Die Sieger leben dreimal hoch
Foto: ProSieben
Deutschlands beste Comedy Switch Reloaded, frisch ausgezeichnet mit dem Deutschen Fernsehpreis, kommt ab heute schon früher und in Spielfilmlänge.
Das hat nichts mit dem gerade erhaltenen Preis zu tun, sondern mit Verzweiflung, weil nie jemand eine dieser anderen Sendungen sehen will, die ProSieben sonst dienstags um 21.15 Uhr zeigt. Deshalb jetzt also erst Switch Reloaded, und dann noch eine Folge Switch Reloaded, bevor um 22.15 Uhr eine neue Folge von Switch Reloaded kommt. Neu ist tatsächlich nur die letzte der drei Episoden, dieser Sendeplatz bleibt also bestehen, die anderen beiden sind Wiederholungen vom vergangenen Jahr.
Ich habe noch nie ausprobiert, ob 90 Minuten dieser schnellen und oft schrillen Sketche überhaupt erträglich sind, und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Switch-Wiederholungen gegen das starke Konkurrenzprogramm eine ernsthafte Chance haben. Aber man kann nie oft genug auf diese großartige Reihe hinweisen (vielleicht entdecken Neueinsteiger ja jetzt erst die erschreckend realistische Florian-Silbereisen-Parodie), und notfalls dient die erste Stunde einfach dazu, die Werbepausen von Dr. House sinnvoll zu füllen und derweil zu ProSieben umzuschalten. Immerhin heißt die Sendung Switch.
14. Oktober 2008 um 10:15
Ich finde, „Switch“ ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie sich ein Format entwickeln und verbessern kann (wenn der Sender es denn zulässt).
Die ersten Sendungen waren zwar unterhaltsam und auch nicht unwitzig, hatten aber auch irgendwie den Charme einer Laienspielschar. Aber mit jeder Staffel haben sie sich verbessert und weiterentwickelt, und mittlerweile finde ich, „Switch“ ist handwerklich und inhaltlich eine der besten Sendungen in diesem Genre.
Einige ihrer Sketche haben schon fast Kult-Status (Osama mit Numa Numa z.B.).
Ach ja, und die Maske scheint so gut zu sein, dass „Welt Online“ einen Artikel lieber mit der Parodie bebildert als mit dem Original, wie Stefan in seinem blog schreibt.
14. Oktober 2008 um 13:43
Das mit dem Switchen bei der Reklamepause mach‘ ich doch glatt. Danke für die Idee.
Nochwas: schreibt doch nicht immer „Werbung“. Nennt es „Reklame“, das ärgert die doofen Reklamefritzen besonders (Dank an Max Goldt).
14. Oktober 2008 um 13:44
Das mit dem Switchen bei der Reklamepause mach‘ ich doch glatt. Danke für die Idee.
Nochwas: schreibt doch nicht immer „Werbung“. Nennt es „Reklame“, das ärgert die Reklamefritzen besonders (Dank an Max Goldt).
14. Oktober 2008 um 13:46
sorry, das dauerte aber auch, eben. Und da hab‘ ich nochmal auf „Senden“ gedrückt. Kommt nicht wieder vor.
14. Oktober 2008 um 14:11
Ich finde Switch auch grossartig, die Parodien sind teilweise Weltklasse. Giermann ist sensationell, Kessler wird immer besser. Die Autoren und die Regie können Pointen wirklich auf den Punkt bringen, sonst sehr selten hierzuland.
Trotzdem beschleicht mich so langsam das Gefühl, man wiederholt sich zu oft. „Obersalzberg“ läuft schon zu lange, Lampukistan ist abgefrühstückt und bei „Wetten dass..“ greift man inzwischen darauf zurück, dass Gottschalk Raab mit einem Baseballschläger verdrischt.
Ich möchte nicht schon wieder eine Bullyparade erleben, wo man dann am Ende einfach nur die beliebtesten Running Gags zu Tode variiert.
Richtig schön wärre es, die Truppe zum Nachdreh zu rufen und schnell ein paar Reich-Ranickis zu machen, der mit Gottschalk über Qualität im TV diskutiert.
Bis dahin zurück an Gunula Gause.
