Hohe Absätze
Einen Tag nach der RTL-Absetzung von Herzog und Familienhilfe mit Herz trennt sich Sat.1 von Alles typisch und 3 ein Viertel.
Die eigentliche Nachricht kommt aber gar nicht so überraschend, denn es war klar, dass ProSieben sich seine Kernkompetenz als Absetzsender nicht länger von RTL oder der eigenen Schwester nehmen lassen will. Deshalb fliegen heute Volles Haus und Doctor Who aus dem Programm. Statt Doctor Who kommen samstags nun eine Folge Desperate Housewives und zwei Folgen Simpsons, die es damit auf 15 Sendeplätze pro Woche bringen. Statt Volles Haus kommt eine Comedysendung.
Es mag vielleicht etwas lästig wirken, dass wir hier dauernd über Serienabsetzungen berichten, aber leider fallen die Sender momentan durch wenig anderes auf.
Michael, 6. Februar 2008, 11:38.
6. Februar 2008 um 11:53
Müssen die Quoten von Serien-Neustarts denn erst bei null Prozent landen, damit die Verantwortlichen begreifen, dass sie sich mit diesem Absetzungswahn jegliches Vertrauen verspielen und ihr eigenes Grab schaufeln?
6. Februar 2008 um 12:00
Äh? Doctor Who schon ganz raus, kein alternativer Sendetermin? Noch sieht die Website von ProSieben das anders.
Äh Nr. 2: Joey bleibt???
6. Februar 2008 um 12:05
Diesen Samstag bleibt der ProSieben Nachmittag noch gleich, die Änderung gilt in der Woche darauf.
Joey ist erst eine Woche im Programm, Doctor Who dagegen schon zwei, Volles Haus sogar ganze vier. Also abwarten, der kommt auch noch an die Reihe…
6. Februar 2008 um 12:08
[…] zwei Folgen “Die Simpsons”, von denen damit 15 Folgen pro Woche laufen. Quelle: DWDL, Fernsehlexikon Bei Bookmark-Diensten eintragen: Hide […]
6. Februar 2008 um 12:11
„Herzog“, „Alles typisch“, „3 ein Viertel“, „Volles Haus“ – diese Zuschauerbeleidigungen haben es verdient, abgesetzt zu werden
6. Februar 2008 um 12:28
Also mir hat Herzog ganz gut gefallen. Gehobene deutsche Comedy. Ok, das bedeutet heute in etwa so viel, wie der beste Eishockeyspieler von Togo zu sein. Aber immerhin…
6. Februar 2008 um 12:38
Läuft doctor who eigentlich irgendwo im Deutschsprachigen Ausland? Die erste Staffel gibt es ja bereits komplett Synchronisiert auf DVD, aber ich hätte gern auch Doktor Nummer 10 einigen Leuten die sich das Original nicht ansehen wollen näher gebracht. Grummel.
Und Herzog hatte Potenzial.
Ich habe ein paar Minuten überlegt, aber mir fällt kein Grund mehr ein wegen Pro7 den Fernseher einzuschalten. Oder übertragen die noch Bayern-Spiele?
6. Februar 2008 um 13:19
Warum gibt es eigentlich noch deutsche Fernsehsender? Und wieso kommt kein amerikanischer Sender auf die Idee, einfach einen Ableger für Zentraleuropa zu entwickeln, wo einfach zeitnah die amerikanischen Serien laufen, die die meisten Fans eh im Original und übers Internet sehen?
6. Februar 2008 um 13:25
Dass das die meisten sind, würde ich dann doch mal stark bezweifeln. Ein großer Anteil derjenigen, die sich im Internet auch viel darüber unterhalten, vielleicht schon – aber das sagt noch nicht viel.
O-Ton kommt beim durchschnittlichen deutschen Fernsehzuschauer leider gar nicht gut an, der schaltet schon weg, wenn ihm mal zwei Minuten Untertitel zugemutet werden.
6. Februar 2008 um 13:33
[…] [via: Fernsehlexikon] […]
6. Februar 2008 um 17:09
@Isabella: Ja, aber das ist ja kein Grund…
6. Februar 2008 um 18:01
Bei SpOn (verlinkt) nennen Sie Herzog einen Scheidungsrichter. Die dort über so was schreiben, haben offensichtlich nicht mal den Trailer gesehen. Vielleicht liegt der Fehlerursprung aber bei den angeführten ddp-Kollegen.
