Das Ärgernis der Serienmörderserie

Dexter Morgan (Michael C. Hall) ist ein Serienkiller, der Serienkiller umbringt. Tagsüber arbeitet er in Miami bei der Polizei und entwickelt aus Blutspritzern am Tatort ganze Täterprofile. Nachts lockt er die Bösen in einen Hinterhalt, entnimmt ihnen eine Blutprobe für seine Sammlung und testet die komplette Black&Decker-Produktfamilie an ihren Körperteilen. Er ist besessen von Blut, empfindet keine Gefühle, ist aber ein Meister darin, sie vorzutäuschen. Töten muss er, weil er als kleines Kind ein traumatisches Erlebnis hatte.


Foto: RTL 2

In den USA ist gerade die dritte Staffel von Dexter angelaufen, RTL 2 zeigt von heute an immer montags (am „unmoralischen Montag“) die ersten zwölf Folgen der Krimiserie, die provozierend gemeint und außerordentlich ärgerlich ist.

Das Problem von Dexter besteht nicht darin, einen sympathischen Serienmörder zu zeigen. Im Gegenteil, das hätte ich gerne gesehen: Eine Serie über einen freundlichen, witzigen, charmanten und intelligenten Menschen, der nebenbei, aus Boshaftigkeit, Gier oder Machtwillen, jedenfalls ohne Moral, Leute umbringt. Eine Serie, die mich als Zuschauer verwirrt, weil ich mich fragen muss, wie jemand, der so sympathisch ist, so böse sein kann, und jemand, der so böse ist, so sympathisch. Das wäre interessantes Dilemma gewesen.

Das Problem von Dexter besteht darin, einen nützlichen Serienmörder zu zeigen. Dass Dexter der Gesellschaft einen Gefallen tut, indem er die schlimmsten Verbrecher beseitigt, die sonst womöglich entkommen würden, steht für die Serie außer Frage. Dexter ist ein guter Serienmörder. Er ist so anständig gewesen, trotz seines psychischen Defekts zu versprechen, nur die Leute hinzumetzeln, die es „verdient“ haben. Beunruhigend und abstoßend ist für die Zuschauer nur, mit welchem Genuss, welchem kalten Sadismus er seine Morde zelebriert. Aber dass er die Welt von diesen Monstern befreit, ist an sich vergleichsweise unproblematisch. Die Welt wäre eine bessere Welt, sagt die Serie, wenn es mehr solche Serienmörder gäbe.

Das ist aber für mich kein interessantes Dilemma, sondern eine abstoßende politische Botschaft. Sie erklärt nicht nur – wieder einmal – den Rechtsstaat für lästigen Ballast, der Gerechtigkeit verhindert statt ermöglicht. Sie geht auch, ohne großes Tamtam, davon aus, dass es Menschen gibt, die den Tod verdient haben, Menschen, die nicht als Menschen zu behandeln sind.

Nun kann eine Serie, trotz einer solchen Ideologie, künstlerisch faszinieren — und im besten (und schlechtesten) Fall einen Sog entwickeln, dem man sich nicht entziehen kann, so sehr man sich dagegen sträubt. Die Macher von Dexter waren aber offensichtlich so besoffen davon, wie mutig und spektakulär ihre Grundkonstellation vom Serienkiller als Held ist, dass sie sich keine Mühe mehr gaben, gute Geschichten zu entwickeln, gute Dialoge zu schreiben, vielschichtige Charaktere zu zeigen. Dexter ist von einer erschütternden Schlichtheit, die von Blut und abgetrennten Körperteilen notdürftig überdeckt wird. Alles, auch das Offensichtlichste, wird erklärt und von Dexter in endlosen Monologen ausgesprochen. Es gibt kein Geheimnis. Nicht einmal die Pilotfolge lang dürfen wir rätseln, was es mit Dexter auf sich hat. Selbst der Kodex, den ihm sein Adoptivvater Harry mit auf den Weg gegeben hat, wird schon in einer Rückblende mitsamt der ganzen Serienmoral erklärt:

Harry: Mein Sohn, es gibt Leute, da draußen, die ganz schlimme Dinge tun. Schreckliche Leute. Und die Polizei kann sie nicht alle fangen. Verstehst du, was ich sagen will?
Dexter: Du meinst, sie verdienen es?
Harry: Genau. Aber natürlich musst du lernen, wie du sie erkennst. Wie du deine Spuren verwischt.
Dexter: Vater…
Harry: Es ist okay, Dex. Du kannst nichts dafür, was mit dir passiert. Aber du kannst das beste daraus machen.

