ESC: Das erste Halbfazit
21.00 Uhr: Ungewohnte Eröffnung: Die Eurovisionshymne zu Beginn einer ProSieben-Sendung.
21.03 Uhr: Die Gags von Stefan Raab zünden auf Englisch genauso gut wie auf Deutsch.
21.11 Uhr: Die norwegische Sängerin kann genauso gut Englisch wie Raab.
21.20 Uhr: Steven Gätjen, der sich heute den deutschen Kommentar mit Peter Urban teilt, findet es in der Kommentatorenkabine zu heiß, denkt aber leider nicht daran, sie zu verlassen.
21.27 Uhr: Als fünfter Teilnehmer ist die Türkei der erste, der Männer ins Rennen schickt und bei dem Gitarren ertönen. Aha, das ist also doch erlaubt. Dazu ein neues Instrument: Luftkeyboard.
21.30 Uhr: Stefan Raab setzt zu einer Moderation an, aber nach nur einer Silbe knallt ProSieben Werbung rein. Gängiges Vorgehen beim Eurovision Song Contest, bei dem Moderationen nur gemacht werden, um die Zeit für die Länder zu überbrücken, in denen keine Werbung gezeigt wird. Länder wie die ARD. Aber vielleicht auch ein schöne Idee für Sendungen mit Johannes B. Kerner.
21.39 Uhr: Die Auswahl des Titels aus der Schweiz scheint durch Lenas Sieg vom Vorjahr beeinflusst worden zu sein. Ist aber bis jetzt der beste.
21.41 Uhr: Steven Gätjen kann Vergleiche mit Lena nicht nachvollziehen. Entweder hat er hier mitgelesen oder steht mit dieser Ansicht allein da.
21.47 Uhr: Anke Engelke hatte sich zu Beginn der Sendung mit „German Comedienne“ vorgestellt, obwohl jeder im Ausland weiß: „There’s no such thing“. Aber sie zeigt, dass nicht nur sicher in englischer Moderation ist, sondern auch lustig.
21.53 Uhr: Stille. „Die Kommentatorenleitung aus Düsseldorf ist unterbrochen. Wir bitten um etwas Geduld.“ Klar, kann schon mal passieren, wenn der Eurovision Song Contest erstmals von so weit her übertragen wird.
21.56 Uhr: Peter Urban kommentiert jetzt per Telefon. Ich fühle mich an Fußballübertragungen in den frühen 80er-Jahren erinnert. Kam damals nicht auch schon mal ein Grand Prix aus Deutschland?
22.07 Uhr: Island mit der rührendsten Geschichte des Abends: Der eigentliche Sänger des Liedes ist im Januar gestorben, und Freunde treten nun für ihn an. Das Lied ist auch noch schön: Erfreulich harmlos und an sich unauffällig, nach ESC-Kriterien damit schon wieder auffällig. Ich zähle den Song zu den großen Favoriten und verweise gleichzeitig darauf, dass ich bei Grand-Prix-Wetten noch nie auch nur annähernd richtig gelegen habe.
22.17 Uhr: Eilmeldung aus Portugal: Gebrüder Blattschuss fusionieren mit Village People.
22.19 Uhr: Gätjen und Urban immer noch altmodisch über Telefon. Ich erwäge, diese Zusammenfassung nicht im Internet zu veröffentlichen, sondern per Bänkelsänger auf dem Dorfplatz verkünden zu lassen.
22.32 Uhr: So, alle 19 für heute durch. Eine Männerquote scheint’s nicht zu geben.
22.35 Uhr: Der Schnelldurchlauf macht die Lieder nicht besser, nur kürzer. Das ist bei den meisten aber besser.
22.38 Uhr: Habe gerade aus Langeweile die kompletten Regeln des ESC durchgelesen. Interessant: „Es dürfen während des Vortrags höchstens sechs Personen auf der Bühne stehen.“ Dann könnte nächstes Jahr also die komplette FDP auftreten.