6. Februar 2008 um 18:09
@Lucas:
Das würde mir auch gefallen. Deutsche Fiktion schaue ich sowieso nicht. Ein, von mir aus auch Pay-TV-Sender, wo das gesamte US-Programm an Serien zeitnah läuft, da wäre ich dabei. Aber auch Formate wie Amazing Race usw. müssten dann da mit drauf. Und Late Night.
Achja, und dann noch Channel4 aus UK, und im deutschen TV brauche ich nur noch Nachrichten (und alle 5 Jahre das Dschungelcamp).
6. Februar 2008 um 18:11
Das beweist nur meine Theorie : Deutsche Fernsehmacher im allgemeinen und deutsche Senderchefs im Besonderen „bringen’s einfach nicht“.
Nur mal ein paar Beispiele : Wer hat RTL in Deutschland groß gemacht ? Na, wie hieß der etwas beleibte Herr, der davon sprach, dass man im Seichten nicht ertrinken könne ? Jawohl, von Herrn Thoma ist die Rede, seines Zeichens gebürtiger Österreicher.
Wer verließ Sat1 im Jahre 2006 Sat1 als Senderchef mit einen Rekordgewinn von 200 Millionen Euro ? Jawohl, ein Schweizer namens Schawinski.
Was haben beide gemeinsam : Beide sind ziemlich extrovertiert, waren/sind erfolgreich und keiner von beiden ist ein Deutscher.
Was sagt uns das : Alle deutschen Senderchefs bei den Privaten entlassen und statt dessen ein paar Österreicher oder Schweizer mal ans Ruder lassen,
zumindest keine Deutschen mehr als Senderchef einstellen.
6. Februar 2008 um 19:39
Genau. Und danach ersetzen wir unsere Politiker durch Österreicher, und alles wird besser.
6. Februar 2008 um 21:46
@lukas: was daraus würde haben wir ja mit der deutschen comedy central dependance gesehen.
7. Februar 2008 um 08:47
@H.M.Voynich : Typisch, irgendwer muss immer die Nazi-Keule schwingen.
Außerdem : Bei Politikern nimmt sich das nicht viel. Österreichs Politiker sind weder besser noch schlechter als Deutschlands Politiker.
Aber mal ehrlich, zeig mir mal einen gegenwärtig erfolgreichen deutschen Senderchef bei den Privaten ? Und bitte nicht mit der Schäferkordt kommen, denn die scheint nicht das gleiche glückliche Händchen zu haben, wie damals bei VOX.
Sind doch alles graue Mäuse…die könnten genau so gut bei den öffentlich rechtlichen Sendern irgend eine Funktion ausüben.
Die Deutsche Bank hat schließlich auch mit Herrn Ackermann einen Schweizer CEO…
Um noch ein weiteres Beispiel eines „Nicht-Deutschen“ Medienmachers zu bringen. Wer hat, trotz aller Kritik und Unkenrufe, Premiere profitabel gemacht, um nicht zu sagen „erfolgreich“ ? Jawohl, ein Mann aus Südtirol namens Georg Kofler.
7. Februar 2008 um 10:49
Ahahahahaha.
Dazu fällt mir langsam echt nix mehr ein.
Herzog wirkte zwar beizeiten etwas gestelzt, so als ob Ruf die kecken, auf ihn zugeschriebenen Dialogzeilen mit angezogener Handbremse vorgelesen hätte (oder er ist vielleicht doch kein soooo guter Schauspieler, das mag auch sein), aber die Serie hatte, wie jemand oben bereits schrieb, auch in meinen Augen durchaus ein gewisses Potential.
Und Doctor Who nach zwei Folgen absägen? Gut, dann kriegen wir halt wohl am besten wirklich 24/7 das Fernsehprogramm, dass wir verdienen.
Hallo Britt, Barbara Salesch, Bohlen – B-Fernsehen at it’s best.
Quote über Qualität, bloß keine Experimente. Aber gut, seit diverse Sender sich durch die VG Medien selbst ihre Programminformationen für EPG-Anbieter versilbern lassen wollen und daher nicht mehr bei Programmen wie TV-Browser in aller Ausführlichkeit gelistet werden, schaue ich mir das eh weniger an. Da ist es mir im Grunde dann auch egal, was gesendet wird.
7. Februar 2008 um 12:30
Nachtrag zum Thema „Doctor Who und Quoten“, in diesem Fall die des Auftakts/Specials zur vierten Staffel:
„The final, timeshifted, everyone-included rating for Voyage of the Damned is 13.31 million, an increase of 1.1 million on the overnight of 12.2 million, with an audience share of about 50%. I’ll say that again. Of everyone in Britain who was watching TV at that time, half of them were watching Doctor Who.