So schlicht ist das. So schlicht ist nicht nur die Moral. So schlicht ist auch die Erzählweise, dass das alles gleich am Anfang ausgesprochen und erklärt werden muss. Und so schlicht sind auch die Fälle.

In der ersten Folge ist Dexter einem Mann auf der Spur, der verdächtigt wird, eine Frau umgebracht zu haben. Und weil wir sonst das womöglich nicht schlimm genug finden könnten (und als Anspielung auf einer spätere, sehr unüberraschende Erklärung dafür, warum Dexter selbst so emotional beschädigt ist) blättert er in einer Mappe mit den Fotos von den Kindern der Frau und erzählt uns, dass diese Halbweisen nun für ihr Leben lang emotional beschädigt seien.

Der Mann ist schuldig, aber wegen irgendeiner lächerlichen Formalie auf freiem Fuß. Und wie überführt ihn Dexter? Er bricht in sein Haus ein. Er findet dort eine Kamera und ein SM-Magazin, in dem der Täter die Anzeige für ein Portal mit Snuff-Filmen praktischerweise rot eingekringelt hat. Er geht auf die Website, guckt sich den Snuff-Film an und sieht, dass der Täter darin dasselbe Tattoo hat wie der Verdächtige. Das ist es. Er ist es definitiv. Und Dexter erklärt uns: „Das ist es. Er ist es definitiv.“

Das ist mir zu blöd. Dafür muss man sich nicht einmal über Moral und Ideologie der Serie unterhalten – wenn sie als reiner Krimi schon so versagt, weil sie so unterkomplex, unlogisch, dämlich daherkommt.

Selbst bei dem großen Fall, der sich über die ganze erste Staffel erstreckt, dem Killer, der Dexter durchschaut hat und zu einem Duell herausfordert, der genau so zu ticken scheint wie er, dieselbe Faszination für Blut zu haben scheint, ist die Auflösung, wer dieser Dexter so seelenverwandt scheinende Täter ist, exakt die, die Ihnen jetzt einfallen würde, wenn Sie 30 Sekunden darüber nachdenken.

Dexter ist doppelt ärgerlich: moralisch und künstlerisch, als Botschaft und als Krimi.

Dexter, von heute an montags, 22.55 Uhr, RTL 2.

Stefan, 29. September 2008, 12:55.

88 Kommentare


  1. @Anke

    Also naja ich weiss ja nicht… Die Männer kommen in der Serie, wenn man es mal auf das Polizeirevier beschränkt, nun auch nicht wirklich gut weg. Man nehme da den dauergeilen Masuka, Angel, der selten was gebacken bekommt, oder der dauernd rumkläffende Haudrauf Doakes – ich kann da nur ein bedingt besseres „Männer-“ als „Frauenbild“ erkennen. Aber gut, wenn man will, kann man die Diskussionskeule natürlich auch mal wieder auspacken.

  2. Danke.
    Viel besser beschrieben als ich das kann,
    aber das mit der (Un)Moral seh ich genauso wie ich gestern auch bei spreeblick kommentierte.

  3. Der Moralaspekt hat mich beim Schauen gestern gar nicht sonderlich interessiert. Aber ich fand die Folge einfach langweilig. Blasse, durchweg unsympathische Charaktere, keinerlei Spannung beim Lösen des Falles, meiner Meinung nach absurd einfache Erklärung für Dexters Rächerverhalten („der Kodex“, uiuiui). Ich werd der Serie mal noch ne Chance geben, muss ja irgendwas dran sein.

  4. @Marsellinho,

    ich kann mich leider kaum noch an die Kerle erinnern, weil es schon länger her ist, dass ich die Serie geguckt habe. Mir fallen halt miese Frauenrollen auf, weil es so wenige nicht miese gibt. Und: Das ist keine Keule, eher ein leises Bedauern und Sehnsucht nach besseren Charakteren. Dürfen auch gerne männliche sein.

  5. @ Marsellinho; zu „Leon – Der Profi“: Nie gesehen. Aber „Dexter“ wird ja auch weitgehend als gut bewertet.
    Aber da gab’s doch so einen lustigen Film mit den Cusack-Geschwistern, in dem John einen Killer spielte. Ich glaube, der war gut. Ist aber schon ne Weile her.

