Ich hab noch einen Koffer. Und noch einen. Und noch einen. Ja, einen Koffer.
Zum Tod des Derrick-Autors Herbert Reinecker erinnern wir an einen besonders schönen seiner typischen Dialoge aus der Zeit, als die Welt noch schwarzweiß und Schweigen noch modern war. Wenn Reineckers Charaktere sich nicht ebenso vielsagend wie wortlos ansahen, ließ er sie endlos Schlüsselbegriffe und Sachverhalte wiederholen, bis auch der Letzte kapiert hatte, worum es gerade ging und streckte so bequem 30 Minuten Handlung auf 60 Minuten Länge.
Die folgende Szene entstammt der Episode „Toter gesucht“ aus der Serie Der Kommissar, mit Erik Ode und Gaststar Bernhard Wicki.
Wicki: Er hat einen Koffer weggebracht.
Ode: Was für’n Koffer?
Wicki: Ich weiß nicht, was für’n Koffer. Ich hab‘ den Koffer nie gesehen. ‚N Handkoffer. Wir haben solche Koffer nicht.
Ode: Ja, haben Sie ihn nicht gefragt, was für’n Koffer das ist.
Wicki: Er hat gewartet, bis ich wieder im Laden war. Und dann hab‘ ich gehört, wie er hinten hinausging, und da hab‘ ich gesehen, dass er diesen Koffer wegtrug, den ich vorher nie gesehen hab‘.
Ode: Ja, wie ist er denn jetzt zurückgekommen. Ohne Koffer?
Wicki: Wollen Sie auch einen? (Kocht Kaffee).
Ode: Nein, danke, nein.
Wicki: Ja. (Pause). Was bedeutet dieser … – Koffer?
Ode: Na, gehen Sie rauf und fragen Sie ihn.
8. Februar 2007 um 17:25
Ja, genauso wars! Aber damals hatte das ganze doch noch eine interessante Note, da es damals noch neu war, dass ein bestimmtes Team ermittelt.
Leider hat sich die Krimiserie seitdem nicht mehr sonderlich weiterentwickelt.
Schuld daran ist der mittlerweile über achzigjährige Produzent Ringelmann und der deutsche Fernsehzuschauer.
Allerdings wurde beim Kommissar noch in tristen Hinterhöfen der Nachkriegszeit ermittelt und nicht nur in sterilen Vorstadtvillen wie bei Der Alte, Siska und Derrick.