Humpen täterä
Die Gästezusammenstellung von Waldis EM-Club nach dem Länderspiel las sich schon im Vorfeld merkwürdig: der ehemalige deutsche Nationalspieler Hansi Müller, der ehemalige österreichische Nationaltrainer Hans Krankl — und Atze Schröder.
Aber warum saß plötzlich auch noch Ted Danson da?
Als dann noch die Tischdekoration vor Waldemar Hartmann ins Bild rückte und Ted Danson Hans Krankl erläuterte, wie unfair es sei, dass in der deutschen Nationalmannschaft so viele Ausländer spielten, wirkte es ein bisschen, als sei die ARD Hugo Egon Balder mit der Idee einer Diskussions-Saufshow zuvorgekommen.
Nachtrag 7. Februar, 10.20 Uhr:
Auf Wunsch (aus den Kommentaren) hier der Wortlaut von Hans‘ kranklhafter Ausländerdiskussion. Atze Schröder trat sie los, indem er versuchte, lustig zu sein, beendete sie später aber immerhin auch durch einen ähnlichen Versuch. Waldi Hartmann bemühte sich um Beschwichtigung und Moderation.
Atze Schröder: Wenn ich da höre Auswechslung Kurányi gegen Gómez, du hast ja das Gefühl, ist gar keine deutsche Nationalmannschaft, aber das hört sich ja schon fast wie so ein Machtwechsel in Venezuela an. Aber der… ähm… Wie hat dir der Kurányi gefallen heute?
Hans Krankl: Das Problem ist das Problem der Legionäre. Das hat er gut angesprochen. Deutschland ist ja die einzige Mannschaft, die mit vielen Legionären spielt. Du musst einmal unterbinden auch.
Waldemar Hartmann: Mit welchen Legionären?
Krankl: Kurányi habt’s, und dann Gómez…
Hartmann: Ja, wenn du Klose als Polen bezeichnest, dann hast natürlich Recht, aber…
Krankl: Klose, Podolski, Asamoah, der heute nicht dabei war, also es ist ja…
Schröder: Die Österreicher wussten ja teilweise gar nicht, gegen welche Mannschaft sie spielen.
Krankl: Irgendwie ist das unfair.
Schröder: Das ist unfair, genau!
Krankl: Die Nationalmannschaften sollten ja doch…
Hartmann: Also, ich finde, es ist eine Stärke der Integrationspolitik, äh, äh, äh, äh, Deutschlands. Wir haben… Hans, das wäre ein ernstes Thema, die Schweizer haben die Secondos, das sind die, die dort auf die Welt gekommen sind von Einwanderern, und da wird gar nicht darüber diskutiert. Also, ich glaube, das ist auch nicht das Ernsthafte.
(…)
Hansi Müller: Gómez und Kurányi, das sind zwei Stuttgarter Eigengewächse. Der Papa vom Gómez ist Spanier, die Mutter vom Kurányi lebt in Panama, er ist in Brasilien groß geworden, ist aber auch ein Stuttgarter Junge. Der hat in Stuttgart in der Jugend gespielt.
Krankl: (Satzanfang undeutlich) …dürften die zwoa net spielen. Oder ist das erlaubt? I bin dagegen.
Hartmann: Du kannst das fordern, dann haben wir eine wunderbare Schlagzeile.
Krankl: Ich meine das nicht menschlich, nur fußballtechnisch.
Müller: Aber Hans, der Gómez hat…
Hartmann: Ja, will nach Österreich keiner?
Krankl: Wen hab’m mir?
Hartmann: Ja, suchen! Grenzen aufmachen!
Schröder: Wenn’s so weitergeht — ihr könnt ja den Kurányi haben.
7. Februar 2008 um 00:57
Lach…Ted Danson!
7. Februar 2008 um 01:29
wird der schröder eigentlich dauernd eingeladen, weil der waldi den wirklich witzig findet oder damit auch jemand einschaltet, der keine ahnung von fußball hat? lustig ist anders.
7. Februar 2008 um 02:37
Na toll. Und sowas erfahre ich vor dem Schlafengehen. Ich schick Euch dann meine Alptraumrechnung.
7. Februar 2008 um 02:43
Ich habe es leider nicht gesehen, kann jemand genauer schildern, was da von Krankl gesagt wurde? Und gab es Erwiderungen?
7. Februar 2008 um 04:02
Und jetzt bitte noch Anderson Cooper danebensetzen 😉
7. Februar 2008 um 08:45
Ich habe nur die letzten fünf Minuten gesehen und mich über das unfassbar schlechte Licht und den unfassbar schlechten Ton gewundert. Wurde zu Beginn der Sendung erwähnt, ob da irgendein Bagger aus Versehen eine Stromleitung durchtrennt hat, oder sollte das so sein?