  6. […] die es verdient haben. Das ist moralisch natürlich sehr fragwürdig. Stefan Niggemeier hat beim Fernsehlexikon darüber geschrieben, was in den Kommentaren einen Auflauf von entrüsteten Dexter-Fans verursacht […]

  7. @sb
    Also ich kann mich nicht entsinnen, in welcher Episode von 24, Jack Bauer jemals völlig „unnötig“ gefoltert hat. Er hat eigentlich immer irgendetwas „Verwertbares“ rauspressen können. Bei mir kommt es jedenfalls so an, dass alles was Bauer macht, richtig ist, weil er damit irgendeine Katastrophe verhindern oder eine Verschwörung aufdecken kann. Besonders erschütternd waren Szenen, in der Bauer z.B. einsehen musste, dass er einen Verschörer nicht knacken konnte und er seiner unschuldigen Frau einfach ins Bein geschossen hat. So cool dieser Twist auch spannungstechnisch wirkt, hinterlässt das ganze einen faden Beigeschmack. Unschuldige Opfer als Kolleteralschaden – ist das die neue amerikanische Serienkultur?

    Oder doch…
    Wenn ich mich richtig erinnere, wurde in er Serie mal der Sohn des Verteidugungministers gefoltert und das einzige was man aus dem Sohn rausbekam, war dass er homosexuell war und das vor seinem Vater verheimlichen wollte. Gut, dass kann ich durchgehen lassen, hier wurde wirklich ein Unschuldiger gefoltert. Aber musste jemand dafür Konsequenzen tragen? Hat sich jemand bei dem Jungen entschuldigt? Nö, da hies es lapidar. „Das war es also dein Geheimnis. Kein Problem, hättest es mir ruhig sagen können.“
    Selten so einen kranken Bullshit gesehen…

  8. @ Dim Sum

    Dass 24 als konservativ verschrien ist, hatte ich selbst angemerkt, darüber mein Erstaunen zum Ausdruck gemacht und dieses recht ausführlich begründet.

    Der verlinkte Beitrag vereinfacht IMO viele Aspekte der Serie unzulässig. Der völlig korrekte Einwand, der Gefolterte könne auch die Klappe halten oder gar lügen, wird quasi gegen die Serie verwendet. Dabei verneint sie diese Möglichkeit ebenso wenig wie die, dass Unschuldige ihr zum Opfer fallen können.

    Aber dann auch noch das Fazit „Amerika, die unfähige Supermacht, ist endlich wieder ein Gewinner.“ aus der Serie zu ziehen halte ich angesichts der angesprochenen Intrigen, Pannen und Opfer bei 24, deren Menge schon fast grotesk ist, für bodenlosen Schwachsinn.

  9. @ Paralyta

    Ehrlich gesagt, fände ich es unrealistisch, würden die Verantwortliche in derartigen Situation nicht zu verschärften Verhörmethoden greifen. Da würde es mich eher stören, wenn die Verdächtigen mit Samthandschuhen angefasst würden. Ich kann mich jedenfalls nicht enstinnen, dass mir das bei 24 auch nur ein einziges Mal negativ aufgefallen wäre, sprich ich die angewandte Folter als unnötig erachtet hätte.

  10. @ Paralyta

    „Also ich kann mich nicht entsinnen, in welcher Episode von 24, Jack Bauer jemals völlig „unnötig“ gefoltert hat.“

    Dann hast Du die Serie offenbar nur sporadisch verfolgt. Im Laufe der Serie wurden immer wieder unschuldige Mitarbeiter und Angehörige gefoltert, zuletzt IIRC wurde der Nachfolgerin von Buchanan übel zugesetzt, Jack hat u.a. in Staffel 4 den Ex-Mann von Audrey Raines gefoltert, weil er ihm fälschlicherweise die Kooperation mit Terroristen unterstellt hatte. Die Liste ließe sich fortsetzen. Das könnte man der Figur alles ersparen. Tun die Autoren aber nicht. Und dafür bin ich ihnen dankbar.

    „Besonders erschütternd waren Szenen, in der Bauer z.B. einsehen musste, dass er einen Verschörer nicht knacken konnte und er seiner unschuldigen Frau einfach ins Bein geschossen hat.“

    Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was diese, wie Du richtig schreibst, erschütternde Szene oder die üble Folterung von Hellers Sohn ins Positive verdrehen sollte. Weil man per Fernseh-Definition alles, was der Protagonist tut, gut zu finden hat? Bist Du nie auf die Idee gekommen, dass diese grausamen Aktionen – übrigens unabhängig davon, wen es erwischt – eben genau das sein könnten? Grausame Aktionen?

