Vergissmeinnicht
1964–1970 (ZDF). Erfolgreiche Spielshow von und mit Peter Frankenfeld zugunsten der Fernsehlotterie Aktion Sorgenkind, die außerdem in Zusammenarbeit mit der Post die neu eingeführten Postleitzahlen populär machen sollte.
In drei Runden spielen Kandidaten gegeneinander, die Frankenfeld aus dem Saalpublikum ausgewählt hat. Jede Sendung hat ein Oberthema, mit dem alle Spiele zu tun haben; meist sind Reaktions- oder Geschicklichkeitsspiele zu bewältigen. Die Gewinne werden anschließend durch Drehen an einem Glücksrad ermittelt. Mit den Spielrunden verbunden ist ein Gewinnspiel für die Fernsehzuschauer: Aus den drei Runden ergeben sich drei Städte als Lösungen, deren Postleitzahlen die Zuschauer addieren und als Lösung auf vorgedruckten Postkarten einsenden sollen. Diese enthalten auf der Rückseite zwölf Felder; in vier davon müssen die Zuschauer je eine Wohlfahrtsmarke kleben. Der Erlös aus deren Verkauf kommt der Aktion Sorgenkind zugute, abzüglich der ausgeschütteten Gewinne für die Glücklichen, die die richtige Lösung haben und deren Karten gezogen werden. Neben den Spielen gibt es Musik und komödiantische Einlagen Frankenfelds allein oder mit prominenten Gästen.
Außer Frankenfeld wirkten stets mit: seine Assistentin Brigitte, Max Greger und sein Orchester, das ZDF-Ballett, Victoria Voncampe als Gewinnspielleiterin und der Postbote Walter Spahrbier, der den Umschlag mit den Siegern aus einer schwarzen Lederumhängetasche zieht. Spahrbier war bereits durch Frankenfelds frühere Sendung 1:0 für Sie bekannt geworden. Die Bühnendekoration, die sich dem jeweiligen Oberthema anpasste, hat Frankenfeld immer selbst entworfen.
Vergissmeinnicht war der größte Erfolg Peter Frankenfelds und hatte hervorragende Quoten. Doch die Bedeutung der Show war weit größer, als sich in Zuschauerzahlen und Popularität messen lässt. Mit ihr wurde die Aktion Sorgenkind ins Leben gerufen, sodass Frankenfeld Geburtshelfer sowohl der ARD- als auch der ZDF-Fernsehlotterie war. (Ein Platz an der Sonne entstand aus 1:0 für Sie.) Im Anschluss an die fröhliche Show trat Hans Mohl auf, der das Konzept für die Spendenaktion entwickelt hatte, und zeigte drastische Bilder, um die Not behinderter Menschen in Deutschland deutlich zu machen – in dieser Form hatte es die Mischung aus Information und Unterhaltung vorher nicht gegeben. Für den guten Zweck kamen während der Laufzeit der Show mehr als 34 Millionen DM zusammen. 1970 erhielt Peter Frankenfeld das Bundesverdienstkreuz und verstand es als Auszeichnung dafür, Vorurteile gegenüber Behinderten mit abgebaut zu haben.
Aber auch die Wohlfahrtsmarken machte Frankenfeld mit Vergissmeinnicht als besonders einfachen Weg des Spendens populär. Frankenfeld war bereits Anfang der 60er-Jahre mit der Idee an den damaligen Postminister Richard Stücklen herangetreten, dass die Absender zusätzliche Wohlfahrtsmarken auf Karten kleben, die die Post entwertet und deren Wert sie an die Lotterie und den guten Zweck weitergibt. Der winkte jedoch ab: Die Post werde Geld, das sie einmal eingenommen habe, nicht mehr hergeben.
Als die Post kurz darauf nach Wegen suchte, für den Gebrauch ihrer gerade eingeführten, aber von der Bevölkerung weitgehend ignorierten Postleitzahlen zu werben, war Frankenfelds Stunde gekommen. Dass die Wohlfahrtsmarkenlotterie an Postleitzahlenwerbung gekoppelt werden sollte, überzeugte den Minister schließlich. Die Kosten ließen sich aus dem Werbeetat der Post bestreiten. Der Titel Vergissmeinnicht, den die Post schon seit 1962 für ihre Postleitzahlen verwendete, bekam auf diese Weise doppelte Bedeutung: Er bezog sich nun auch auf die Behinderten.
Das fertige Konzept hatte Frankenfeld ursprünglich dem WDR für die ARD angeboten. Der schickte es ihm mit einem Formbrief („… zu unserer Entlastung …“) zurück. So gelang es dem gerade erst gegründeten ZDF, seinen größten Star an Land zu ziehen. Die Show lief seit Oktober 1964 einmal im Monat; ab Folge 26 Ende August 1967 wurde sie in Farbe ausgestrahlt. Insgesamt liefen 47 Ausgaben, dann fand man die Sendung und ihren Moderator beim ZDF nicht mehr zeitgemäß. Nicht einmal mehr die 50 ließ man Frankenfeld voll machen, wie er es sich wünschte. Seine nächste ZDF-Sendung lief nur im Vorabendprogramm: Sie und Er im Kreuzverhör. Nachfolgesendung von Vergissmeinnicht wurde Drei mal neun.
9. Dezember 2010 um 17:44
…und Frankenfeld war für viele Jahre weg vom Fenster…..wie auch Lou van Burg oder Otto Höpfner, ebenfalls beide vom ZDF verschlissen….und vorher von der ARD abgeworben….