24/7

In Mainz gab es mal ein Parkhaus, an dessen Einfahrt das Schild stand: „In diesem Parkhaus gilt die Straßenverkehrsordnung“, und sobald man das Schild passiert hatte, wurde konsequent Linksverkehr praktiziert.

Ähnlich funktioniert die Serie 24: Zu Beginn der ersten Episode sagt Kiefer Sutherland aus dem Off: „Alle Ereignisse geschehen in Echtzeit“, und dann schafft er es in wenigen Sekunden, Strecken von mehreren Meilen problemlos mit dem Auto im morgendlichen Berufsverkehr zurückzulegen.

Nach einer langweiligen zweiten Hälte der sechsten Staffel und einem mittelmäßigen Fernsehfilm, den Kabel 1 heute um 20.15 Uhr zeigt, beginnt um 22.oo Uhr die siebte Staffel von 24 (auch erstmals bei Kabel 1) mit den üblichen Versatzstücken: Gute sind plötzlich böse, Tote sind wieder lebendig, und Logik ist ja sowieso noch nie da gewesen. Gegen Ende der ersten Folge kommt die Handlung in Gang, und weil 24 ja eh eine Ein-Mann-Show ist und Jack Bauer niemandem vertraut, ist es auch egal, dass es CTU nicht mehr gibt. Schade ist es nur um das prägnante Telefonklingeln.

Ja, ich schreibe diese Zeilen im vollen Bewusstsein, dass wer die Serie noch nie gesehen hat, kein Wort begereifen wird.

Dass 24 den Handlungsort verlegt hat und die Möglichkeit anerkennt, terroristische Aktivitäten könnte es tatsächlich auch mal außerhalb von Los Angeles geben, ist fast alles, was die Serie in Sachen Realismus unternimmt. Die andere Kleinigkeit ist die Senatsanhörung, in der sich Jack Bauer zu Beginn wegen seiner angewandten Foltermethoden rechtfertigen muss. Nach wenigen Augenblicken wird er allerdings zu einer dringenden Weltrettung abberufen und die Sitzung um 24 Stunden vertagt. Puh, dann haben wir diese lästige Angelegenheit für diese Staffel ja hinter uns.

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Michael, 1. September 2009, 08:28.

9 Kommentare


  1. Bei Staffel 6 bin ich nach dem ersten Drittel ausgestiegen. Ich weiß nicht, ob ich noch Lust habe, das zu kucken…

  2. Staffel 6 war – das ist selbst unter den hartnäckigsten Fans der Serie die nahezu einhellige Auffassung – abgesehen vom wirklich fulminanten Einstieg im ersten Drittel grottenschlecht. Die Handlung begann, richtig fies durch die Gegend zu mäandern, der vermeintliche Hauptplot war abgeschlossen und wurde durch unausgegorenen und schrecklich dämlich umgesetzten Quatsch ersetzt.

    Staffel 7 ist keine radikale Neuerfindung. Die Prämisse bleibt die gleiche und bringt alte und liebgewonnene aber auch schon mal gesehene Versatzstücke zurück – nur weitaus besser als in Staffel 6. Auch hier gibt es wieder Momente, wo man verzweifelt nach der Vorspultaste sucht, aber insgesamt ist Tag 7 spannend genug (und Spannung ist es, was „24“ ausmacht, Glaubhaftigkeit ist ein Nebenkriegsschauplatz), um dabei zu bleiben.

    Always bet on Jack.

  3. Diese Kritiken zu 24 kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Mir haben alle Staffeln gefallen, obwohl ab der dritten oder so nicht mehr alles genau auf die Minute gestimmt hat. Ich hab jedenfalls nichts spannenderes bislang gesehen und das hat sich auch nicht mit Staffel 7 geändert. Und ja, manche Sachen ahnt man voraus, aber ich war auch in Staffel 7 noch das ein oder andere mal geschockt von manchen Wendungen.
    Vielleicht bin ich auch nur besonders doof oder so, aber mir gefällt’s.

  4. Die 6. Staffel war Grotte, da sind sich alle einig. Die 7. zieht wieder etwas an, natürlich gibt es wieder plotholes groß wie Vulkankrater, aber die sorgen wenigstens dafür das die Handlung vornageht. Das Thema Folter wird auch nach der ersten Folge thematisiert, genau wie die Themen Militäreinsätze, Blackwater etc. ausserdem is Jon Voight als Superschurke dabei und Tony als……naja will nich zuviel verraten, ausser das in Staffel 8 der Schauplatz nach New York verlegt wird und die gute alte CTU zurückkehrt, hoffentlich mit Klingelton.

  5. „nach wenigen Augenblickung“? Habe ich da einen Gag nicht kapiert?

  6. Warum wird eigentlich bei fiktionalen Formaten immer der fehlende Realismus kritisiert? Es geht dabei um UNTERHALTUNG, nicht um die Abbildung realistischer Gegebenheiten. Für sowas gibts Dokumentationen.

  7. @ Wolfgang:
    „„nach wenigen Augenblickung“? Habe ich da einen Gag nicht kapiert?“
    Nein, ich eine Sprache.

    @ Phil:
    Der fehlende Realismus stört mich bei „24“ gar nicht, deshalb kritisiere ich ihn auch nicht. Ich stelle ihn lediglich fest.

  8. ANZEIGE
    @Michael: Kein Problem, da soll’s doch so ein Buch von Pons geben, von dem man hier ab und zu mal was sieht im Blog …

  9. Welches Parkhaus war das denn?



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