Die Puff-Schmach
Einer der Vorteile, nicht vor dem Fernseher, sondern direkt im Studio Sendungen wie Late Show with David Letterman oder The Daily Show with Jon Stewart zu erleben, ist der, dass man endlich mal alles kapiert, was die Herren von sich geben. Letterman und Stewart lieben es, zu Beginn der Sendung kurze Bemerkungen zu machen, die sich auf etwas beziehen, das vor der Sendung geschehen ist, beim Warm-Up mit dem Studiopublikum. Bemerkungen, die außer für Menschen im Studiopublikum für niemanden so recht nachzuvollziehen sind.
Vor fast fünf Jahren lief ich den New York City Marathon. Es war das Jahr, in dem Sean Combs alias Puff Daddy alias P. Diddy ebenfalls mitlief – und ein paar Minuten vor mir im Ziel ankam.
Weil Jon Stewart wenige Tage später vor der Sendung sein Publikum fragte, ob jemand am Marathon teilgenommen habe, erzählte ich ihm von dieser Schmach. Fünf Minuten später in der Sendung erzählte er es gleich weiter.
Und warum berichte ich das so viele Jahre später?
Erstens, weil es immer einen Hinweis wert ist, dass das Komplettarchiv aller bisherigen Folgen der Show mit Jon Stewart kostenlos online zum Anschauen bereitsteht.
Und zweitens natürlich, weil „New York für Fern-Seher“, das Buch mit vielen weiteren Anekdoten über Fernsehshows in New York, Tipps, wie man an Tickets kommt, und Wegbeschreibungen zu bekannten TV-Schauplätzen hier geradewegs auf Ihre Bestellung wartet.
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Unser Spiel läuft noch bis Freitagmittag um 12.00 Uhr.
27. März 2008 um 23:02
„This video is no longer available.“
27. März 2008 um 23:10
hihi, trotzdem gefunden
http://www.thedailyshow.com/video/index.jhtml?videoId=107646&title=im-talking-to-you-dieter
28. März 2008 um 01:19
Ja und?
28. März 2008 um 10:19
Jon Stewart is the best!
28. März 2008 um 11:20
Sagte er „Dieter“, weil ihm „Michael“ zu undeutsch war? Und wieviel Deutsch kann Jon S außer „Entschuldigen Sie“?
28. März 2008 um 12:30
Das ist ja sensationell komisch, wenn man die Vorgeschichte kennt und sich vor Augen hält, dass er mal eben eine Minute Sendezeit vor Hunderttausenden damit zugebracht hat, die (wie viele Leute gehen da eigentlich ins Studio, man sieht die ja nie?) zu unterhalten.
Mein Lieblings-Deutschenwitz in der „Daily Show“ ist übrigens dieser hier.
28. März 2008 um 14:58
@ steffenh: Klar, da musste natürlichein urdeutscher Name her. Er hätte auch Hans nehmen können. Über seine Deurtschkenntnissse weiß ich nichts, aber es wirkt nicht so, als seien sie umfangreich.
@ Lukas: Natürlich, das David-Hasselhoff-Klischee im Zusammenhang mit Deutschen geht immer noch!
Damals saßen genau 100 Leute im Publikum. Inzwischen ist Jon Stewart in ein etwa doppelt so großes Studio umgezogen. Aus seinem alten sendet jetzt Stephen Colbert.
28. März 2008 um 16:16
Ich verstehe sein Deutsch nicht…
Aber das ist doch mal was, auf das man stolz sein kann, hm? 😉
28. März 2008 um 18:12
Also ich versteh nicht, was man jetzt grossartig verpasst haben sollte, wenn man die Vorgeschichte nicht wusste? (gut, ich weiss jetzt, dass Michael der Deutsche war, aber den kenn ich ja auch nicht) Und so oft machen das die LateNightTalker nun auch nicht, sie wollen ja nicht das TV-Publikum ausgrenzen.
Aber ja, wir kaufen das Buch! 😉
28. März 2008 um 23:28
@ Nik: Schön, dass Du das Buch kaufst, dann hat’s ja geklappt… 🙂
Aber doch, es gibt bei Stewart und Letterman tatsächlich fast jeden Abend zu Beginn der Show eine Bemerkung, die kein Mensch vor dem Fernseher versteht, das TV-Publikum also bewusst ausgrenzt, und sich ausschließlich auf das Warm-Up vor der Show bezieht.
Dies war lediglich ein exemplarischer Fall, den den ich erklären konnte. Normalerweise weiß ich auch nur: Aha, da muss dann wohl vor der Show irgendwas passiert sein.
@ Melly: Ob man darauf jetzt stolz sein kann, weiß ich nicht. Ich fand es nur schön, ausnahmsweise mal die Vorgeschichte zu kennen. Natürlich hat es mich gefreut.
Und Jon Stewarts Deutsch ist in der Regel gar kein Deutsch, sondern eine Ansammlung von Fantasiewörtern, die deutsch klingen sollen.
29. März 2008 um 00:19
Dem Colbert ist es wiederum zu verdanken, dass wir alle im Geiste nicht mehr Pocher, sondern nur noch Pocker sagen, nicht wahr?
Und das mit der Ansammlung von deutsch klingenden Fantasiewörtern scheint mir schon wieder ein Running Gag in der amerikanischen Popkultur zu sein, jedenfalls kommt das recht häufig vor, z. B. auch bei den Animaniacs oder Richard Cheese. Und so schlecht kann deren deutsch garnicht sein, dass es überhaupt gar keinen Sinn ergibt, wenn das nicht so gewollt ist.
29. März 2008 um 03:15
Interessant, dass das mehrere machen… ich hab’s bei Pssst von Harald Schmidt so erlebt.
29. März 2008 um 08:30
bei der überschrift wär ich ja im leben nicht auf new york gekommen 🙂 aber wenn wir da schonmal sind… gutes buch!
30. März 2008 um 10:11
Was die „Deutschkenntnisse“ von Herrn Stewart betrifft: In einer Ausgabe von der Daily Show, fragt mich nicht welche genau (ich könnte jetzt versuchen es herauszusuchen und hier zu verlinken, aber da habe ich jetzt keine Lust zu), macht er irgend einen Scherz der mit Deutschland zu tun hat und benutzt wieder dieses „Phantasiedeutsch“. In einem Nebensatz sagt er aber dann, dass er mehrere Jahre „Deutsch“ in der Schule als Fremdsprache gehabt habe und anscheinend nicht viel davon behalten habe (bzw. im Wortlaut war’s irgendwie: „x-Jahre Deutsch in der Schule gehabt/gelernt und das ist das ist das einzige was ich noch weiß.“)
5. April 2008 um 16:45
Da waren wohl am Donnerstag deutsche Zuschauer im Studio.