In Memoriam Wolfgang Menge
Er war einer der großen deutschen Fernsehautoren – auch wenn er einige seiner berühmtesten „Ideen“ nicht selbst hatte, sondern nur adaptierte. Aus der amerikanischen Serie Dragnet machte er Stahlnetz, und aus der englischen Till Death Us Do Part das deutsche Ekel Alfred in Ein Herz und eine Seele. Das machte er aber ganz hervorragend, schrieb nicht einfach die ausländischen Drehbücher ab, sondern münzte die Konzepte auf deutsche Verhältnisse um. Man kann ihn deshalb kaum als Vorreiter bezeichnen, denn später wurde oft nur noch ohne größere Eigenleistung kopiert.
In seinen Fernsehfilmen Das Millionenspiel und Smog gelang es ihm, Teile der Öffentlichkeit derart an der Nase herumzuführen, dass sie die Fiktion für Realtität hielten – obwohl das nicht einmal der Plan war. Bewusst einkalkuliert war dagegen die Provokation, mit der er sich in den 90er-Jahren in Motzki noch einmal am Zeitgeist nach der Wende abarbeitete.
Wolfgang Menge ist im Alter von 88 Jahren gestorben.
18. Oktober 2012 um 11:42
Psst, „Till Death Us Do Part“ 😉
18. Oktober 2012 um 13:30
Schön, dass wenigstens einer es richtig macht, und WM dafür lobt, mit „Ein Herz und Eine Seele“ das britische Vorbild sorgfältig für das deutschen Fernsehen adaptiert zu haben (was er zweifelsohne sehr gut gemacht hat) – während die meisten Anderen ihn natürlich schön dafür loben, diese Serie und die Hauptfigur „erfunden“ zu haben.
Btw. Was ist Realtität? 😉
18. Oktober 2012 um 16:54
Danke an Euch beide!
18. Oktober 2012 um 20:22
In Endeffekt wurde er also dafür geehrt das er Sachen abgeschrieben hatte.
Wenn man das wirklich als seine beste Fähigkeit bezeichnen kann, ist es schon erstaunlich das jeder jetzt herumheuchelt das man ihn vermissen wird. Denn solche gibt es viele.
19. Oktober 2012 um 10:38
@The Doctor: Nanana, das ist jetzt aber sehr polemisch und unfair. Menge hat vielleicht vieles nur adaptiert, aber er hat das zweifelsohne sehr gut gemacht. Gerade im Serien-Bereich scheitern viele Adaptionen aus den USA oder Egland daran, dass sie zu wenig an die hiesigen Verhältnisse angepasst werden. Ich kenne jetzt zugegebenermaßen nur 1H1S, aber gerade da hat er wirklich grandiose Arbeit geleistet. Dass diese Serie als urdeutsch wahrgenommen wird und die Meisten gar nicht wissen, dass es sich um eine Adaption handelt, sagt da doch eigentlich schon alles.
19. Oktober 2012 um 23:57
Torsten: Das sagt vor allem das diese Tatsache halt nicht wirklich bekannt ist.
Aber ich mag ja „Ein Herz und eine Seele“ auch und finde es auch schade das er tot ist aber irgendwie hält sich mein Mitgefühl doch irgendwie in grenzen.
22. Oktober 2012 um 19:18
Ja, Stahlnetz… So ein Archiv ist doch manchmal ganz nett: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41760839.html
17. November 2012 um 10:46
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18. November 2012 um 15:37
Nie würde Dieter Krebs in seiner Paraderolle vergessen. Alfred Tetzlaff hat mit seiner Rolle zu einem großen kulturellem Spiegel beigetragen.
17. Dezember 2012 um 20:43
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