    Und zwar, um wieder zum Ausgangsthema zurückzukommmen, eben keine grausamen Aktionen, die gottlob legitimiert werden, indem man ins Skript schreibt, dass es das Opfer auch verdient hat.

  11. @ sb
    So eine Serie funktioniert imho aber nur, wenn es keine Falschen trifft, denn nur dann ist eine ambivalente Gratwanderung in der Charakterisierung des Protagonisten möglich. Würde er Unschuldige töten, wäre das wieder eine reine Schwarz-weiß-Geschichte. Dann wäre auch das ganze moralische Dilemma futsch, in das die Macher das Publikum bewusst versetzten wollen. Das fände ich persönlich uninteressant.

  12. @ Lars

    Das sehe ich eben genau anders. Die Figur eines Killers zu entwickeln, der sich nicht schnöde ausschließlich an Bösewichtern abarbeiten darf, um auf dieser Ebene zu punkten, sondern durch seine Komplexität mein Interesse weckt, _das_ wäre eine Herausforderung an die Autoren und würde mir entsprechend viel Anerkennung abnötigen. So funktioniert ein Hannibal Lecter.

    Einfach zu sagen „Er tötet nur die, die es verdient haben – fertig!“ ist etwas arg mager, erst recht wenn es, wie Stefan bereits schrieb, bereits in der ersten Folge komplett mit der Ursache abgehakt wird.

    Wie gesagt: Ich erhoffe mir in der Hinsicht zumindest noch etwas von dem Killer-Duell. Das sollte aber bitte nicht genauso schlicht daher kommen.

  13. Habe zwar von Dexter schon viel gehört, aber gestern erst die erste Folge gesehen. Wenn ich ein Urteil abgeben müsste, dann würde ich den Zynismus hervorheben. Und gerade der zynische Umgang mit Mord, die morbide Faszination für Blut und das locker-flockige Selbstverständnis der Hauptfigur sprechen gegen eine abzuleitende Moral. Ich sehe in den Tötungen von Verbrechern kein Plädoyer für Selbstjustiz, dazu erscheinen die handelnden Personen zu karikiert. Ob die Serie ein Geniestreich ist, das wage ich zur Zeit noch nicht zu beurteilen. Prinzipiell halte ich es jedoch für problematisch, dass man den Zuschauer bevormundet, indem man ihm unterstellt, eine fiktionale Handlung als Ansporn für ähnliches Tun zu nehmen. Das erinnert an die unsägliche Debatte über diverse Videospiele. Wer dort tötet, setzt es auch nicht in die Realität um. Und die, die sich davon wirklich inspirieren lassen, deren labiler Gemütszustand wäre auch ohne „Killerspiel“ früher oder später kollabiert.

  14. @ sb
    Ich halte Dexter in der Tat für einen wesentlich komplexeren Charakter als Hannibal Lector. Letzterer ist aufgrund seines Intellekts durchaus vielschichtig und interessant, aber immer auf eine dämonische Art und Weise. Er ist ein klassischer Antagonist, kein Protagonist. Niemand würde auf die Idee kommen, mit ihm und seinen Taten zu sympathisieren.

    Dexter fällt da in eine ganz andere Kategorie, da er den Zuschauer zum Komplizen, möglicherweise sogar heimlichen Sympathisanten seines Tuns macht. Das ist für mich ein interessanter und origineller Umgang mit dem Thema. Alles andere kenne ich bereits.

  15. Wobei ich es auch ziemlich fragwürdig finden würde, einen Killer der sich an Unschuldigen vergreift, zum Protagonisten einer TV-Serie zu machen – das würde auch mit Hannibal nicht funktionieren. So komplex kann man einen Charakter gar nicht gestalten.

  16. Um sich mal vorzustellen, wie eine Serie aussehen könnte (deren Mittelpunkt ein Serienmörder ist), die aber keinerlei (dramaturgische) Rechtfertigung für seine Taten liefert, wo ausschließlich Unschuldige getötet werden und auch ansonsten auf jeden Anflug von Humor und den ganzen psychologischen Überbau verzichtet wird, dem sei (der wirklich gute Film) „Henry: Portrait of a Serial Killer“ von John McNaughton empfohlen.

    Die meisten würden vermutlich relativ schnell zustimmen, dass etwas vergleichbares als Serie unerträglich wäre.

