Neues aus Maden-Maden (10)

Ich glaube nicht, dass Häme die einzige Erklärung für den Erfolg der Dschungelshow ist, vielleicht nicht einmal die wichtigste. Ohne echte Sympathie und sogar Anteilnahme zu wecken, würde sie nicht funktionieren. Und die Produzenten geben sich sichtlich Mühe, eine Balance zwischen den verschiedenen Emotionen zu finden. Tagelang reduzieren sie die Kandidaten auf Karikaturen ihrer selbst; aber dann kommt immer auch ein Moment, in dem sie – etwas überpathetisch formuliert – zeigen, dass ein liebenswerter Mensch hinter der Karikatur steckt, und die Wirkung ist umso stärker.

Bata Illic zum Beispiel hatte die Dschungelshow fast ausschließlich als leicht debilen, aber harmlosen Alten gezeigt, der in einer fremden Sprache zu uns spricht. Er war in der Darstellung der Show nur eine Witzfigur. Und dann saß er am Donnerstag plötzlich da und erzählte, wie sehr er seine Frau vermisst, kämpfte mit den Tränen, sang ein bisschen, und es war, so unwahrscheinlich das klingen mag, ein sehr bewegender Augenblick. Überhaupt wirkt der ganze rührende Glaube von Illic an das Miteinander, an das Gute im Menschen, inzwischen nicht mehr so lächerlich weltfremd, seit Ich bin ein Star – holt mich hier raus auch Szenen zeigt, in denen man sieht, wie er das tatsächlich mit Leben füllt und eine wichtige Funktion im Camp zu erfüllen scheint.

Selbst bei Barbara Herzsprung konnte man, wenn man wollte, mit Unterstützung der Show-Dramaturgen sehen, dass sie in der Gruppe nicht nur die Rolle der verrückten Hexe hatte, sondern auch die der warmherzigen Mutter.

Ganz zu schweigen von der zarten Liebesgeschichte zwischen Michaela Schaffrath und Eike Immel, der gestern herausgewählt wurde. Und Michaela stand da neben ihm, packte seine Sachen (mit Frauenarbeit hat er’s nicht so) und sagte so wunderbar vorsichtig und ungelenk:

Michaela: Wer schlägt sich denn jetzt mit mir die Nächte immer um die Ohren?
Eike: Wie meinst du das?
Michaela: Naja. Ich fand das immer sehr angenehm, mit dir zu quatschen.

Im übrigen fordere ich die sofortige Ablösung von Schmidt & Pocher durch Zietlow & Bach. Allein durch die Art, wie sie die Dschungelprüfung von Ross kommentierten, ihn abwechselnd anfeuerten und sich über ihn lustig machten, parallel zur Panik und zum selbstironischen Trotz von Ross selbst, hätten sie sich dafür qualifiziert.

Zietlow: Ist ja wie Indiana Jones.
Bach: Indiana Ross.

Schön auch die Anmoderation eines Spiels, bei dem Michaela und Isabel sich halbnackt… Ach, das erzählt der Dirk ja gleich selbst:

Zietlow: Nachdem Michaela und Isabel bei der letzten Dschungelprüfung nicht ganz so gut abgeschnitten haben, hat RTL beschlossen, Mensch, da sind wir mal nicht so, geben wir den beiden noch eine zweite Chance: bei der Schatzsuche.
Bach: Richtig. Das war der Grund bei RTL. Und nicht dass man sich halbnackt räkeln und mit Wasser bespritzen lassen muss.
Zietlow:Nein! Das ist RTL doch erst hinterher aufgefallen.
Bach: Und dann hätten sie’s sogar fast noch rausgeschnitten.
Zietlow: Hmmm.
Bach: Wenn sie noch Zeit gehabt hätten.
Zietlow: Hmmm.
Bach: Aber da war die Sendung schon dran.
Zietlow: Hmmm…
Bach: Und die Werbung verkauft.
Zietlow: Hmmm!

