Kragenweiten
Als „White Collar Crime“ (white collar = weißer Kragen) bezeichnet man Verbrechen der „gehobenen Gesellschaft“, Wirtschaftsdelikte, Verbrechen, bei denen in erster Linie finanzieller Schaden entsteht, aber nicht unbedingt jemand stirbt. Schon allein die Befassung mit dieser Art von Verbrechen hebt die neue RTL-Serie White Collar von fast allen anderen Krimiserien ab, in denen erst mal jemand tot sein muss, damit man eine Handlung hat. White Collar bedient sich vieler Mittel klassischer Ganovenkomödien, hat ein paar schöne Dialoge, originelle Kriminelle und eine angenehme Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren, dem FBI-Agenten und dem Betrüger, der ihm hilft. White Collar, ab heute um 22.15 Uhr bei RTL, ist einen Guck wert.
Das eigentliche Medienthema des Tages ist aber natürlich das Ende der Sommerpause von Harald Schmidt. Mehr ist es ja eigentlich nicht, aber die feuilletonistische Aufmerksamkeit gleicht der zum Beginn einer Weltmeisterschaft.
Harald Schmidt wird heute eine gute Sendung machen. So wie Schmidt auch in den vergangenen Monaten etliche gute Sendungen gemacht hat. Oder damals, 2003, in seinen letzten Wochen in Sat.1.
Auf den Tag genau heute vor einem Jahr wurde bekannt, dass Schmidt die ARD erneut verlassen und zu Sat.1 zurückkehren würde, und ausgerechnet diese Bekanntmachung schien ihm neuen Schwung zu geben und seine folgenden ARD-Shows lustiger zu machen. Eine Scheißegal-Haltung kann viel bewirken. Das Problem mit dem oft als lustlos kritisierten Harald Schmidt ist nämlich, dass er offenbar nur dann motiviert ist und großen Enthusiasmus für seine eigene Sendung an den Tag legt, wenn er gerade neu bei einem Sender beginnt, oder, und dann noch viel mehr, gerade bei einem Sender gekündigt hat und nur noch den Vertrag aussitzt.
In einem Jahr könnte sich wieder dieser lahme Trott eingeschlichen haben. Vielleicht sollte Schmidt also in Zukunft einfach noch viel öfter den Sender wechseln.