22.53 Uhr: Ausdauertrommler überbrücken die Pause bis zum Voting-Ergebnis. Ich warte auf eine Unterbrechung durch Duracell-Werbung. Zeit für mich, die Halle, das Bühnenbild und die schönen Filmeinspielungen zwischen den Songs zu würdigen. Fein und beeindruckend.
23.00 Uhr: Jetzt sollte eigentlich Schluss ein. Kommt noch eine Punktevergabe?
23.02 Uhr: Keine Punktevergabe. Langweilig. Nur zehn „Umschläge“ mit den Namen der Finalteilnehmerländer. Das ist ja wie bei Unsere Lena für Lena. War das im Halbfinale schon immer so? In den vergangenen Jahren habe ich mich immer den Bemühungen der ARD gebeugt, die Halbfinales möglichst publikumslos verstreichen zu lassen.
23.10 Uhr: Island ist immerhin noch im Finale dabei. Die Türkei ist draußen. Dann müssen wir uns am Samstag also ein neues Land suchen, dem wir 12 Punkte geben können. Die Verkündung live von der Reeperbahn übernimmt dann Ina Müller. Endlich wird also mal jemand im Fernsehen genauso knülle sein wie die Personen davor.
Von meiner Seite gibt’s übrigens keine Live-Begleitung am Samstag. Man darf so ein vernachlässigtes Blog ja auch nicht gleich wieder überfordern.
10. Mai 2011 um 22:31
22.30 OPA!
11. Mai 2011 um 07:58
Also ich hab ja wie verrückt in Ungarn angerufen….und es hat sogar geholfen 😉 ….nene, nicht weil die blond ist…. und auch nicht wegen dem blauen Kleid….nein, seit gestern weiß ich endlich wo die Engel ihr zu Hause haben 🙂
11. Mai 2011 um 08:21
Habe passend zum Schnelldurchlauf eingeschaltet und bin zu den Trommlern eingeschlafen.
Gut, dass ich hier nachlesen konnte, was noch alles Spannendes kam! 🙂
11. Mai 2011 um 11:11
Die Zusammenfassung soll witzig sein, ist aber schon ziemlich ignorant. Das Lied von der Schweiz ist selbstverständlich gar nicht von Lena beeinflusst, wie jeder mit Ohren hören konnte, sondern eher von Jason Mraz „I’m yours“. Die SChweizer Sängerin hat sogar – im Gegensatz zu Lena – die Töne getroffen, aber so was zählt ja schon lange nicht mehr.
Du hattest wohl en Ton aus und weil die Sängerin ähnlich dämliche Bewegungen wie Lena drauf hat, reicht Dir das.
Na ja. Die Türkei hat übrigens nicht immer 12 Punkte von Deutschland bekommen.
11. Mai 2011 um 11:45
Die Punktevergabe gabs im Halbfinale noch nie.
11. Mai 2011 um 11:52
Die Übertragung ist scheinbar von dem gleichen Menschen verantwortet worden, der der ZDF-„Nachrichten“sendung zum Relaunch völlig sinnlos einfach mal den Titel geklaut hatte.
An keiner einzigen Stelle der Sendung gab es „Eurovision“, „Düsseldorf“ oder gar „1st Semi-Final“ auf dem Bildschirm zu lesen. Es wurde nur ständig dieser ach so herzige Claim animiert.
Und wenn ich mir im Nachhinein Teile des Ausstoßes von Herrn Gätjen anhöre kann der deutsche Zuschauer für den Ausfall des Kommentars nur richtig dankbar sein. Es hat schon einen Grund warum ich die Shows seit Jahren lieber bei der BBC ansehe. In diesem Jahr wegen des minderwertigen Privat-TV-Personals besonders.
11. Mai 2011 um 12:36
Also ich bin ja schwer dafür, dass Du das am Samstag nochmal machst. 🙂
11. Mai 2011 um 12:38
@ Björn: Samstagabend bin ich schon verplant. Aber vielleicht habe ich ja im Nachhinein am Sonntag noch etwas Senf dazuzugeben. Mal sehen.
11. Mai 2011 um 13:48
Erstaunlich, daß doch noch jemand meine Meinung teilt: der erste interessante Beitrag kam von der Schweiz und Island als heimlicher Favorit. Auch ohne Kenntnis der Hintergrundgeschichte konnte man spüren, wie leidenschaftlich die Jungs bei der Sache waren. Douze Points.
