Bushs letztes Aufbäumen
Jetzt issser weg, und wir werden ihn nicht los. Oliver Stones W., der biographische Film über den ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush, kommt heute im Fernsehen. ProSieben zeigt den Kinofilm um 22.25 Uhr nicht nur als Fernsehpremiere, sondern überhaupt als Premiere. Im Herbst 2008 war der Film in amerikanischen Kinos zu sehen, in Deutschland noch gar nicht. Vermutlich war aber allen an Rechteverhandlungen Beteiligten klar, dass man den Fernsehzuschauern in ein paar Jahren auch nicht mehr mit diesem Typen kommen muss, und so wird der Film gezeigt, solange das Thema noch halbwegs frisch ist.
Schon einmal verfuhr ProSieben mit einem Kinofilm so, der an Aktualität zu verlieren drohte, war damals aber immerhin noch knapp langsamer als das Kino. Michael Moores Fahrenheit 9/11 schaffte es am 1. November 2004 ins Fernsehen, nur drei Monate nach dem Kinostart.
Leider ist W. kein besonders guter oder stringenter Film. Er wirkt eher wie eine extrem gewollte Abrechnung mit Bush, in die Stone an Peinlichkeiten reinschaufelte, was er finden konnte, völlig egal, ob es sich irgendwie sinnvoll in die Geschichte einfügte oder nicht. Meistens nämlich nicht. Und viele der Geschehnisse und Dialoge, die erschreckend vor Augen führen, unter welchen dubiosen Umständen Bush den Irak-Krieg wirklich herbeigeführt oder überhaupt Karriere gemacht hat, hat Bob Woodward schon vor fünf Jahren in seinem Buch „Bush At War“ aufgeschrieben.
Dazu kommt, dass man eine Weile braucht, bis man sich daran gewöhnt hat, dass natürlich alle real existierenden Personen von Schauspielern dargestellt werden, und man bis dahin das Gefühl nicht los wird, einen der viel zu langen Sketche aus Saturday Night Live zu sehen.
Weil die Leistung dieser Darsteller aber grandios ist, allen voran Josh Brolin als Bush, und weil die Dialoge eben keine Sketche sind, sondern bittere Wahrheit, und wenn man sich mit der Politik und dem Werdegang des lebenslangen Versagers George W. Bush bisher nur flüchtig befasst hat oder sich einfach in den eigenen Vorurteilen bestätigt fühlen möchte, sollte man sich den Film ruhig trotzdem ansehen und die Werbepausen dazu nutzen, erleichtert aufzuatmen, dass der Trottel endlich weg ist.
23. Januar 2009 um 11:35
Das mit der Fernsehpremiere ist nicht ganz richtig, der Film wurde vom ORF schon letzte Woche ausgestrahlt. Auf Deutschland bezogen stimmt’s natürlich.
23. Januar 2009 um 15:44
„…dass der Trottel endlich weg ist.“
hart aber fair 🙂
23. Januar 2009 um 17:39
Nach dem Lesen des Artikels musste ich erstmal nachgucken was das ZDF denn da vor ein paar Tagen versendet hatte. Denn die Beschreibung (bis auf den Unterschied mit den Darstellern) passte genau auf die ZDF Sendung „Being W“.
Allerdings erschloss sich mir der Sinn des Ganzen nicht und mich beschlich der Verdacht das George der 2. nicht so schlecht gewesen sein kann wie die Witze gestern.
23. Januar 2009 um 20:00
Haha, da fällt mir doch Folgendes zu ein:
http://fudder.de/index.php?id=163&tx_ttnews%5Btt_news%5D=10215
23. Januar 2009 um 20:05
Oh, Sorry, so ists richtig:
http://fudder.de/artikel/2009/01/21/ich-steh-dazu-ich-bin-bush-fan/