Pochers Coverversion
Mit einer Mischung aus Hoffnung und Angst habe ich am Donnerstagabend Schmidt & Pocher verfolgt.
Vor zwei Wochen hatte sich der amerikanische Late-Night-Satiriker Stephen Colbert in seiner US-Show The Colbert Report, in der er die Rolle eines reaktionären rechten Polemikers spielt, über Pocher lustig gemacht hatte, weil die deutsche Ausgabe der Zeitschrift GQ im vergangenen Herbst ein Cover mit Oliver Pocher veröffentlicht hatte, das einem kurz zuvor veröffentlichten Cover der US-Ausgabe von GQ mit Stephen Colbert auffallend ähnlich sah.
Hier und da war darüber berichtet worden, und so saß ich mit diesen gemischten Gefühlen da. Ich hatte Hoffnung, Oli Pocher würde auf die Geschichte eingehen, und ich hatte Angst, Pocher würde auf die Geschichte eingehen. Und es könnte ganz furchtbar werden. Denn niemand in Deutschland kennt Stephen Colbert, mit Ausnahme von ein paar Fanatikern, die Late-Night-Shows vergöttern, und ein paar Menschen, die sogar eine moderieren dürfen und ja irgendwo klauen müssen.
Alles unbegründet, es fiel kein Wort über den New Yorker Kollegen. Obwohl Oliver Pocher in den freien Wochen sogar einen Abstecher nach New York gemacht hat, um dort bei einer Straßenumfrage Passanten mit seiner Uri-Geller-Parodie zu behelligen. Die gar nicht schlecht war. Nur warum man das ausgerechnet in New York tun musste, blieb ein Geheimnis.
Und furchtbar war die Sendung auch nicht. Im Gegenteil: Nach den im Fernsehen übertragenen Stellproben im vergangenen Herbst ist in der Zwischenzeit eine richtige Sendung aus Schmidt & Pocher geworden: Viele Gags funktionieren, das Zusammenspiel auch meistens, und wenn noch drei, vier Monate vergehen, fühlen sich eines Tages vielleicht nicht mal mehr die prominenten Gäste fehl am Platz.
29. Februar 2008 um 01:37
Oh mein Gott, ich hab gerade Tränen gelacht, lang nicht mehr passiert. „Herr Poker claims to be a german comedian, but we all know there’s no such thing.“ Wie wahr, wie wahr, woher weiß er das? Ich glaub ich sollte auch mal öfter bei Colbert reinschauen.
29. Februar 2008 um 02:26
NY, weil er beim Klitschko-Kampf war.
29. Februar 2008 um 02:53
[…] Steven Colbert über ein plagiiertes GQ-Cover mit Oliver Pocher. Tags: Colbert, Frames […]
29. Februar 2008 um 09:02
@ tierpfleger: Danke! Das erklärt seine Anwesenheit in New York. Aber noch immer nicht unbedingt die Umfrage. „Hey, wir sind grad in New York! Lass uns doch einfach irgendwas Egales drehen, sieht weltmännisch aus!“
29. Februar 2008 um 09:32
Kam denn die Idee für das Cover wirklich von Stephen Colbert? Oder möglicherweise doch von igendjemandem beim Verlag?
Ansonsten war ganz interessant, daß in den USA alberne Hitlerparodien immer noch funktionieren und man sich wie blöd über irgendwelche Klischees beömmeln kann. Der kurze Ausschnitt hatte am Ende noch nicht einmal Pocher-Niveau.
29. Februar 2008 um 09:55
Komisch, ich fand grade die gestrige Sendung die schlechteste seit langem. So gut wie kein Gag hat gezündet. Highlight war dann aber tatsächlich Pochers Radiomoderation.
Colbert finde ich in kurzen Ausschnitten meist auch nicht sooo gut, ihn versteht man erst im Gesamtkonzept (legendär, wie er damals Bill O’Reilly in dessen Show zerlegt hat).
29. Februar 2008 um 10:12
Ich hab gestern zum dritten oder vierten Mal „Schmidt & Pocher“ gesehen und muss sagen, die Sendung hat doch noch gute Chancen, sich zu entwickeln. Als erstes sollten die Autoren streiken und dann sollte man vielleicht den alten Mann aus der Deko nehmen. Danach könnte es wirklich witzig werden.
29. Februar 2008 um 11:56
Man, man, man, seid Ihr alle einfältig. Wenn er das nicht in New York, sondern in Wanne-Eickel gedreht hätte, hätte er den Flug und das Hotel beim Klitschkokampf selbst zahlen müssen. So haben wir GEZzahler das für ihn erledigt.
Und ich fand’s ziemlich witzig. Auch den alten Mann in der Deko, liegt wahrscheinlich daran, dass ich bald seber einer bin.
