Ja gut, äh, sicherlich…
Ein anderer Unterschied zwischen Fußball- und Handballübertragungen neben den oft mitreißenderen Reportern beim Handball sind die Experten. Gerhard Delling spielt zwar weiterhin die Rolle von Gerhard Delling, aber Günter Netzer wird von Stefan Kretzschmar gespielt und benutzt plötzlich Formulierungen, die ein Fußballexperte niemals in den Mund nehmen würde. So Dinge wie „Chancen im Arsch“.
Und täuscht der Eindruck, dass Handballer im Gegensatz zu Fußballern in den anschließenden Spielerinterviews in der Lage sind, komplette logische deutsche Sätze zu sprechen?
Schlagwörter: Handball
Michael, 26. Januar 2008, 20:57.
26. Januar 2008 um 21:32
Ja, der Eindruck täuscht. Fußballer werden nämlich oft noch auf dem Spielfeld interviewt – unter dem unmittelbaren Eindruck und der Erschöpfung des Spiels. Um dem Klischee mal Einhalt zu gebieten: Viele deutsche Spieler haben mittlerweile Abi oder gar studiert. Und nicht jeder heißt Poldi…
26. Januar 2008 um 22:46
…und ich sehe nicht weniger Podolskis in der Handballhalle (Hens?) als auf dem Fußballplatz.
26. Januar 2008 um 23:06
Sagen wir es mal so: Handballer sind es nicht so gewohnt, ständig interviewt zu werden. Daher sind ihre Äußerungen entweder erfrischern/unverbrauchter/natürlicher. Das kann aber jetzt alles mögliche bedeuten 😉
27. Januar 2008 um 00:09
@Hedemann: Das sind aber keine Argumente
Die Handballer werden auch direkt nach dem Spiel interviewt. Dass es nicht auf dem Platz/ direkt daneben stattfindet, liegt einfach am Platzmangel^^
Außerdem ist die Erschöpfung bei Handballern zumindest nicht geringer als bei Fußballern.
Ich glaube der Eindruck täuscht nicht, was ich so erklären würde:
1)
Handball ist (wie zB auch Hockey)eher in der Mittelschicht beheimatet und eng an Taktik und anderen Voraussetzungen gebunden. Wogegen „jeder einfach so“ auf einem freien Platz Fußball spielen kann. Mit der Schulbildung, die in Deutschland ja auch mit der sozialen Zugehörigkeit der Eltern etc. korreliert, steigen auch einfach die Möglichkeiten und Angebote (zB in der Schule) andere Sportarten neben Fußball zu betreiben.
2)
Man kann ein Handballspiel vll auch tiefgründiger analysieren:
Jede Position in Angriff und Abwehr und ihr Aktionsradius sind recht klar definiert. Die Frage „Wie wurd das vom Spieler/ der Mannschaft umgesetzt?“ ist anhand des prozentualen Erfolgs bei mehreren Aktionen recht klar zu beantworten.
Beim Fußball kommt es eher auf die Einzelsituation an: War die Flanke/ der Schuß gut(=Tor)? Wurde der entscheidende Zweikampf gewonnen?
Bsp:
Es wird nach dem Fußballspiel lediglich gesagt: „Wir hätten einen der Konter nutzen müssen.“ Hierbei zählt auch nur, ob ein Tor geschoßen wurde (Schwankung zwischen 0 und 1). Beim Handball kann schon vor dem Spiel analysiert werden, wie die häufiger auftretenden Konter („erste und zweite Welle“) vorgetragen werden sollen.
3)
Im professionalisierten Fußballgeschäft mit dem hohen Medieninteresse greifen vll auch eloquentere Spieler lieber auf Floskel oder vorgefertigte Statements zurück, die wegen 2) auch reichen und mit denen man nix falsch macht. Beim Handball ist dieses Medieninteresse recht neu und ungewohnt.
PS:
Ich spiele seit meiner Kindheit Fußball und Handball, beides gleich gern – will also nicht zugunsten von Handball Stimmung machen. Allerdings denke ich, dass ich bei diesem Thema gut mitreden kann und Fußball zurecht für das „einfacher gestrickte“ Spiel halte, was nach Feierabend auch ganz gut so ist;-)
27. Januar 2008 um 03:06
naja…
27. Januar 2008 um 12:59
hab die handballspiele nicht gesehen, weiß es deshalb nicht (kann es mir aber aus den von jesperl genannten gründen gut vorstellen – insbesondere wenn ich drüber nachdenke, wer in meinem freundes- und bekanntenkreis handball und wer fußball spielt). aber eine interessante beobachtung ist das allemal….
28. Januar 2008 um 02:26
Was’n Geschwafel! Selbst ich als hochgebildeter Handballer erkenne auch mal so nem Fußballmenschen zu, was Intelligentes zu sagen.
Kann aber sein, dass sie parallel zu ihren Antworten noch kopfrechnen, was sie grade pro Minute verdient haben und deshalb nix Ordentliches raus kommt. Das ist im Handball je verhältnismäßig schnell geschehen.