7. Februar 2008 um 10:07
Krankl fabulierte irgendwas von wegen es sei unfair, dass in Deutschland Spieler wie Gomez, Kuranyi oder Podolski im Nationaltrikot auflaufen. Müller versuchte zu relativieren und redete andauernd davon, dass Kuranyi und Gomez doch zwei „Stuttgarter Jungs“ seien, die in Schwaben groß geworden sind. Krankl war aber nicht von seiner völlig idiotischen Meinung abzubringen, dass Deutschland durch diese „Ausländer-Politik“ ein ungerechter Vorteil entstünde. Einen Blick nach Holland, oder Frankreich hat dieser Depp wahrscheinlich noch nie gewagt. Einzig Atze Schröder behielt den Überblick als er versuchte, Kuranyi an die Ösis abzugeben.
7. Februar 2008 um 10:28
@ Klabatermann und Hoffi:
Ich habe den eigentlichen Blogeintrag oben jetzt um eine Abschrift der Diskussion ergänzt.
7. Februar 2008 um 11:30
Daß man Krankl im Eifer überbordender Emotionen mitunter recht Eigenartiges von sich gibt, ist uns Österreichern leider bekannt. Aber wenn er darauf vergißt, daß wir mit Veli Kavlak oder György Garics ebenfalls „Legionäre“ in unseren Reihen haben, dann wird sein Gerede hochnotpeinlich. Das Integrationspotential des Fußballs scheint Krankl gänzlich unbekannt.
7. Februar 2008 um 12:47
Danke Michael. Da fragt man sich natürlich, wo Krankl war, als in den letzten zehn Jahren neben den von ChristophB genannten Spielern auch z.B. Muhammet Akagündüz, Cem Atan, Ronald Gercaliu, Zlatko Junuzović, Volkan Kahraman, Goran Kartalija, Tomislav Kocijan, Bozo Kovacevic, Sanel Kuljic, Zeljko Radovic, Yüksel Sariyar, Ivica Vastić und Zeljko Vukovic für die österreichische Nationalmannschaft gespielt haben. Ach richtig, da saß er ja unter anderem als Nationaltrainer auf der Bank. Aber tolle Werbung für die EM. „Europa zu Gast bei denen, die bestimmen, wer Ausländer ist“.
7. Februar 2008 um 13:50
Mein Nazometer hat ganz heftig ausgeschlagen!
7. Februar 2008 um 14:29
Ein weiteres Schmankerl aus dieser tollen Sendung: http://sofa-experten.blogspot.com/2008/02/lehmann-chancenlos.html
7. Februar 2008 um 16:14
Ich hab mich sowas von fremdgeschämt für den Hanse, unfassbar… Wie kann man nur so einen schlechten Rhetoriker öffentlich zu Wort kommen lassen..
7. Februar 2008 um 16:15
Das eigentlich unfaire ist doch, daß Deutschland seine Nationalmannschaft aus 80 Millionen rekrutieren kann, Österreich steht nur ein Zehntel davon zur Verfügung. Der Fairness halber sollte man erwägen, nur noch Spieler in die Nationalmannschaft aufzunehmen, die Müller, Maier, Krause, Schulze, Schmidt (und meinetwegen auch Schröder) heißen. Ob Vornamen wie „Jermaine“ geduldet werden sollen, müßte man mit Krankl noch gesondert abstimmen.
7. Februar 2008 um 17:31
voynich: und san marino erstmal. was sollen die erst sagen?!
7. Februar 2008 um 17:39
@marlow: na gut, in San Marino darf man heißen wie man will, in Österreisch sind nur Hubers erlaubt und in Deutschland nur Fritz Müllers. Dann sollte Krankl aber wirklich zufriedengestellt sein.
8. Februar 2008 um 09:31
[…] dass in Deutschland auch Nicht-Urdeutsche in der Nationalmannschaft mitspielen dürfen. Ein kleiner Auszug: Atze Schröder: Wenn ich da höre Auswechslung Kuranyi gegen Gomez, du hast ja das Gefühl, ist […]
8. Februar 2008 um 15:28
Hat das denn kein Boulevardzeitungsredakteur geguckt? „Österreicher fordert Arisierung der deutschen Nationalmannschaft“ wäre doch eine Hammer-Überschrift gewesen. So nach 75 Jahren mal wieder …
8. Februar 2008 um 21:20
Wenn in einem Gespräch Atze Schröder die vernünftigsten Beiträge hatte ist doch ziemlich klar, dass da einiges schiefgelaufen ist.