Ganz grandios schließlich: eine Parodie der beiden auf die hölzernen Moderationen und unfassbar schlechten Witze bei Ups, die Superpannenshow — eine Art Sketch, der nicht nur deshalb so lustig war, weil die beiden selbst sich schon wegwarfen vor Lachen. Und am Schluss tippte der Dirk der Sonja noch übermütig mit dem Zeigefinger auf die rechte Brustwarze, und sie sagte „Dingdong“, und — ich merke gerade, das lässt sich nicht nacherzählen. Es war sehr, sehr albern, und ich werde sie vermissen, denn die Frau, die von nächster Woche an wieder roboterhaft Die Zehn wegmoderiert, das ist eine andere.

Und nachher heißt es: Ross for Dschungelkönig!

Stefan, 26. Januar 2008, 14:28.

24 Kommentare


  1. Ich bin ja mal gespannt auf Bata Illics zweite Dschungelprüfung. Die sehr, sehr eigene und rührige Art, seine erste Dschungelprüfung zu durchstehen („Keine Angst, ihr Tierchen, ich tu euch nichts.„), war ja wohl der Wendepunkt in der Sendung, der ihn vom Favoriten auf ein frühes Ausscheiden zum Finalisten hat werden lassen.

    Ich hoffe mal für ihn, dass es nichts ist, bei dem man sich schnell bewegen muss. Und nichts, bei dem man Dinge essen muss, die noch leben.

  2. Stefan, so wie du das erzählst, bekommt man Respekt vor der Sendung und den Produzenten. Ich sehe die Sendung mit anderen Augen, kann sie mir aber trotzdem nicht anschauen.

  3. Die Pannenshow schreibt man, glaub ich, „Upps“, aber bei dieser Sendung brauch man das echt nicht korrigieren. Sonja Zietlow wird von RTL leider schon immer, bis auf diese Sendung, falsch eingesetzt und könnte bei mir an dem einen oder anderen Abend in Verbindung mit Dirk Bach für mehr Unterhaltung sorgen, als Marco Schreyl. Allerdings fällt mir im Moment keine Sendung ein, in dem dieses Konzept auch so aufgeht.

  4. Leider hat IbeS durch die Rauswahl von Isabel Edvardsson jetzt den Reiz irgendwie verloren. Sie war immer mutig, fleißig und zurückhaltend sympathisch. Und erfrischend nicht-albern! Auch optisch war sie meine Dschungelkönigin.

    Die letzte Show werde ich mir daher nicht mehr ansehen um mitzufiebern, sondern nur noch wegen der köstlichen Kommentare von Bach und Zietlow. Irgendwie: so unlustig die beiden für sich alleine auch sind, zusammen ergibt sich irgendwie etwas brutal lustiges. Das stimmt schon.

  5. Schade auch das es dann keine „Maden-Maden“ Berichte mehr geben wird 🙂
    Ich konnte „IbeShmhr“ nicht immer schauen – deshalb fand ich deine Berichte hier – echt klasse.
    Heute Abend kann ich es leider auch nicht schauen – aber einen Bericht von dir gibt es ja noch – hau rein 😀

  6. @Rollig: Wenn eine Ferndiagnose über das Internet nicht so schwierig wäre, würde ich sagen, da hat sich jemand in Isabell verguckt. 😉

    Der Trailer nach der letzten Werbepause vor der Sendung ist übrigens auch immer ganz toll.

  7. Dschungelc-Camp-Guckerin,

    Schmidt & Pocher habe ich gestern abend nebenbei laufen lassen, das erste Mal (öde)…und fand Bach & Zietlow besser und unterhaltsamer. Ich hätte aber ganz am Anfang der 1. Staffel vom Dsch.-Camp auch nie gedacht, daß die zwei so gut „harmonieren“, alleine werden sie ja recht stereotyp besetzt.

