So lachte ich über eure Mutter
How I Met Your Mother ist ja ganz nett, aber nicht das Highlight, das ihr versprochen habt. Im Übrigen dachte ich, die Zeit der künstlichen Lachereinspielungen in Comedys sei vorbei. — Sammy
(Dies ist eine von mehreren ähnlichen Mails, di die wir bekommen haben, auch in den Kommentaren zur Serienstartbesprechung war Ähnliches zu lesen.)
Gib How I Met Your Mother noch ein wenig Zeit. Man gewinnt die Serie allmählich sehr lieb, wenn man sich auf sie einlässt.
Noch nie hatten wir übrigens so viele Kommentare zu einer Serie, bevor sie überhaupt in Deutschland angelaufen war. Was natürlich auch die mittelmäßigen ProSieben-Quoten erklären könnte: Wer sich ernsthaft für die Serie interessierte, hatte sie vielleicht wirklich schon gesehen. Aber das nur am Rande.
Die Zeit des künstlichen Gelächters in amerikanischen Serien ist tatsächlich vorbei. Und zwar seit Anfang der 70er-Jahre. Damals setzen sich die Hauptdarsteller von Männerwirtschaft, Tony Randall und Jack Klugman, mit ihrem Anliegen durch, auf Lacher aus der Büchse zu verzichten. Seitdem sind die Lacher echt. Die meisten Sitcoms, in denen Gelächter zu hören ist, werden tatsächlich vor Publikum auf einer großen Bühne wie ein Theaterstück gefilmt, bei dem sich auch niemand beklagt, wenn das Publikum lacht.
How I Met Your Mother bildet allerdings eine Ausnahme: Weil die Serie sehr viel ihres Humors aus den schnellen Schnitten und anderen Tricks bezieht, die Rückblicke, Einschübe und Standbilder möglich machen, kann man sie vor Publikum kaum drehen, ohne die Gags erklären zu müssen. Deshalb wird How I Met Your Mother zwar auf einer klassischen Sitcom-Bühne mit mehreren Kameras gefilmt, aber erst die jeweils fertig geschnittene Episode als Filmvorführung einem Publikum gezeigt, dessen Gelächter dann dazugemischt wird. Wenn auch auf diesem Umweg: Die Lacher sind echt.
18. September 2008 um 14:08
Ist das in der deutschen Fassung auch noch so? Ich erinnere mich noch mit Grausen an die immer gleichen Büchsenlacher bei „Eine schrecklich nette Familie“, die m.W. der Synchronisierung zuzuschreiben waren.
18. September 2008 um 14:11
Ist es denn nicht so, dass da so „Lachen!“-Schilder aufleuchten, wodurch da zwar echte Menschen lachen, aber ob das Lachen dann echt ist, ist eine andere Frage.
18. September 2008 um 14:49
Bei den Sitcoms, bei deren Aufzeichnung ich war (z.B. Frasier), gab es keine „Lachen“-Schilder. Das Gelächter war also ein ehrliches.
Da aber natürlich nicht „live on tape“ gedreht wird, sondern viele Szenen wiederholt werden, damit sie noch besser werden oder Fehler behoben werden können, kennen die Zuschauer die Gags beim zweiten Durchlauf schon und wissen, wann sie lachen müssen.
Es ist aber richtig, dass die deutschen Fassungen komplett auf Konserven zurückgreifen. Da werden die Lacher quasi mitsynchronisiert. Ließe man sie weg, entstünden merkwürdige Pausen. Das war in der ZDF-Version von „Bill Cosbys Familienbande“ gut zu beobachten, die ohne Lachspur auskam: Da standen dann die Schauspieler auf der Bühne und warteten, dass das Publikum ausgelacht hatte, um mit ihrem Text fortfahren zu können, und in der deutschen ZDF-Fassung herrschte derweil nur unerklärte Stille.
18. September 2008 um 14:50
Ich finde es ja schade, aber wenn ich mit der Serie am Samstag auf deutsch gestartet wäre, ich fände sie wahrscheinlich schrecklich.
Die Synchro!!!
„Suit up!“ mit „… und zieh dir ’nen Anzug an!“ übersetzt? Und dann diese Stimmen. Nee.
Klassischer Fall von SynchroFAIL.
18. September 2008 um 16:53
Pst, kleiner Tippfehler:
„Dies ist eine von mehreren ähnlichen Mails, di wir bekommen haben,…“
Du meinst wohl eher DIE ihr bekommen habt, oder?
19. September 2008 um 03:37
Die Büchsen, ja ja..
@OJ: Musste jüngst während einer Mittagswiederholung der Schrecklich netten… feststellen, dass ich die Lacher, die Du wohl meinst, wie die Melodie eines hochperversen Popsongs mit“singen“ kann.
19. September 2008 um 09:36
Bleibt allerdings noch die Frage, warum man das überhaupt macht. Also überhaupt eine Lachspur hat.
Ich persönlich finde das (egal ob Konserve oder live) oftmals eher störend..
20. September 2008 um 17:16
Wenn ich mich recht entsinne, war es bei Monty Python auch so, dass die Episoden nach dem Dreh einem Publikum vorgeführt wurden und dann dessen Reaktionen (Gelächter, Applaus) in die fürs Fernsehen bestimmte Aufnahme gemischt wurden.
20. September 2008 um 20:47
bei „hör mal wer da hämmert“ gabs auch für jeden zweiten oder dritten witz exakt dieselben (ja, dieselben, nicht nur die gleichen) lacher zu hören; bezweifle, dass da immer dieselben personen im publikum saßen. 😉
22. September 2008 um 10:43
Die Lacher sollten für eine deutsche Fassung doch heutzutage kein Problem mehr sein – die werden doch wohl (bei How I Met Your Mother jedenfalls) als einzelne Spur angeliefert, die man zur Not auch runterdrehen kann, wenn ein Gag nicht übersetzbar ist.
Oder?
22. September 2008 um 10:44
Und die erste Folge ist in der Tat kein Highlight der Serie 😉
14. Oktober 2008 um 14:25
Also ich, obwohl Sitcom-Junkie, fand die Serie irgendwie nicht so witzig. Ich gucke aber Serien und Filme auch grundsätzlich nur auf Spanisch mit schwedischem Untertitel, nur so kann sich der Witz optimal entfalten und Englisch ist mir nicht elitär genug.
17. Oktober 2008 um 13:09
Humor ist eben schwer zu übersetzen und sollte deshalb grundsätzlich im Original genossen werden. Loriot wäre auf Englisch bestimmt auch nicht so lustig.
18. März 2011 um 14:38
Die Beste Sitcom ist „The BigBang Theory“ – auch mit Lachern.
31. Mai 2011 um 17:39
Ich finde die beide gut. Herrlich! 🙂
18. Dezember 2011 um 21:45
Big Bang Theory ist ja wohl die Show mit den allernervigsten Lachern. Absolut JEDER Gesprächsbeitrag wird mit Lachern quittiert. Auch die, die garnicht lustig sind. Kann mir keiner erzählen, dass die nicht aus der Konserve kommen.