12. Mai 2011 um 11:43
Also bitte, Michael, natürlich gewinnt der junge Finne (Lena hatte das ja schon im vergangenen Jahr fast richtig vorhergesagt, nur mit „alt“ statt „jung“), obwohl die meisten den versteckten Sarkasmus im Song offenbar ignorieren oder nicht kapieren.
Im Interview mit (dem Fan?) Stefan N. auf duslog.tv hat Paradise-Oskar diese Meta-Dimension sehr schön herausgearbeitet.
15. Mai 2011 um 01:19
Ach verdammt, ich versuch’s lieber mit „Sechser im Lotto vorhersagen“ – das ist erheblich einfacher …
16. Mai 2011 um 18:51
18:24 Uhr Ich fange an den Beitrag zu lesen und stelle fest, dass die Eurovisionshymne bereits seit vielen Jahren regelmäßig im Pro-7-Programm als Eröffnung des Bundesvision-Song-Contests zu hören ist.
18:24 Uhr Ich ärgere mich über den zweiten Eintrag. Raabs Sprüche sind mir 10-mal lieber und wirken sogar abgelesen spontaner und besser als die ewiggleichen Nummern aller deutscher „Comedians“. Konnte mir daher auch noch nie eine andere deutsche Comedyshow als tv total ansehen. Und davon auch nur die ersten 10 Minuten, bevor die „Comedians“ kommen.
18:25 Uhr Ich lache mit über den genialen 21:20-Uhr-Beitrag fast tot.
18:26 Uhr Ich fange mit dieser kläglichen Parodie an.
18:27 Uhr Ich erinnere mich daran, dass der kurze Einspieler mit Raab und Engelke auf EinsFestival zu sehen war, was für mich auch der endgültige Grund wurde dahin zuschalten.
Über den Wink zu Kerner amüsiere ich mich köstlich. Habe nie eine seiner Sendungen gesehen und trotzdem nervt er mich.
18:28 Uhr Ich freue mich, dass noch jemadem außer mir der schweizer Beitrag gefiel. Leider gibt es wohl nicht viel mehr andere.
18:36 Uhr Folge dem Link zu Pocher/Colbert, da ich den Witz nicht verstehe.
18:38 Uhr Möchte wissen, wer bei Portugal nicht an die Village People gedacht hat.
18:40 Uhr Den FDP-Witz wird bald keiner mehr verstehen. Vor kuzem war noch die SPD der große Verlierer, bald sind wieder andere dran, wenn die Grünen von ihrem Hype runtergeholt werden.
18:41 Uhr „Wir“ müssen uns ein neues Land suchen, dem wir 12 Punkte geben? Frag mal einen dieser Tür… äh Mitbürger mit Migrationshintergrund. Möchte wetten, dass er sich nicht als „Deutschen“ bezeichnet.
18:47 Uhr Irritiert von Wolfgangs Kommentaren
Ich versuche mal den Vergleich Lena – Anna dahingehend zu retten, als dass Lena durch ihre Songwahl – insbesondere im diesjährigen Vorentscheid im Bewusstsein in einer Singer-Songwriter-Ecke gerückt wurde, die Anna Rossinelli tatsächlich verkörpert. Der Song „Satellite“ an sich hat dagegen aber harmonisch wie klanglich kaum Ähnlichkeit mit „In Love For A While“.
16. Mai 2011 um 19:00
Müssen ignorante dumme türkenfeindliche Kommentare auf fernsehlexikon.de zugelassen werden?
16. Mai 2011 um 20:44
Erkläre mir bitte was daran türkenfeindlich sein soll!
Die Spitze war bereits in Michaels Beitrag vorgegeben, ich habe sie nur aufgegriffen.
16. Mai 2011 um 20:57
„Frag mal einen dieser Tür… äh Mitbürger mit Migrationshintergrund. Möchte wetten, dass er sich nicht als “Deutschen” bezeichnet.“ ist ganz klar ausländerfeindliche Hetze, weil es quasi sagt dass alle Türken integrationsunwillig seien.
