Unwilliger Thomas
Eine Woche nach den No Angels ereilt Deutschland eine weitaus größere Katastrophe im Zusammenhang mit dem Eurovision Song Contest: Thomas Hermanns will nicht mehr moderieren.
Im DWDL-Interview erklärt er, angesichts des wiederholt schlechten Abschneidens der deutschen Beiträge mit seinem Latein am Ende zu sein, und die Entscheidung, den nationalen Vorentscheid und die Samstagsshows auf beiden Seiten des eigentlichen Grand Prix nicht mehr zu moderieren, sei bereits zusammen mit dem NDR gefallen.
Das ist deshalb schockierend, weil man als Zuschauer jahrelang Angst davor hatte, Deutschland könnte diese Veranstaltung unter Umständen gewinnen, müsste sie dann im nächsten Jahr ausrichten, und dann würde uns Axel Bulthaupt nicht nur drei Minuten, sondern einen ganzen Abend lang blamieren. Keine Vorstellung schien schlimmer, als vor ganz Europa zugeben zu müssen, was man in Deutschland für gute Fernsehunterhaltung hält. Diese Furcht war bei den vergangenen vier Song Contests gewichen.
Die Entscheidung im Jahr 2005, Thomas Hermanns mit der Moderation zu betrauen, war eine der besten Ideen, die die ARD seit Jahren hatte, ein sensationeller Glücksfall, denn Hermanns unterschied sich von seinen Vorgängern, die den Grand Prix wie jede andere Sendung leidenschaftslos wegmoderierten, durch den Spaß, den er dabei hatte und den man ihm anmerkte. Thomas Hermanns ist ein Fan der Show, denkt wie ein Fan und sprach deshalb aus, was alle dachten. Er nahm die Veranstaltung nicht so ernst wie seine Vorgänger, er lachte, lästerte, und er machte aus einer Fernsehsendung eine Party. Wie diese durchschnittlichen Bands abschneiden, die Deutschland zum Grand Prix schickt, weil die guten Bands keine Lust haben, ist doch eigentlich egal. Es geht darum, einen Abend lang gut unterhalten zu werden, und das hat Thomas Hermanns beim Eurovision Song Contest geschafft wie keiner vor ihm.
Es wäre schön, wenn er seine Entscheidung noch einmal überdenkt.
Hoffentlich bleibt wenigstens Peter Urban.
1. Juni 2008 um 13:14
Ich habe teilweise mehr auf die latent sarkastischen Kommentare von Peter Urban geachtet als auf die (no comment!) Sänger/Lieder. Wenn der auch geht und Axel Buldingens das macht, schalte ich ja lieber den Grand-Prix der Volksmusik ein….da hat der ja dann mehr Schwung.
Hermanns hat die Sache geliebt, mit Spaß und Verve gemacht – und dem notwendigen Augenzwinkern. Ernst kann man die Veranstaltung doch schon lange nicht mehr nehmen. Schade, mensch. 🙁
1. Juni 2008 um 13:20
…Vielleicht könnte man ja Dirk Bach und Sonja Zietlow bestechen, daß sie zukünftig moderieren? 😉
1. Juni 2008 um 14:23
In dem Interview sagt Hermanns aber auch ziemlichen Quark:
Aber egal: Wo kann man sich für die Nachfolge bewerben?
1. Juni 2008 um 14:26
na ja, mit der vollkommenen vereinnahmung des grand prix durch herrmanns und uecker und die ganze schwulen-community hat er für den rest der zuschauerschaft an identifikationsreiz deutlich verloren.
wir hatten den grand prix 20 jahre lang begeistert gekuckt ohne uns durch unsere sexuelle orientierung erst dafür qualifizieren zu müssen.
herrmanns und der quatsch comedy club sind klasse, aber hermannns und der grand prix hat einfach nur genervt.
1. Juni 2008 um 14:28
Ich habe diesen Text gelesen und ständig auf die Auflösung der Ironie gewartet…Hermanns werden Sie vermissen? Ehrlich gesagt hatte ich mir bisher auch nicht die Frage gestellt, wer danach kommt, aber ich Empfinde das Lästern über andere Länder, gelegentliche Playback-Nummern in Frauenkleidern und seltsame Dialoge mit Georg Uecker nicht als gute Unterhaltung, man sollte die Zeit besser mit einer größeren Auswahl an Liedern füllen, dann wäre die Chance größer dass was Ordentliches dabei ist.
1. Juni 2008 um 14:36
>A< ch kommt schon kinder,
ist doch so oder so noch ne richtig geile veranstaltung, dieser eastern eurovision songcontest! lief doch wie immer ganz im sinne der western european geldgeber ab!
also ich freu mich auf jjeden fall schon, wenn das teil mal in aserbaidschan stattfindet und indien gewinnt, oder so ähnlich.
hat sich doch alles ganz positiv entwickelt, wenn man diesen grand prix oder die gründung der ewg oder einfach mal die landkarte europas anschaut!!:D
aber ich geb zu, so richtig glücklich bin ich erst, wenn bei der euro2038 der gastgeber mongolei lautet und das finale vor 534.000 zuschauern im international stadium von ulan bator zwischen ägypten und dem iran ausgetragen wird!!!:D:D:D:D:D
und die ard ist dabei!;)
grüße, DERSENFER
1. Juni 2008 um 17:31
Naja, so konnten die Aserbaidschaner mal ihr eines Telefon benutzen…
Und ich dachte übrigens bisher immer, Axel B. ist auch ein Mitglied der „Schwulen-Community“? (Verzeihung, Herr B., für diese Frage). Wenn auch nicht so deutlich auslebend wie Hermanns. Ist wohl auch egal, den Granz Prix als unterhaltsame, gern gesehene Veranstaltung kann wohl nichts mehr retten.
