Bim-Bam-Bumm
Jahrzehntelang hatten alle Journalisten vor nichts mehr Angst, als vor Nachrichten aus den drei Ländern, die anscheinend irgendwo zwischen Indien, China und Thailand liegen: Myanmar, Birma und Burma. Verfolgt man in diesen Tagen die Nachrichten, hat man tatsächlich den Eindruck als gehe es um mindestens drei verschiedene Länder:
…In Myanmar, dem früheren Birma…
…In Birmas Hauptstadt…
…In Burma, das heute Myanmar heißt…
…Dem birmanischen Regierungssitz…
…Dem burmesischen Regierungssitz…
Am kreativsten ging heute früh ZDF-heute-Redakteurin Kay-Sölve Richter damit um. Sie sprach das Land einfach so aus, wie es geschrieben wird:
„Müanmar“.
Recht hat sie, schließlich heißt die Tochter der Tanners aus Alf ja auch „Lünn“ und Homer Simpson hieß jahrelang „Huumer“.
Warum Kay-Sölve allerdings von der in „Müanmar“ herrschenden „Militäriunta“ (sic!) spricht, bleibt mir birmanensisch.
27. September 2007 um 00:27
Auch sagen die Nachrichtenansager, dass Rangun die Hauptstadt ist. Laut Wikipedia und CIA World Factbook gibt es noch eine zweite Hauptstadt (ähnlich wie NL mit Amsterdam und Den Haag). Diese 2. Hauptstadt heißt „Nay Pyi Taw“ und ist Verwaltungshauptstadt vom ehemaligen kolonialen Burma und dem heutigen Myanmar.
27. September 2007 um 01:22
Hat denn die Aussprachedatenbank des Hessischen Rundfunks da keine brauchbaren Vorlagen? Oder ist da eine andere Kommission für zuständig, z.B. die, die Irak und Iran ihre Artikel aberkannt hat?
27. September 2007 um 08:03
@Marc
ja, es gibt tatsächlich neben Rangun einen für Zivilisten gesperrten Regierungssitz. Und was glaubst Du, wie froh alle Hörfunk- und Fernsehjournalisten sind, dass dort nichts los ist und sie diesen Namen nicht aussprechen müssen.
28. September 2007 um 19:40
kai-sölve ist das sonnenscheinchen , die enkelin die sie nie hatten, in vielen zdf-rentnerhaushalten…die muß das nicht wissen ihre zuschauer haben ja auch keine ahnung.
die hauptstadt wurde übrigens 2005 nach pyinmana naypyidaw verlegt und das wird noch mit den nachrichten von dort.
28. September 2007 um 22:08
Jochen,
Danke. Vielen Dank. Endlich hat mal jemand geschrieben, dass es eben _nicht_ „Huumer“ heißt, was ich schon immer als unfassbare Vergewaltigung der Sprache und des Namens empfunden habe. Danke.
29. September 2007 um 22:41
Umfangreiche diskussion im tagesschau-Blog: hier und dann noch einmal hier