Streit um drei

1999–2003 (ZDF). 50-minütige Gerichtsshow mit echten Streitfällen und falschen Streitenden.

Die Verhandlungen wurden mit wechselnden Schauspielern nachgestellt, der Richter, zunächst Eugen Menken, ab August 1999 Guido Neumann, war echt. Moderator war Ekkehard Brandhoff, als kommentierender Experte war Wolfgang Büser dabei. Die Show lief anfangs viermal pro Woche nachmittags um 15.10 Uhr, Anfang 2000 wurde am Freitagnachmittag die fünfte Ausgabe pro Woche eingeführt. Diese beschäftigte sich jeweils mit Arbeitsrecht, Freitagsrichter war Ulrich Volk.

Die Reihe war die erste tägliche Gerichtsshow im deutschen Fernsehen. Ein entsprechender Boom wurde aber erst etwas später durch den Erfolg der Sat.1-Sendung Richterin Barbara Salesch ausgelöst. Viel spannender hierbei war ohnehin der „Was macht eigentlich …“-Effekt: Unter die völlig unbekannten Darsteller der Streitenden mischten sich gelegentlich abgehalfterte Seriendarsteller aus den 80er-Jahren, deren Gesicht man bis dahin erfolgreich vergessen gehabt zu haben hoffte.

Dem Erfolg der konkurrierenden Gerichtsshows gab sich Streit um drei schließlich geschlagen. Nach Ausstrahlung der letzten Folge liefen noch bis Juni 2003 Wiederholungen auf dem täglichen Sendeplatz.

6 Kommentare


  1. die sendung war brilliant. guido neumann ein sehr cooler richter mit einer rheinischen gemütlichkeit, das man immer dachte, er denkt über die schauspieler: was machen die denn da bitte?

    und die abschlussfazit(e?) von büser und brandhoff war immer so eine amüsante kabbelei…ich hab die sendung echt gerne gesehen.

  2. Die Sendung war nicht nur unterhaltsam, sondern im Gegenteil zu Barbara Salesch & Co. realistisch und nicht völlig an den roten Haaren herbeigezogen. So in etwa dürfte es sich in den miefigen Stuben deutscher Amtsgerichte täglich abspielen.

    Und ohne das ganz showmässige Getue mit erzwungenen Emotionsausbrüchen und Überraschungszeugen stinken auch die Laiendarsteller nicht so grauslig ab. Neumann, Volk und Büser waren so bodenständig wie amüsant.

    Hätte es nur „Streit um Drei“ und das Königlich-Bayerische Amtsgericht gegeben – die Bezeichnung „Gerichtsshow“ wäre kein solches Schimpfwort…

  3. Ich kann mich der Meinung hier nur anschliessen, die Sendung war einfach genial, gut vorbereitete Schauspieler, sachlich ,bodenständig, ohne Show und ein professioneller Richter. Seine Ausdrucksweise war einfach beachtenswert.
    Er konnte einfache Elemente und Situationen sehr sachlich aber auch lexikalisch reichhaltig beschreiben.
    Einfach ein Muster, so mit der Sprache umzugehen.
    Ich wünschte mir eine Wiederholung dieser Sendung.

  4. Kann mich den Vorrednern auch nur anschließen – so eine charmante, humorvolle Nachmittags-Unterhaltung hat es auf den ÖR seitdem nie wieder gegeben: Alltägliche und glaubwürdige, aber skurrile und unterhaltsame Fälle, echte Schauspieler, keine Holzhammer-Dramaturgie mit Überraschungs-Zeugen und überraschenden Geständnissen/Wendungen, sondern einfach nur solide kleine Kammerspiele. Ich würde wirklich alles dafür geben, dass die Sendung nochmal wiederholt oder auf DVD erscheinen würde (Eine Neuauflage geht ja leider nicht mehr, da Guido Neumann mittlerweile verstorben ist, und ohne den wär’s wohl nur halb so genial).

  5. Habe die Serie immer mit meiner Mutter geschaut. Habe es geliebt. 🙂

    Fand im Gegensatz zu den überdrehten Shows in den Privaten auch gut, dass da härter gegen Störenfriede und Beleidigungen durchgegriffen wurde. Es hagelte da auch schon mal Ordnungsgelder. 🙂

  6. @Max: Ja, das zeigt auch, dass die Sendung im Gegensatz zu dem reißerischen Trash auf den Privaten bis ins Detail realistisch war: Keine Dialoge zwischen Zeugen, die Leute erschienen in angemessener Kleidung (ganz im Gegensatz zu den Privaten, wo Punks, Goths, Matrosen, etc., genau so aussahen wie man sie sich im Klischee vorstellt, wie sie aber vor Gericht niemals erscheinen dürften) und vor allem wurden Pöbeleien, Beleidigungen und sonstige Verstöße gegen die Gerichtsordnung nicht geduldet.



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