1. Juni 2008 um 19:18
@tschakko:
Vorwürfe, Hermanns und „die ganze Schwulen-Community“ hätten den Grand Prix „vollkommen vereinnahmt“, bringen mich natürlich in Nullkommanichts auf die Palme. Natürlich weiß ich sehr wohl, dass die Mehrheit der Eurovisionszuschauer heterosexuell empfindet. Dafür will ich sie auch gar nicht kritisieren, das haben sie sich ja nicht ausgesucht. Dennoch, schreibt es Euch bitte ein für alle Mal hinter die Ohren, liebe Heteros: zuschauen dürft ihr gerne – aber der Grand Prix gehört uns, den Homos! Uns ganz allein! Das ist unsere Fußballweltmeisterschaft, unsere Olympiade, unsere Oscar-Verleihung, unser Weihnachten, Sylvester, Ostern, Geburtstag und Muttertag zusammen. Wir brauchen den Eurovision Song Contest daher nicht erst noch „vereinnahmen“, denn es handelt sich um unseren Spielplatz! Haben wir uns verstanden? Gut!
1. Juni 2008 um 20:07
Komisch, ich dachte immer die Oscar-Verleihung wäre unsere Oscar-Verleihung.
2. Juni 2008 um 02:35
Grade der Herr Urban wird abgeschafft… sein Sarkasmus mag zwar ganz nett sein, aber die Ignoranz, die aus vielen seiner Kommentare spricht, laesst ihn nicht grade kompetent da stehen.
Hermanns… who cares. Typisch noergelige deutsche Reaktion.
2. Juni 2008 um 09:09
Also ganz ehrlich, ich bin froh darüber. Je weniger ich von Herrmanns sehen muss, um so besser. Ich finde den Typen unerträglich.
2. Juni 2008 um 12:15
Das wäre tatsächlich schade, denn selbst wenn man seine ganze Art nicht mag, so ist es doch schon allein unterhaltend, sich darüber zu amüsieren (bei „unserem“ Grand Prix, dem der sexuell Unentschiedenen! *lol*)
Obwohl Bach & Zietlow das sicher auch toll machen würden.
2. Juni 2008 um 13:56
Mein Vorschlag für die Moderation: Stefan Niggemeier!
Vielleicht zusammen mit Oliver Pocher.
Dann würde ich mir diese oberpeinliche, kaugummigezogene Vorentscheidung, die für eine Auswahl von eins aus drei gefühlte vier Stunden braucht, vielleicht wirklich einmal wieder ansehen. Und ehrlich gesagt: Thomas Hermanns kam mir immer irgendwie wie ein Gute-Laune-Onkel auf einem Kindergeburtstag vor, der jeden mehr oder weniger zufällig getroffenen Ton mit fast endlosem Enthusiasmus begleitete.
2. Juni 2008 um 14:53
T. Herrmanns wurde völlig überschätzt. Klar, er ist ein Fan. Aber das hat auch dazu geführt, dass er eben auch für Fans moderiert hat. Wir „Aussenstehenden“ waren dabei dann doch ausgegrenzt…
2. Juni 2008 um 16:12
Thomas Hermanns will nicht mehr moderieren.
Na und?
2. Juni 2008 um 16:13
Hatte ich überlesen; wie immer trifft Herr K. wieder genau den richtigen Vergleich:
„wie ein Gute-Laune-Onkel auf einem Kindergeburtstag“
2. Juni 2008 um 20:31
Über Peter Urban konnte ich lange auch herzhaft lachen – seit letztem Jahr halte ich ihn für total ausgebrannt – die wörtlich selben Kommentare vorgelesen beim Finale wie bei den Halbfinalübertragungen: kaum mehr als die Pressemappen der jeweiligen Länder hergab. Kaum mehr spritzige Kommentare, stattdessen nur Verkündigung dessen, was er selbst für gut hält und dann auch noch ständige Patzer wie im vergangenen Jahr, als er gar nicht merkte, als die Punktvergabe schon entschieden war…er hat lange viel Spaß gemacht, aber nun wäre es zumindest für ihn Zeit, zu gehen – Thomas Herrmanns dagegen ist echt ein herber Verlust!
2. Juni 2008 um 20:31
Deutschland kann den Grandprixdeeurovisiondelachanson durchaus gewinnen. Als Geldgeber Deutschland direkt ins Finale setzen (das war ja schon richtig), aber in Zukunft direkt auf den garantierten zweiten Platz. Und wenn wir dann noch Punkte aus Bulgarien bekommen, könnte es mit dem Sieg doch mal wieder klappen. Hermanns kann dann auch selber singen.
3. Juni 2008 um 13:40
es ist schon wirklich schade, dass so ein leidenschaftlicher grand prix fan und nebenbei guter und sympathischer mann wie hermanns das handtuch schmeißt! aber auch konsequent, denn er sah den contest spätestens die letzten jahre schon mit großem stirnrunzeln an und das mit recht
3. Juni 2008 um 13:45
es ist schon wirklich schade, dass so ein leidenschaftlicher grand prix fan und nebenbei guter und sympathischer mann wie hermanns das handtuch schmeißt! aber auch konsequent, denn er sah den contest spätestens die letzten jahre schon mit großem stirnrunzeln an und das mit recht! falls der axel b. das wieder machen sollte, werde ich vielleicht doch lieber herrn silbereisen bewundern. war zwar ein scherz, aber bder hat doch wenigstens potential zum sich kaputtlachen. bei axel b. dagegen kann man nur tiefste depris bekommen.– wie auch immer, ich werde trotzallem nächstes jahr wieder einschalten, wenn es heisst: germany, no points. und wenn es nur aus neugierde sein sollte wie das elend weitergehen wird!