Fernsehen für laue Sommerabende
Merkzettel: Eine Serie wird nicht allein dadurch spannend, dass die Hintergrundmusik so ähnlich klingt wie in 24 und man dauernd eine Uhr zeigt.
Die Spannung in der neuen Sat.1-Actionserie Deadline – Jede Sekunde zählt über ein Krisenteam der Berliner Polizei geht ein wenig dadurch flöten, dass die Deadlines sehr willkürlich und an den Haaren herbeigezogen wirken und sie sich zudem im Lauf einer Episode mehrmals ändern.
Ebenfalls merkwürdig: Ausgerechnet eine Deadline wird bis zur allerletzten Sekunde ausgereizt, die sich auf einen durchschnittlichen ungefähren Erfahrungswert bezieht: Wie viele Stunden Zeit hat man, Menschen aus einem geschlossenen Kühlraum zu befreien, bevor sie erfrieren? Fraglich, ob der Körper sich in diesem Fall an den sekundengenauen Durchschnitt gehalten hätte.
Auch sonst schafft es Sat.1, völlig an der Realität vorbeizusenden, weil es bei der Produktion wieder völlig egal war, wann etwas ausgestrahlt wird. Deshalb wird uns heute eine ohnehin völlig unnötige Off-Stimme, die einen Radiomoderator darstellen soll, aber noch unbeholfener klingt als viele tatsächliche Radiomoderatoren, am Anfang und Ende der heutigen Episode vorstöhnen, wie entsetzlich heiß es doch in Berlin ist, und dann passend dazu einen tollen Sommerhit ankündigen. Irgendwann kündigt auch mal jemand die besten Hits der 90er an und spielt dann einen Song der Eurythmics aus dem Jahr 1985. Gehen wir gutwillig einfach davon aus, dass die Produzenten damit dilettantische Dudelradios parodieren wollten und nicht selbst die Dilettanten sind. Aber das nur am Rande.
Das gesagt, ist Deadline beim besten Willen keine Offenbarung, aber die Angela-Merkel-Ähnlichkeitsfrisur der klischeehaften Kriminaldirektorin (Katharina Thalbach) eine Erwähnung wert und die Serie an sich zumindest nicht langweilig. Sonst hätte ich mir bestimmt nicht alle drei Folgen angesehen, die Sat.1 vorab verschickt hat.
Deadline – Jede Sekunde zählt, donnerstags um 20.15 Uhr in Sat.1
15. November 2007 um 09:35
[…]Berlin, Berlin, wir fahren durch Berlin! Leider ist nicht mehr viel von der Stadt zu sehen. Aus Kostengründen.[…]
15. November 2007 um 11:15
Also wohl wieder eine deutsche Serie, die kein Mensch braucht… Das trifft sich gut, von der Sorte hatten wir doch so wenig in letzter Zeit.
Ich glaube die letzte deutsche Serie die mir gefallen hat war „München 7“.
15. November 2007 um 11:18
Bin ich blind? Kann es sein, dass Du „München 7“ nicht in deiner Liste hast? Ich bin enttäuscht Michael 😉
15. November 2007 um 14:37
Ausgerechnet eine Deadline wird bis zur allerletzten Sekunde ausgereizt, die sich auf einen durchschnittlichen ungefähren Erfahrungswert bezieht
Na, das ist doch gute alte Star-Trek-Tradition …
15. November 2007 um 16:48
Was mich zur Frage führt, warum Zeitzünder immer ein Display haben und warum es total öde zu sein scheint, eine Atombombe mal 5 Minuten statt 0,234 Sekunden vor der alles vernichtenden Detonation zu entschärfen…
16. November 2007 um 07:24
Nicht langweilig?? Und Du hast dir allen ernstes wirklich 3 Folgen davon angesehen?! RESPEKT!
Ich hatte nach 5 Minuten schon mehr als genug.
Und wie war das?? Die Polizei kann wegen des Benzins nicht schiessen, die Kugeln könnten das Benzin entzünden…..aber im Bus wird geballert!! Da ist ja 24 näher an der Realität….
16. November 2007 um 07:52
Nö, langweilig fand ich’s tatsächlich nicht. Aber ich hatte nebenher auch wirklich viel Wäsche zu falten.
16. November 2007 um 16:53
also ich war ziemlich enttäuscht von der serie, tja