
21. Dezember 2008 um 18:37
es wäre für die deutsche produzentenlandschaft übrigens auch ganz nett, wenn herr pilawa mit dem produzieren kürzer treten würde. es lohnt ein blick auf die shows, die in diesem jahr über den wdr für die ard produziert wurden. ein format, das nicht von pilawa produziert wurde, gab es vom wdr kaum. die idee für ein format – das große tatort-quiz – wurde laut abspann von dem deutschen top-produzenten werner kimmig eingebracht. dennoch trat als produzent aber pilawa auf. selbst produzieren macht eben deutlich mehr spaß.
mögen sie es übersättigung nennen – eigentlich ist es ein kartell, in dem nicht die beste idee entscheidet.
22. Dezember 2008 um 00:42
Pilawa ist so, so irrelevant. Der Golf unter den Moderatoren, wenn denn mal aufhört wird das nicht mal einem auffallen. Und irgendwie ist mir das lieber als die Beckmanns oder Kerners dieser Welt. Trotz allem.
22. Dezember 2008 um 16:30
@JMK: Die sind ja auch eher die klapprigen Damenräder und Tretboote unter den Moderatoren.
22. Dezember 2008 um 20:01
apropos nachfolger herr pilawa könnte sich gut sven lorig als seinen quiznachfolger vorstellen.
bliebe zu hoffen das dieser fundamentalist der unbedarftheit gleich kürzer tritt und zwar 100% in seinem derzeitigen job beim ard moma.
23. Dezember 2008 um 20:38
der letzte satz ist classic :p
31. Dezember 2008 um 22:42
neee,, is klar…
kürzer treten … warum.. so lange er die Kohle verdient und seine Sendungen und Produktionen von ARD und WDR gefördert werden, na dann ist doch alles prima!!
Ausserdem find ich ihn besser als Gotschalk, Jauch und Co. Die anderen sind ein sehr schlechter Vergleich.
Upps langsam… obwohl Ranga Yogeshwar kann mit ihm super mithalten.
Es sind die Zwei, die die Welt prägen und bewegen!!!
25. Januar 2009 um 20:44
[…] kumpeligen Art, und der Arroganz, die er in Interviews raushängen lässt, in denen er ständig ankündigt, dass er bald mal kürzer treten wolle, das aber dann doch nie macht. Seit Samstagabend […]
8. März 2009 um 18:34
[…] Jörg Pilawa will natürlich kürzertreten. Das ist ja bekannt. […]