Furthermore, this makes Voyage of the Damned the second-highest-rated TV programme of the entire year. It was only beaten by the second Christmas Day episode of EastEnders, which pulled in 14.38 million. This is the highest finish for any episode of Doctor Who ever made. It is also the 11th most-watched programme of the decade, and the 4th most-watched BBC programme of the decade.
In terms of raw audience numbers, it is the eighth most-watched episode in the history of the programme, being beaten only by one William Hartnell episode and six Tom Baker episodes. This is an absolutely astounding achievement in the era of multi-channel television, even for a holiday event programme.
Take a long, deep breath, everyone. This show that we watch and kick around and whine and complain about is a complete and total success. Think back to 2001. What would you have said if someone had told you that Star Trek would be off the air completely and practically dead, while Doctor Who would be a runaway hit, back in its old place as mainstay of the BBC One schedule, breaking records (including the record Trek stole for having the most individual instalments), and hoovering up BAFTAs and Hugos left, right and centre? You’d have told them to fuck off back to a convention.
A sense of perspective is a wonderful thing. The future is bright!“
Oh, diese Engländer…
7. Februar 2008 um 16:29
@Erich: vielleicht war mein Hinweis darauf, daß es auch nach hinten losgehen kann, wenn man über Qualifikation nach Nationalität urteilt, nicht besonders glücklich gewählt. Allerdings dachte ich auch, Du hättest das ebensowenig ernst gemeint wie ich. Mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher …
7. Februar 2008 um 17:09
Ich verstehe den Ärger über die Absetzungen nur bedingt. Wenn der Zuschauer die Sendungen durch Nichtbeachtung abstraft, was sollen die Verantwortlichen sonst machen? Solange zeigen, bis niemand mehr einschaltet? Die werden sich schon überlegen, wieviel Zuschauer gerade noch akzeptabel für Werbekunden sind. In den USA wird auch gnadenlos die Axt an „Versager“ gelegt. Ärgerlich, wenn man was davon mochte. Aber das Problem sind doch die unterirdischen Programme, nicht die Ausdauer der Sender.
7. Februar 2008 um 17:34
Teilweise schon. Aber gerade Doctor Who ist eine Serie bei der ich von Anfang an davon ausgegangen bin, dass sie sich hiezulande ihr Publikum erst erarbeiten muss, obwohl sie in England Kultstatus hat. Wenn ich nicht schon ein paar Folgen gekannt hätte, wäre ich vermutlich selbst nicht auf die Idee gekommen, am Samstag nachmittag einzuschalten.
7. Februar 2008 um 18:21
Seltsam, ProSieben sendet heute schon den ganzen Tag in vielen seiner Werbetrennern den schriftlichen Hinweis „Doctor Who, die neue Serie, Samstag 17h“…
7. Februar 2008 um 22:42
@ GregsCane:
Man muss den Serien auch Zeit geben, ihr Publikum zu finden. Manchmal spricht es sich herum, dass eine Serie etwas taugt, und das Publikum wird im Lauf der Zeit größer. In den USA legt man diese Geduld mittlerweile wieder an den Tag, aber die Deutschen hängen wie bei allem, was sie aus den USA übernehmen, wieder Jahre hinterher.
Nur ein paar Beispiele von Sendungen, die mit schwachen Quoten starteten, aber sich zum Erfolg entwickelten, weil die Sender Geduld hatten:
CSI
Grey’s Anatomy
Ally McBeal
King Of Queens
Das perfekte Dinner
Gute Zeiten, schlechte Zeiten
Alles was zählt
Seinfeld
Cheers
Das sind nur die, die mir aus dem Stand einfallen.
Es geht also. Man muss ihnen nur eine Chance geben.
8. Februar 2008 um 03:00
VOX hat damals „Ally McBeal“ ja sogar eine zweite Chance gegeben weil man die Serie glaubte. Und immerhin war VOX auch damals bei den ersten Staffeln von „SFU“ noch relativ gut, zumindest was einprägsame Werbung betraf.
Klar hat der Doctor hier keine Tradition – aber wenn ich mir das so anschaue hatte „Kyle XY“ nun auf dem selben Sendeplatz wohl auch nicht DIE Hammerquoten, abgesetzt wurde es dennoch nicht.
