Johannes B. Kerner

1996–1998 (Sat.1). Tägliche Vormittags-Talkshow mit Johannes B. Kerner und nichtprominenten Gästen zu täglich wechselnden Themen.

In seiner täglichen Talkshow probte Kerner schon seine Haltung, die er später in diversen Formaten perfektionierte: „Man wird doch noch mal fragen dürfen“ war das Motto der Show, das er auch später in der ZDF-Talkshow JBK häufig wieder aufnahm und umsetzte. Typisch für Kerner war eine Sendung mit einer Miss Bad Segeberg. Er hatte sie mit den Worten angekündigt, sie sei der Meinung, dass es in dem Geschäft nicht „mit rechten Dingen“ zugehe. Als sie dann einen Manager neben ihr anklagte, dass es in diesem Geschäft nicht „mit rechten Dingen“ zugehe, war Kerner scheinbar ganz erschrocken: „Nicht mit rechten Dingen“, fragte er nach, rief „Oh Gott“, hielt sich die Hand vor den Mund und sagte: „Wir wollten gar keinen Ärger!“

Kerners Talkshow war vergleichsweise wenig skandalträchtig. Er redete über „Alltägliches“ wie „Wenn Frauen boxen und Männer maniküren“ oder „Dein Aberglaube geht mir auf den Geist“, aber auch zu Themen wie „Nacktfotos – ich schäme mich für meine Tochter“, „Mit einer Lüge in die Ehe“ und „Tratsch – und plötzlich bist du eine Hure“. Am 22. März 1996 lautete das Thema: „Ich hasse Talkshows“. In der ersten Reihe saß ein Mann, der sagte: „Ich hasse eigentlich auch Talkshows. Deswegen bin ich hier.“

„Jeder Mensch ist verschieden“, war eine klassische Zusammenfassung von Kerner am Ende einer Sendung – ein Satz, der angesichts der Daily-Talk-Schwemme jener Zeit nicht auf die Gestaltung der Tagesprogramme zutraf. Johannes B. Kerner war die erste tägliche Talkshow von Sat.1. Zu dieser Zeit talkten bei RTL schon Bärbel Schäfer, Ilona Christen und Hans Meiser und auf Pro Sieben Arabella.

Ende 1997 wechselte Kerner zum ZDF, um dort u. a. Menschen, Das aktuelle Sport-Studio und Die Johannes B. Kerner Show zu moderieren. Sein Nachfolger auf dem morgendlichen Talk-Sendeplatz bei Sat.1 wurde Jörg Pilawa.

6 Kommentare


  1. […] zwei, drei Handvoll richtige Antworten haben wir auf unsere gestrige Frage nach der Titelmusik von Johannes B. Kerner bekommen – der Vormittagstalkshow, die der gleichnamige Moderator Johannes B. Kerner 1996 bis […]

  2. Lief die Sendung damals nicht unter dem Titel „Kerner“?

  3. Huch, der Vorspann hat mich gerade eines besseren belehrt.

  4. Mich würde es schon noch interessieren, weil das „Johannes B.“ im Vorspann doch recht klein ist und sonst überall (nur hier nicht und da wurde der Vorspann auch geschickt geschnitten ;)) von „Kerner“ die Rede ist.
    War aber ein hübsche Frage, zu der ich aus reiner Verzweiflung letzte Nacht alle drei „Talk talk talk“-Folgen aufgenommen und diese am Morgen (mit achtfacher Geschwindigkeit) geschaut habe. Das Ergebnis war ein einziger kurzer Ausschnitt aus „Kerner“ in der letzten Folge und ein Musikstück beim Auftritt einer Dame, dass ich nicht mehr identifizieren konnte, aber auch letztendlich nichts mit der Titelmelodie zu tun hatte. 🙂
    Ungliaubliche Qualen für nichts waren das. 🙁

  5. Tatsache: In den Programmzeitschriften stand als Titel anscheinend nur „Kerner“ (vgl. z.B. hier). Wir haben uns anscheinend auf den Vorspann verlassen. Ts. (Gut, dass das nicht die Rätselfrage war!)

  6. Das ZDF hat gerade mit der fantastisch recherschirten Frontal 21 Dokumentation über die zweifelhafte Vorgehensweise der Pharmaindustrie (auch und vor allem mit den Vertretern der ‚unabhängigen Presse) gerade bewiesen das sie trotz solcher Vollpfosten wie Johannes B. tatsächlich eine Existenzbereichtigung hat. Sowas ist hier allerdings nicht zu lesen. Warum auch, ist ja nicht sehr unterhaltend.



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