Helden
Heroes ist eine Mysteryserie. Das merkt man schon daran, dass es völlig rätselhaft ist, warum sie so populär ist. Sie ist kurzweilig, aber man weiß nicht warum, denn es passiert eigentlich nichts. Ihre Spannung zieht sie allein daraus, dass irgendwann etwas passieren könnte.
Die Sache ist die: Ein paar an sich langweilige Typen entdecken an sich selbst Superkräfte, wissen aber nicht, was sie damit anfangen sollen. Jeder hat andere Fähigkeiten. Eines Tages werden sie erfahren, dass sie ihre Fähigkeiten bündeln und die Welt retten müssen. Der erste, der die bevorstehende Katastrophe kommen sieht, ist der nervtötende japanische Comicfan Hiro, weil er die Zeit anhalten und in die Zukunft reisen kann. Die Rettung der Welt liegt in den Händen eines Trottels. Na super.
Zunächst mal lernen wir ihn und die anderen samt ihrer Eigenarten ausführlich kennen und sehen ihre individuellen Geschichten und Erfahrungen mit ihren Fähigkeiten. Manche Wege kreuzen sich bereits. Und dann ist da wohl noch eine Verschwörung oder sonstwas, was man noch nicht durchschaut. Jedenfalls gibt es diesen undurchschaubaren Menschen, der gezielt undurchschaubar aussieht und guckt, als führe er Böses im Schilde. Der führt bestimmt Böses im Schilde.
Heroes ist nicht so langweilig und deprimierend wie Jericho und nicht so verwirrend wie Lost, müsste Fans beider Serien dennoch und anderen deshalb gefallen. In den USA hat die Serie in der vergangenen Saison einen Hype ausgelöst, in England löste ihn die BBC bereits aus, bevor sie vor zwei Monaten die Ausstrahlung begann. Jetzt beginnt sie bei RTL2, das sich gerade nach fünf Staffeln von einer anderen Fankultserie (24) verabschiedet hat. Mit seinen vergleichsweise billig in Kanada produzierten Sciencefiction-Serien, die in den USA nur bei kleineren Kabelsendern oder Lokalstationen laufen, ist RTL2 seit Jahren mittwochs abends recht erfolgreich. Mal sehen, ob das auch mit einer hochwertigen US-Produktion des großen Networks NBC funktioniert.
Heroes, mittwochs um 20.15 Uhr bei RTL2.
10. Oktober 2007 um 10:12
„Mit seinen vergleichsweise billig in Kanada produzierten Sciencefiction-Serien, die in den USA nur bei kleineren Kabelsendern oder Lokalstationen laufen, ist RTL2 seit Jahren mittwochs abends recht erfolgreich.“
Das hört sich aber negativer an, als es ist. Die Serien mögen preiswert hergestellt sein, aber z.B. Battlestar Galactica ist in meinen Augen eine der besten SciFi-Serien der letzten Jahre. Zu den Stargate-Serien kann ich nichts sagen, weil ich das Stargate-Universum an sich nicht so toll finde und die Serien daher nicht gucke.
10. Oktober 2007 um 10:14
Was spricht denn gegen Kurzweiligkeit? Klar soll mich Fernsehen auf der einen Seite informieren, aber auf der anderen Seite doch auch unterhalten. Sicher ist Heroes nicht tiefgründig, aber das verlangt ja auch niemand. Wenn man das will, kann man sich manisch-depressive dt. Produktionen anschauen. 😉
10. Oktober 2007 um 10:51
BSG ist ganz großes Kino, ich wage zu behaupten nach Space: Above and Beyond sogar das beste was im TV SciFi Bereich in den letzten 20 Jahren lief.
***Warnung,Spoiler (nichts inhaltliches)***
Zu Heroes: Ich hab mir unlängst die DVD-Box aus den USA mitgenommen weil ich von Freunden und Kollegen sehr viel gutes gehört hatte. Hab mir die Folgen dann auch relativ schnell angesehen, allerdings ist die Anfangseuphorie sehr schnell verflogen, denn die Qualität der Storylines und auch der Charaktere nimmt so nach 9-10 Folgen rapide ab.
Andere Lines werden über viele viele Folgen künstlich gestreckt und das Interesse mit homöopatischen Dosen irgendwo Zwischen Hirntod und Wachkoma gehalten, geht gar nichts mehr voran zaubert man neue Charaktere aus dem Hut oder baut inkonsistente Storywendungen ein. Vom vollkommen langweiligen Season Finale rede ich ja erst gar nicht.
Season 2 scheint von dem was ich bisher gesehen habe einfach nur der übliche große Reboot-Button + ein paar geklaute Elemente aus anderen Comicserien zu sein, so kann man mangelnde Kreativität natürlich auch kompensieren.
Und wieso Heroes so erfolgreich ist? Ich denke weil es keinerlei Anspruch hat, weder an den Zuschauer (die wichtigen Infos werden pro Folge ca 200 mal wiederholt, damit sie auch der letzte Idiot versteht) noch an sich selbst. Hochqualitativ produziertes, leichtes Entertainment, das keinem weh tut, nette Charaktere, einige sympathische Schauspieler und ein paar nette Effekte sind am Ende wertlos wenn die Story nicht taugt – und daran genau krankt Heroes.
10. Oktober 2007 um 11:42
Ich habe die ertse Staffel im Mai in einem Rutsch durch geschaut und war extrem fasziniert. Natürlich war die Story dünn aber das war sie bei Prison Break auch. Daher bleibt nur eins zu sagen:
Save the Cheerleader, save the world!
10. Oktober 2007 um 14:26
@ marcus
genauso ist es. dem kann man nichts mehr hinzufuegen.
@ christian
du kannst doch nicht prison break mit heroes vergleichen! alleine die tiefe der charaktaere oder die intelligente dramaturgie von pb ist wohl deutlich anders zu bewerten als dieser seichte und dumme heroes quatsch.
10. Oktober 2007 um 14:45
@max/marcus
Dem kann man sehr wohl was hinzufügen:
http://www.serienjunkies.de/news/heroes-review-16546.html
[Sorry, leider keine Zeit, mich selbst mehr dazu zu äussern, abgesehen von:] PB so sehr ich es mag, überzeugt auch nur bis zu einem gewissen Grad durch Charakterzeichnung und wird bei wirklich harter Betrachtung sehr schnell nicht ganz so schlüssig, wie es auf den ersten Blick vielleicht scheint. Was ich aber gerne hingenommen habe.
Aber HEROES ist eben auch mehr als „seichter Quatsch“ und überzeugt sehr wohl durch zahlreiche Referenzen auf aktuelles politisches Geschehen, wenn man die Serie wirklich guckt. Alleine die „Zukunftsepisode“, ich glaube es war „5 years from now“ ist eine tolle sozialkritische Dystopie.
Letztlich ist HEROES aber vor allem eines, und das will es, ähnlich wie PRISON BREAK, auch nur sein: Nämlich gute Unterhaltung.
10. Oktober 2007 um 22:53
Mhhmm, von den Trailern her habe ich mir mehr vorgestellt..
Ist mir eigentlich schon jetzt zu viel Schicksal und Vorsehung drin.
Außerdem hatte ich mir das etwas, naja, ernster – nicht so comichaft vorgestellt.
Mal sehen was die nächsten Folgen bringen.