„Zapp“? – „Eine riesige Enttäuschung!“
Mit dem gleichen hinterhältigen Trick wie in den vergangenen Jahren hat sich das Weihnachtsfest herangeschlichen und steht, wie viele Menschen in diesen Tagen erschrocken feststellen, plötzlich unmittelbar bevor. Eine naheliegende Frage angesichts dieser Überraschung lautet: Wäre denn dieses „Zapp“-Büchlein der Herren Reufsteck und Niggemeier, von dem man so viel hört, ein geeignetes Geschenk in letzter Minute? Unsere Antwort darauf lautet: Kommt drauf an, wen Sie fragen.
„Westdeutsche Allgemeine Zeitung“:
Fernsehen kann tödlich einschläfernd sein – das musste Deutschlands berühmteste Hausmeisterin Else Kling erfahren: Die streitbare Hauptfigur der Vorabendserie „Lindenstraße“ entschlief friedlich vor der Glotze, als sie sich in Folge 1069 des ARD-Dauerbrenners eine Episode der – „Lindenstraße“ anschaute.
Nicht der einzige kuriose Todesfall: Else Klings Mann Egon wurde von einem Mofa überfahren, ein Theologe namens Steinbrück mit der Bratpfanne erschlagen, eine Tierschützerin siechte nach dem Biss einer tollwütigen Katze dahin. Nachzulesen ist das alles im höchst vergnüglichen Buch „Zapp! Merkwürdigkeiten aus der Fernsehwelt“, dem Nachschlagewerk der TV-Experten Stefan Niggemeier und Michael Reufsteck. (…)
(…) Manchmal chronologisch, oft aber irgendwie wahllos aneinandergereiht, erinnern die 22 Rubriken von „Rang und Namen“ bis „Schluss und Aus“ einerseits an die Bestsellerreihe „Schott’s Sammelsurium“, andererseits an Thomas Gsellas Fußballzitatschatz „So werde ich Heribert Fassbender“, schafft aber doch viel mehr: ein Link in jede persönliche TV-Historie nämlich, eine Zeitreise aufs Sofa der eigenen Kindheit, wie sie derart popkulturell nur Florian Illies‘ erbrachte. (…)
„Zapp!“ ist ein Kompendium der Glotze für all jene, denen sie eigentlich zu profan ist, um einzuschalten. Die womöglich keine Zeit haben, sich alles anzusehen. Oder sich nichts darin entgehen lassen wollen. Manchmal wird Fernsehen durchs Lesen erst schön.
Wer einmal anfängt, in dem Buch „Zapp“ von Michael Reufsteck und Stefan Niggemeier zu blättern, legt es nicht mehr so schnell weg. Auf amüsante Weise durchpflügen sie die TV-Welt, stellen „elementare Fragen, die das Fernsehen aufwirft“, beschreiben die Supertricks von MacGyver und erzählen kuriose Anekdoten.
(…) Dumm nur, dass das komplette Buch lediglich ein zusammenhangloses Sammelsurium an altbekannten und völlig überflüssigen TV–Fakten enthält. Eine riesige Enttäuschung (…). Stattdessen die x–te Wiederholung längst totgedroschener Versprecher, nicht endenwollende Listen mit Todesarten aus der Lindenstraße oder Austragungsorte von Wetten dass…?! Diese witzlose Resteverwertung braucht kein Mensch!“
21. Dezember 2008 um 06:56
Ich wußte gar nicht, daß Reich-Ranicki für die 20 cent schreibt.
21. Dezember 2008 um 12:05
vielleicht will sich nur einer wie mmr aufspielen. ist doch jetzt modern. ich kann das buch am mittwoch um 20 uhr beutreilen, wenn ich es hoffentlich ausgepackt und verschlungen habe (mit den augen)
21. Dezember 2008 um 13:16
Werde das Buch hoffentlich unterm Weihnachtsbaum liegen haben, bei den bisherigen Werken der Autoren mache ich mir aber um die Qualität keine große Sorge.
Bzgl. 20cent:
Lustigerweise wird diese „Zeitung“ in meiner Stadt hergestellt und deswegen habe ich schon das ein oder andere mal reingeschaut. Neben den Nachrichten, die sie Abends aus dem Videotext abschreiben besteht ihr Literaturteil aus einer halben Seite, die jeden zweiten Tag irgendeine Story von Charlotte Roche oder Harry Potter enthält. Auf deren Meinung würde ich jetzt nicht so sehr viel geben 😉
21. Dezember 2008 um 20:19
..also, ich bin zufrieden damit, verschenke aber „Das Herz der Löwin“, und einiges von Torsten Dewi, weil ich die Autoren kenne