Blindgänger
Foto: Kabel 1
Gut ein Jahr nach dem ursprünglich vorgesehenen Start zeigt Kabel 1 ab heute doch noch die schwachsinnige Krimiserie Blind Justice über einen blinden Polizisten, der bewaffneten Dienst im belebten New York tut.
Ein Blinder. Mit einer Waffe! Gut, im Büro rennt er gegen Schreibtische, aber auf den viel befahrenen New Yorker Straßen bewegt er sich enorm sicher, und wenn er flüchtige Schwerbrecher mit seiner Pistole bedroht, stimmt sogar ungefähr die Richtung. Er hatte natürlich auch viel Zeit, alle seine anderen Sinne zu schärfen, es ist schließlich jetzt schon mehrere Wochen her, dass er bei einer Schießerei im Dienst erblindete.
Oh, und ganz so simpel ist das mit der Waffe natürlich nicht. Die Serie liefert durchaus eine Erklärung, wie es dazu kam, dass dem Blinden gestattet wurde, eine Waffe zu tragen. Er musste ein Formular unterschreiben. Dann ist ja alles gut.
Dass Blind Justice nichts taugt, haben die Amerikaner schnell gemerkt. Innerhalb der ersten Wochen verabschiedete sich die Hälfte der Zuschauer, und nach 13 Folgen war Schluss. Nun ist Erfolglosigkeit auch in den USA nicht zwingend ein Merkmal mangelnder Qualität. Im Gegenteil. Dort wie hier haben manche der besten Serien mit akutem Desinteresse seitens des Publikums zu kämpfen. Doch im Sektor Krimi gab es im März 2005, als die Serie beim Sender ABC anlief, schon zu viele Vergleichsmöglichkeiten mit wirklich originellen, sympathischen, hochwertigen und plausiblen Schöpfungen, um Blind Justice nach erster Ansicht ernsthaft auch nur weiterhin in Betracht zu ziehen.
Produzent war der bisher mit allen Tassen im Schrank ausgestattete Steven Bochco, der auch die Klassiker Polizeirevier Hill Street, L.A. Law und NYPD Blue schuf. Aber eben auch Cop Rock, und das erklärt ja einiges.
Blind Justice, montags ab 22.10 Uhr bei Kabel 1 (je zwei Folgen).
10. März 2008 um 14:43
Manchmal fragt man sich wirklich, wie betrunken man sein muss, um sich solche Ideen für Serien auszudenken.
10. März 2008 um 23:58
Die Idee ist eigentlich recht interessant. Doch schon bei der ersten Folge hatte ich den Eindruck, dass die Autoren besser weiter gestreikt hätten (oder sie waren damals schlicht zu besoffen). Und dass die Ermittler immer gleich mit dem Mörder in Kontakt kommen (wohl gemerkt, unser Dunkelmann hat ihn immer gleich auf dem Kiker) erinnert mich zu sehr an Columbo. Bei der zweiten Folge hatte ich schlicht das Bedürfnis, ganz schnell abzuschalten. Nächste Woche gebe ich dem Team um Detektiv Dunbar aber nochmal ne Chance. Dazu ist die Idee doch zu interessant.
11. März 2008 um 03:27
Alexander Kühn sagt in seinem Videoblog auf stern.de „sehr gut gemacht“..Nun ja, was soll man von jemand halten, der gern mal die Tipps der Sekretärin veröffentlicht? Hätte er diesmal auch tun sollen.
Wem soll ich glauben? Ich habs verpasst, sonst hätte ich mir als Kompromiss wohl die Augen verbinden sollen.
11. März 2008 um 13:12
Also „Cop Rock“ finde ich eigentlich ziemlich spitze.