Hillaryous Night
Als Wolf Blitzer vergangene Nacht bei CNN voller Stolz eröffnete, CNN könne nun vorhersagen, John McCain werde der Präsidentschaftskandidat der republikanischen Partei, wirkte er ein bisschen, als habe er gerade das Feuer erfunden. Oder zumindest das Rad. Mensch, das war aber auch eine Überraschung. Das hätte mein Bäcker nicht vorhersagen können. Zumindest nicht mit so einer tollen „Breaking News“-Fanfare vorneweg.
Auf demokratischer Seite ist das Rennen wieder offen, nachdem Hillary Clinton übers Wochenende offenbar noch ein paar Last-Minute-Sympathien gesammelt hat, unter anderem mit einem Auftritt in der quotenstarken Comedyshow Saturday Night Live, in der sie in einem Sketch mitwirkte, der sich zwar über sie lustig machte, aber im Endeffekt ein zehnminütiger Wahlkampfspot für sie war, und mit einem ausführlichen Interview mit Jon Stewart in dessen Daily Show am Abend vor der Wahl.
Wenn man sie selbst fragt, ist das Rennen natürlich weit weniger offen.
Wie Ohio wählt, so wird das ganze Land wählen!
Ja dann. Clinton gewann Ohio mit überzeugenden 54 Prozent.
Aber gewann auf republikanischer Seite John McCain in Ohio nicht sogar mit 60 Prozent?
Die heute-Nachrichten im ZDF zeigten außerdem den Ausschnitt aus der CBS Early Show, in dem Clinton, die insgesamt weiter rund 100 Delegiertenstimmen hinter Obama zurückliegt, eine Gemeinschaftskandidatur mit Obama in Erwägung zieht, bei der einer von beiden eben Vizepräsident würde.
Alles klar. Hillary Clinton wird Präsidentin von Ohio.
6. März 2008 um 00:13
Die CNN Übertragung gestern Nacht war echt großes Kino. Herrlich fand ich vor allem dieses Vierergespann aus 2 Republikanern und 2 Demokraten beim „Best Political Team on Television“. So unterhaltsame Wahlabende wünsch ich mir da fast für Deutschland auch.
6. März 2008 um 01:02
Die bei Phoenix sind ganz nett. Nur das ständige „Entschuldigung, wir müssen grad Ihre interessante Einschätzung abbrechen, um erst mal drei Minuten Applaus und ein paar warme Worte aus dieser oder jener Parteizentrale live zu übertragen“, muss man den deutschen Moderatoren noch ganz dringend abgewöhnen.
Und hoffentlich will Jörg Schönenborn nicht auch so einen schönen Touchscreen-Fernseher haben …
6. März 2008 um 01:05
Doch, natürlich! Den Touchscreen-Fernseher, und dazu noch Anderson Coopers fliegende Tortendiagramme!
6. März 2008 um 07:27
Oh ja, ich finde es großartig, in was für Technik da investiert wird. Wir erfinden Computer und Software, um weniger selbst zu machen und dann kommt CNN mit dem riesigen Touch-Screen und die Moderatoren wedeln sich einen ab, um Dinge von der einen auf die anderen Seite zu schieben. Wir blenden Informationen mit Info-Tafeln oder -Grafiken ein und CNN kommt mit so komischen Diagrammen, bei denen der Moderator aussieht, als wolle er uns Torte verkaufen oder „Riech mal!“ sagen.
Unglaublich! (Aber, wie schon festgestellt, unglaublich unterhaltsam. Das Traurige: Außer Daily-Show-Zuschauer wird wohl kaum einer in den USA das komisch finden, sondern die „superiror technology of die Supermacht“ bestaunen.) Ich drifte ab.
6. März 2008 um 13:43
Richtig geil fand ich bei CNN, als in dem einen Texanischen County die Farbe Grün angzeigt wurde statt hellblau/dunkelblau. „Da haben wir gerade Gleichstand.“ Etwas Zoomen, hin und her schieben, draufdrücken und siehe da: jeder der Kandidaten hat eine Stimme. Das sind Infos mit denen man die Zuschauer wirklich an die Fernseher fesselt. Und Sendezeit rumkriegt.