15. Oktober 2008 um 06:47
„Ich finde, „Switch“ ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie sich ein Format entwickeln und verbessern kann (wenn der Sender es denn zulässt).“
Ich muss MiniMoppel absolut zustimmen, die Qualität der Parodien und Gags hat sich stetig gesteigert. Wobei mir persönlich die Sachen am besten gefallen, bei denen man das schauspielerische Talent des Ensembles sieht: Michael Kessler und Martina Hill sind jedenfalls ganz groß.
Aber Gut Ding will eben Weile haben. An der Pörse ist es nicht anders 😉
15. Oktober 2008 um 11:33
Gestern war jedoch „House“ Pflicht, da endlich mal ein „geiler Lupus“ dabei war. Endlich.
15. Oktober 2008 um 13:34
Der beste im ganzen Ensemble ist sowieso Max Giermann, der es schafft alle Charaktere wie kein zweiter zu parodieren und karrikieren. Ganz gross in seiner Rolle als Reinhold Beckmann, aber auch Johann Lafer und ganz besonders Stefan Raab trifft er immer so genau, das ist bewundernswert. Meiner Meinung nach eines der ganz grossen Comedytalente in Deutschland.
15. Oktober 2008 um 14:53
Ich schließe mich da an, die Parodien werden immer besser, aber eine Menge an anfangs originellen und hervorragend umgesetzten Stücke werden allmählich zu Tode geritten.
Obersalzberg gehört mit Sicherheit dazu, ebenso wie der „RTL aktuell“-Block. Giermann als Raab ist auch erstklassig, aber inhaltlich tut sich da nicht mehr viel seit der ersten Begegnung (was natürlich in Bezug auf TV total und Raab Teil der Parodie sein könnte).
Aber ein paar neue Ansätze und Blickwinkel täten switch ganz gut, bevor es den Weg aller deutschen Comedy geht und zum one-trick pony wird, wie Hoffmann, Barth, Schröder, Yanar und all die anderen deutschen „Comedystars“, die mit einer Masche berühmt wurden und diese dann über Jahre wie ein totes Pferd – oder Pony – kaputtprügeln.
16. Oktober 2008 um 00:27
Also zum Thema der 90 Minuten Dauer-Beswitchung: Das funktioniert ganz hervorragend, konnte ich im Selbstversuch herausfinden.
Manche Reihen wiederholen sich tatsächlich und werden dadurch etwas lahm (speziell Hoecker als Tim Buhrow, bei dem er einzig gute Gag die fliehende Frisur ist); Obersalzberg finde ich dagegen gelegentlich sehr gut, es leidet nur mMn etwas darunter, daß die Parodie nicht sonderlich überzogen ist sondern man (platt gesagt) Stromberg 1:1 in’s dritte Reich überträgt.
Nichtsdestotrotz braucht Switch weder neue Ansätze noch neue Blickwinkel finde ich. Switch ist enorm vielseitig – wechselt zwischen herrlich albernen Gags und scharfer Medienkritik, bringt hervorragende Songparodien (in dieser Staffel leider gar nicht 🙁 ), große vorlagenfreie Reihen (Deutsches Welle Polen, Stoibers Nachtgedanken) und tolle Werbespot-Persiflagen. Pro Folge gibt es eine minimale Anzahl an Gags, die nicht zünden – und die werden immer weniger.
Das einzige Manko für mich ist Michael Müller. Ich weiß nicht, aber man erkennt ihn einfach in jeder Rolle (im Gegensatz zu Giermann, Kessler) und den 9live-Jürgen hat er echt sensationell schlecht nachgemacht. Das hatte NULL Ähnlichkeit.
Dennoch: Wird Switch nicht abgesetzt sehe ich die Gefahr, daß die Serie sich totlaufen wird bei ungefähr 0.
16. Oktober 2008 um 10:48
Ich vermisse ja die „Traumschiff“-Parodien(ich meine damit nicht die Bullyparade!). Das war derart genialst auf den Punkt gebracht, einfach nur wunderbar. Und natürlich DW Polen, das war so richtig schön bissig. Der Aspekt fehlt mir etwas bei Switch reloaded, aber es ist immer noch mit das beste, was im Fernsehen läuft-und erspart einem im Grunde den andern Müll zu sehen. Ob MRR das schonmal gesehen hat… *g*
17. Oktober 2008 um 17:11
DW Polen kam zumindest in der ersten Reloaded-Staffel noch vor, leider scheinen die Autoren das aber nicht mehr weiterzuführen…:(