  17. Danke Stefan, ich dachte schon, ich bin ganz alleine.

    Ich mag Torture Porn nicht und ich frage mich immer, warum diejenigen, die jeden Egoshooter (die ich auch nicht mag, weil langweilig) als gewaltverherrlichend und gewaltauslösend brandmarken, nicht gegen diese Torture Porn Welle vorgehen.

    Und dieses „der Rechtsstaat ist schwach“- und „die haben es verdient“-Gelaber finde ich auch grässlich.
    Aber vermutlich ist das Leben einfach einfacher, wenn man so denkt.

    Handwerklich fand ich den Piloten auch nicht doll, also wo, zum Kuckuck ist der Unterhaltungswert?

    Und die Darstellung eins Serienkillers kann jenseits des Schauwerts eines Hannibal Lecter auch gut gemacht sein, ich erinnere nur an „Henry: Portrait of a Serial Killer“.

  18. Handwerklich nicht so doll? Was ist denn das für eine Aussage? Allein das Intro ist aufwändiger und „doller“, als vieles, was es im Fernsehen zu sehen gibt.

    (Ich halte übrigens Dexter für ein grandios geschriebenes Stück Fernsehen. Mir fehlt aber gerade die Lust, nach eine imaginären Ebene zu suchen, auf der ich das erklären könnte. Ich find’s einfach gut 🙂 )

  19. Ich habe wohl auch eine andere Serie gesehen. Eine, die weder Botschaft noch Krimi ist.

    (Über das Ergebnis meines 30sekündigen Nachdenkens, eher nur 5sekündig, da ich nach den ersten neun Folgen schon den Icetruckkiller in Person kenne, freue ich mich allerdings nicht so sehr. Doof, das. Ich hab’s befürchtet…)

    (hallo Stich, übrigens. Schöne kleine Onlinewelt:)

  20. mir kommt so vor als würde diese serie eher leute anspornen, selbstjustiz zu unterstützen, und die polizei ist unfähig morde aufzuklären, bzw das gericht diese leute zu verurteilen und ihnen die gerechte strafe zu zuführen. ich fand diese sendung sehr morbid, auf orf haben sie nicht 1 folge ausgestrahlt sondern gleich 2! die serie dexter sollte eher abgesetzt werden. wer will bitte jemanden beim töten anderer menschen zusehen ich nicht! man könnte auch sagen man bekommt tipps wie man es macht, aber soweit möchte ich gar nicht gehen! ein freund von mir hat recht er meinte die masse macht das geschäft und nicht der einzelne!

  21. @ Lars

    „Dexter fällt da in eine ganz andere Kategorie, da er den Zuschauer zum Komplizen, möglicherweise sogar heimlichen Sympathisanten seines Tuns macht.“

    Nur leider auf die angesprochene plumpe Art und Weise. Ich habe nichts dagegen, dass mich die Serie gespaltene Gefühle für einen Killer empfinden lassen will. Sie sollte es nur bitte cleverer tun.

    „So komplex kann man einen Charakter gar nicht gestalten.“

    Die Autoren von Dexter jedenfalls nicht, wie es aussieht. Nur wäre das nach den Vorankündigungen der Serie eben genau das gewesen, worauf ich gespannt war. Wie man es schafft, einen Killer als Hauptdarsteller einer Serie zu etablieren.

    Um so enttäuschter bin ich davon, wie die Autoren das Problem gelöst haben. Mit dem einen und einzigen angesprochenen simplen Kniff, dass es halt nur Arschlöcher erwischt. Nach Möglichkeit Bösewichte mit gezwirbeltem Schnauzbart und schwarzem Hut, die lachend junge Frauen auf Bahngleise binden. Falls Schnauzbärte aus sind, tut’s zur Not auch ein Kindermörder. Uuuuh, Dexter versucht, an meinem Rachedurst zu kitzeln, der vielleicht abgesehen vom Dalai Lama jedem innewohnt.

    Sorry, aber wenn ich die Mechanik so offen arbeiten sehen kann, nimmt das der Konstruktion den Reiz.

    Frage an diejenigen, die die weiteren Folgen bereits kennen: Werden wenigstens die Opfer komplexer? Über die Schiene ließe sich ja durchaus was drehen. Der Nuttenmörder, der auf seiner hellen Seite liebender Familienvater ist und vor Dexters Abrechnung auch als solcher gezeigt wird? _Das_ wäre mal eine moralische Herausforderung. Die beiden Abziehbildchen aus der ersten Folge waren es nicht.

