Randerscheinung
Es kommt selten vor, dass das deutsche Fernsehen publikumsfreundlicher agiert als das amerikanische. In den USA beginnen Werbeblöcke an den vorgesehenen Stellen dezent am Ende eines Akts, und nicht explosionsartig mitten im Dialog, die Senderlogos werden in den unteren statt in den oberen Ecken eingeblendet, damit sie nicht dauernd Köpfe verdecken, und die vielschichtige Erzählweise und die vielen popkulturellen Anspielungen in vielen Serien fordern die Zuschauer, statt sie für dumm zu verkaufen.
Doch es gibt einen Punkt, da könnten die Amerikaner in Sachen Zuschauerservice ausgerechnet von den Deutschen lernen.
„Die nachfolgenden Sendungen verschieben sich um ca. 20 Minuten“. Eine der bekanntesten Einblendungen im deutschen Fernsehen. Oder, wenn die Verspätung schon genau berechnet werden kann, weil die überzogene Sendung schon länger zurückliegt, sogar noch konkreter: „Tagesthemen um 22.27 Uhr“. In den USA undenkbar.
Beim Marktführer CBS verschieben sich fast jeden Sonntag sämtliche Sendungen des Abendprogramms, weil die Sportübertragung am späten Nachmittag kein verlässliches Ende hat. Eine Leserin des amerikanischen „TV Guide“ schreibt diese Woche an den Fernsehkritiker Matt Roush und schlägt vor, man könne doch zur vollen Stunde, wenn die neue Sendung eigentlich beginnen sollte, kurz einblenden, wann sie stattdessen beginnt: „Die Sender quetschen schon so viel Werbemüll an den Bildschirmrand, mal eine nützliche Information dazwischen wäre erfrischend. (…) Nennen Sie mich zynisch, aber etwas derart Vernünftiges ist vermutlich zu viel verlangt, oder?“
Matt Roush antwortet, es sei vermutlich tatsächlich zu viel verlangt, weil die Sender kein Interesse daran haben, das Zsuchauen zu vereinfachen, damit man bis zum nächsten Sendebeginn noch bequem die Konkurrenz schauen kann.
Schönes Deutschland.
13. Oktober 2007 um 11:19
Dafür wird man in Deutschland oft von völlig neuen Sendungen überrascht, weil die ursprünglich vorgesehenen kurzfristig verschoben/abgesetzt worden sind, und dies dann weder im Videotext, noch auf der Internetseite des betreffenden Senders steht (geschweige denn in den Programmzeitschriften).
13. Oktober 2007 um 12:29
Zwei verschiedene Flachbildschirme habe ich, auf beiden kann ich obigen Text nur lesen lesen, wenn ich den Text vorher markiere. Bitte bitte, macht den Hintergrund etwas heller.
14. Oktober 2007 um 21:04
Ich lebe zur Zeit in den USA; und finde das Fernsehen eigentlich deutlich kundenunfreundlicher als in Deutschland. Allein die Masse der Werbung! In 5 Minuten Abstaenden…
15. Oktober 2007 um 14:54
Zitat:
Zwei verschiedene Flachbildschirme habe ich, auf beiden kann ich obigen Text nur lesen lesen, wenn ich den Text vorher markiere. Bitte bitte, macht den Hintergrund etwas heller.
Ich habe das selbe Problem, allerdings liegt es wohl am Firefox/1.0.6. Der zeigt den beigen Hintergrund nicht an, womit der Text dann auf den grauen diagonalen Linien unlesbar wird.
15. Oktober 2007 um 20:34
@jorl
Danke für den Tip. Mit dem IE ist die Seite tatsächlich lesbar. Ich hätte nicht gedacht, dass es noch ausschliesslich ie-optimierte Seiten gibt.