29. Februar 2008 um 14:57
Witzig fand ich noch, wie sich beide davor gedrückt haben, den wirklich sehr, sehr, sehr schwachen Bibelwitz zu machen. Und die Sympathie zwischen Alsmann und Pocher.
29. Februar 2008 um 14:57
Äh, Lexikon, nicht Bibel.
29. Februar 2008 um 17:54
Die Kritik gebührt aus meiner Sicht in erster Linie der deutschen GQ und nur sekundär Pocher, der bei diesem unoriginellen Unsinn nur mitgemacht hat.
Ich denke, es wird ihm auch deshalb schwerfallen, sich zu erklären, weil der Titel ihm außerhalb seines monetären Interesses vermutlich reichlich egal war.
29. Februar 2008 um 23:04
Erstmal, da ich Erstleser bin: Vielen Dank fuer den Blog. Ein toll zu lesendes Produkt.
Colbert ist einfach goettlich, ist doch klar, dass er einen Ausschnitt zeigt, der ohne den Hintergrund einfach nur unlustig wirkt. Schliesslich ist es seine Show und nicht Pochers. Auch Pocher entwickelt sich immer mehr und inzwischen kann man sogar ueber ihn lachen.
1. März 2008 um 16:12
Wie auch immer: Die Show am Donnerstag gehörte zu den besten bisher von „Schmidt & Pocher“.
ehr schön fand ich die Reaktion Pochers auf den gähnend langweiligen und intellektuellen Auftritt von Götz Alsmann. Auf die Hörbuchwerbesause hätte man verzichten können.
2. März 2008 um 19:11
Wenn es um Oliver Pocher und das Kopieren von Witzen geht, sollte folgender Beitrag nicht unerwähnt bleiben:
Ende Januar gab es von Pocher eine Uri-Geller-Parodie unter dem Namen „Morta Deller“:
http://www.youtube.com/watch?v=DFU6o2qVT5Q
Das Video wurde bei Youtube am 25.01.2008 eingestellt.
Allerdings wurde hier direkt von einem mindestens eineinhalb Jahre älteren Video abgekupfert, eine David-Copperfield-Parodie unter dem Namen „Daniel Chesterfield“:
http://www.youtube.com/watch?v=ukPkBwYP5Po
Dieses Video wurde am 07.05.2006 bei Youtube eingestellt.
Diese dreiste Klauerei (gleiche Szenen, sogar gleiche Klamotten und Perücke!) war für mich der Anlass, Schmidt & Pocher nicht mehr zu gucken. Ich hatte eigentlich erwartet, dass dieses unsägliche Nachmachen hier im Fernsehlexikon behandelt wird (den Autoren fallen doch sonst solche Imitate immer auf!), aber anscheinend hat’s keiner gemerkt.
3. März 2008 um 08:40
@ Kunar: Nee, hatte tatsächlich niemand von uns gemerkt.
Da die Show in den ersten Wochen eher wie die Kopie der Aktivität in einem Wartezimmer wirkte (oder zumindest genauso unterhaltsam war), war uns für eine Weile freiwillig entgangen, was in der Show eigentlich passierte.
Deshalb danke für die Links!
8. März 2008 um 04:10
Der Vollständigkeit halber: In der Sendung vorgestern hat Harald Schmidt Teile des Originalvideos gezeigt und angedeutet, Oliver Pocher habe „seine höchst erfolgreiche Figur Morta Deller“ von einem älteren Video geklaut.
Übrigens wurde in den Kommentaren vom oben erwähnten „Hier“ ebenfalls auf das geklaute Video eingegangen. Wie beruhigend, nicht der einzige zu sein, der so etwas merkt.
2. April 2008 um 15:41
[…] mich! Jetzt! Mit Dank ans Fernsehlexikon. Hab Tränen […]
12. September 2008 um 01:08
Herr Colbert dreht ab und zu Ricola-Werbespots?
Wer hats erfunden?
16. September 2008 um 16:55
Wer isn bitte dieser colbert schon der soll sich ma aufregen ey! was solls olli sieht auf dem cover hundertmal besser aus da kommt colbert oder wie der heisst garnicht ran! und olli ist auch lustiger meiner meinung nach und wer das nicht so sieht kann halt net ueber sich lachen!
17. September 2008 um 10:28
Nur zur Hilfestellung, damit Dir Colberts Humor nicht völlig entgeht: Er spricht englisch.
26. Februar 2009 um 13:07
Wenn Herr Colbert Scooter kenne würde, wüsste er vielleicht auch, worauf Pocher in dem Ausschnitt anspielte. Und die Hitler-Parodie war jawohl weitaus unorigineller und -lustiger als Pochers Scooter-Parodie.
Und könnte mal jemand die ganzen Spam-Beiträge über mir entfernen? Wäre nett, Danke.