Mainz wie es singt und lacht
1955–1972 (ARD) Fernsehsitzung der Mainzer Fastnacht vom Mainzer Carneval-Verein (MCV) und dem Mainzer Carneval Club (MCC).
Der SWF-Redakteur Dr. Wolfgang Brobeil hatte die Idee zur Fernsehfastnacht. Sitzungspräsidenten waren in der Premiere Werner Mundo vom MCV und Jakob Wucher vom MCC. Ein Mann der ersten Stunde war auch schon Herbert Bonewitz, der über viele Jahre in etlichen Rollen eine der prominentesten Mainzer Fastnachtspersönlichkeiten blieb. Die Sitzung im Jahr 1955 begann um 19.11 Uhr, das Fernsehen schaltete sich jedoch erst nach zwei Stunden dazu. Die Einschaltquote betrug geschätzte 90 % (gemessen wurde damals noch nicht). Das entsprach etwa 100 000 eingeschalteten Fernsehgeräten (jawohl: wesentlich mehr gab es damals noch nicht). Eine der höchsten je gemessenen Quoten erreichte die Sendung im Jahr 1964 mit 89 %. Damals wurde noch nicht in Marktanteilen gerechnet, das bedeutet, dass in diesem Fall nicht 89 % aller eingeschalteten Geräte diese Sendung zeigten, sondern dass auf 89 % aller existierenden Fernsehgeräte diese Sendung lief. Es war just das Jahr, in dem das ZDF seine eigene Sitzung Mainz bleibt Mainz an den Start schickte.
Der Auslöser dafür, dass die beiden Sitzungen 1973 fusionierten, war Tony Marshall. Otto Höpfner führte durch Teile der später als rundum misslungen angesehenen Sitzung des Jahres 1972, Sitzungspräsidenten waren Karl Müller vom MCV und Bernd Mühl vom MCC. Höpfner hielt einen kompletten Vortrag über den Begriff „Scheiße“ („Scheißvortrag“), Ernst Neger sang „Humba Humba Tätärä“ und war sichtlich verärgert, dass sein Lied im allgemeinen Gewühl des Finales unterging, vor allen Dingen aber trat Tony Marshall auf. Und Tony Marshall ist kein Mainzer. Karneval ist eben kein Spaß. Nur zwei Wochen nach der Ausstrahlung beschlossen SWF und ZDF, ab dem Folgejahr eine gemeinsame Veranstaltung abwechselnd zu übertragen. Die Sitzungen verschmolzen zu Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht.
19. Februar 2007 um 22:13
[…] Sitzung des neuen Senders ZDF trat in Konkurrenz zur ARD-Sitzung Mainz wie es singt und lacht. Sitzungspräsident war Rolf Braun. An der Konkurrenzsituation wurde bundesweit Kritik […]
19. Februar 2007 um 22:16
[…] seit 1955 hatte die ARD jedes Jahr die Fernsehsitzung Mainz wie es singt und lacht übertragen. 1964 folgte das ZDF mit seiner eigenen Sendung Mainz bleibt Mainz. Darauf folgte […]
29. Januar 2008 um 15:04
[…] amüsante Karnevalsskandale, Eklats und sonstige Unstimmigkeiten haben wir hier und da gesammelt, und außerdem noch da und dort. Karneval, Listen, Skandale Michael in […]
16. Januar 2010 um 21:04
Ich will eigentlich keinen Senf abgeben, sondern suche den „Scheißvortrag“ von Otto Höpfner aus „Mainz wie es singt und lacht“ von 1972. In meiner Erinnerung ist der Inhalt zeitlos wahr.
…“eddz kammers drehe wie mer mag, des ganze war e Scheiß-Vortrag“.