    Ich hoffe, daß Bata eine leichte Prüfung kriegt, Ross gewinnt und Michael mehr Positves hört als Eikes Gesänge. – Und ich amüsiere mich über die momentan sehr „modern gewordenen“ Kolumnen in einschlägigen Klatschzeitungen, die von verlorener Menschenwürde u.ä. schreiben, wenn’s um Camp geht.

  8. Peer Mausklick,

    Wenn man es mal verpasst hat, aber tatsächlich gerne die Sendung noch mal sehen würde, kann man das ja übrigens in voller Länge und für umme auf rtlnow.de als Stream angucken. Weil’s nichts kostet, kann man das ja ruhig mal erwähnen.

  9. Sonja und Dirk haben übrigens auch ein „Videoblog“ unter ibesblog.rtl.de. Ich finde die 4 Filme a 10 Minuten auch sehr amüsant.

  10. Jo, klasse Videos.
    Dirk: „… dazwischen [zwischen Björn und Baba] ging auch noch einer, aber von dem wissen wir ja nicht mehr, wie er hieß …“

  11. Dschungel-Camp-Guckerin,

    Ja, wer ging da bloß…- da war doch was… (als wär er nie dabei gewesen).

    Danke für die Tipps, muß ich gleich mal gucken! 🙂

  12. Es geht um Dirks Gürtellöcher:
    Sonja: „Ist es nicht schön, daß wir einfach auch immer irgendwas behaupten, so wie alle anderen auch?“
    Dirk: „Ja klar, wir sind ja bei RTL.“

  13. Bachs Spitznamen Hairy Belly finde ich sogar noch besser als den von mir kreierten DJ Stomach.

  14. … und wieder muß Michaela der Julia zeigen, wie’s geht.

  15. Und Dirk und Sonja streiten sich um Michaelas Bär …

  16. Wo blieb denn der unverzichtbare Spruch, daß Ross sicher schon größere Puller im Mund gehabt hat, als diesen Krokoschniepel 😉

  17. Buhuhu. Ich hatte mein gesamtes Vermögen auf Bata gesetzt. Und jetzt?

  18. Zietlow und Bach sind groß. Alleine schon, wie sie immer wieder die Cds zur Sendung wegwerfen, das ist topp.

  19. Und jetzt zeigen sie uns minutenlang, wie der König seine Ländereien abschreitet …?

  20. @batz: So was sexistisch-schwulenfeindliches, ich bitte Sie.
    Ich konnts leider nicht sehen, ein vorgezogenes Osterfeuer namens Laubenbrand kam mir dazwischen.
    Ich frage mich, wie oft Stefan für Ross angerufen hat? Null mal?

  21. Ja, der Batz ist dafür bekannt, superschwulenfeindlich zu sein.

    Ich habe nicht für Ross angerufen, weil ich gar nicht angerufen habe. Aber hätte ich, hätte ich für Ross.

  22. Zwei Sachen:

    1. Aufgeschrieben finde ich die Dialoge zwischen Sonja und Dirk bedeutend witziger als in der Sendung. Kudos geht hier ganz klar an die Autoren dieser Zeilen.

    2. Alles was Stefan in den letzten zwei Wochen beschrieben hat (die Charaktere und ihre Entwicklung), hab ich genauso wahrgenommen, aber immer mit dem Gedanken: „Ist es wirklich authentisch?“

    Wie auch immer, vielen Dank an RTL für diese Show. Hoffentlich gibt es mehr davon.

  23. Ich bin auch für die Ablösung von Schmidt und Pocher durch Zietlow und Bach. Ich finde die beiden herrlich. Die Moderationen würde ich mir manchmal am liebsten nochmal als Zusammenschnitt ansehen. Und ich gebe Stefan Recht, diese Frau, die da die Top 10 und andere Sendungen moderiert, das ist eine ganz andere… Sonja Zietlow gewinnt ganz eindeutig durch das Zusammenspiel mit Dirk Bach.

  24. Bei der „Dingdong“-Szene hat man auch kurz das Team im Hintergrund lachen hören.



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