  22. In Staffel 3 werden die Opfer komplexer, ja. Auch in Staffel 2 gibt es „fragwürdige“, nicht intendierte Kollateralschäden.

  23. Nach zwei _Staffeln_?! Bei der Wegstrecke werde ich mir das aber noch einmal gründlich überlegen.

    Ich hatte jetzt vielleicht mit einem halben Dutzend Anlauf-Folgen gerechnet, so kulant bin ich dann bei neuen Serien doch, aber Dexter zwei Staffeln lang nur diese holzschnittartigen Bösewichte unters Messer zu schreiben, ohne seine Opfer auszuarbeiten, ist arg heftig.

  24. Man merkt schon, dass in Deutschland solch eine Sendung nie produziert werden würde – vorher hätte sich die Moralgestapo genötigt gefühlt, nur politisch korrekte Serienmörder auf komplexe aufarbeitbare fragwürdige Opfer losgehen zu lassen.

  25. „Moralgestapo“ ist aber ein interessantes Wort.

  26. ..von der zischend und schon mit als surreal zu bezeichnenden Betonungsweisen arbeitenden Hauptdarstellersynchro (einer der Schmidt-Voss Brothers)nicht zu reden.

    Der Fakt, dass dieser Gestörtensingsang mit „S“-Fehler niemandem aufzufallen scheint, läßt mich ganze Horden von Geschmackspolizei – Geschmapo – Dexters für die Zuschauerschaft herbeiwünschen…

  27. Kann ich da ein Copyright für haben?

    Die Synchro ist natürlich schlecht, man sollte sich Dexter nach Möglichkeit in der Orginalfassung anschauen, auch für Nichtamerikanistikstudenten relativ einfach zu verstehen.

  28. 77 Kommentare? Bezüglich einer Sendung von RTL2? Hat’s das seit der ersten BB-Staffel jemals gegeben?

  29. Was für ein dümmlicher Artikel von Stefan Niggemeier.

  30. […] Serie wird weder große Diskussionen wie Dexter auslösen noch die Zuschauer in zwei Lager spalten, dafür ist sie nicht […]

  31. @ Andreas

    Dass ich Dexter ganz im Gegenteil vorwerfe, übermäßig politisch korrekt designt worden zu sein, eben weil seine Opfer so erschreckend eindimensional sind, ist dir aber klar, oder?

    Ach, was frag ich …

  32. @ Andreas: (c) bei mir.. :o)

  33. Ich habe mit dem grundsätzlichen Plot so meine Probleme, da er das Bild eines Serienmörders konstruiert der nur die „Bösen“ killt.

    Vom Setting her ist die Serie weder Science Fiction noch Fantasy, daher ist mir da zuwenig Abstraktion dabei.

    Serienmörder haben etwas faszinierendes, sind aber durch die Bank gefährlich und gehören eingesperrt. Da etwas relativieren zu wollen, halt ich für zynisch. Die Typen wissen was sie tun, und sie wissen auch, dass es nicht richtig ist. Weswegen sie ja auch heimlich morden und versuchen ihre Täterschaft zu vertuschen anstelle am helllichten Tag ihrem Drang nachzugehen oder danach zur Polizei zu gehen.

  34. […] funktionierende bereiche. (von der inneren struktur der geschichte her, meine ich, nicht wegen des fragwürdigen inhalts.) ich weiß nicht, was es ist. aber so geht es nicht. […]

  35. […] hier ist mal ein link zu einer besprechung die auch meine gefühle ganz gut auf den punkt bring: Fernsehlexikon Das Ärgernis der Serienmörderserie eine Bitte: ich weiß die serie läuft in usa schon länger u kam hier auch schon auf premiere – […]

  36. […] hatte mich etwas über den Feldzug von Stefan Niggemeier gegen “Dexter” gewundert. Zwar sind die vorgetragenen Argumente alle erst einmal nachvollziehbar. Aber die Machart […]

  37. […] “Dexter auf RTL II hat Stefan Niggemeier eine ganz andere Art der Gewaltkritik gefunden. In Dexter nämlich erkennt er eine “abstoßende politische Botschaft”: “Sie […]

  38. […] einen Artikel bei Surfguard bin ich auf seinen Dexter-Veriss im “Fernsehlexikon” aufmerksam gworden, der wohl auch in der FAS abgedruckt wurde […]



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