Gut situierte Comedy
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Comedyserie und einer Sitcom? — Stephan
Nach klassischer Definition ist die Sitcom eine Unterkategorie der Comedyserie. Ursprünglich galten als Sitcoms alle Comedyserien, die auf einer Bühne mit mehreren Kameras und in der Regel vor Publikum gefilmt wurden, also wie ein Theaterstück und mit hörbarem Publikumsgelächter (z.B. Frasier, Seinfeld, Friends, Lukas, Salto Postale oder Hausmeister Krause). In Deutschland weichte die Unterscheidung jedoch auf, und heute bezeichnen die Sender im Wesentlichen alle halbstündigen Comedyserien als Sitcom, die eine Handlung haben, die sich durch die gesamte Episode zieht (im Gegensatz zu Sketchcomedys), z.B. Nikola, Alles Atze oder Ritas Welt. Diese Serien entstanden nicht mit mehreren Kameras auf einer Bühne wie ein Theaterstück, sondern wurden an verschiedenen Schauplätzen wie ein Film gedreht. Hier lacht auch niemand aus dem Fernsehen heraus, hier muss selbst herausfinden, was lustig war.
Inhaltlich hat die Sitcom weniger Möglichkeiten, eine komische Handlung an den Haaren herbeizuziehen, als andere Comedyserien, schon allein durch den auf wenige Bühnenbilder begrenzten Spielraum. Daher stammt auch der Begriff Sitcom = Situationskömodie: Die Komik entsteht vor allem aus alltäglichen Situation an alltäglichen Schauplätzen.
21. Oktober 2007 um 14:41
Darf ich noch ein bisschen Senf dazu geben? Die ursprüngliche Sitcom zeichnet sich durch einen kleinen, festen Kreis an Hauptcharakteren aus und ein Serienziel. Z.B. wie bei „Die Nanny“ den reichen Mann zu heiraten, oder bei „King of Queens“ Kinder zu kriegen und den alten Vater loszuwerden (Okay, hat nicht ganz geklappt). Ist das Ziel erreicht, endet die Serie.
Die Chrakteristika „fester Personenkreis“ sowie „Theaterhaftigkeit“ stammen eisnerseits aus der Tradition der Vaudeville-Theater (Ich hatte einen Professor, der die Ursprünge sogar in den Wandertheatern des Mittelalters sah…) und haben sich auch aus Kostengründen lange Zeit gehalten. Es ist halt günstiger, alle Szenen drinnen und mit wenigen Schauspielern zu produzieren.