Kurz vor Knapp
Die neue Sat.1-Serie Kidnapped – 13 Tage Hoffnung hat eine Gemeinsamkeit mit den Klassikern Auf der Flucht und Das Geheimnis von Twin Peaks, aber auch mit den modernen Fernsehereignissen 24 und Damages – Im Netz der Macht, es ist aber vor allem eine formale: Der Fall, um den es in der Serie geht, lässt sich nicht so leicht in einer einzigen Episode lösen. Deshalb befasst sich die gesamte Staffel mit nichts anderem als der Entführung des reichen, 15-jährigen Leopold, dessen Eltern den draufgängerischen Freiberufler Knapp (Foto unten, rechts) engagiert haben, der den Jungen zusammen mit dem FBI (und manchmal gegen das FBI) zu befreien versucht.
Foto: Sat.1
Das ist ganz ansehnlich geworden, weil trotz durchgehender Handlung das alte Fernsehgesetz befolgt wird, dass gegen Ende einer Episode die Zuschauer mit einem Spannungshöhepunkt versorgt werden müssen. Zum Beispiel: Kann der Junge sich befreien? Nein, kann er natürlich noch nicht, weiß doch jeder, aber für ein paar Minuten macht es die Sache aufregend.
Gescheitert ist die Serie trotzdem, und in den USA wurde sie nach wenigen Folgen abgesetzt. Man muss den NBC-Verantwortlichen dennoch dankbar sein, dass hier ausnahmsweise mal eine Serie die Gelegenheit erhielt, die Handlung zu einem Ende zu bringen und alle wichtigen Fragen aufzulösen. Insofern ist es zumindest keine verschwendete Zeit, sich drei Monate lang jeden Donnerstag mit diesem Thriller zu befassen. Vermissen wird die Serie anschließend aber auch niemand.
Kidnapped – 13 Tage Hoffnung, heute ab 20.15 Uhr (2 Folgen), dann immer donnerstags ca. 23.15 Uhr in Sat.1.