18. Mai 2011 um 14:20
Hast du selber eigentlich Kontakt zu Türken?
Und warum bezeichnest du sie als Türken?
18. Mai 2011 um 19:11
Ja, habe ich.
18. Mai 2011 um 22:48
Dann frag sie mal ob sie sich selbst als Deutsche bezeichnen würden oder als Türken.
18. Mai 2011 um 22:56
Die einen sehen es so, die anderen sehen es so.
Und eine ausländerfeindliche, bzw. rassistische Aussage, ist wenn man eine Eigenschaft auf alle – in diesem Fall – Türken überträgt, ergo insinuiert, alle in Deutschland lebenden Türken sehen sich nicht als Deutsche.
Ich hab auch überhaupt keinen Bock, das mit Dir zu diskutieren, sondern ich habe hier kommentiert, damit der Seitenbetreiber sich der Sache annimmt.
Ich finde es nicht okay, wenn offensichtlich ausländerfeindliche Ansichten hier mit einer herabwürdigenden Haltung gepostet werden und unkommentiert stehenbleiben dürfen.
19. Mai 2011 um 20:03
Das stimmt nicht. „Wenn man eine Eigenschaft auf alle“ überträgt ist das eine pauschalisierende, vielleicht vorurteilsbehaftete Aussage, aber keine „ausländerfeindliche, bzw. rassistische“.
Durch pauschalisieren allein wird eine Aussage nicht ausländerfeindlich. Wenn ich anhand der Aussage „Ein Türke hat grüne Haare“ pauschalisiert hätte „Alle Türken haben grüne Haare“ wird die Aussage damit nicht ausländerfeindlich, es sei denn du siehst „grüne Haare haben“ als ausländerfeindlich an, wie du offenbar die eigentlich genauso wertneutrale Eigenschaft „sich nicht als deutsch ansehen“ als ausländerfeindlich deklarierst.
Ich habe aber lediglich meine Feststellung pauschalisiert, dass sich alle so genannten „Türken“ – unintegriert (bei ihnen zutreffende Bezeichnung) bis voll integriert (bei ihnen nicht zutreffende Bezeichnung) – die ich kenne, als ebensolche bezeichnen. Klar birgt pauschalisieren immer die Gefahr Einzelne oder auch Mehrere außen vor zu lassen. Aus deiner zaghaften Antwort auf meine Frage interpretiere ich aber, dass die Zahl deiner Gegenbeispiele auch nicht allzu hoch sein dürfte. Worin dabei aber eine Feindlichkeit meinerseits bestehen soll erschließt sich mir nicht. Viel eher könnte man Fremdenfeindlichkeit und Rassismus denen unterstellen, die voll Integrierte(, bzw. solchen die sich selbst) als „Türken“ oder als „Mitbürger mit Migrationshintergrund“ bezeichnen, da es einerseits eine Ablehnung des bzw. der Deutschen zum Ausdruck bringt („nicht dazu zählen wollen“ bzw. „nicht dazu gehören wollen“), die andererseits bei eben hierzulande voll Sozialisierten dann nur noch aufgrund eines beiderseitigen Rassendenkens („Zwar deutsch sozialisiert, sieht aber ‚türkisch‘ aus – also Türke!“) gerechtfertigt wird.
Jemand der also hierzulande sozialisiert ist („integriert“ suggeriert ja immer, „vorher schon mal woanders sozialisiert“), sollte getrost von anderen bzw. sich selbst als „Deutscher“ bezeichnet werden können. Leider machen das die wenigsten. Genau genommen kenne ich keinen. Daher die Pauschalisierung. Die einen wollen „die“ nicht dazugehörig wissen, die anderen wollen nicht zu „denen“ gehören. Es findet also eine beiderseitige Abspaltung statt, die ich in Form der Zitierung der beiderseitigen Synonyme „Türken“ und „Mitbürger mit Migrationshintergrund“ auf’s Korn genommen habe, da sie meines Erachtens unnötig ist.
20. Mai 2011 um 00:40
Ach so.