Dass die Zuschauer die Serie nicht mochten mag sein, dass Pro7 aber auch nicht gerade mit Werbung für „Who“ glänzte ebenfalls – zudem sollte man sich mal anschauen welches Umfeld die Serie hat: „Freddie“ ist die unlustigste Comedyserie evah… Und wer Comedys schaut wird wohl nicht so der SF-Fan sein. Dass die zweite Folge vom Doctor dann mit der Sportschau kollidiert – das ist einfach schlechte Planung. Wenn sie die Folgen dann noch so beschnippeln, dass das auch Leuten auffällt, die die originale Folge nicht kennen – „Die Rastlosen Toten“ hat mich jedenfalls ziemlich wütend hinterlassen. (Von der Synchro war ja nur ich nicht unbedingt begeistert, lassen wir die mal also außer acht.)
Natürlich ist es einfach den Sendern die Schuld zuzuschieben. In DEM Fall aber durchaus berechtigt Pro7 einen großen Haufen Schuld zuzuschieben.
An „LOST“ halten sie trotz schlechter Quoten einigermaßen fest, was passiert wenn die neuen Serien beim Mystery-Montag – „Eureka“ gehört dazu, aber das ist eher „Monster der Woche“-Kost anstatt Handlungsbogen – ebenfalls floppen bleibt abzuwarten. Eventuell kommt der Doctor dann doch wieder. (Vor allem – nach der wunderbaren Folge 6 aufzuhören, „Ecllestones Finest Hours“ die danach kommen abzusägen tut mir schon etwas weh…)
Ad Astra
8. Februar 2008 um 12:02
Es gibt aber eben doch nicht nur schlechte und gute Quoten. Der Bereich „schlecht“ ist ein weites Feld. Wenn etwas zu schlecht läuft, muss es eben abgesetzt werden. Wenn die Quoten mehrfach brutal einbrechen und man weiß, dass die 100ste Wiederholung von Kevin allein zu Haus oder Hausmeister Krause deutlich besser laufen wird, kommen eben diese alten Hüte wieder drauf, allein schon aus finanziellen Gründen. Abgesehen davon gibt es Sendungen, bei denen man davon ausgehen kann, dass sie durch mehr Bekanntheit bei mehr Zuschauern ankommen werden, u.a. eben Sachen, die in den USA sehr gut laufen oder hier gute Kritiken bekommen. Keine Garantie, aber ein Hinweis. Wenn etwas hingegen so übel schlecht ausgefallen ist wie gewisse Eigenproduktionen, ist die „Wette auf die Zukunft“, die man durch Weiterzeigen bei schlechten Quoten eingeht, von Anfang an eine verlorene.
8. Februar 2008 um 14:44
Ich habe wiegesagt haputsächlich von Doctor Who geredet, und würde ich persönlich durchaus eine langfristige Besserung erwarten.
Generell mag es sein, dass man die von der einen oder anderen Serien nicht mehr erwarten kann, nur verlieren die Sender dabei meines Erachtens eins aus dem Auge, was ich im ersten Beitrag schon ansprach: Jedes Mal, wenn eine Serie vorzeitig abgesetzt wird, werden damit deren verbliebene Zuschauer verprellt. Und wenn es so viele Serien trifft wie derzeit, kommen da schon eine ganze Menge zusammen. Dadurch verlieren immer mehr Zuschauer das Vertrauen in Serien-Neustarts, was dazu führt dass immer mehr neue Serien floppen – ein Teufelskreis.
Der einzige Ausweg aus diesem Teufelskreis ist nach meiner Ansicht Standhaftigkeit. Die Sender müssen in den sauren Apfel beißen und zumindest(!) mal eine ganze Staffel lang durchhalten, denn sonst gibt es irgendwann wirklich keine guten Serien mehr, weil bereits alle verfeuert wurden.
Leider ist das Prädikat „erfolgreich in den USA“ momentan das einzige, was die Sender noch davon abhält, eine Serie nach schwachem Beginn sofort wieder zu streichen. Und hauptsächlich deshalb ist es wohl auch dasjenige, das viele Zuschauer zum Einschalten bewegt.
Dieses Prädikat tragen Serien aus Deutschland und anderen Staaten natürlich nicht, man müsste ihnen einfach so mal ein bisschen Vertrauen schenken. Die Zuschauer werden aber kaum damit anfangen – denn sie sitzen am kürzeren Hebel.
9. Februar 2008 um 17:15
gerade eben läuft aber doctor who auf pro sieben? hat man die absetzung abgesetzt?
9. Februar 2008 um 21:20
Nein – wie ich oben schon schrieb, tritt sie erst nächste Woche in Kraft.